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Durch die kalte Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
424 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am24.01.20203. Auflage
Der Fallschirmagent Gerhard Prange gibt vor, für die deutsche Abwehr zu arbeiten. Aber als das Funkspiel mit England aufgegeben wird, wird auch Gerhard verhaftet. Seine Freundin Sofieke bemüht sich um seine Freilassung. Der zwielichtige Agent Christmann verspricht zu helfen, aber Sofieke vertraut ihm nicht. Zum Glück scheint jedenfalls die achtjährige Sara in Sicherheit zu sein. Aber niemand ist sicher in diesen Zeiten. Und neugierige Nachbarn gibt es überall: »Warum hängt bei euch Kinderwäsche auf der Leine?«

Jürgen Ehlers wurde im Mai 1948 in Hamburg geboren. Er war als Geowissenschaftler beim Geologischen Landesamt Hamburg tätig und hat zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und mehrere Fachbücher zum Thema Eiszeit geschrieben. Im Jahre 1992 erschien seine erste veröffentlichte Kriminalerzählung. Für »Weltspartag in Hamminkeln« wurde Ehlers mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Seit 2005 schreibt er historische Kriminalromane, die überwiegend auf echten Kriminalfällen beruhen. Im März 2019 erschien sein neuester historischer Kriminalroman »Im Haus der Lügen«. Im Januar 2020 folgte »Durch die kalte Nacht«, der dritte Band der Holland-Trilogie. Jürgen Ehlers ist Mitglied im Syndikat und in der Crime Writers' Association. Er lebt mit seiner Familie in einem Dorf unweit von Hamburg.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextDer Fallschirmagent Gerhard Prange gibt vor, für die deutsche Abwehr zu arbeiten. Aber als das Funkspiel mit England aufgegeben wird, wird auch Gerhard verhaftet. Seine Freundin Sofieke bemüht sich um seine Freilassung. Der zwielichtige Agent Christmann verspricht zu helfen, aber Sofieke vertraut ihm nicht. Zum Glück scheint jedenfalls die achtjährige Sara in Sicherheit zu sein. Aber niemand ist sicher in diesen Zeiten. Und neugierige Nachbarn gibt es überall: »Warum hängt bei euch Kinderwäsche auf der Leine?«

Jürgen Ehlers wurde im Mai 1948 in Hamburg geboren. Er war als Geowissenschaftler beim Geologischen Landesamt Hamburg tätig und hat zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und mehrere Fachbücher zum Thema Eiszeit geschrieben. Im Jahre 1992 erschien seine erste veröffentlichte Kriminalerzählung. Für »Weltspartag in Hamminkeln« wurde Ehlers mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Seit 2005 schreibt er historische Kriminalromane, die überwiegend auf echten Kriminalfällen beruhen. Im März 2019 erschien sein neuester historischer Kriminalroman »Im Haus der Lügen«. Im Januar 2020 folgte »Durch die kalte Nacht«, der dritte Band der Holland-Trilogie. Jürgen Ehlers ist Mitglied im Syndikat und in der Crime Writers' Association. Er lebt mit seiner Familie in einem Dorf unweit von Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783750478633
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum24.01.2020
Auflage3. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten424 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2342 Kbytes
Artikel-Nr.5061941
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Juni 1943

Während die Deutsche Wehrmacht nach dem Rückschlag in Stalingrad auf neue Erfolge an der Ostfront hofft, geht das Leben in den besetzten Niederlanden seinen normalen Gang. Vom Durchgangslager Westerbork werden in zwei Zügen am 6. und 7. Juni 1266 jüdische Kinder nach Sobibór gebracht und direkt nach ihrer Ankunft vergast.

Dienstag, 15. Juni 1943

Sofieke betrat die Gaststätte »De Eikelaar« in Den Haag und sah sich suchend um. Ihr war klar, dass sie sofort die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich ziehen würde. Eine Frau ging nicht allein in ein Café.

»Hier bin ich!« Richard Christmann stand an der Theke und hielt ein Glas Bier in der Hand. »Komm, wir setzen uns hier rüber.«

»Moffenmeid«, sagte jemand. Sofieke tat, als habe sie das nicht gehört. Sie war jetzt 21 Jahre alt und lebte seit gut zwei Jahren unter falschem Namen in Den Haag. Bis jetzt war alles gutgegangen. Sie hatte ihre Haare blond gefärbt, und ihr falscher persoonsbewijs war so gut wie echt. Niemand konnte ahnen, dass sie eine Jüdin war.

Zu dieser Tageszeit waren die meisten Tische im Lokal noch frei.

Sofieke wünschte, Gerhard wäre hier. Ihr deutscher Freund. Aber Gerhard Pranges Dienststelle war schon vor sechs Monaten nach Driebergen umgezogen, 80 km von hier entfernt, und sie saß noch immer in ihrer kleinen Mietwohnung in Den Haag.

Es gefiel ihr nicht, sich mit Richard in einem Lokal zu treffen, und mit Verwunderung registrierte sie, dass er seine Uniform trug. Sie hatte ihn noch nie in Uniform gesehen. War er wirklich Oberleutnant, oder gehörte diese Jacke gar nicht ihm?

»Schön, dich zu sehen«, sagte Christmann.

»Danke.« Sofieke freute sich nicht, den Mann zu sehen. Er arbeitete zwar genau wie Gerhard für die Abwehr, den militärischen Geheimdienst der Deutschen Wehrmacht, aber sie hatte kein Vertrauen zu ihm. Allerdings hatte er der kleinen Sara das Leben gerettet - jetzt schon zum zweiten Mal.

»Du wirkst so reserviert«, sagte Richard. »Für dich auch ein Bier?«

Nein, Sofieke wollte einen Kaffee. Richard ging zum Tresen. »Einen Kaffee für die junge Dame«, sagte er. Ein älterer Holländer, der rechts neben ihm stand, warf ihm einen finsteren Blick zu.

Sofieke gefiel es nicht, dass Richard sie so demonstrativ als seine Freundin vorführte. Sie spürte, dass sie verstohlen gemustert wurde.

Richard machte das nichts aus. Er kam mit dem Kaffee. »Na, wie fühlt man sich denn so, wenn man plötzlich vogelfrei ist?«, fragte er. Es klang ein klein wenig besorgt.

Sofieke erschrak. »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte sie.

»Damit meine ich, dass es leicht passieren kann, dass deine Fotografie auf einem dieser famosen Flugblätter erscheint, die Anton van der Waals zum Verhängnis geworden sind. Du hast mit ihm zusammen das Nationalkomitee unterwandert.«

»Das ist nicht wahr!«, rief Sofieke erregt.

Christmann lächelte. »Das sagst du. Aber für einen Außenstehenden muss es so aussehen, als hättet ihr beide zusammen die Sozialdemokraten ans Messer geliefert. Vorrink, Van Tijen und Van Looi. Und all die anderen. Wir beide wissen natürlich, dass es nicht so gewesen ist, aber wie willst du das beweisen? Der Schein spricht gegen dich. Und was am schlimmsten ist: Du bist verhaftet und wieder freigelassen worden, und das jetzt schon zum zweiten Mal. Du musst eine Verräterin sein!«

»Nicht so laut!« Sofieke sah Richard wütend an. Sie wollte es nicht wahrhaben, dass jemand sie für eine Verräterin halten könnte. Aber ihr Verstand sagte ihr: doch, das stimmt. Es war einfach zu offensichtlich. Zweimal verhaftet, zweimal wieder freigelassen.

Richard sagte: »Du bist erpressbar geworden, mein Schatz. Du bist eine Verräterin und du bist eine Jüdin. Das ist eine ganz schlechte Kombination!«

»Wer sollte mich erpressen?«, fragte sie. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme ganz leicht zitterte. Richard Christmanns Feststellung hatte sie erschüttert.

Richard zuckte mit den Achseln. »Niemand«, sagte er leichthin. »Ich glaube nicht, dass dich jemand erpresst. Bis jetzt jedenfalls. Und ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, wer soetwas tun könnte.« Aber es war offensichtlich, dass er sich so etwas sehr wohl vorstellen konnte. Er selbst zum Beispiel könnte Sofieke erpressen. Er hatte es schon einmal versucht. Christmann war kein Freund. Er war und blieb ein gefährlicher Mann.

Sofieke war völlig aufgewühlt, als sie das Cafe verließ. Sie hatte nicht herausgefunden, was Richard von ihr gewollt hatte. Falls er sie erschrecken wollte, dann war ihm das gelungen. Sie hatte Angst vor dem niederländischen Widerstand. Und sie hatte noch mehr Angst vor Richard Christmann.

Und Anton? Brauchte sie vor dem keine Angst mehr zu haben? Wahrscheinlich nicht. Wenn Anton wirklich tot war. Aber war Anton wirklich tot? Sofieke war sich nicht sicher. Angeblich hatte der Widerstand ihn auf offener Straße erschossen, aber irgendetwas stimmte nicht an der Geschichte. Sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Zum Glück war der Mordanschlag in allen Einzelheiten in der Zeitung beschrieben worden, so dass sie keine Schwierigkeiten hatte, den Ort des Geschehens zu finden. Die Zestienhovenstraat lag außerhalb des Stadtzentrums von Rotterdam. Zwei- und dreigeschossige ältere Wohnhäuser auf beiden Seiten. Die Sonne schien, und jetzt am frühen Nachmittag hatte die Gegend nichts Sinisteres an sich.

Sofieke ging die Straße von einem Ende zum anderen, hin auf der linken und zurück auf der rechten Seite. Die Zestienhovenstraat war keine 200 Meter lang; wenn es hier eine Schießerei gegeben hatte, dann wusste wahrscheinlich jeder der Anwohner darüber Bescheid. Kurz enschlossen läutete Sofieke an einem der Häuser etwa in der Mitte der Straße.

»Ja, bitte?« Ein älterer Mann öffnete im ersten Stock das Fenster.

»Jutta de Vliet, ich komme von der Zeitung, vom Nieuwe Rotterdamsche Courant«, behauptete Sofieke. »Wir schreiben einen Bericht über die Schießerei, die sich hier am 27. Mai ereignet hat.«

»Jetzt noch? Das ist doch schon fast drei Wochen her!«

»Ja. Aber die Polizei hat die Täter noch nicht verhaftet, und da wollen wir den Fall noch einmal aufgreifen. Haben Sie damals mitgekriegt, was hier passiert ist?«

»Ja, natürlich. Wir alle haben das mitgekriegt. Ich habe am Fenster gesessen. Es war gegen 11 Uhr abends. Ich hatte gerade beschlossen, ins Bett zu gehen, als da plötzlich dieser Wagen anhielt. Da drüben war das. So ein großer, schwarzer Wagen.«

»Und der ist Ihnen aufgefallen?«

Der Mann nickte. »Allzu viele Autos gibt es nicht hier in der Gegend. Schon gar nicht solche großen. Und dieses Fahrzeug habe ich hier noch nie gesehen. Ich habe gleich gedacht: Das ist Gestapo.«

»Gestapo?«

»Ja, natürlich. Diese großen deutschen Wagen, das ist immer Gestapo. Fast immer. Also, der Wagen hielt und drei Männer stiegen aus. Zwei blieben beim Wagen stehen, und der dritte ging auf der anderen Straßenseite auf und ab. Das war dieser Van der Waals. Jedenfalls stand in der Zeitung, dass er so hieß. Es sah so aus, als ob er auf jemand wartete. Möglicherweise hatte er sich mit jemand aus dem Widerstand verabredet, und der sollte hier in eine Falle gelockt werden. Aber dann kam alles ganz anders. Da drüben erschienen plötzlich zwei Männer. Als dieser Van der Waals sie kommen sah, blieb er sofort stehen. Vielleicht wollte er weglaufen, aber die Männer hatten ihre Pistolen schon in der Hand und haben sofort auf ihn geschossen. Der Van der Waals stieß einen Schrei aus, versuchte wohl noch, seine eigene Waffe zu ziehen, aber es war zu spät. Er brach nach den ersten Kugeln zusammen.«

»Tot?«, fragte Sofieke.

»Nicht gleich. Die beiden von der Gestapo haben zu spät reagiert. Sie sind hinter den unbekannten Männern hergerannt und haben in vollem Lauf geschossen, aber wenn man rennt, trifft man ja nichts. »Fenster zu!«, haben sie dabei geschrien. »Hier wird geschossen! Fenster zu!« Das haben wir natürlich gemerkt, dass geschossen wurde, und alle haben trotzdem rausgeguckt. Dieser Van der Waals lag stöhnend am Boden. So helft mir doch! , hat er gerufen. Aber keiner hat ihm geholfen. Schließlich haben dann die beiden SD-Männer ihre Verfolgung abgebrochen und sind zu Van der Waals zurückgekommen. Sie haben ihn in ihr Auto verfrachtet und sind dann mit hohem Tempo davongerast. - Ein Spitzel weniger, habe ich gedacht.«

»Aber?«, fragte Sofieke. Sie war sich sicher, dass der Mann noch mehr wusste.

»Aber vielleicht hat das alles nicht gestimmt. Die Polizei hat uns zwar am nächsten Morgen alle befragt, aber, wie Sie schon sagen, dann ist gar nichts weiter passiert. Und dann gab es noch etwas Merkwürdiges: Normalerweise sollte man doch denken, wenn so viel geschossen...
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Autor

Jürgen Ehlers wurde im Mai 1948 in Hamburg geboren. Er war als Geowissenschaftler beim Geologischen Landesamt Hamburg tätig und hat zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und mehrere Fachbücher zum Thema Eiszeit geschrieben.
Im Jahre 1992 erschien seine erste veröffentlichte Kriminalerzählung. Für »Weltspartag in Hamminkeln« wurde Ehlers mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Seit 2005 schreibt er historische Kriminalromane, die überwiegend auf echten Kriminalfällen beruhen. Im März 2019 erschien sein neuester historischer Kriminalroman »Im Haus der Lügen«. Im Januar 2020 folgte »Durch die kalte Nacht«, der dritte Band der Holland-Trilogie.
Jürgen Ehlers ist Mitglied im Syndikat und in der Crime Writers' Association. Er lebt mit seiner Familie in einem Dorf unweit von Hamburg.