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The Scars Chronicles: Dorn der Finsternis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am13.01.20201. Auflage
Düstere Geheimnisse. Eine Welt voller Geister. Und eine Liebe, die alles in die Dunkelheit wirft - ein packender Urban Fantasy-Roman um himmlische und höllische Kriegerheere...   »Und wenn es eine Sache gibt, die stärker als Liebe ist, dann ist es die Furcht« Irland, 1921: Olivya Whitethrone muss ihr Erbe als Geisterkriegerin an der Pirestale Akademie antreten. Gemeinsam mit ihrem Team kämpft sie gegen die Gefahren der Geisterwelt. Doch tief in der Finsternis lauert das Böse und wartet nur auf sie ...

Ebru Adin, geboren 1996, wuchs in Südhessen auf und studiert dort derzeit Germanistik und Geschichte. Bereits als Kind faszinierten sie zahlreiche Märchengeschichten und ließ sich von ihnen inspirieren. Neben dem Studium widmet sie sich dem kreieren ihrer eigenen Welten und Geschichten zu.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextDüstere Geheimnisse. Eine Welt voller Geister. Und eine Liebe, die alles in die Dunkelheit wirft - ein packender Urban Fantasy-Roman um himmlische und höllische Kriegerheere...   »Und wenn es eine Sache gibt, die stärker als Liebe ist, dann ist es die Furcht« Irland, 1921: Olivya Whitethrone muss ihr Erbe als Geisterkriegerin an der Pirestale Akademie antreten. Gemeinsam mit ihrem Team kämpft sie gegen die Gefahren der Geisterwelt. Doch tief in der Finsternis lauert das Böse und wartet nur auf sie ...

Ebru Adin, geboren 1996, wuchs in Südhessen auf und studiert dort derzeit Germanistik und Geschichte. Bereits als Kind faszinierten sie zahlreiche Märchengeschichten und ließ sich von ihnen inspirieren. Neben dem Studium widmet sie sich dem kreieren ihrer eigenen Welten und Geschichten zu.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492986212
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum13.01.2020
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4707 Kbytes
Artikel-Nr.5075103
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1
RAVEN



Geister können nicht in einer kalten und toten Welt überleben. Sie brauchen den Schmerz und die Liebe der Menschen, um zu verweilen.

Lehrbuch für Geisterkunde



 

Ich riss die Augen auf, als sich die dunkle Gestalt vor mir plötzlich vergrößerte. Diesmal war es anders als bei unseren früheren Aufträgen. Das Gebäude, in dem man den Geist gesichtet hatte, war ein altes, verlassenes Landhaus. Es war aus Stein erbaut, und die Erde, auf der es stand, sah trocken und rissig aus. Das Haus wurde von einem Schleier aus Nebel umhüllt, was die Dunkelheit und Hässlichkeit des Anwesens verbarg. Das Innere war alt, und der Boden knarzte bei jedem Schritt.

»Willst du?«, fragte Gideon O´Heart, kurz Gid, und musterte scharf seine Umgebung, um sicherzustellen, dass wir es nur mit einem Exemplar zu tun hatten.

Der Geist hatte seine Gestalt verändert und nahm das Aussehen einer Frau mittleren Alters an. Ihr langes schwarzes Haar war verfilzt und verdeckte ihr Gesicht.

Ich zückte meinen Silberdorn und zeigte der dunklen Kreatur meine Waffe. Ich liebte es, meine Feinde zu provozieren, damit sie wussten, was ihnen blühte. Und Silber hasste jeder Geist, der auf die dunkle Seite gewechselt war. Beim Anblick meiner Waffe ließ sie ihre Augen erkennen. Die Finsternis und der Schmerz in ihrer Seele spiegelten sich darin wider.

Neben mir stand Gid in Kampfposition und gab mir Rückendeckung. Es war nicht das erste Mal, dass wir zu zweit gegen das Übernatürliche kämpften. Wir waren ein eingespieltes Team, auch wenn das der Rektor und ein Teil der Lehrerschaft anders sahen.

Wir waren gut, deutlich besser als die anderen Schüler der Akademie, und das bewiesen wir jedes Mal aufs Neue.

Als ich auf sie losstürmen wollte, entwaffnete mich die Frau, indem sie mir mit einer einzigen Handbewegung den Silberdorn entriss; sie löste damit eine explosionsartige Bewegung aus, die Gid und mich eine Etage tiefer stürzte.

Fluchend versuchte ich, den Schutt auf meinem Körper zu beseitigen, und kam hustend wieder auf die Beine.

Ein lautes Kreischen ertönte über unseren Köpfen.

»Mist«, brummte Gid und warf eine Holzdiele auf die Seite. »Sie ist stärker, als ich gedacht habe.«

Mein Kopf schmerzte, und ich schwankte zur Seite, als ich mich wieder erhob und versuchte, auf den Beinen zu stehen. Ich musste zugeben, dass ich sie ein wenig unterschätzt hatte, aber das war nichts, womit wir beide nicht fertig wurden. Es hatte schon deutlich härtere Fälle gegeben.

Das Kreischen der Frau dröhnte unerträglich laut durch das Haus. Ich suchte meinen Silberdorn. Bereits jetzt hallte die Standpauke des Rektors in meinem Kopf, wie verantwortungslos und mit welchem Leichtsinn wir diese Mission angetreten hatten.

»Verdammt!«, brüllte ich, als ich meine Waffe nicht finden konnte und sich die Frau uns gefährlich näherte - eine lange, dürre Gestalt, die in einem weißen Fetzen durch das Landhaus streifte. Ich geriet eigentlich nie schnell in Panik, aber sie manipulierte unsere Gefühle und ließ mich deutliche Angst verspüren. »Riechst du das?«, fragte ich und drehte mich zu Gideon um.

Ein unangenehmer Geruch von Verwesung und nasser Erde stieg mir in die Nase. Es war so widerlich, dass ich mich kaum zu atmen traute. Die Luft brannte in meiner Kehle, und der Boden fühlte sich an, als würde ich auf heißen Kohlen stehen. Ich hasste solche Momente. Die Momente, in denen wir die Qualen und den Tod der Geister spürten. Sie ließen uns das nachfühlen, was sie durchlitten hatten - und das war definitiv nie das Angenehmste.

»Wir müssen hier raus«, gab Gid schwer atmend von sich.

Mein Schädel drohte zu zerplatzen wie ein Luftballon, der in Berührung mit einem spitzen Gegenstand geriet. Nur war dieser scharfe Gegenstand das Kreischen der dürren Frau. Sie gab entsetzliche Töne von sich, die ich so noch nie zuvor bei einem Geist gehört hatte. Und der abscheuliche Geruch vernebelte uns die Sinne.

»Kann man dieses Geschrei irgendwo ausschalten?«, fragte Gid, der sich die Ohren zuhielt. Ohne ein weiteres Wort warf der Geist Gideon mit einem kräftigen Hieb aus dem Fenster, und das Zerspringen des Glases ließ mich erschrecken.

Ich wollte ihm helfen, wollte sehen, ob es ihm gut ging, aber die Frau packte mich am Arm und stieß mich mit gewaltiger Kraft gegen die kalte Betonwand. Ein unerträglicher Schmerz durchfuhr mich.

Mist!

Manche Geister waren nicht leicht zu bekämpfen, was dieses Exemplar hier gut demonstrierte. Nicht nur, dass die Frau grauenhafte Töne von sich gab und widerwärtig roch, sie war zudem verdammt gefährlich. So war das mit Geistern, die auf schreckliche Weise gestorben waren und ihren Weg ins Licht nicht gefunden hatten. Wenn das passiert war, mussten wir einschreiten - die Geisterkrieger.

Wir kümmerten uns darum, dass sowohl das Gute als auch das Böse seinen rechtmäßigen Platz im Universum erhielt. Egal ob Himmel oder Hölle. Und Gid und ich waren für die bösen Geschöpfe zuständig. Die dunklen Geister, die ihr Unwesen trieben und nichts als Tod und Chaos verbreiteten. Mit einigen von ihnen litt ich wirklich mit; aber jene, die auf die böse Seite gewechselt waren und sich der Hölle angeschlossen hatten, mussten ausgelöscht werden. Das war unsere Aufgabe. Wir waren Krieger der Hölle, wir waren dafür zuständig, uns um die Geisterwelt der dunklen Seite zu kümmern und die Geister dorthin zu schicken, wo sie herkamen.

Ich kämpfte mich wieder hoch und sah plötzlich auf der anderen Seite des Raumes meinen Silberdorn unter den Trümmern aufblitzen. Das war meine Chance!

Ich stürmte auf meine Waffe zu, schaffte es nur knapp an dem Geist vorbei und griff nach dem Silberdorn. Die Frau schreckte zurück und wich so geschwind aus, dass ich sie kaum noch mit bloßem Auge erfassen konnte. Zur Hölle!

Während ich sie musterte, fragte ich mich, was sie hier machte. Warum trieb sie ihr Unwesen in einem gottverlassenen Haus? Es gab doch immer einen Grund, warum etwas passierte. Das lehrte uns Professor Hardy im Fach Geisterwissenschaft - so ziemlich der langweiligste Unterrichtsstoff in der Akademie. Ich bevorzugte Bereiche, in denen ich meinen Kampfgeist und mein sportliches Können demonstrieren konnte. Wenn Hardy sehen würde, was wir mit den Geistern taten, würde er uns bestimmt eine ellenlange Predigt halten. Er war der Meinung, dass jeder Geist seine eigene Geschichte erzählte. In der Regel stimmte diese Annahme. Jeder Verstorbene, der es nicht geschafft hatte, die Schwelle zum Gericht zu betreten, verblieb aus verschiedenen Gründen auf der Erde. Es zählte zu unseren Aufgaben, Konflikte zwischen den Geistern zu lösen, aber daran hielten sich die wenigsten Geisterjäger. Zumindest galt dies für die Krieger des Kampfheeres der Asmera. Unsere Aufgaben waren schwieriger, weil wir uns mit den dunklen Geistern beschäftigten; dabei blieb nicht die Zeit, herauszufinden, warum sich eine Seele dazu entschieden hatte, den finsteren Pfad zu gehen. Wir sorgten dafür, dass die Dunkelheit aus der Welt verschwand und kein Unheil mehr anrichten konnte.

Es kam immer darauf an, wie man verstarb. Doch wenn es so weit war, hatte man die Wahl: Man ging hinüber ins Licht und ließ über sich richten oder man entschied sich dafür, auf der Erde zu bleiben, was allerdings keine kluge Option war. Der Himmel oder die Hölle würden einen früher oder später doch erwischen, und dann musste man die Konsequenzen tragen.

Kälte breitete sich in jeder Ecke des Hauses aus. Es wäre sinnvoller gewesen, herauszufinden, was hier das Problem war, was ihr Handeln erklärte und warum sie hier verweilte, aber sie griff uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit an. Es war klar, dass dieser Geist wohl nicht mit uns zusammenarbeiten würde. Eigentlich wollte das so gut wie keiner, der einem Asmera-Krieger gegenüberstand.

»Gid?«, rief ich nach meinem Freund, aber ich bekam keine Antwort. Irgendwie musste ich es schaffen, die Frau zu besiegen, damit ich mich um Gideon kümmern konnte.

»Hier«, hörte ich ihn murmeln, als er sichtlich verletzt durch die Tür wankte. Seine schwarze Hose war zerrissen und sein Hemd mit Blut und Erde verschmiert.

Das war unsere Gelegenheit, wir konnten die Frau nun von beiden Seiten angreifen. Sie wirbelte wild umher, versuchte, einen Ausweg zu finden, aber wir versperrten ihr die Fluchtwege.

»Na, komm schon«, rief Gid und blickte den Geist herausfordernd an. Eine dunkelbraune Strähne fiel ihm in die Stirn, sein Gesicht war durch Blut und Dreck vollkommen verschmutzt.

Die Frau baute sich zwischen uns auf. Sie versuchte, größer und furchterregender auszusehen, aber das beeindruckte uns wenig. Das Einzige, was uns wirklich schwerfiel, war das Atmen, denn solch einen Gestank konnte man nicht ignorieren. Er durchdrang alles, brannte sogar in den Augen, und ich musste mir die Tränen wegblinzeln.

»Heulst du?«, witzelte Gideon.

»Schweig«, antwortete ich und konzentrierte mich wieder auf die Frau. Ich warf einen Blick zu Gideon, und er wusste sofort, was zu tun war.

Ich stürmte auf den Geist zu und lenkte ihn mit meinem Angriff ab, sodass sich Gid die Möglichkeit bot, näher an ihn heranzukommen. Die dürre Frau bewegte sich hektisch, ließ den Staub im Haus durch die Luft schweben, was mir zusätzlich Tränen in die Augen trieb. Dann versetzte sie mir einen kräftigen Schlag in die Magengrube, und ich ging zu Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stellte ich mich wieder hin und packte den Griff meines Silberdorns fester.

»Mehr hast du nicht drauf?«, schrie ich wütend.

Gid schlich vorsichtig hinter ihr an der Wand entlang und versuchte, keine Aufmerksamkeit zu...
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