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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am27.01.20221
1795: In Stockholm öffnen sich die Tore zur Hölle Im dritten Teil von Niklas Natt och Dags großer Trilogie folgt Emil Winge zusammen mit Jean Michael Cardell ein letztes Mal dem Ruf nach Gerechtigkeit im verruchten Stockholm des späten 18. Jahrhunderts. Nach einer Feuersbrunst, die viele Leben gekostet hat, liegt der beißende Geruch von Verzweiflung in der Luft. Wie ein hungriges Tier schleicht das Böse in Gestalt des zwielichtigen Tycho Ceton durch die verwinkelten Gassen. Niemand weiß, was für ein widerliches Komplott er als Nächstes plant. Zeitgleich beginnt das Königshaus eine unerbittliche Jagd auf alle Gegner der Regentschaft. Ein Brief mit den Namen der Verschwörer soll im Umlauf sein - und ausgerechnet die vermisste Anna Stina Knapp wurde damit gesehen. Zwei begnadete Ermittler stellen sich der Dunkelheit entgegen und wollen nicht nur Ceton fassen, sondern auch Anna Stina beschützen: Emil Winge und der einarmige Veteran Jean Michael Cardell. Doch während sie noch versuchen, für das Gute einzustehen, bahnt sich unaufhaltsam ein Inferno an?... »Es ist dieser Kontrast zwischen den Idealen dieser Zeit und der Gewalt, die Natt och Dag eindringlich aufeinander prallen lässt.« - Süddeutsche Zeitung über 1794

Niklas Natt och Dag, geboren 1979, arbeitet als freier Journalist in Stockholm. Der Spiegel-Bestsellerautor entstammt der ältesten Adelsfamilie Schwedens. Nicht zuletzt deshalb hat er eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. Sein historischer Kriminalroman »1793« wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Wenn er nicht schreibt oder liest, spielt er Gitarre, Mandoline, Geige oder die japanische Bambuslängsflöte Shakuhachi.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext1795: In Stockholm öffnen sich die Tore zur Hölle Im dritten Teil von Niklas Natt och Dags großer Trilogie folgt Emil Winge zusammen mit Jean Michael Cardell ein letztes Mal dem Ruf nach Gerechtigkeit im verruchten Stockholm des späten 18. Jahrhunderts. Nach einer Feuersbrunst, die viele Leben gekostet hat, liegt der beißende Geruch von Verzweiflung in der Luft. Wie ein hungriges Tier schleicht das Böse in Gestalt des zwielichtigen Tycho Ceton durch die verwinkelten Gassen. Niemand weiß, was für ein widerliches Komplott er als Nächstes plant. Zeitgleich beginnt das Königshaus eine unerbittliche Jagd auf alle Gegner der Regentschaft. Ein Brief mit den Namen der Verschwörer soll im Umlauf sein - und ausgerechnet die vermisste Anna Stina Knapp wurde damit gesehen. Zwei begnadete Ermittler stellen sich der Dunkelheit entgegen und wollen nicht nur Ceton fassen, sondern auch Anna Stina beschützen: Emil Winge und der einarmige Veteran Jean Michael Cardell. Doch während sie noch versuchen, für das Gute einzustehen, bahnt sich unaufhaltsam ein Inferno an?... »Es ist dieser Kontrast zwischen den Idealen dieser Zeit und der Gewalt, die Natt och Dag eindringlich aufeinander prallen lässt.« - Süddeutsche Zeitung über 1794

Niklas Natt och Dag, geboren 1979, arbeitet als freier Journalist in Stockholm. Der Spiegel-Bestsellerautor entstammt der ältesten Adelsfamilie Schwedens. Nicht zuletzt deshalb hat er eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. Sein historischer Kriminalroman »1793« wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Wenn er nicht schreibt oder liest, spielt er Gitarre, Mandoline, Geige oder die japanische Bambuslängsflöte Shakuhachi.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492617956
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum27.01.2022
Auflage1
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse4724 Kbytes
Artikel-Nr.6536201
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Mit der seelenvollen Melodie von Bogen und Saite, die bis vor Kurzem seine Welt erfüllt und alles andere vergessen gemacht hat, ist es nun vorbei. Durch die Herbstnacht dröhnen stattdessen die Glocken der Kirchtürme, und ihr Läuten gleicht nahenden Schritten, die ihn und niemand anderen verfolgen; sie künden von seinem Ausgeliefertsein, auf dass alle es hören. Tycho Ceton zieht die Schultern hoch und den Kopf ein, als er aus dem Schutz der Gassen und auf das Tosen an der Polhemschleuse zuläuft. Die Schnalle seines linken Schuhs verbiegt sich in einem Schlagloch, wo ein Pflasterstein zerbrochen ist, doch er kann deswegen nicht stehen bleiben, sondern passt lediglich seine Schritte an, um seinen Schuh nicht zu verlieren. Er ist allein, Jarrick ist nicht mehr bei ihm; mit der Münze, die er für seinen letzten Botengang bekommen hat, ist er ohne ein Wort des Abschieds in die nächstbeste Gasse verschwunden. Ceton ist nicht weiter überrascht. Nichts anderes hat er erwartet. Er ist entlarvt worden. Sobald der Preis für sein Leben aufgerufen wird, werden die Käufer Schlange stehen. Besser, er geht gleich, als dass er mitansehen muss, wie die Bande, die einst die Gier geknüpft hat, vor die Zerreißprobe gestellt werden. Sein allerletztes bisschen Zuversicht würde sich doch nur als Trugschluss erweisen.

So weit das Auge im Sternenlicht reicht, brodelt auf den Wellen des Saltsjön die Gischt. Er muss sich am Geländer der Zugbrücke festhalten, um auf den rutschigen Planken den Halt nicht zu verlieren. Der Wind presst das Mälarwasser mit gewaltiger Kraft zwischen die Pfeiler, die Gischt dringt durch jede Ritze im Holz, und wo sie über die Mauer leckt, erklingt ein schadenfrohes Flüstern: Die Hunde sind dir auf den Fersen. Jetzt werden die Schulden eingetrieben, und das Blut in deinen Adern ist die einzige Währung, die zur Tilgung taugt. Am anderen Ufer entdeckt er eine Kutsche. Der Fuhrmann hat sich die Hände unter die Achseln geschoben und schläft mit dem Kinn auf der Brust. Tycho Ceton geht hinter dem schmutzigen, gesprungenen Fenster in Deckung, während die Hufe allmählich ihren Rhythmus finden.

Entlang der Mauern versammeln sich die Rosenblätter und wirbeln auf, sobald eine Bö sie aufpeitscht. Er klopft an, zischt seinen Namen und entreißt der Magd, die ihm aufmacht, den Kerzenleuchter. Sie ist geistesgegenwärtig genug, ihm sofort Platz zu machen. Bereits im Eingangsbereich nimmt er den Geruch aus dem Zimmer wahr und das, was kein Parfüm je überdecken könnte. Vor ihrer Tür hält er sich sein parfümiertes Seidentuch unter die Nase, überlegt es sich dann jedoch anders und steckt es wieder ein, weil er durch nichts in der Welt andeuten will, dass ihm irgendetwas an ihr eine Reaktion entlockt, und sei es Ekel. Das Messing fühlt sich kühl an, als seine Hand kurz am Türknauf zaudert. Dann dreht er ihn, öffnet und betritt das dunkle Schlafgemach.

Der Gestank, der ihm auf der Schwelle entgegenschlägt, verleiht der Dunkelheit regelrecht Gestalt, als wäre er eine Art Nebel oder Qualm. Die Kerze in seiner Hand blendet ihn eher, als dass sie den Raum erhellt. Er stellt sie auf einen Tisch an der Wand und bleibt für einen Augenblick vor dem breiten Schatten des Himmelbetts stehen. Tuchbahnen verbergen die Besitzerin. Tycho lauscht seinem eigenen Herzschlag, und erst als der sich verlangsamt, hört er sie atmen - eher bedächtig und wachsam als mit den leisen Schnarchlauten einer Schlafenden. Unmut macht sich in ihm breit. Schon jetzt ist er ihr unterlegen. Dort liegt sie, wie ein Lindwurm in seiner Höhle, und beobachtet ihn mit der Geduld, die all die Jahre sie gelehrt haben und mit der seine eigene sich nie wird messen können.

»Geliebter Tycho. Genau wie ich es mir gedacht habe.«

Beim Klang ihrer Stimme erschaudert er. Er weiß genau, wie sehr der Klang täuscht. Seit ihrer Lähmung ist sie vollkommen aus dem Leim gegangen, die Stimme jedoch ist noch immer dieselbe, die einst der zarten Brust eines Mädchens entsprungen ist. Ihr Leid muss fürchterlich sein, doch sobald sie spricht, hört man eine Befriedigung, als würde sie die Qualen wie süßen Wein genießen. Ihm bricht der Schweiß aus, während er sich zu einer Erwiderung zwingt.

»Miranda ...«

Sie bricht in Gelächter aus. Tycho spürt, wie seine Zunge im Mund anschwillt, wie seine Gedanken urplötzlich träge und widerwillig werden, und ihm bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten, dass sie die Initiative ergreift, die er aus der Hand gegeben hat.

»Oh, Tycho. Deine Stimme - sie zittert ja! Und das beim Anblick deiner Ehefrau! Aber die Ehre deiner Scheu gebührt sicherlich nicht mir allein. Die Kirchenglocken läuten ja schon seit Stunden. Ich habe die kleine Gustava auf den Hügel geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Kungsholmen stehe in Flammen, sagt sie, und prompt tauchst du hier auf - und in welchem Zustand! Hemd und Rock sind völlig verschwitzt, und der Gestank deiner Angst stellt sogar den meines offenen Beins in den Schatten. Also, was fehlt meinem Liebsten?«

Ihre Zunge ist seit jeher die Peitsche, die seine empfindlichsten Stellen trifft - was sie letztlich auch ins Verderben gestürzt hat. Häme brennt in jedem Wort. Der Verdruss macht jeglichen Anspruch an Wortgewandtheit zunichte, und wütend faucht er sie an: »Wie viel von alldem ist dein Werk, Miranda?«

»Ach, Tycho, das ist für jemanden, der nicht mal eine Fingerspitze vom Laken heben kann, schwer zu sagen. Aber ich hoffe sehr, dass dieses Unheil nicht ohne mein Zutun über dich hereingebrochen ist. Immerhin habe ich mein Bestes getan, um dazu beizutragen.«

Sie dreht den Kopf auf dem Kissen, und das Glöckchen schlägt an.

»Ich hatte Besuch, Tycho, und zwar solchen, auf den ich lange vergebens gehofft hatte. Ich muss zugeben, dass er anfangs die Erwartungen, die meinen Tagträumen entstiegen waren, kein bisschen erfüllte. Zwei Männer, ein großer und ein kleinerer. Ersterer dermaßen verbraucht und verlebt, dass er kaum noch als Mensch zu erkennen war, obendrein eines Armes verlustig. Und der Kleine ... Bei dem stimmte etwas nicht, so viel war klar zu erkennen. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass ihr Ansinnen zum Scheitern verurteilt war. Wer bitte schön würde derlei Pack Gehör schenken, selbst wenn es Geständnisse und Beweise vorzuweisen hätte? Aber dieser Einarmige ... In ihm loderte eine solche Wut, eine solche Raserei, dass sich die Tapeten fast von den Wänden gerollt haben. Ich frage mich wirklich, welche Lügen du ihm aufgetischt und wie sehr du mit deinen Schandtaten geprahlt hast. Je nun. In der Hoffnung, er werde dich in seinem Zorn auf der Stelle umbringen, habe ich ihn in den Anatomiesaal geschickt. Aber ich muss die Selbstbeherrschung des Kerls unterschätzt haben.«

»Ist das alles?«

»Ein bisschen was habe ich ihm von dir erzählt, lieber Tycho, und von deinen zahlreichen Verirrungen. Aber nicht alles.«

»Und warum nicht?«

»Die Angst vernebelt dir den Verstand. Du weißt, warum. Was die beiden betrifft, habe ich ihnen nicht allzu viel zugetraut. Aber wenn nicht das ungleiche Paar zurückkehrt, um mehr zu erfahren, kommen dafür bald andere, und da erzähle ich alles, sofern du mir nicht endlich gibst, was ich mir schon lange wünsche.«

Er wartet darauf, dass sie fortfährt, während sein Puls immer lauter in den Schläfen rauscht.

»Du lässt mich jetzt frei, Tycho. Etwas anderes bleibt dir nicht übrig. Ich weiß, dass du lieber zusiehst, wenn andere es tun - und nein, schau dich gar nicht erst nach Gustava um! Sie ist nicht mehr da. Ich habe ihr dringend geraten, das Weite zu suchen und keinen Blick mehr zurückzuwerfen, sobald sie dich eingelassen hat. Heute Nacht legst du zur Abwechslung selbst Hand an. Und noch während du das tust und für den ganzen Rest deines erbärmlichen, wertlosen Lebens wirst du diesen einen Gedanken haben: Ich habe gewonnen, Tycho. Die entscheidende Partie zwischen uns habe ich für mich entschieden, und all die Jahre, die ich in diesem Bett verbracht habe, jede Stunde, jede Minute hat sich voll ausgezahlt, wenn ich dich so in deinem Elend sehe. Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem du mich zum Altar geführt hast? Damals, ehe ich es besser wusste, fand ich dich schön. Doch so verängstigt und erniedrigt wie heute bist du mir noch tausendmal schöner. Also, beeile dich, Liebster. Sie wissen, wo du dich verkriechst, und deine Feinde lechzen bereits nach Vergeltung. Und...
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