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Das Kaffeehaus - Falscher Glanz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
752 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.04.2021
Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben ...

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben ...

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641251390
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.04.2021
Reihen-Nr.2
Seiten752 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4880 Kbytes
Artikel-Nr.5142720
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Prolog
Café Prinzess am Graben

Donnerstag, 28. Februar 1889

»Ach, Phiefi! Nun schau doch nicht gar so trübsinnig drein! Ich dachte, du freust dich, dass wir heute noch einmal alle gemeinsam hier sein dürfen.«

Sophie von Werdenfels schreckte aus ihren Gedanken auf und zwang sich, ihrer jüngeren Schwester Emilia zuzulächeln. »Du hast ja recht, Milli! Wer weiß schon, wann und ob ...«

Sophie biss sich auf die Lippen. ... wir uns überhaupt wiedersehen können, hatte es ihr schon auf der Zunge gelegen zu sagen.

»Schau, Phiefi!« Milli zeigte aufgeregt mit dem Finger auf einen großen, massigen Mann, der mit einem Tablett in den Händen und einem breiten Lächeln im runden Gesicht auf den Tisch zutrat, an dem Sophie mit ihrer Mutter Henriette und ihrer Schwester saß. »Onkel Stephan bedient uns heute sogar selbst!«

Stephan Danzer war der Besitzer des Kaffeehauses Prinzess, in dessen luxuriöserem Teil, dem Konditorei-Café, die drei Damen Platz genommen hatten.

»Servus, Yetta! Servus, ihr Madln!«, grüßte er. »Wie schön, euch hier alle zusammen zu sehen. Mina hat mir ausgerichtet, was ihr bestellt habt.« Er setzte das Tablett ab und küsste seine Schwester Henriette und ihre beiden Töchter nacheinander auf beide Wangen. »Über dich freu ich mich ganz besonders, Milli!« Er strich seiner jüngeren Nichte liebevoll über die blonden Haare. Dann zog er nachdenklich die Stirn kraus. »Bist du nicht sogar zum ersten Mal hier?«

Milli nickte strahlend. »Die Phiefi hat es beim Stiefvater durchgesetzt! Er hätte mich sonst nicht mitgehen lassen. Aber die Phiefi bekommt jetzt alles von ihm, was sie will!«

Danzer wechselte einen kurzen Blick mit Henriette. Die senkte den Kopf und griff nach Millis Hand.

»Als kleines Madl warst du schon einmal hier«, sagte sie leise. »Damals mit deinem Vater Nikolaus. Aber das weißt du sicher nicht mehr.«

Milli schüttelte den Kopf. Ihre Miene wurde ernst. Eine kurze Weile herrschte betretenes Schweigen.

Nikolaus von Werdenfels, Henriettes erster Mann und große Liebe, war vor fast zehn Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Schon ein Jahr später hatte sich die verzweifelte Henriette Trost und Halt von einer zweiten Ehe mit Arthur von Freiberg versprochen, was sich rasch als tragischer Irrtum herausstellte.

Schon unmittelbar nach der Hochzeit erwies sich Arthur als Familientyrann, der den ganzen Haushalt mit seiner despotischen Art beständig auf Trab hielt. Von Anbeginn an erhob er Anspruch darauf, seine ehelichen Rechte auch bei der Verwaltung von Henriettes beträchtlichem Vermögen, das ihr Nikolaus hinterlassen hatte, geltend zu machen. Dabei hielt er Frau und Stieftöchter äußerst knapp, sodass ihnen ein standesgemäßes Leben zeitweise kaum mehr möglich war.

Nachdem Sophies älterer Bruder Nikki dann auch noch im Dezember 1881 bei dem furchtbaren Brand des Ringtheaters ums Leben gekommen war, hatte sich Henriette jahrelang vollständig aus der Gesellschaft zurückgezogen.

Nur zwei Umstände bewahrten Sophie vor einer völlig beschwerten Jugend. Zum Glück der gesamten Familie hatte Arthur von Freiberg, der dem diplomatischen Dienst des Ministeriums des Äußeren angehörte, bis vor Kurzem mehrere Jahre lang in Kairo gearbeitet. Die ägyptische Hauptstadt lag weit genug entfernt, sodass Arthur nur wenige Urlaubswochen pro Jahr in Wien verbringen konnte.

Diese Freiheit hatte Sophie vor allem dazu genutzt, ihren Patenonkel Stephan so oft wie möglich in seinem Kaffeehaus zu besuchen, was Arthur ihr eigentlich streng verboten hatte. Dort blühte sie regelrecht auf und half eine Zeit lang sogar als Aufseherin aus, bevor das Schicksal erbarmungslos zuschlug.

Ihre beste, erst siebzehnjährige Freundin Mary Vetsera hatte sich, trotz Sophies Warnungen, in eine unglückselige Liebesaffäre mit Kronprinz Rudolf, dem einzigen Sohn des Kaisers Franz Joseph und seiner Ehefrau Elisabeth, gestürzt. Die Beziehung endete überaus tragisch mit dem Freitod der beiden. Das war erst knapp einen Monat her. Und damit war es auch mit Sophies unbeschwertem Leben vorbei gewesen.

Denn ihr fehlten jetzt nicht nur die fröhlichen Stunden in Gesellschaft Marys, die Sophie immer wieder zu allerlei Festlichkeiten mitgenommen hatte, welche sie selbst sich aufgrund des Geizes ihres Stiefvaters nicht leisten konnte. Oder zu denen sie aufgrund der schlechten Reputation Arthurs in der Wiener Gesellschaft gar nicht erst eingeladen wurde.

Viel schlimmer war, dass Sophie seit Marys Tod nahezu ununterbrochen Schuldgefühle plagten. Mary hatte sie von Anfang an in ihre verhängnisvolle Beziehung mit dem Thronfolger eingeweiht, allerdings unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit. Deshalb und weil Mary ihr immer wieder mit Selbstmord gedroht hatte, falls Sophie sie verriete, hatte sie es nicht gewagt, Marys Mutter Helene alles zu beichten.

Natürlich wäre ihre Freundschaft mit Mary dann zu Ende und damit der zweite Umstand dahin gewesen, der Sophies Leben in den letzten Jahren erträglich gemacht hatte. Doch wenigstens wäre Mary dann nicht tot und sie selbst nicht in dieser furchtbaren Lage.

»Phiefi! Du sagst ja gar nichts!«, riss Stephan Danzer sie aus den trüben Gedanken, denen sie erneut anheimgefallen war. »Deine Mandelmelange wird ganz kalt! Und magst du denn deine Torte gar nicht kosten?«

»Doch, doch, natürlich!«, schreckte Sophie auf. Obwohl ihr die Kehle wie zugeschnürt war, stach sie mit der Kuchengabel ein Stückchen der köstlichen Mokkaprinzentorte ab, dem Markenzeichen des Cafés Prinzess. Der vertraute, leicht bittere Geschmack des hochwertigen Arabica-Kaffees, den Danzer für das Rezept verwendete, das er hütete wie seinen Augapfel, lenkte Sophie ein wenig von dem ab, was ihr bald bevorstehen würde.

Einen Moment lang schloss sie genießerisch die Augen. »Das ist wirklich die beste Torte der Welt.« Sie ließ sich die Buttercreme mit ihrem feinen Aroma auf der Zunge zergehen.

Als sie die Augen wieder öffnete, fiel ihr Blick auf Millis etwas betretene Miene. Ihre Schwester hatte ebenfalls ein Stück Torte gekostet und ließ ihre Kuchengabel unwillkürlich auf den handbemalten, goldumrandeten Teller sinken. Auch das kostbare Geschirr war ein Markenzeichen des Cafés. Sophie schmunzelte.

»Doch mich dünkt, Milli ist noch ein wenig zu jung für die Torte«, schloss sie aus deren leicht verzogenem Mund. Sie hob lachend die Hand, als die Dreizehnjährige zu einem energischen Protest ansetzen wollte. »Als ich so alt war wie du, hat mir die Torte auch noch nicht so gut geschmeckt wie heute.«

Danzer musterte seine jüngere Nichte besorgt. »Magst du denn etwas anderes haben?«

»Komm, sag mir die Wahrheit!«, hakte er nach, als Milli zunächst den Kopf schüttelte. »Ich will, dass es euch allen heute so richtig gut geht!«

Milli lächelte zaghaft. »Könnte ich vielleicht eine Buchtel haben?« Das war eine mit Marmelade gefüllte und mit Vanillesoße übergossene Dampfnudel.

Danzer runzelte die Stirn. »Macht euch die Ida solche Buchteln denn nicht daheim?«

»O doch! Und sie sind ganz ausgezeichnet!«, mischte sich Henriette ein. Ida war eine ehemalige Angestellte Danzers und führte heute als Mamsell den Haushalt im Palais Werdenfels.

»Dann kannst du Buchteln doch alle Tage essen, Milli! Ich wollte dir etwas ganz Besonderes bieten«, wandte ihr Onkel ein. Als er ihren enttäuschten Blick sah, gab er nach. »Natürlich kannst du auch eine Buchtel haben, mein Schatzerl! Im Café Prinzess gibt es die zwar erst in der Fastenzeit, aber ich kann dir eine aus der Küche des Kaffeehauses kommen lassen.«

Das luxuriöse Café und das ihm angeschlossene traditionelle Kaffeehaus verfügten über verschiedene Küchen im weitläufigen Souterrain des Eckhauses an der Dorotheergasse zum Graben, zwei der belebtesten Straßen Wiens.

Schon winkte Danzer Mina Löb, der neuen Aufseherin, die erst seit einigen Wochen im Café arbeitete, als Sophie sich wieder einmischte.

»Warte, Onkel Stephan! Ich glaube, ich habe auch die herrliche Orangentorte in der Mehlspeisen-Vitrine gesehen, stimmt´s?«

Danzers Augen begannen zu strahlen. »Das hast du richtig bemerkt, mein Liebes.« In seiner Stimme lag Stolz. »Die Torte kommt bei der Kundschaft so gut an, dass ich sie jetzt ganzjährig anbiete. Obwohl Orangen im Winter sehr teuer sind und ich daran nur halb so viel verdiene wie im Sommer.«

»Dann solltest du einmal davon kosten, Milli!«, riet Sophie ihrer Schwester. Als die weiterhin skeptisch dreinblickte, insistierte sie. »Bitte tu mir den Gefallen! Der Onkel freut sich, und ich mich auch! Und du hast doch selbst gesagt, dass es hier heute fröhlich zugehen soll!«

Eine halbe Stunde später war die Stimmung rund um den Marmortisch mit seinen gedrechselten, weißgoldenen Beinen deutlich gelöster. Milli hatte die Orangentorte ganz ausgezeichnet geschmeckt, und sie war sowohl gegenüber ihrem Onkel als auch gegenüber Sophie des Lobes voll.

Wie schön wäre es, wenn es in unserer Familie öfter so heiter zuginge, seufzte Henriette von Freiberg innerlich.

Ihr Ehemann Arthur, der vor Kurzem wieder nach Wien versetzt worden war, duldete während der Mahlzeiten kaum ein Gespräch, geschweige denn Lachen und Scherzen. Die Stieftöchter hatten die Eltern mit »Sie« anzusprechen. Auch die Eheleute siezten einander, selbst wenn sie unter sich waren. Genauso wenig durften die Kurznamen Yetta, Phiefi und Milli in seiner Gegenwart benutzt werden.

Dabei waren solche Spitznamen paradoxerweise...

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Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.