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Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
752 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.10.2021
Nach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Sie erweitert das Angebot und setzt neue Ideen um, zum Beispiel eine spektakuläre Schaufensterdekoration. Das Café wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème. Privat ist Sophie in großer Sorge um ihre Schwester Milli. Und dann gefährdet auch noch ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Derweil ist Sophies große Liebe Richard sehr unglücklich in seiner Standesehe mit Amalie. Und sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen ...

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Sie erweitert das Angebot und setzt neue Ideen um, zum Beispiel eine spektakuläre Schaufensterdekoration. Das Café wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème. Privat ist Sophie in großer Sorge um ihre Schwester Milli. Und dann gefährdet auch noch ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Derweil ist Sophies große Liebe Richard sehr unglücklich in seiner Standesehe mit Amalie. Und sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen ...

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641266097
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum11.10.2021
Reihen-Nr.3
Seiten752 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4801 Kbytes
Artikel-Nr.5143909
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Prolog
Wiener Zentralfriedhof

Ende Juni 1891

Sophie von Werdenfels würgte es schon wieder in der Kehle, als der Priester in der Michaelerkirche die letzten Worte des Trauergottesdienstes für Stephan Danzer sprach. Ihre Augen brannten vom vielen Weinen über den zwar nicht unerwartet, aber dennoch plötzlich eingetretenen Tod ihres geliebten Patenonkels Stephan vor acht Tagen.

Mit Toni Schleiderer, Stephan Danzers langjähriger rechter Hand im Kaffeehaus Prinzess, an der Spitze traten sechs Männer vor, die den schweren Eichensarg gemeinschaftlich auf ihre Schultern hoben, um den lieben Verstorbenen von seinem Platz vor dem Altar zu dem schwarzen Leichenwagen vor dem Kirchenportal zu bringen. Dieser sollte Danzer zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof bringen, wo er endlich wieder mit seiner längst verstorbenen Frau Annerl vereint sein würde.

Alle Sargträger waren als Ober oder Koch im Unternehmen Prinzess beschäftigt, das aus einem älteren, traditionellen Kaffeehaus und einem erst etliche Jahre später entstandenen, vornehmeren Konditorei-Café bestand. Alleiniger Inhaber beider Gaststätten war Stephan Danzer gewesen.

Mit ihrer Mutter, Henriette von Freiberg, Danzers Schwester, zu ihrer Linken und Emilia, genannt Milli, ihrer jüngeren Schwester, zu ihrer Rechten bildete Sophie die Spitze des Trauerzugs, hinter dem sich die restliche Trauergemeinde zum Auszug aus der Kirche formierte.

Ob Arthur von Freiberg, Henriettes zweiter Gatte, tatsächlich wegen einer unaufschiebbaren Angelegenheit im Ministerium des Äußeren, wo er im diplomatischen Dienst stand, unabkömmlich war, oder ob er dies als Vorwand benutzt hatte, um der Beerdigung seines ungeliebten Schwagers fernzubleiben, war Sophie herzlich gleichgültig. Ihr Stiefvater war wahrlich der letzte Mensch, den sie am heutigen Tag vermisste.

Ohnehin war die Trauergemeinde, die Stephan Danzer die letzte Ehre erweisen wollte, so groß, dass die Kapelle auf dem Zentralfriedhof, wo es keine eigene Kirche gab, viel zu klein gewesen wäre. Selbst in der weitläufigen Michaelerkirche war fast jeder Platz während der Totenmesse besetzt. Danzer war in Wien eine bekannte Persönlichkeit gewesen. Er gehörte zu den Zuckerbäckermeistern, denen der k.u.k. Hoflieferantentitel verliehen worden war, eine Auszeichnung, derer sich nur die besten Meister ihres jeweiligen Fachs erfreuen durften.

Zu den Produkten des Cafés Prinzess, das Danzer vor ungefähr zwanzig Jahren gemeinsam mit seiner früh verstorbenen Frau Annerl als Ergänzung des alten Kaffeehauses gegründet hatte, gehörte an erster Stelle die mittlerweile weit über Wien hinaus bekannte Mokkaprinzentorte, die ihrem Schöpfer schließlich den begehrten Titel eingetragen hatte.

Nur flüchtig und durch ihre tiefe Trauer abgelenkt, hatte Sophie wahrgenommen, dass auch die anderen Wiener Hoflieferanten aus Danzers Gewerbe ihrem geschätzten Konkurrenten das letzte Geleit gaben. Nun schritt sie am Ehepaar Sacher vorbei, dem eines der besten Hotels in Wien gegenüber der Hofoper gehörte. Die Schokoladentorte, die nach den Eheleuten benannt worden war, exportierten sie inzwischen in alle Welt.

»Leider eignet sich die Mokkaprinzentorte nicht zum Versand«, hatte ihr Onkel des Öfteren geklagt. »Die Sachertorte besteht nicht aus vielen Biskuitböden, sondern aus einem Schokoladenteig, der nur einmal durchgeschnitten und mit Marillenmarmelade anstatt Buttercreme gefüllt wird. In einem stabilen Holzkarton, der verhindert, dass der Schokoladenüberzug Risse bekommt, hält sie sich wochenlang und kann mit den schnellen Dampfschiffen sogar nach Übersee gelangen, bevor sie verdirbt.«

»Aber die Mokkaprinzentorte ist trotzdem ungleich köstlicher als die Sachertorte«, versicherte Sophie ihrem Onkel dann jedes Mal. »Auch wenn sie sich gekühlt höchstens drei Tage lang frisch hält.«

Unwillkürlich lächelte Sophie unter Tränen, als sie sich jetzt an diese Dispute mit ihrem Onkel erinnerte. Erst ein leichter Puff ihrer Mutter gemahnte sie daran, das Ehepaar Sacher mit einem Neigen des Kopfes zu grüßen, als sie die Kirchenbank passierte, in der die beiden saßen.

Ihr Gruß wurde nicht nur von den Sachers, sondern auch von einem distinguiert wirkenden älteren Herrn erwidert, in dem Sophie Anton Gerstner erkannte. In der Backstube seines ebenfalls mit dem Hoflieferantentitel ausgezeichneten Konditorei-Cafés in der Kärntnerstraße hatte Stephan Danzer einst seine Lehre absolviert und dabei den Ehrgeiz entwickelt, es seinem ehemaligen Meister gleichzutun, der den Titel schon einige Jahre vor dem Café Prinzess erhalten hatte.

Wieder wurde Sophies Kehle eng. Anton Gerstner war viele Jahre älter als ihr geliebter Onkel, den ein bösartiger Tumor im Gehirn noch vor der Vollendung seines fünfzigsten Lebensjahrs hinweggerafft hatte.

»Ach, warum musstest du so früh sterben?«

Erst als ihre Mutter ihren Arm drückte, merkte Sophie, dass sie diese Worte nicht nur gedacht, sondern geflüstert hatte. »Ich fürchte, unser geliebter Stephan wird diesen Sommer nicht der einzige Trauerfall unter Wiens Zuckerbäckermeistern bleiben«, raunte ihr Henriette ins Ohr. »Maria Demel, das ist die Dame, die hinter den Sachers sitzt, ist ohne ihren Gatten gekommen. Man sagt, Karl Demel sei ebenfalls schwer erkrankt.«

Sophie nahm dies nur beiläufig zur Kenntnis. Gerade hatte sie Richard von Löwenstein in der Trauergemeinde entdeckt. Zu dem Schmerz um ihren Onkel kam nun ein weiterer hinzu. Richard war der Mann, den sie von ganzem Herzen liebte. Doch obwohl er ihre Gefühle erwiderte, war er unerreichbar für sie. Seit Oktober 1890 war er mit Amalie von Thurnau verheiratet. Es war eine der im Hochadel üblichen arrangierten Ehen. Da Richard samt seiner ganzen Familie finanziell von Amalies Vater Adalbert abhängig war, hatte er der Hochzeit seinerzeit wohl oder übel zugestimmt.

Heute war Richard natürlich allein gekommen. Amalie und Sophie hatten sich von ihrer ersten Begegnung an nicht ausstehen können. Doch Richard nahm nicht nur um Sophies willen an der Beerdigung teil. Er war ein häufiger Gast sowohl im Café als auch im Kaffeehaus Prinzess, und nach seiner anfänglichen Skepsis hatte Stephan Danzer Richard ins Herz geschlossen. Erst recht, nachdem dieser Sophie zur Flucht aus der ihr verhassten Hofburg verholfen hatte, kurz bevor sie zu einer Heirat mit einem ungeliebten ungarischen Grafen gezwungen worden wäre.

Vor der Kirche warteten zahlreiche Fiaker auf den Teil der Trauernden, die dem Toten nach der Messe noch das letzte Geleit zu seinem Grab geben wollten. Es waren weit mehr Mietdroschken, als Sophie für das Personal des Kaffeehauses bestellt hatte. Aber auch etliche private Kutschen standen dort, darunter Danzers eigener Landauer, mit dem sie und ihre Familie fahren würden.

Der Wiener Zentralfriedhof war nämlich sehr weitläufig und nicht bequem zu erreichen. Der Weg zu seinem Haupttor führte über die belebte Simmeringer Hauptstraße, auf der sich der Leichenzug zwischen mit Bierfässern beladenen Brauereifahrzeugen und Wagen, die ungarisches Vieh zum nahe gelegenen Schlachthof brachten, seinen Weg bahnen musste.

Auch zum Grab Danzers war es vom Eingangstor des Friedhofs aus noch eine gute Strecke Wegs. Der Wagenzug bog in eine der von ausladenden Zweigen üppiger Laubbäume beschatteten Haupt-Alleen des Zentralfriedhofs ein. Man passierte das pompöse Denkmal für die Opfer des Ringtheaterbrands im Dezember 1881, dem auch Sophies und Millis älterer Bruder Nikki zum Opfer gefallen war. Da seine Leiche wie die vieler anderer nicht mehr hatte identifiziert werden können, ruhten Nikkis sterbliche Überreste nun in dem Sammelgrab unter der marmornen Statue der trauernden Vindobona, die die Stadt Wien symbolisierte.

Sophie hörte ihre Mutter aufschluchzen und drückte ihr nun tröstend den Arm. Wir sollten an der Ringtheater-Gedenkstätte später ein paar Blumengebinde ablegen, kam ihr in den Sinn.Sicherlich sind es so viele, dass sie ohnehin nicht alle auf Onkel Stephans Grab passen.

Schließlich erreichte der Leichenzug den Abzweig zur Grabstätte. Hier stiegen die Trauernden aus, um die letzten Meter zu Fuß zurückzulegen. Wieder schritten die Sargträger hinter dem Priester und seinem Messdiener dem Zug voran. In der Tat erstreckte sich zu beiden Seiten des Wegs ein ganzes Blumenmeer. Toni Schleiderer hatte mit den Friedhofsgärtnern vereinbart, dass die Kränze, Gestecke und Sträuße auf dem Grab arrangiert werden sollten, nachdem die Beerdigung abgeschlossen war.

Die Grabstätte lag idyllisch im Schatten einer großen Rosskastanie, die gerade Früchte anzusetzen begann. Im Mai, als Sophie mit ihrem Onkel zum letzten Mal vor dessen eigenem Tod Annerls Grab besucht hatte, hatte der Baum noch verschwenderisch mit unzähligen rosa Kerzen geblüht.

Sie erinnerte sich noch genau an Stephan Danzers damalige Worte. »Annerl hat Rosskastanien geliebt. Nichts erfreute sie mehr, als im Frühling unter diesen Bäumen im Prater spazieren zu gehen.«

Nun würde er Seite an Seite mit seiner geliebten Frau und seinem tot geborenen Sohn ruhen. Obwohl Annerl ihm dies sicher von ganzem Herzen gegönnt hätte, war Stephan Danzer zu seinen Lebzeiten kein neues Liebesglück beschieden gewesen. Aufgrund seiner fortschreitenden Krankheit hatte er es nicht gewagt, sich gegenüber Mina Löb, der tüchtigen Aufseherin im Café Prinzess, zu erklären, die, wie Sophie wusste, seine Gefühle erwiderte.

Sophie bedauerte zutiefst, nicht neben Mina, die ihr inzwischen eine treue Freundin geworden war, am Grab stehen zu dürfen. Doch dies verbot die Konvention. Offiziell war...

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Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.