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Schwestern fürs Leben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am28.09.20201. Auflage
In einer Zeit, die Gehorsam verlangt, beginnen sie zu kämpfen: vier Schwestern zwischen den Weltkriegen - eine dramatische Familien-Geschichte und ein bewegendes Stück Zeitgeschichte aus Flensburg Weihnachten 1919 ist ein trauriger Anlass für die Familie Danneberg, denn ein Platz an der festlich gedeckten Tafel bleibt leer: Der einzige Sohn ist im 1. Weltkrieg gefallen. Wie soll es nun weitergehen mit dem alterwürdigen und mächtigen Flensburger Rumhaus Danneberg? Für den alten Danneberg kommt es nicht infrage, die Geschäfte einer seiner vier Töchter zu übertragen - doch die Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wollen sich nicht länger in ein Weltbild fügen, das längst in Trümmern liegt. Jede auf ihre Weise, beginnen die Schwestern zu kämpfen: für das Recht, das Rumhaus zu führen, das Recht, den Ehemann selbst zu wählen - oder das Recht, überhaupt nicht zu heiraten. »Schwestern fürs Leben« von Sybille Schrödter ist historischer Roman, Familien-Geschichte und ein authentisch und kenntnisreich erzähltes Stück Zeitgeschichte in einem. Mitreißend und emotional folgt der Roman dem Schicksal der vier Danneberg-Schwestern und des Flensburger Rumhauses zwischen den beiden Weltkriegen.

Sybille Schrödter verbrachte Kindheit und Jugend in Flensburg. Nach dem Jura-Studium arbeitet sie als Rechtsanwältin; dann hängte sie die Robe an den Nagel, um Kabarettistin und Sängerin zu werden. Mit ihren Soloprogrammen wie 'Beim dritten Mann wird alles anders' tingelte sie über deutsche Kleinkunstbühnen, bevor sie Autorin wurde. Nach einer ganzen Reihe von neuseeländischen und australischen Sagas (unter Pseudonym), historischen Romanen wie 'Die Lebküchnerin' und Krimis, verwirklichte sie nun ihr persönliches Herzensprojekt mit der norddeutschen Familiengeschichte 'Schwestern fürs Leben'. Sie lebt abwechselnd in ihrer Wahlheimat Hamburg und auf dem Land.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextIn einer Zeit, die Gehorsam verlangt, beginnen sie zu kämpfen: vier Schwestern zwischen den Weltkriegen - eine dramatische Familien-Geschichte und ein bewegendes Stück Zeitgeschichte aus Flensburg Weihnachten 1919 ist ein trauriger Anlass für die Familie Danneberg, denn ein Platz an der festlich gedeckten Tafel bleibt leer: Der einzige Sohn ist im 1. Weltkrieg gefallen. Wie soll es nun weitergehen mit dem alterwürdigen und mächtigen Flensburger Rumhaus Danneberg? Für den alten Danneberg kommt es nicht infrage, die Geschäfte einer seiner vier Töchter zu übertragen - doch die Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wollen sich nicht länger in ein Weltbild fügen, das längst in Trümmern liegt. Jede auf ihre Weise, beginnen die Schwestern zu kämpfen: für das Recht, das Rumhaus zu führen, das Recht, den Ehemann selbst zu wählen - oder das Recht, überhaupt nicht zu heiraten. »Schwestern fürs Leben« von Sybille Schrödter ist historischer Roman, Familien-Geschichte und ein authentisch und kenntnisreich erzähltes Stück Zeitgeschichte in einem. Mitreißend und emotional folgt der Roman dem Schicksal der vier Danneberg-Schwestern und des Flensburger Rumhauses zwischen den beiden Weltkriegen.

Sybille Schrödter verbrachte Kindheit und Jugend in Flensburg. Nach dem Jura-Studium arbeitet sie als Rechtsanwältin; dann hängte sie die Robe an den Nagel, um Kabarettistin und Sängerin zu werden. Mit ihren Soloprogrammen wie 'Beim dritten Mann wird alles anders' tingelte sie über deutsche Kleinkunstbühnen, bevor sie Autorin wurde. Nach einer ganzen Reihe von neuseeländischen und australischen Sagas (unter Pseudonym), historischen Romanen wie 'Die Lebküchnerin' und Krimis, verwirklichte sie nun ihr persönliches Herzensprojekt mit der norddeutschen Familiengeschichte 'Schwestern fürs Leben'. Sie lebt abwechselnd in ihrer Wahlheimat Hamburg und auf dem Land.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426460306
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.09.2020
Auflage1. Auflage
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2182 Kbytes
Artikel-Nr.5141288
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Flensburg, August 1910

An ihrem achten Geburtstag bot sich Helene unerwartet jene große Chance, auf die sie schon so lange vergeblich gewartet hatte. Sie sah es als Zeichen, als man ihr versicherte, dass man ihr an diesem Tag jeden Wunsch erfüllen würde.

»Au fein, dann darf ich heute endlich Vatis Rumreich erkunden!« Vor lauter Freude klatschte sie in die Hände und ließ ihre neue Schildkröt-Puppe auf den Boden fallen. Zur großen Erleichterung der Mutter überstand Celtid, wie die bezopfte Puppe hieß, den freien Fall unbeschadet.

»Lene, das ist ungezogen!«, ermahnte die Mutter sie.

»Gar nicht! Ihr habt doch eben selbst gesagt, heute wird mir jeder Wunsch erfüllt!« Lene verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich kämpferisch vor der Mutter auf.

»Lene, jetzt hör mir mal gut zu«, mischte sich daraufhin der Vater in strengem Ton ein. »Die Betriebsstätten sind nichts für kleine Kinder!«

»Vati, du lügst!«

An einem anderen Tag hätte sich Helene für diese Frechheit höchstwahrscheinlich eine Backpfeife eingefangen, aber an ihren Geburtstagen hatten die Danneberg-Kinder eine Art Freibrief, der jedoch, wie Lene nun schmerzlich erfahren musste, nicht ihren sehnlichsten Wunsch einschloss.

»So etwas sagt man nicht! Auch nicht an seinem Geburtstag!«, schalt sie die Mutter.

»Aber, wenn es doch stimmt. Albert darf auf den Speicher und sich die Fässer anschauen, wann immer er will. Er nimmt sogar seine Freunde mit, und dann spielen sie dort oben Verstecken!«

»Das ist doch etwas ganz anderes. Albert ist ein Junge!«

Helene rollte mit den Augen. Ihr lagen noch mehr Widerworte auf der Zunge, aber sie wusste aus leidvoller Erfahrung, dass diese Diskussionen jedes Mal mit einer energischen Bekräftigung des Verbots endeten, das Rumhaus auf der anderen Seite des gepflasterten Hofs zu betreten. Und sie wusste auch, dass sie mutterseelenallein mit ihrem Wunsch dastand, das Reich des Vaters zu erkunden. Ihre drei Schwestern verspürten keinerlei Verlangen, auf dem dunklen Speicher zwischen den Fässern herumzulaufen oder den vierschrötigen Männern in ihren Lederschürzen bei der Arbeit zuzusehen.

»Mein Liebling, ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Fuß dort hineingesetzt. Allein der Geruch. Entsetzlich!«, versuchte die Mutter, sie zu trösten.

Helene schob trotzig die Lippen vor und schwieg. Keiner konnte sie an diesem Morgen mehr aufheitern. Die Puppe hatte sie mit den Worten: »Sie gehört dir, Lizzie. Puppenspielen ist langweilig! Außerdem bin ich dafür jetzt viel zu groß!«, ihrer verdutzten ein Jahr jüngeren Schwester Elisabeth in den Arm gedrückt.

»Aber du hast sie dir doch so sehr gewünscht!«, protestierte ihre Mutter fassungslos.

»Da war ich erst sieben, Mutti«, gab sie trotzig zurück.

Das alles ging Helene noch einmal durch den Kopf, während sie voll ungestillter Neugier aus ihrem Zimmerfenster zu dem dreistöckigen Speicher auf der anderen Seite des kopfsteingepflasterten Hofs hinübersah und den unvergleichlichen Duft einatmete. Das ist der Anteil für die Engel, hatte ihr Vater ihr einmal erklärt, und dass dieser den Fässern entweichende Alkohol den Rum weicher mache. Lene hatte jedes Wort aufgesogen, denn es war die absolute Ausnahme, dass ihr Vater sie in die Geheimnisse seines Geschäfts einweihte.

In dem Moment vernahm sie das Klappern eines Pferdefuhrwerks, und sie zuckte zurück, aber nur so weit, dass sie noch den Überblick behielt. Sie wollte nicht dabei erwischt werden, wie sie von ihrem Ausguck beobachtete, was dort unten geschah. Ihr Vater kam nun mit ausgebreiteten Armen aus dem Kontorhaus, um den Besucher, der neben dem Kutscher gesessen hatte und nun vom Bock gestiegen war, herzlich zu begrüßen. Gemeinsam verließen die beiden Herren daraufhin recht eilig den Hof. Auch das Prozedere kannte Helene bereits von ihren zahlreichen Beobachtungen. Der andere Mann war ein Großabnehmer aus Kappeln, und immer wenn er seine Lieferung abholte, gingen die beiden ein paar Häuser weiter zu Henningsen, um ihren Kontrakt bei einem guten Schluck und einem deftigen Mahl zu feiern. Diese Ausflüge ihres Vaters in »die Spelunke für Fahrensleute« waren ihrer Mutter stets ein Dorn im Auge. Besonders seit der Papagei, den Piet Henningsen als ausgemusterter Seemann zusammen mit Souvenirs aus aller Welt nach Flensburg mitgebracht hatte, ihre Mutter angeblich einmal schrecklich blamiert hatte. Jedenfalls hatte Onkel Carl diese Anekdote einst lautstark in einer Männerrunde auf Gut Runohr zum Besten gegeben, nicht ahnend, dass seine sechsjährige Nichte vor der angelehnten Tür jedes Wort mit anhören konnte. Er behauptete, eines Tages wäre ihre Mutter wie eine Furie in das Lokal gestürmt gekommen und hätte unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, nachdem der freche Papagei ihr hinterhergerufen hätte: »Hest du ok betolt?« Über diese Geschichte durfte man im Haus Danneberg allerdings kein Wort verlieren. Das konnte Helene sehr gut verstehen, denn wenn das wirklich passiert war, genierte sich ihre Mutter sicherlich furchtbar, dass sich die betrunkenen Gäste auf die Schenkel geschlagen hatten, weil ein Papagei eine feine Dame wie sie bezichtigt hatte, die Zeche zu prellen. Ihre Mutter war eine besonnene und überaus korrekte Person. Deshalb hielt Helene das Ganze auch eher für ein dummes Gerücht.

Ihre Eltern hatten selten Streit, aber diese Kneipenbesuche am helllichten Tag sorgten für einigen Unfrieden. Ihre Mutter verlieh dann in der Regel mit tränenerstickter Stimme ihrem Unmut darüber Ausdruck, während der Vater jedes Mal hoch und heilig schwor, in Zukunft nicht mehr bei Piet Henningsen zu versacken. So streng er auch als Vater sein konnte, der Mutter gegenüber war er stets sanft wie ein Lamm. Das änderte allerdings nichts daran, dass er sich keinerlei Vorschriften machen ließ und lediglich versuchte, noch diskreter vorzugehen.

Deshalb waren die beiden Männer wohl nun auch so überstürzt vom Hof geflüchtet, mutmaßte Helene amüsiert. Sie stockte. So schnell würde ihr Vater nicht zurückkehren. Das war die Gelegenheit!

Ohne weiter zu überlegen, verließ sie ihr Zimmer und eilte die Treppe hinunter. Sie atmete auf, als sich die Hintertür ganz leise hinter ihr schloss, denn sie war keiner Menschenseele begegnet.

Mit klopfendem Herzen schlich sie sich an dem Pferdefuhrwerk vorbei, das gerade mit Fässern beladen wurde. Immer in der Angst, einer der Männer in den Lederschürzen könnte sie im Nacken packen und am Betreten des Speichers hindern. Doch da war sie bereits durch die offene Tür in das Innere gelangt. Dort blieb sie erst einmal stehen und versuchte, ihren fliegenden Atem zu beruhigen, bevor sie sich vorsichtig umsah und ihr Blick an der Treppe hängen blieb. Auf Zehenspitzen stieg sie die knarzenden Stufen nach oben und erschrak, als ein Mann im Alter ihres Vaters sie mit großen Augen anstarrte.

»Wen haben wir denn da? Ein Engelchen?«, fragte er verwundert. Helene sah an sich hinunter. Sie trug, wie stets zu ihrem Geburtstag, ein weißes Kleid. Und wie jedes Jahr fiel ihr Geburtstag in die Sommerferien.

»Was machen Sie da?«, erwiderte sie neugierig, ohne seine Frage zu beantworten. Und schon war sie ganz dicht an den Kupferkessel getreten, in dem eine für ihre Nase wohlriechende Brühe brodelte. Daher kam also der teils süßliche Geruch, der auch vor den hinteren Räumen des Wohnhauses der Familie nicht haltmachte und vor dem sich ihre Schwestern ekelten. Nach vorne heraus lag das Gebäude an der Förde, was ihnen stets einen frischen Ostseewind bescherte. Ihre Schwestern Lizzie und Jette hatten sich im Gegensatz zu ihr darum gerissen, ein Zimmer mit Blick zum Wasser zu haben.

»Ich stelle einen Rumverschnitt her. Schau, die klare Flüssigkeit hier, das ist reiner hochprozentiger Rum, den wir mit -« Er deutete auf eine andere Karaffe, »- dieser Sorte mit Getreideschnaps mischen.« Mit offenem Mund sah sie zu, wie er diese Substanzen zusammenrührte.

»Und willst du mir jetzt verraten, wie du heißt?«, fragte er, ohne den Blick vom Kessel zu nehmen.

»Ich bin Lene, aber bitte petzen Sie nicht meinem Vater, dass ich hier gewesen bin!«

Er warf ihr einen prüfenden Blick zu, und sie sah ein gewisses Verständnis aus seinen Augen blitzen.

»Ach, dann bist du die berühmte Helene.«

»Sie kennen mich?«

»Du bist Albert wie aus dem Gesicht geschnitten.« Das hörte Helene gern, denn sie war stolz darauf, dass ihr Bruder und sie einander so ähnlich sahen, aber ihr Stolz war verflogen, als sie ihn lachend sagen hörte: »Das ist also das Mädchen, das am liebsten später eine Lehre zum Destillateur machen würde!«

»Woher wissen Sie das?«

»Dein Vater hat uns von deinen Absichten berichtet.«

»Und er lacht mich deshalb aus! Genauso wie Sie, nicht wahr?«, fauchte Helene erbost.

Sein Lachen verebbte. »Kind, nein, das verstehst du falsch. Dein Vater ist stolz auf dich, aber sieh mal, dein Bruder wird sein Nachfolger. Und du wirst später einmal heiraten und ...«

»Ich will nicht heiraten!«, zischte sie. »Und ich möchte auch nur einmal den...
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Autor

Sybille Schrödter verbrachte Kindheit und Jugend in Flensburg, verteidigte nach dem Studium in Hamburg schwere Jungs und Atomkraftgegner und tingelte als Kabarettistin und Sängerin mit ihren Soloprogrammen wie " Beim dritten Mann wird alles anders" über deutsche Kleinkunstbühnen, bevor sie Autorin wurde. Nach einer ganzen Reihe von neuseeländischen und australischen Sagas (unter Pseudonym), historischen Romanen wie "Die Lebküchnerin" und Krimis, verwirklichte sie nun ihr persönliches Herzensprojekt mit der norddeutschen Familiengeschichte "Schwestern fürs Leben". Sie lebt abwechselnd in ihrer Wahlheimat Hamburg und auf dem Land.