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Emily Pferdeflüsterin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Dressler Verlagerschienen am20.02.2020
Ein Mädchen, ein Pony und eine Freundschaft, die keine Worte braucht! Ein eigenes Pferd! Dafür würde Emily sogar in einer Quizshow auftreten, obwohl sie viel lieber an alten Mixern und Toastern herumschraubt, als sich mit Menschen zu umgeben. Und dann kommt die Chance, Emily zieht tatsächlich das ganz große Los in einem Quiz - und lässt ihren Traum wahr werden. Aber mit ihrer Stute Runa stimmt irgendetwas nicht. Sie ist traurig. Das spürt Emily sofort. Denn mit Tieren versteht sie sich ... fast so, als ob sie mit ihnen sprechen könnte. Und Emily weiß genau: Nur sie kann ihrem Pony helfen. Feinfühlig und berührend erzählt, dazu wunderbar atmosphärisch illustriert von Verena Körting.

Mila Sternberg, in Wien geboren, jobbte zunächst als Flugbegleiterin, Model und Kellnerin, bevor sie begann Drehbücher fürs Kinderfernsehen zu verfassen. Ihr erster Jugendroman wurde ein Erfolg. Seither arbeitet sie als Autorin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Verena Körting wurde in Köln geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf. Nach dem Diplom arbeitete sie einige Jahre in Hamburg als Grafikdesignerin, was ihr aber auf Dauer zu langweilig war. 2010 begann sie dann, Kinderbücher zu illustrieren. Heute tut sie das hauptberuflich und gestaltet Kinder-, Vorlese-, Märchen- und Bilderbücher sowie Buchcover für große und kleine Verlage. Seit 2013 lebt sie wieder in ihrer Heimatstadt Köln.
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Produkt

KlappentextEin Mädchen, ein Pony und eine Freundschaft, die keine Worte braucht! Ein eigenes Pferd! Dafür würde Emily sogar in einer Quizshow auftreten, obwohl sie viel lieber an alten Mixern und Toastern herumschraubt, als sich mit Menschen zu umgeben. Und dann kommt die Chance, Emily zieht tatsächlich das ganz große Los in einem Quiz - und lässt ihren Traum wahr werden. Aber mit ihrer Stute Runa stimmt irgendetwas nicht. Sie ist traurig. Das spürt Emily sofort. Denn mit Tieren versteht sie sich ... fast so, als ob sie mit ihnen sprechen könnte. Und Emily weiß genau: Nur sie kann ihrem Pony helfen. Feinfühlig und berührend erzählt, dazu wunderbar atmosphärisch illustriert von Verena Körting.

Mila Sternberg, in Wien geboren, jobbte zunächst als Flugbegleiterin, Model und Kellnerin, bevor sie begann Drehbücher fürs Kinderfernsehen zu verfassen. Ihr erster Jugendroman wurde ein Erfolg. Seither arbeitet sie als Autorin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Verena Körting wurde in Köln geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf. Nach dem Diplom arbeitete sie einige Jahre in Hamburg als Grafikdesignerin, was ihr aber auf Dauer zu langweilig war. 2010 begann sie dann, Kinderbücher zu illustrieren. Heute tut sie das hauptberuflich und gestaltet Kinder-, Vorlese-, Märchen- und Bilderbücher sowie Buchcover für große und kleine Verlage. Seit 2013 lebt sie wieder in ihrer Heimatstadt Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862721245
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum20.02.2020
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5060354
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Das beste Pferd



Freitag, 08:07, Pferdehof Glockenbach, Stall.


»Die hier sind zum Verkauf«, sagte die Frau mit dem Pferdeschwanz und der lauten Stimme. Sie schien die Stallbesitzerin zu sein. »Ist Ihre Tochter Freizeitreiterin oder braucht sie ein Turnierpferd?«

Paulus warf einen Blick zu Emily, die vor einer Box stehen geblieben war und ein ziemlich klein gewachsenes mittelbraunes Pferd betrachtete, das mit dem Hinterteil zu ihr stand. »Meine Tochter ist eigentlich gar keine Reiterin«, sagte er. »Sie möchte einfach nur ein Pferd.«

Die Frau mit dem Pferdeschwanz zog die Augenbrauen hoch. »Für ein Kuscheltier ist ein Pferd ein bisschen groß«, meinte sie. »Und ein bisschen teuer.«

Ein Mann mit einer Schubkarre kam ihnen durch die Stallgasse entgegen. »Hey, Mädel«, sagte er. Emily reagierte nicht und starrte weiter das Pferd an.

»Entschuldigung«, sagte Paulus hastig zu dem Mann und wandte sich dann Emily zu. »Em, Schatz, kannst du bitte aus dem Weg gehen? Der Mann muss in die Box da!«

Emily blickte auf und der Mann erstarrte. »Ich kenn dich!«, rief er, nahm eine Hand vom Griff der Schubkarre und deutete damit auf Emily. »Du bist das kleine Mathegenie, stimmt s?«

Emily antwortete nicht, aber das störte den Mann nicht weiter. »Ich weiß es genau, diese blauen Kulleraugen vergisst man nicht! Du hast in dieser Talentshow im Fernsehen ein Vermögen gewonnen!«

Paulus stellte sich zwischen seine Tochter und den Mann mit der Schubkarre und sagte freundlich: »Ja, das ist Emily. Sie hat eine außerordentliche Begabung für Zahlen.«

»Na, da haben Sie ja Schwein gehabt«, meinte der Mann und lachte. »Meine Kinder sind schon groß, aber die bringen mir keine Millionen nach Hause.« Sein Blick wanderte von Paulus zu Emily und wieder zurück. »Von Ihnen hat die Kleine die blauen Augen aber nicht!«

»Nein«, sagte Paulus. Seine Stimme klang jetzt nicht mehr ganz so freundlich. »Sie hat die Augen ihrer Mutter.«

»Das reicht jetzt, Max!« Die Stimme der Frau mit dem Pferdeschwanz schnitt durch die entstandene Stille. Der Mann öffnete ohne ein weiteres Wort die Tür der nächsten Box, griff nach einer Mistschaufel, fuhr die Karre rückwärts hinein und ließ sie in der Öffnung stehen, während er den Mist hineinschaufelte. Emily beobachtete ihn genau. Sie fand, dass er das sehr geschickt machte. Wie praktisch, die Schubkarre in der Tür stehen zu lassen, damit das Pferd nicht weglaufen konnte! Außerdem ersparte man sich, die Tür ein weiteres Mal zu öffnen und wieder zu schließen.

Die Stute hatte sich jetzt zu Emily umgewandt und betrachtete sie. Emily blickte zurück.

Paulus lachte ein wenig unsicher. »Ich hoffe, Sie denken jetzt nicht, dass Geld keine Rolle spielt«, sagte er zu der Frau mit dem Pferdeschwanz. »Wir haben eben erst ein Haus gekauft und ich spare für die Ausbildung meiner Tochter â¦«

»Keine Angst«, meinte die Frau lächelnd. »Dass Sie kein Pferdekenner sind, hab ich mir schon gedacht. Aber ich übervorteile meine Käufer nicht. Auf lange Sicht bringt das nichts. Außer einem schlechten Ruf.«

»Gut zu wissen«, meinte Paulus mit einem Seufzer.

»Das ist mein Pferd«, sagte Emily unvermittelt.

Paulus und die Frau mit dem Pferdeschwanz sahen sich zu ihr um. Die Frau runzelte die Stirn, und Paulus sagte: »Aber Em, du hast doch noch gar nicht alle Pferde gesehen!«

»Ich muss ja auch nicht alle sehen«, sagte Emily. »Wenn ich doch meines schon habe.«

»Von der Stute würde ich dir abraten«, sagte die Frau. »Sie ist etwas unberechenbar. Wahrscheinlich ein Weideunfall. Araber-Isländer-Mischling, wenn ich den Dokumenten glauben darf.« Die Hofbesitzerin zog eine kleine Grimasse. »Obwohl ich das mit dem Araber bezweifle. Aber wer weiß. Die Isländer-Gene haben sich jedenfalls durchgesetzt. Wir wissen nicht viel über ihre Herkunft. Haben sie ursprünglich beim Kinderreiten eingesetzt, aber sie hat gebuckelt und â¦«

»Wurde sie verletzt?«, unterbrach Emily. »Bei dem Unfall?«

Die Frau sah sie an und wusste ganz offensichtlich nicht, was Emily meinte.

Paulus wurde rot. »Schatz, ich glaube, das Wort Weideunfall bedeutet, dass eine Stute und ein Hengst ein Fohlen gezeugt haben, ohne dass es geplant war.«

Die Augenbrauen der Frau waren jetzt sehr hoch oben auf ihrer Stirn. »Vorsichtig ausgedrückt«, fügte sie hinzu.

»Jedenfalls ist das Pferd nichts für dich«, sagte Paulus schnell. »Es buckelt und ist unberechenbar.«

»Was kostet sie?«, fragte Emily, als hätte Paulus gar nichts gesagt.

»Emily â¦«

»Wir haben doch genug Geld?«

»Ja, schon, aber â¦«

»Dann kaufen wir sie.«

»Em â¦!«

Emily richtete ihre strahlend blauen Augen auf ihren Vater. »Papa«, sagte sie. »Das ist das beste Pferd für mich. Wirklich.«

»Von wegen Genie«, murmelte Max, der eben die Schubkarre wieder aus der Box schob. »Könnte jedes Pferd im Stall haben und sucht sich ausgerechnet â¦«

»Max!«, fuhr erneut die scharfe Stimme der Frau mit dem Pferdeschwanz dazwischen. »Ich glaube, du bist hier fertig.« Max klappte seinen Mund fest zu und lenkte seine Schubkarre zur nächsten Box.

»Für dieses Pferd«, sagte die Stallbesitzerin zu Paulus, »kann ich sowieso nicht viel verlangen. Jedenfalls nicht mehr als der Metzger â¦«

Paulus räusperte sich und die Frau brach ab.

»Soll das Pferd denn hier auf dem Hof bleiben?«, fragte sie dann und fügte noch hinzu: »Sie wissen doch, dass Pferde Herdentiere sind?«

Natürlich wusste Emily das. Das Pferd durfte nicht allein bleiben. Aber Paulus gerunzelte Stirn zeigte deutlich, dass er noch etwas Zeit brauchen würde, um auch zu diesem Schluss zu kommen.

»Dann lassen wir sie also besser hier?« Er warf einen forschenden Blick zu Emily. »Ist das okay, Em?«

Emily wusste, warum ihr Vater fragte. Im Reitstall herrschte bestimmt jede Menge Betrieb. Menschen, die Fragen stellten und Antworten erwarteten. Meistens war Emily mittags schon erschöpft vom unvermeidlichen Reden in der Schule und wollte dann allein sein.

»Wie heißt sie?«, fragte Emily.

»Runa«, sagte die Frau. »Ist irgendwas Isländisches, ich weiß nicht, was es heißt. Überhaupt habe ich mit Islandpferden nicht viel am Hut. Ich wollte einfach nur ein Pony für die Kinderstunden.«

Die Stimme der Frau klang irgendwie beleidigt. Sie schien es persönlich zu nehmen, dass Runa nicht so funktionierte, wie sie es erwartet hatte.

Emily wandte sich wieder dem Pferd zu. Sie streckte nicht die Hand nach der Stute aus, sondern ließ einfach nur ihre Augen in denen des Pferdes versinken.

»Runa«, sagte sie.

Erst einige Sekunden später antwortete Emily auf die Frage ihres Vaters. »Natürlich bleibt sie hier. Ich werde sie einfach jeden Tag besuchen.«

Die Frau zog fragend die Augenbrauen hoch und Paulus zuckte mit den Schultern. »Sie haben sie gehört«, meinte er mit einem kleinen Lächeln.

*


Samstag, 10:16, Pferdehof Glockenbach, Koppel.


Runa bedeutete treue Freundin, enge Vertraute. Oder Zauber, Geheimnis auf Isländisch. Emily mochte beide Erklärungen. Lautlos formte sie den Namen mit ihren Lippen. Runa.

Emily saß auf dem oberen Querbalken des Koppelzauns, nur wenige Meter entfernt von der Stelle, an der Runa stand und graste. Allein, abseits der Herde, fast so, als hätte sie einen unsichtbaren Kreis um sich gezogen, der die anderen Pferde fernhielt.

»Ich kenne das«, sagte Emily halblaut.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass sie beobachtet wurde. Die Stallbesitzerin stand am Gatter und redete mit einer anderen Frau, ihr Blick wanderte dabei immer wieder zu Emily und Runa. Emily nahm an, dass die beiden über sie sprachen. Darüber, dass sie darauf bestanden hatte, ihr Pferd draußen auf der Koppel zu besuchen, statt es auf den Sattelplatz zu bringen. Sie wollte nicht reiten lernen, sie wollte auch nicht lernen, wie man Runa zäumte und sattelte. Sie wollte einfach nur in ihrer Nähe sein.

»Wenn sie die Pferde nicht verrückt macht«, hatte die Stallbesitzerin gesagt, »dann meinetwegen.«

»Meine Tochter hat ein gutes Gespür für Tiere«, hatte Paulus geantwortet. »Keine Sorge.«

 

Vor ein paar Jahren hatten Paulus und sie Urlaub auf einem Bauernhof in Österreich gemacht und auch da hatte es Pferde gegeben. Sie waren eine Woche dort gewesen und es hatte die meiste Zeit geregnet. Die anderen Gäste hatten sich nonstop über das Wetter beklagt, aber für Emily war es ein toller Urlaub gewesen. Sie hatte Stunden um Stunden auf der Koppel zugebracht, allein mit den Pferden. In ihrem gelben Regenmantel und ihren roten Gummistiefeln hatte sie damals auf dem Zaun gehockt, bis Paulus sie irgendwann beinahe mit Gewalt ins Haus holen musste.

»Was machst du denn bloß da draußen?«, hatte er kopfschüttelnd gefragt.

»Ich lerne Pferdesprache.«

Je öfter sie bei den Tieren auf der Weide gewesen war, desto klarer war ihr geworden, was ein Schubsen, ein Knabbern oder ein Hochreißen des Kopfes bedeutete. Wie sie ein Schnauben, Scharren oder Wiehern übersetzen musste. Und manchmal, wenn Emily sich den Pferden ganz nah gefühlt hatte, waren plötzlich diese Bilder in ihrem Kopf aufgetaucht, wie Gedankenpostkarten. Das hatte gar nichts Erschreckendes gehabt, sie war nicht einmal richtig überrascht gewesen. Sie hatte diese Pferdegedanken einfach zur Kenntnis genommen. Sie so vorsichtig aufgefangen, als wären es Seifenblasen, sie ein wenig auf sich wirken und dann weiterfliegen lassen.

Doch ihr eigenes...
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Autor

Mila Sternberg, in Wien geboren, jobbte zunächst als Flugbegleiterin, Model und Kellnerin, bevor sie begann Drehbücher fürs Kinderfernsehen zu verfassen. Ihr erster Jugendroman wurde ein Erfolg. Seither arbeitet sie als Autorin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Verena Körting wurde in Köln geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf. Nach dem Diplom arbeitete sie einige Jahre in Hamburg als Grafikdesignerin, was ihr aber auf Dauer zu langweilig war. 2010 begann sie dann, Kinderbücher zu illustrieren. Heute tut sie das hauptberuflich und gestaltet Kinder-, Vorlese-, Märchen- und Bilderbücher sowie Buchcover für große und kleine Verlage. Seit 2013 lebt sie wieder in ihrer Heimatstadt Köln.