Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Worlds Collide

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
576 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am17.03.20221. Aufl. 2022
Wenn Welten aufeinanderprallen

Fiona hat es geschafft: Sie ist eine der erfolgreichsten Beauty-YouTuber:innen Englands, reist von Event zu Event und wird schon bald eine eigene Make-up-Linie herausbringen. Aber ihr Leben war nicht immer so glamourös. Aufgewachsen in einer finanziell schwachen Familie, nutzt sie jetzt ihre Reichweite, um anderen zu helfen. Ihr gutes Image gerät allerdings ins Wanken, als YouTuber Demian einen Skandal aufdeckt, in den Fiona unfreiwillig verwickelt ist. Auf einer Convention will sie ihren guten Ruf retten - doch dann sitzt bei dem Panel ausgerechnet Demian neben ihr ...

'WORLDS COLLIDE zu lesen, war so berührend, eindrucksvoll und mitreißend, wie die Sterne zu beobachten. Ich liebe es.' AVA REED, SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Auftaktband der WORLDS-Reihe rund um junge Influencer:innen in London von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anabelle Stehl


Anabelle Stehl wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren und liebt Bücher seit frühester Kindheit. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt, schreibt und arbeitet Anabelle in Leipzig.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWenn Welten aufeinanderprallen

Fiona hat es geschafft: Sie ist eine der erfolgreichsten Beauty-YouTuber:innen Englands, reist von Event zu Event und wird schon bald eine eigene Make-up-Linie herausbringen. Aber ihr Leben war nicht immer so glamourös. Aufgewachsen in einer finanziell schwachen Familie, nutzt sie jetzt ihre Reichweite, um anderen zu helfen. Ihr gutes Image gerät allerdings ins Wanken, als YouTuber Demian einen Skandal aufdeckt, in den Fiona unfreiwillig verwickelt ist. Auf einer Convention will sie ihren guten Ruf retten - doch dann sitzt bei dem Panel ausgerechnet Demian neben ihr ...

'WORLDS COLLIDE zu lesen, war so berührend, eindrucksvoll und mitreißend, wie die Sterne zu beobachten. Ich liebe es.' AVA REED, SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Auftaktband der WORLDS-Reihe rund um junge Influencer:innen in London von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anabelle Stehl


Anabelle Stehl wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren und liebt Bücher seit frühester Kindheit. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt, schreibt und arbeitet Anabelle in Leipzig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736316409
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.03.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Reihen-Nr.1
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5709031
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. KAPITEL
Fiona
Heute war der Tag, an dem ich endlich Stolz empfinden würde.

Kaum hatte ich die Augen aufgeschlagen, war der Gedanke da und verdrängte alle anderen. Ich drehte mich auf die Seite und griff nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch lag. Es war gerade einmal sieben Uhr, ich war eine halbe Stunde vor dem Weckerklingeln wach geworden. Kein Wunder, denn mein Herz schlug wild vor Aufregung, und ich war diese Nacht bereits mehrmals aufgewacht. Ohne wie üblich meine Benachrichtigungen zu checken, legte ich das Handy mit dem Display nach unten wieder zur Seite und sah an die Decke, an die die gerade aufgehende Sonne helle Muster malte. Das Rauschen der vorbeifahrenden Autos vor meinem Fenster drang leise herein, und irgendwo in der Ferne waren die in London nie verklingenden Sirenen eines Krankenwagens oder Polizeiautos zu hören. Ich schloss die Augen und holte tief Luft, um mein viel zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen.

Heute war es so weit. Ich hatte geschafft, was ich mir erträumt hatte. Ich konnte stolz auf mich sein.

Ich ignorierte den Gedanken daran, dass ich mir diesen Satz nicht zum ersten Mal sagte. Bei meiner ersten bezahlten Kooperation, damals, als ich die 100â000 Abonnenten geknackt und YouTube mir meinen ersten Play-Button geschickt hatte, der nun die Wand im Wohnzimmer zierte, bei meinem ersten professionellen Fotoshooting für ein Magazin: Immer hatte ich dagesessen und in mich hineingehorcht. Hatte gehofft, dass sich das Gefühl von Stolz, Selbstliebe und was einem nicht immer gepredigt wurde, einstellte. Gefühlt hatte ich nichts. Natürlich war ich kurz glücklich gewesen, hatte mich gefreut - aber nie war die Freude so langanhaltend gewesen, dass sie nachhaltig etwas verändert hätte.

Doch heute war es so weit, da war ich mir sicher.

Viereinhalb Jahre hatte ich hierauf hingearbeitet, hatte Nächte durchgemacht, Rückschläge erlitten, doch nie aufgegeben. Und tatsächlich war da ein nervöses Kribbeln in mir, das sich nach Vorfreude anfühlte. Ganz von selbst stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht, so breit, dass ich fühlte, wie sich meine Wangen hoben. Ich schlug die Augen wieder auf, schnappte mir mein Handy, die Kleidung, die ich gestern schon bereitgelegt hatte, und ging ins Bad. Während Harry Styles´ Musik aus meinen Boxen in dem geräumigen Badezimmer drang, duschte ich, kleidete mich an und suchte mein Make-up zusammen. Jetzt konnte ich das breite Grinsen auch im Spiegel sehen, denn heute würde ich nicht nur irgendein Make-up benutzen.

Sanft strich ich über die mintgrüne Verpackung der Lidschatten-Palette und nahm den pfirsichfarbenen Lippenstift mit mattem Finish aus meiner Kollektion. Ja, meiner Kollektion. Denn sowohl auf der mintgrünen Palette als auch auf der schwarzen Verpackung des Lippenstifts stand in roségoldenen, geschwungenen Lettern »by Fiona« - in meiner Handschrift. Meine eigene Make-up-Linie. Meine erste eigene Make-up-Linie, wie meine Managerin Anita betont hatte, denn sie war sich sicher, dass weitere folgen würden, so gut wie die Vorbesteller-Zahlen bereits aussahen.

Mein Herz klopfte schon wieder aufgeregt, und die blauen Augen im Spiegel blickten mir funkelnd und so viel wacher, als ich es gewohnt war, entgegen. Das war immer mein Traum gewesen, schon seit ich mit vierzehn Jahren die erste Kollektion meiner liebsten YouTuberin gekauft hatte. Dass ich nun meine eigene in den Händen hielt, war unglaublich. Keine Ahnung, ob ich mich je daran gewöhnen könnte. Ich legte Primer, Foundation und mein übliches Tages-Make-up auf, bevor ich mich meinen Produkten widmete.

Wie immer wirkte das Ganze beinahe meditativ auf mich. Ich hatte schon früh begonnen, mit Make-up zu spielen - spielen war das richtige Wort, denn ich hatte gar keine Ahnung davon gehabt. Doch es war immer meine Ausflucht gewesen. Es war fast so, als hätte ich damals durch das Schminken eine Rüstung angelegt, um den Tag zu überstehen. Nicht jedoch weil ich Unreinheiten kaschieren konnte oder dergleichen. Vielmehr weil diese paar Minuten vor der Schule nur mir gehörten. Ich hatte mich auf nichts als auf mich, mein Gesicht und die Musik in meinen Ohren konzentriert, hatte alles ausblenden können. Die Flüche meiner Mum, die sie den Männern, die sie gerade datete, an den Kopf warf, das Trommeln an der Badezimmertür, wenn ich zu lang brauchte, das Bellen des Nachbarhundes, der viel zu wenig Auslauf bekam, der Lärm der Autos direkt vor der Tür - all das verschwand für einige Augenblicke. Auch heute noch wirkte es ähnlich beruhigend auf mich, auch wenn ich nicht länger bei meiner Mum wohnte und der Londoner Straßenlärm ein willkommenes Hintergrundrauschen geworden war.

Mich zu schminken war mein Ventil. Während andere eine Leinwand bemalten, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und ihre Gedanken zu sortieren, trug ich meine direkt auf dem Gesicht. Mit der Zeit hatte ich es so sogar lieben gelernt. Die Sommersprossen, die ich früher nicht mochte, überschminkte ich nicht länger, und die Nase, die nicht ganz gerade war und die ich als Teenager unbedingt hatte richten lassen wollen, gehörte mittlerweile unabdingbar zu mir.

Dass ich nun meine eigenen Produkte auftragen, anderen vielleicht das gleiche Gefühl vermitteln und ihnen einen Funken Selbstbewusstsein mitgeben konnte, war unbeschreiblich. Zwar hatte ich die Linie bereits mehrmals benutzt, jedoch immer nur zum Testen, bevor sie in die Produktion ging. Ich hatte mich in den gesamten Prozess einbeziehen lassen und auch meine Follower und Followerinnen auf Social Media mitgenommen. Mein Management hatte mir zuerst davon abraten wollen, da ich ohnehin zu viel zu tun hatte. Doch nachdem ich meiner Managerin beteuert hatte, wie viel mir daran lag, hatte sie sich für mich eingesetzt. Ich hatte nicht einfach meinen Namen auf eine fertige Linie schreiben, ich hatte dabei sein wollen. Von Anfang an. Das erste positive Feedback meiner Abonnenten und Abonnentinnen, die ich bei Farbwahl und Zusammensetzung der Paletten hatte abstimmen lassen, hatte dann auch mein Management überzeugt. Klar, denn Engagement und Reichweite bedeuteten wieder Geld. Letzten Endes war es mir aber egal, denn ich hatte bekommen, was ich wollte: Ich hatte mich einbringen und mitentscheiden dürfen, und so fühlte sich das, was ich gerade in den Händen hielt, wirklich nach meinem Erfolg an.

Nachdem ich noch etwas Puder auf mein Gesicht aufgetragen hatte, drehte ich meine weißblonden Haare mit dem Glätteisen zu sanften Wellen, steckte die Hälfte hoch und schickte ein Selfie an meine beste Freundin Kaycee. Ich betrachtete das Foto eine Weile und musste wieder lächeln, während sich ein aufgeregtes Flattern in meiner Magengrube bemerkbar machte. Weil das Grinsen auf dem Foto echt aussah. Weil ich glücklich aussah. Ich blickte auf in mein Spiegelbild. Ich war glücklich. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig. Obwohl das Licht auf dem Foto nicht optimal war und ich es unter normalen Umständen nicht gepostet hätte, beschloss ich, das Bild genau so in die Story zu laden.

»Ich freu mich auf euch! «, schrieb ich dazu und postete es. Nach nur wenigen Sekunden trafen die ersten Nachrichten und Reactions ein, doch ich kam gar nicht dazu, sie zu öffnen, da Kaycee mich im nächsten Moment anrief.

»Hey«, nahm ich den Anruf an.

»Du siehst so gut aus! Aber wieso bist du schon wach? Ich bin grad erst aufgestanden und brauch noch mindestens ´ne halbe Stunde, bis ich loskann.« Im Hintergrund war ein Reißverschluss zu hören.

»Ziehst du dich grad beim Telefonieren an?«, fragte ich mit einem Lachen.

»Ja, ich will dich nicht warten lassen.«

»Keine Eile, wirklich! Ich war nur viel zu aufgedreht und schon zu früh wach.«

»Kein Wunder, sogar ich bin aufgeregt«, erwiderte Kaycee, was mich schon wieder zum Lächeln brachte. Kaycee war meine beste Freundin seit Kindertagen. Wir waren in derselben Straße aufgewachsen und kannten uns schon, seit wir die ersten Worte wechseln konnten. Sie war der Mensch, dem ich am meisten vertraute, und auch diejenige, die mich in allem völlig neidfrei und zu einhundert Prozent unterstützte. Dass sie heute dabei war, war also ein Muss!

»Okay, ich beeil mich. Soll ich zu dir oder treffen wir uns an unserem Platz im Park?«

»Park, ich glaub nicht, dass ich es aushalte, hier jetzt stillzusitzen.«

»Dachte ich mir. Okay, bis gleich! Hab dich lieb, ich bin so stolz auf dich!«

»Danke«, sagte ich und schluckte gegen den Kloß an, der sich plötzlich in meinem Hals gebildet hatte. Kaycee verabschiedete sich und legte auf. Ich ließ meine Hand mit dem Smartphone sinken und betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel.

Heute war mein Tag.

»Hier drüben!«, rief ich, als mein Blick auf Kaycee fiel, die mit der Hand die Sonnenstrahlen abschirmte und sich suchend umsah. Sie winkte zurück und kam auf mich zu.

Der Hyde Park war von meiner Wohnung aus in nur wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen, und ich war ständig hier. Ich liebte die Ruhe inmitten der lebendigen Stadt, die Eichhörnchen, die auf Futter der Touristengruppen hofften, und die Musizierenden, die ihr Können häufig zur Schau stellten. Wie üblich hatte ich an einem der Brunnen der Italian Gardens gewartet, was vielleicht nicht die klügste Entscheidung war, so viel Trubel, wie hier immer herrschte. Gerade sonntags waren besonders viele Gruppen unterwegs, aber ich liebte den Platz zu sehr, um ihn aufzugeben, nur weil ich erkannt werden könnte.

»Hallo!« Kaycee umarmte mich mit so viel Elan, dass ich einen Schritt nach hinten taumelte....

mehr