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Breakaway

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
449 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am27.11.20201. Aufl. 2020
Nur bei dir fühle ich mich frei ...

Für Lia bricht eine Welt zusammen, als ihr eine einzige Nacht zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, packt Lia kurzerhand ihre wichtigsten Sachen und setzt sich in einen Bus nach Berlin. Sie hofft, in dem anonymen Trubel der Hauptstadt einen klaren Kopf zu bekommen und wieder zu sich selbst zu finden. Doch dann trifft sie auf Noah, der ihre Welt von einem Moment auf den anderen ein weiteres Mal auf den Kopf stellt ...

'Erfrischend, gefühlvoll und wunderschön. Anabelle Stehl holt New Adult nach Deutschland!' Bianca Iosivoni






Anabelle Stehl wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren und liebt Geschichten und Bücher seit frühster Kindheit. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt, schreibt und arbeitet Anabelle in ihrer Lieblingsstadt Leipzig. Auf Instagram ist sie unter dem Namen @anabellestehl zu finden.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNur bei dir fühle ich mich frei ...

Für Lia bricht eine Welt zusammen, als ihr eine einzige Nacht zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, packt Lia kurzerhand ihre wichtigsten Sachen und setzt sich in einen Bus nach Berlin. Sie hofft, in dem anonymen Trubel der Hauptstadt einen klaren Kopf zu bekommen und wieder zu sich selbst zu finden. Doch dann trifft sie auf Noah, der ihre Welt von einem Moment auf den anderen ein weiteres Mal auf den Kopf stellt ...

'Erfrischend, gefühlvoll und wunderschön. Anabelle Stehl holt New Adult nach Deutschland!' Bianca Iosivoni






Anabelle Stehl wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren und liebt Geschichten und Bücher seit frühster Kindheit. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt, schreibt und arbeitet Anabelle in ihrer Lieblingsstadt Leipzig. Auf Instagram ist sie unter dem Namen @anabellestehl zu finden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736314061
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.11.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.1
Seiten449 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162003
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL
Lia
»Noch jemand nach Berlin? Nach Berlin bitte einsteigen!«, hörte ich von Weitem.

Ich sprintete an einer Gruppe von Schülern vorbei, stolperte fast über die Reisetasche einer jungen Mutter und kam schließlich schwer atmend vor dem roten Bus zum Stehen. Ich hätte gedacht, einmal die Woche Yoga wäre genug, um mich fit zu halten, aber mein Schnaufen und die Schmerzen in den Beinen teilten mir etwas anderes mit. Mit leicht zitternden Fingern öffnete ich den Reißverschluss meines Rucksacks und kramte in dem Chaos darin nach meinem Handy.

»Magst du mit?«, fragte mich der Mann, der eben noch über den Busbahnhof gerufen hatte und dessen Shirt vom gleichen Rot war wie der Bus.

Ich nickte, unfähig, eine klare Antwort zu formulieren, da mein Atem immer noch zu schnell ging und meine Zunge trocken am Gaumen klebte.

»Dann pack deinen Koffer da rein.« Er deutete auf die geöffnete Klappe an der Seite des Busses. »Flughafen auf die andere Seite, Alex gleich hier vorne rein.«

Ich schob meinen kleinen Koffer zu den anderen ins Innere des Busses und streckte dem Mann dann mein Smartphone entgegen, auf dem ich vor wenigen Minuten das Ticket gekauft hatte.

Er scannte den QR-Code, nickte mir knapp zu und schloss dann die Türen an der Seite des Busses, sodass mein Koffer außer Sichtweite verschwand.

Ich machte das hier wirklich. Wow. Mein Herz schlug kräftig weiter in meiner Brust, nur dass es jetzt nicht alleine an dem Sprint durch die morgendliche Sommerhitze lag, sondern ganz eindeutig an Aufregung. Und Angst. Denn die, so wurde mir gerade bewusst, hatte ich. Ich merkte erst, dass ich mich keinen Zentimeter gerührt hatte und nach wie vor auf die Kofferraumtür starrte, als sich ein roter Farbklecks in mein Sichtfeld bewegte und meine Aufmerksamkeit verlangte.

»Na, Fräulein, wenn du mitfahren magst, musst du auch einsteigen.«

»Entschuldigung«, murmelte ich, verbiss mir meinen Kommentar auf das »Fräulein« und schob die Daumen unter die Riemen meines Rucksacks. Ich konnte das hier. Nicht weil ich besonders mutig oder abenteuerlustig war, sondern schlicht und ergreifend, weil es keine Alternative gab. Ich musste das hier können.

Ich setzte den rechten Fuß auf die kleine Treppe, die ins Innere des Busses führte und blickte mich noch ein letztes Mal um. Alles, was ich sah, war der etwas heruntergekommene Busbahnhof dieser Kleinstadt, den ich so oft auf dem Weg zur Hochschule passiert hatte. Keine Ahnung, was ich erwartete. Vielleicht, dass sich dieser Moment besonders anfühlte, dass ich Wehmut spüren würde oder einen Abschluss. Erleichterung oder das aufregende Kribbeln eines Neuanfangs. Aber alles, was ich fühlte, war Gleichgültigkeit. Und so drehte ich mich wieder herum und setzte auch den linken Fuß auf die Stufe.

Ich war an Bord. Immerhin.

Der Bus war von ein paar Plätzen abgesehen ziemlich leer, sodass ich zwei Sitze für mich beanspruchen konnte. Eigentlich keine große Überraschung, schließlich war es ein Dienstagmorgen. Ich schob mich in eine Reihe im hinteren Teil des Busses und streifte mir den Rucksack von den Schultern. Mein T-Shirt klebte unangenehm am Sitz, obwohl es hier drinnen erfrischend kühl im Vergleich zu draußen war. Ich zog einen der Haargummis von meinem Handgelenk und drehte mir die langen kupferroten Haare zu einem unordentlichen Dutt auf den Kopf. Kühle Luft traf angenehm auf den feinen Schweiß in meinem Nacken.

Ich atmete tief durch. Ich schaffe das.

Nach Berlin waren es über vier Stunden mit dem Bus. Zum Glück. Je mehr Zeit ich hier drin verbrachte, desto mehr Distanz schaffte ich zwischen mir und diesem Ort. Der Bus gab ein tiefes Brummen von sich, als der Fahrer den Motor startete. Ich öffnete meinen Rucksack und kontrollierte noch ein letztes Mal, dass ich auch alles Wichtige dabeihatte: Portemonnaie, Ladekabel, Handy. Meine Hand fand wie automatisch ihren Weg an meinen Hals. Kamera. Ich atmete erleichtert aus und strich mit dem Daumen leicht über den Rand des Objektivs, als würde ich das Gerät beruhigen wollen. Dabei war in Wahrheit ich diejenige, die Beruhigung gebrauchen konnte. Sonst funktionierte das auch und das kalte Metall unter meinen Fingern erdete mich für gewöhnlich. In letzter Zeit jedoch trug es viel eher zu meiner Unruhe bei. So sehr sogar, dass ich die Kamera fast zu Hause gelassen hätte. In letzter Sekunde hatte ich mich aber doch noch umentschieden. Ob aus Hoffnung oder in dem naiven Versuch, Normalität zu wahren, wusste ich nicht. Mein Zeigefinger verharrte in der Bewegung und ich blickte nach unten auf die Kamera. Auf mein kreatives Ventil. Auf die Erinnerung an alles, was in letzter Zeit schiefgelaufen war. Ich umklammerte das Gerät, hob es an, befreite meinen Kopf aus dem Lederband und stopfte es in den unteren Teil meines Rucksacks unter ein kleines Handtuch. Sofort fühlte ich mich etwas leichter, was mich gleichzeitig traurig stimmte. Ich schloss den Rucksack und hoffte einfach, dass ich die wichtigsten Dinge dabeihatte oder würde nachkaufen können. Zum Überlegen war keine Zeit gewesen. Ich hatte alles an Kleidung, was noch einigermaßen tragbar aussah, in meinen Koffer gestopft, Make-up und Zahnbürste aus dem WG-Bad genommen und dann das Haus verlassen, bevor ich meiner Mitbewohnerin Lisa oder irgendjemandem aus dem Wohnheim in die Arme laufen konnte. Ich hatte keine Lust auf die Blicke gehabt. Oder noch schlimmer, auf die Frage von Lisa, wieso ich nicht an der Uni war und meine Klausur in Medienrecht schrieb.

Mit dem Blick aus dem Fenster zwang ich mich, an etwas anderes zu denken. Nicht daran, wie ich im Seminarraum auf das leere Blatt gestarrt hatte und einfach alles Gelernte weg gewesen war. Wie mein Stift in der Hand gezittert hatte, weil die geflüsterten Worte auf dem Gang viel zu laut in meinen Ohren widerhallten. In Dauerschleife. Bei dem Gedanken an die Blicke und das Tuscheln, als ich aufgesprungen und aus dem Seminarraum gelaufen war, zog sich mein Bauch schmerzhaft zusammen und mir wurde flau im Magen. Ich atmete tief ein und wieder aus und versuchte, mich zu beruhigen. Ich war jetzt hier, in diesem Bus. Und mit jeder Sekunde bewegte er sich weiter von der Hochschule weg. Von meinen Kommilitonen. Von den Blicken und dem Gerede. Alles, was ich wollte, war eine Auszeit. Ein paar Wochen Ruhe in einer Stadt, in der mich niemand kannte. Ich schob mir die Kopfhörer in die Ohren und startete meine Playlist. Zu Florence + The Machine konzentrierte ich mich mit all meinen Gedanken auf Berlin und das, was vor mir lag. Denn genau darum ging es bei diesem Trip doch: alles hinter mir zu lassen und endlich, endlich wieder nach vorne zu schauen.

»Flughafen Schönefeld«, riss mich die tiefe Stimme des Busfahrers aus dem Schlaf. Ich wischte mir die Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus dem Dutt gelöst hatten, und streckte mich, so gut es in der engen Sitzreihe ging. Meine Schulter knackte und mein Hals fühlte sich unangenehm steif an. Ich hatte keine Ahnung, wann genau ich eingeschlafen war, aber offensichtlich hatte ich mein Ziel fast erreicht. Durch das Fenster konnte ich die vielen Menschen beobachten, die in den Flughafen eilten oder den überdachten Weg vom Terminal zur S-Bahn liefen. Wie gern ich ebenfalls einfach in ein Flugzeug gestiegen und ans andere Ende der Welt geflogen wäre. Aber sowohl mein Kontostand als auch das schlechte Gewissen meiner Mutter gegenüber hatten mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Na ja, und die Tatsache, dass ich bis heute Morgen gar nicht vorgehabt hatte, mein Zuhause zu verlassen. Da ich zwei Wochen lang das Haus gar nicht verlassen hatte, war eine Fahrt quer durchs Land für mich ein Meilenstein.

»Nächster Halt: Alexanderplatz. Wir kommen um etwa 15:30 Uhr an. Nehmen Sie bitte wieder Platz und schnallen Sie sich an.«

Ich reckte ein letztes Mal die Arme in die Höhe und befreite dann das Kabel meiner Kopfhörer aus der Lücke zwischen den beiden Sitzen. Irgendwann im Schlaf hatten sie sich wohl verabschiedet. Ich entsperrte mein Smartphone und wollte gerade wieder meine Musik starten, als mein Blick über die anderen Apps schweifte. Facebook. Instagram. Twitter. In der oberen rechten Ecke prangten Zahlen in kleinen roten Kreisen, die neue Nachrichten ankündigten. Etliche neue Nachrichten. Die bunten Logos der Apps brannten sich in meine Augen, mein Finger schwebte regungslos über dem Display. Dann senkte ich meinen Daumen auf das pink-lilafarbene Viereck, das einer Kamera ähnelte und so lange mein kreatives Ventil gewesen war. Ich widerstand dem Drang, mir die neuen Benachrichtigungen anzeigen zu lassen - Direct Messages, Kommentare, ich ignorierte alles. Stattdessen tippte ich auf mein Profilbild, scrollte durch die Einstellungen und klickte durch den Hilfebereich der App, bis ich endlich das fand, wonach ich suchte. Ohne zu zögern, landete mein Finger auf dem Link, unter dem ich mein Konto dauerhaft löschen konnte. Ich spürte ein kleines aufgeregtes Kribbeln in der Magengegend, das sich überraschend angenehm anfühlte. Angespornt von dem Gefühl wiederholte ich den Vorgang für meine anderen sozialen Kanäle. Es waren nur wenige Klicks und es hatte sich nicht wirklich etwas verändert, aber ich spürte dennoch, wie eine unsichtbare Last von meinen Schultern genommen wurde. Dann fiel mein Blick auf WhatsApp. Nur wenige Leute hatten meine Handynummer, es gab keine neuen Nachrichten. Dennoch öffnete ich die App, scrollte etwas nach unten und klickte auf den Chat mit Alexander. Alexander, dem ich fälschlicherweise vertraut hatte. Ich merkte, wie sich das Kribbeln in meinem Bauch in Wut verwandelte, die nur noch verstärkt wurde, als ich seine letzte Nachricht las.

Wir...

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Autor

Anabelle Stehl wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren und liebt Geschichten und Bücher seit frühster Kindheit. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt, schreibt und arbeitet Anabelle in ihrer Lieblingsstadt Leipzig. Auf Instagram ist sie unter dem Namen @anabellestehl zu finden.
Breakaway

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