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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am03.01.20201
Endlich! Die mit Spannung erwartete Fortsetzung von »1793«: Ein ungleiches Ermittlerteam findet Grausames im Stockholm des 18. Jahrhunderts.  Mit »1793« gelang Niklas Natt och Dag aus dem Stand ein internationaler Bestseller. Jetzt schickt er in »1794« seinen gebeutelten Ermittler Jean Michael Cardell zum zweiten Mal in den Abgrund.  Wer Serien wie »The Alienist« verschlungen hat und Rätsel à la Sherlock Holmes liebt, ist bei SPIEGEL-Bestsellerautor Niklas Natt och Dag genau an der richtigen Stelle. Mit seinem Debüt »1793« hat er den Schwedenkrimi praktisch neu erfunden und verwebt in der Fortsetzung »1794« erneut Historisches mit einer Mörderjagd, die die menschliche Dunkelheit erbarmungslos ans Licht zerrt.  Ermittler Jean Michael Cardell ist am Ende seiner Kräfte. Er schafft es kaum, die Ereignisse des Vorjahres zu verarbeiten, da meldet sich eine Frau bei ihm. Ihre Tochter wurde grausam ermordet, der Ehemann als Täter identifiziert. Doch dieser Fall ist wesentlich verstrickter, als es den Anschein hat. Und so begibt sich Jean Michael Cardell gemeinsam mit dem hochintelligenten Bruder von Cecil Winge in die schmutzige Unterwelt des historischen Stockholms, in dem die Gosse gleich neben dem Glanz wartet.   »Es ist dieser Kontrast zwischen den Idealen dieser Zeit und der Gewalt, die Natt och Dag eindringlich aufeinander prallen lässt.« - Süddeutsche Zeitung  Niklas Natt och Dag kratzt den Lack von der romantischen Verklärung einer ganzen Epoche. Sein historischer Krimi über das 18. Jahrhundert ist eine meisterhaft reelle Nahbetrachtung von Mord und Machtspielen im Bürgertum Schwedens. Dabei bleibt er immer nah am Erfolgsrezept des skandinavischen Krimis, das ihn zu einem Genre mit vielen Millionen Lesern gemacht hat.  Nordic Noir auf historischem Höhenflug: Entdecken Sie Niklas Natt och Dag! 

Niklas Natt och Dag, geboren 1979, arbeitet als freier Journalist in Stockholm. Der Spiegel-Bestsellerautor entstammt der ältesten Adelsfamilie Schwedens. Nicht zuletzt deshalb hat er eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. Sein historischer Kriminalroman »1793« wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Wenn er nicht schreibt oder liest, spielt er Gitarre, Mandoline, Geige oder die japanische Bambuslängsflöte Shakuhachi.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEndlich! Die mit Spannung erwartete Fortsetzung von »1793«: Ein ungleiches Ermittlerteam findet Grausames im Stockholm des 18. Jahrhunderts.  Mit »1793« gelang Niklas Natt och Dag aus dem Stand ein internationaler Bestseller. Jetzt schickt er in »1794« seinen gebeutelten Ermittler Jean Michael Cardell zum zweiten Mal in den Abgrund.  Wer Serien wie »The Alienist« verschlungen hat und Rätsel à la Sherlock Holmes liebt, ist bei SPIEGEL-Bestsellerautor Niklas Natt och Dag genau an der richtigen Stelle. Mit seinem Debüt »1793« hat er den Schwedenkrimi praktisch neu erfunden und verwebt in der Fortsetzung »1794« erneut Historisches mit einer Mörderjagd, die die menschliche Dunkelheit erbarmungslos ans Licht zerrt.  Ermittler Jean Michael Cardell ist am Ende seiner Kräfte. Er schafft es kaum, die Ereignisse des Vorjahres zu verarbeiten, da meldet sich eine Frau bei ihm. Ihre Tochter wurde grausam ermordet, der Ehemann als Täter identifiziert. Doch dieser Fall ist wesentlich verstrickter, als es den Anschein hat. Und so begibt sich Jean Michael Cardell gemeinsam mit dem hochintelligenten Bruder von Cecil Winge in die schmutzige Unterwelt des historischen Stockholms, in dem die Gosse gleich neben dem Glanz wartet.   »Es ist dieser Kontrast zwischen den Idealen dieser Zeit und der Gewalt, die Natt och Dag eindringlich aufeinander prallen lässt.« - Süddeutsche Zeitung  Niklas Natt och Dag kratzt den Lack von der romantischen Verklärung einer ganzen Epoche. Sein historischer Krimi über das 18. Jahrhundert ist eine meisterhaft reelle Nahbetrachtung von Mord und Machtspielen im Bürgertum Schwedens. Dabei bleibt er immer nah am Erfolgsrezept des skandinavischen Krimis, das ihn zu einem Genre mit vielen Millionen Lesern gemacht hat.  Nordic Noir auf historischem Höhenflug: Entdecken Sie Niklas Natt och Dag! 

Niklas Natt och Dag, geboren 1979, arbeitet als freier Journalist in Stockholm. Der Spiegel-Bestsellerautor entstammt der ältesten Adelsfamilie Schwedens. Nicht zuletzt deshalb hat er eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. Sein historischer Kriminalroman »1793« wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Wenn er nicht schreibt oder liest, spielt er Gitarre, Mandoline, Geige oder die japanische Bambuslängsflöte Shakuhachi.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492995948
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum03.01.2020
Auflage1
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse4791 Kbytes
Artikel-Nr.5074933
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Inzwischen ist es Januar, das Jahr 1794 ist kürzlich angebrochen.

Am Morgen hat man mich aus dem Schlaf gerissen, aus dem Bett gejagt und mir befohlen, mich anzukleiden: Das Jahr sei noch jung, man habe Ungeziefer und Dreck lange genug ertragen, allmählich müsse die schale Luft in der Kammer mit Reisig ausgeräuchert und der Boden mit Essig gereinigt werden. Unbeholfen band ich mir die Hose zu, schloss die Schnallen an meinen Schuhen und warf mir den Rock über die Schultern, die inzwischen so schmal geworden waren, dass der Stoff nur so an mir hinabhing. Ich ging die Treppe hinunter und trat ins Freie - zum ersten Mal seit Wochen, so kam es mir vor - und hinaus in den Tag, von dem ich durch die Fensterluke bislang bloß einen schmalen Streifen erhascht hatte.

Die Linden auf dem Hof sind seit Monaten unbelaubt. Allerdings hatte der Winter die Schuld des Herbstes mit frischem Neuschnee beglichen. So weit das Auge reichte, hatten sich lange Gewänder über die Zweige gelegt; die Schleppen fielen bis hinab auf die Erde. Die Sonne schien, und ihre Strahlen glitzerten über dem gleißenden Weiß mit einer Kraft, die keine andere Farbe duldete. Ich blinzelte ins Licht, war geblendet, musste mir die Hand vor die Augen halten. Andere Patienten drängten sich im Treppenhaus oder taumelten durch den Schnee und fluchten, sobald sich die kalte Nässe in ihre Schuhe ergoss. Statt mich zu ihnen zu gesellen, ging ich weiter, den Weg entlang zum Wasser hinunter, wo sich mir über dem Eis ein Spazierweg darbot, der durch die Schneedecke führte, bis man in einiger Entfernung das Meer erahnen konnte. Der jungfräuliche Schnee versprach Einsamkeit. Die Luft war schneidend kalt, aber die Sonne wärmte allmählich, und obwohl ich mich matt fühlte, ging ich ein Stück auf das Eis hinaus, das mittlerweile wohl dick genug war, um bis auf den Grund zu reichen.

Zu meiner Linken blitzte in weiter Ferne die vergilbte Zahnreihe der Skeppsbron, dahinter zu den Spitzen verjüngte Kirchtürme, und noch weiter entfernt war die gedrungene Kontur des Schlosses zu sehen. Ich wandte den Blick ab, als wollte ich das schlummernde Raubtier lieber nicht auf mich aufmerksam machen. Stattdessen sah ich zurück zu der Stelle, von der ich aufgebrochen war. Der Ufersaum erstreckte sich vor mir, und ich genoss den Anblick, wie er sonst nur Schiffsleuten vergönnt ist.

Die Stadt hat dem Danviken den Rücken gekehrt, und die Zeit scheint es ihr gleichgetan zu haben. Hier draußen vergeht die Zeit anders; ein Tag ist kurz, die Nacht ist lang. Hier begrenzen zwei Bergkämme unser Himmelsgewölbe zu beiden Seiten und verkürzen die Sonnenbahn. Wer in dieses Hospital kommt, hat es in der Regel nicht mehr abwenden können. Viele, die mit mir unter demselben Dach untergebracht sind, leiden indes bloß am Alter: Ihre Söhne und Töchter haben für sie ein Plätzchen gefunden, auf dass sie in den letzten Lebensjahren gut versorgt werden; allerdings haben sie offenbar nie die Zeit, um herzukommen und ihren Alten einen Besuch abzustatten, die vor Vernachlässigung allmählich kindisch im Geist werden.

Ein Stück weiter den Ufersaum entlang in Richtung Finnboda steht das Tollhaus. Von meinem Posten auf dem Eis konnte ich alles in allem sieben Stockwerke erkennen, die sich ein gutes Stück über den Hang erstrecken. Die Fundamente müssen waagerecht in den Berg getrieben worden sein - wie Treppenstufen für einen Riesen. Auf den Fluren des Hospitals sorgt das Tollhaus für einen steten Strom aus Gerüchten. Es heißt, es seien dort zigfach mehr Irre untergebracht, als das Gebäude beherbergen könne. Zahlreiche Fenster sind mit Brettern zugenagelt, vor anderen befinden sich Gitter. Als ich einmal bis fast an die Außenmauern spaziert war, meinte ich von drinnen ein Geräusch zu hören, einen mahlenden Dauerton, der mir wieder in Erinnerung rief, wie mich einst als kleiner Junge die Neugier dazu verleitete, draußen auf dem Feld zu einem der Bienenstöcke zu schleichen, woraufhin ich das träge Summen mit bedrohlichen, spitzen Giftstacheln zu verknüpfen lernte. Es müssen die Irren selbst gewesen sein, die dort drinnen in ihrem wahnhaften Zustand und in viel zu beengten Räumen zusammengepfercht jene Geräusche verursachten. Hier und da kommen Herrschaften in Kaleschen aus der Stadt und erkaufen sich für ein paar Münzen, die in die Taschen der Wärter wandern, einen Besuch bei den Irren, die sie mit ihren Possen gleichermaßen entsetzen und amüsieren. Wer immer im Hospital noch die Kraft hat, sich mit derlei Umtrieben zu beschäftigen, achtet darauf, welchen Eindruck die Gäste bei der Abreise hinterlassen, und lacht schadenfroh, wenn jene nach all ihren Erlebnissen ein wenig blass um die Nase wirken.

Aus Beweggründen, die ich selbst nicht benennen könnte, hielt ich an jenem Morgen selbst auf das Tollhaus zu. Eitergelb wie der Schanker thront es auf seiner Klippe - eine einstige Salzsiederei, die weitab der nächsten Besiedelung steht, weil früher unreine Dämpfe von dort emporstiegen; inzwischen ist die abgeschiedene Lage nur mehr den Insassen geschuldet. Am Eingang blieb ich vor einem Schriftzug stehen, einer Art Vers. Einige Worte ätzten sich mir ins Gedächtnis: »Hier hausen all jene, die beschämender Ruhmessucht oder einer unglücklichen Liebe erlegen. Leser, erkenne dich selbst!« Waren diese kantigen, in Stein gemeißelten Zeichen nicht vielleicht einzig und allein an mich gerichtet?

Niemand verwehrte mir den Weg, und die große Eingangstür war unverschlossen. Im selben Moment, da ich sie einen Spaltbreit aufgeschoben hatte, schlugen mir ebenjene Laute entgegen, die ich zuvor nur als gedämpftes Raunen hatte vernehmen können. Ich erahnte die Vielzahl der Stimmen: ein Durcheinander aus Schnattern, Klagen, Jaulen und Glucksen. In den Eingangsbereich fiel kaum Licht, und es dauerte eine Weile, ehe ich den kleinen Mann ausmachte, der mir reglos gegenüberstand, als hätte er nur auf meine Ankunft gewartet. Ich nickte ihm zögerlich zu, woraufhin er mit schnellen Schritten quer durch den Raum auf mich zukam. Sein Blick war merkwürdig intensiv und verriet eine spöttische Neugier, während die Stimme weich und geschmeidig klang.

»Willkommen. Und auf die Minute pünktlich! Für Ihre Verlässlichkeit gebührt Ihnen meine höchste Anerkennung.«

Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was er damit meinte, und er muss mir die Verwirrung angesehen haben, was seiner augenscheinlich strahlenden Laune mitnichten einen Abbruch tat. Mit ausholender Geste bedeutete er mir, auf eine Treppe zuzugehen.

»Wenn Sie so freundlich wären, mir zu folgen? Dann zeige ich Ihnen die Räumlichkeiten.«

Dass es die reine Neugier gewesen war, die mich hierhergeführt hatte, kann ich nicht verhehlen, und diese Neugier sorgte nun dafür, dass ich tat wie geheißen, auch wenn der Mann mich ganz offenkundig mit jemandem verwechselte.

Ich folgte ihm in einen Innenhof, der ringsum von Mauern umgeben war, welche vier Stockwerke hoch in den Himmel ragten. Am Fuße dieser Mauern sammelte sich Unrat und Dreck, der allem Anschein nach aus den oberen Fenstern herabgeworfen worden war. Ich konnte gesprungene Scheiben sehen; andere Fensterstöcke waren mit Brettern bewehrt. In einer Ecke des Hofs stand ein Grüppchen Irrer in schmutzigen Kitteln. Sie wiegten sich vor und zurück, blickten verschreckt drein, und aus ihren Mundwinkeln triefte der Geifer. Mein Begleiter folgte meinem Blick und tat die Szene mit einer Geste ab.

»Nehmen Sie die besser gar nicht zur Kenntnis. Die sind wie zahmes Vieh in Menschengestalt und machen kein Gewese, solange man sie nicht zu Tode erschreckt. Ich kann Ihnen wesentlich spannendere Patienten zeigen. Folgen Sie mir!«

Auf der rückwärtigen Seite verließen wir den Hof über ein paar Stufen. Auf dem oberen Treppenabsatz hielt mein Gastgeber an der Tür zu einem Flur inne, räusperte sich und hob zu einem kleineren Vortrag an.

»Ursprünglich hatten wir hier siebenundzwanzig einigermaßen geräumige Zellen, die jeweils für einen Insassen vorgesehen waren. Ich weiß nicht, welche Sichtweise Sie auf die Welt haben, mein Herr, aber wenn Sie mich fragen, ist es wenig verwunderlich, dass sich schon sehr bald zeigen sollte: Der Bedarf war wesentlich größer. Die Stadt raubt den Menschen den Verstand, und von dort kommt er auch, dieser nie enden wollende Strom aus Wahnsinnigen. Heutzutage muss jede Zelle mindestens vier Insassen beherbergen. Sobald sie zu Gewalt neigen, werden sie in Eisen gelegt, um sie voneinander fernzuhalten, und in viele der Zellen haben wir aus demselben Grund Zwischenwände einziehen müssen.«

Er trat zur Seite, schob den Riegel zurück und bedeutete mir vorzugehen. Zu beiden Seiten des Flurs sah ich schwere Türen. Ohrenbetäubender Lärm schlug mir entgegen: Gebrüll und Gejammer mischten sich mit dem Kratzen von Fingernägeln an den Zellenwänden und dem Geräusch von Fäusten und beweglichen Gegenständen, die gegen die Türen polterten.

»Bald ist Abspeisung. Diese Leute mögen von Sinnen sein, aber der Magen funktioniert immer noch einwandfrei. Das Hungergefühl gibt ihnen ein Gefühl für die Zeit.«

Er ging weiter den Flur entlang, blieb aber hier und da stehen, um auf weitere interessante Umstände hinzuweisen.

»Wie Sie hier sehen, sind die Türen überaus stabil. In den meisten Zellen gibt es sogar eine zusätzliche Innentür, die besonders gut geeignet ist, allen erdenklichen Beschädigungen standzuhalten. Um viele dieser Irren steht es derart schlecht, dass man sie besser gar nicht mehr rauslässt - daher auch die Luken, die Sie hier sehen: Dort hindurch werden die Nachttöpfe geleert, ohne dass jemand die Zelle betreten müsste. Leider sind nicht alle imstande, die Fazilitäten wie vorgesehen zu benutzen, deshalb stinkt es so. Auch die Kachelöfen werden von...
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Niklas Natt och Dag, geboren 1979, arbeitet als freier Journalist in Stockholm. Der Spiegel-Bestsellerautor entstammt der ältesten Adelsfamilie Schwedens. Nicht zuletzt deshalb hat er eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. Sein historischer Kriminalroman "1793" wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Wenn er nicht schreibt oder liest, spielt er Gitarre, Mandoline, Geige oder die japanische Bambuslängsflöte Shakuhachi.