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Die letzte Kurve

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.06.20202023
Ostermarkt im malerischen Langenburg - ein ideales Ausflugsziel für die Hohenloher Motorradfreunde. Einer von ihnen, Richard Wengert, wird allerdings den Abend des wunderschönen Frühlingstages nicht mehr erleben. In einer Kurve prallt er mit seinem Motorrad gegen einen Birnbaum, wo er tot liegen bleibt. Schnell kommen Zweifel auf, ob es sich wirklich um einen Unfall handelt, denn ein aufmerksamer Polizist bemerkt einen seltsamen Geruch, der aus dem Helm des Toten aufsteigt ...

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Aufenthalt im Badischen lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, der Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextOstermarkt im malerischen Langenburg - ein ideales Ausflugsziel für die Hohenloher Motorradfreunde. Einer von ihnen, Richard Wengert, wird allerdings den Abend des wunderschönen Frühlingstages nicht mehr erleben. In einer Kurve prallt er mit seinem Motorrad gegen einen Birnbaum, wo er tot liegen bleibt. Schnell kommen Zweifel auf, ob es sich wirklich um einen Unfall handelt, denn ein aufmerksamer Polizist bemerkt einen seltsamen Geruch, der aus dem Helm des Toten aufsteigt ...

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Aufenthalt im Badischen lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, der Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839266120
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum10.06.2020
Auflage2023
Reihen-Nr.8
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5168239
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Dienstag

Am Dienstagmorgen schlugen Lisa und Heiko als Erstes bei Uwe auf. Uwes Reich war im ersten Stock des Polizeireviers Crailsheim, und hier herrschte er wie ein König. Während seine Besucher mit hölzernen Hockern vorliebnehmen mussten, thronte er in seinem ledernen Arbeitssessel, fast wie Schorsch, der Chef der Kripo, der auf seinem hochmodernen Stuhl vor dem hochmodernen Rechner saß und die meiste Zeit Solitär zockte. Uwe nutzte seinen Sessel neben der Arbeit, die er wirklich gut machte, meistens zum Trinken von unsäglich süßem Automatenkaffee. Trotz mehrmaliger Anläufe des Personalrats hatten sie es noch nicht geschafft, das alte Ding durch eine modernere Maschine zu ersetzen. Aber die Brühe hatte auch etwas Authentisches, Ursprüngliches.

Als Lisa und Heiko das Büro betraten, saß Uwe also auf seinem Thron und trank Kaffee. Ergeben ließen sich die Kommissare nach einem Gruß auf den Holzhockern nieder.

»Und? Gibt es schon was?«, erkundigte sich Heiko ungeduldig.

Uwe schnalzte mit der Zunge, trank einen Schluck und verdrehte die Augen. »So schnell geht das nicht. Ungefähr heute Mittag ist mit Ergebnissen zu rechen. Aber die Ulmer haben schon gesagt, dass ich die Klamotten von dem Kerl nicht so arg anfassen soll.« Uwe wies auf den Helm und das blausilberne Motorraddress, die beide in Folie verpackt auf der Ablage lagen.

»Wegen des Erbrochenen?«, vermutete Heiko.

Uwe senkte die Lider, während er Kaffee trank, ein Synonym für »Nein«. »Anscheinend war da schon irgendwas Böses im Spiel. Sie wissen nur noch nicht genau, was.«

»Hm«, machte Heiko, »gar keine Ahnung?«

Uwe fuhr sich über die rasierte Glatze und stellte seinen Becher neben dem Helm ab. »Sie vermuten ein Nervengift.«

Heikos Augen weiteten sich. »Wie bitte? Ein Nervengift? In Hohenlohe?«

Uwe zuckte die Achseln, und mehr war aus ihm nicht herauszukriegen, er vertröstete sie unerbittlich auf den Nachmittag.

Lisa und Heiko hatten beschlossen, dass es am sinnvollsten sei, erst einmal mit Manfred Hofmeister zu reden. Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerteam betrat erneut das Grundstück in Altenmünster, das zu einem typischen 50er-Jahre-Einfamilienhaus gehörte. Es war von einer gepflegten Buchsbaumhecke umgeben, die so hoch war, dass Neugierigen der Einblick verwehrt blieb. Die Kommissare stiegen ein paar Stufen hoch, die von einem kleinen Dächlein überspannt waren und seitlich zum Hauseingang führten. Gerade hob Heiko die Hand, um zu klingeln, als die Tür von alleine aufging, und Manfred Hofmeister fixierte sie mit einem leichten Kopfnicken.

»Ich hab euch schon gesehen«, erklärte er. »War ja klar, dass ihr kommt.«

»Hm«, machte Heiko und meinte es irgendwie unbestimmt.

»Ihr habt Glück, dass ich schon Rentner bin, sonst wär ich um die Zeit kaum dahamm. Kommt rei«, lud Hofmeister ein und trat beiseite, ein flokatibelegter Flur mit altem Omabüfett kam zum Vorschein. Er führte sie hindurch ins Wohnzimmer, einen kleinen, gemütlichen Raum mit eher niedriger Decke, wie man sie früher gehabt hatte. »Deff ii eich was oubieda?«, erkundigte sich der Vorsitzende des MFHC beflissen.

»Grood hobb ii froocha wella«, ließ sich seine Frau von der Tür her vernehmen. Ulrike, wenn Heiko sich richtig erinnerte. »An Kaffee?«, schlug die Frau vor.

»Ein Kaffee wäre vielleicht wirklich gut«, meinte Lisa mit einem Lächeln. Eventuell ließe sich in gemütlicher Atmosphäre noch etwas mehr aus den Leuten herausholen.

Fünf Minuten später saßen alle auf einer beigefarbenen Sofagarnitur um den niedrigen, mit scheckigen Kacheln befliesten Couchtisch und tranken aus einem 80er-Jahre-Teeservice Kaffee. Auf einem Spitzendeckchen in der Mitte dominierte eine dieser goldfarbenen, verglasten Tischuhren, in der sich unentwegt und hektisch ein knubbeliges Pendel drehte, den Tisch. Gegenüber stand eine Schrankwand mit einem nicht dazu passenden, modernen Flachbildfernseher. Es schien sich bis auf den Fernseher um einen wahrhaft authentischen Retro-Haushalt zu handeln.

»Ich frage mich, was die Kripo mit dem Fall zu tun hat«, erkundigte sich Hofmeister. »Das war doch ein Unfall? Oder etwa nicht?«

Die Kommissare wechselten einen Blick. »Wahrscheinlich«, antwortete Lisa schließlich nüchtern.

»Dann ist Ihr Besuch reine Routine?«

»Reine Routine«, bekräftigte Heiko. »Wir waren bei der Familie Wengert«, begann der Kommissar schließlich die Befragung.

»Sou«, machte Manfred Hofmeister und blickte gespannt und gleichermaßen freundlich drein. »Und?«

»Die haben was von einem Papagei erzählt«, sprach Heiko weiter und beobachtete mit einiger Genugtuung, wie das Lächeln auf Hofmeisters Gesicht erstarb und er sich nervös mit der Hand durch die Haare fuhr.

»Etz verzehl s, Manfred, die finden das sowieso raus. Und du hast ja nichts zu verbergen«, ermutigte ihn seine Frau.

Der Mann seufzte und begann: »Wir Biker schrauben ja gern. Und pimpen gern.«

»Aha.«

»Ja, und ich hatte da eine Liebhaberei, ich hab eine 125er so lackiert wie diesen Polo in den 90ern. Und das Ding hatte schnell den Spitznamen Papagei weg und wurde quasi legendär.«

»Sie sind damit rumgefahren?«, hakte Lisa nach, wahrscheinlich, weil sie den Gedanken witzig fand, dass ein ehrwürdiger älterer Herr mit Bauchansatz ernst guckend auf so einem quietschbunten Gefährt saß.

»Selten. Das war, wie gesagt, eher eine Liebhaberei.«

»Und dann kam ja der Ritschie«, schaltete sich seine Frau ein, und Hofmeister sandte ihr einen Blick zu, der sie dazu brachte zu verstummen und die Retro-Tasse an ihre Lippen zu führen.

»Der Ritschie wollte meinen Papagei haben, für eine Tante, die das Teil saucool fand, hat er gesagt.«

»Und dann?« Lisa lächelte dem Mann auffordernd zu.

»Ich hab s ihm verkauft, weit unter Wert, weil er so rumgejammert hat, wie arm die Tante sei und so.«

»Hat aber nicht gestimmt?«, vermutete Heiko.

Hofmeister seufzte tief und trank Kaffee, bevor er antwortete. »Zwei Wochen später habe ich über den Buschfunk erfahren, dass er gar keine Biker-Tante hat, sondern das Ding online für das Doppelte vertickt hat.«

»Nicht schön«, fand Heiko und fragte sich, ob das ein Mordmotiv wäre.

»Gar nicht schön«, bestätigte Manfred. »Ich hab ihn dann natürlich zur Rede gestellt und er hat nur dumm gelacht und gemeint, dass es so eben laufen würde. Das war nicht okay von ihm.«

»Aber bevor ihr jetzt meinen Mann verdächtigt, schaut euch lieber mal dem Ritschie seine Weibergeschichten an«, wechselte Ulrike abrupt das Thema.

Heiko hob die Hand. »Moment noch. Sie hätten ihn anzeigen können.«

Hofmeister winkte ab. »Das mit dem Geld war mir egal. Ich hab mein Auskommen. Mir ging s um die Enttäuschung, um das Menschliche.«

»Kann ich verstehen«, stimmte Lisa zu und nestelte nachdenklich an dem gehäkelten Spitzendeckchen herum, das in der Mitte des Couchtischs unter der Uhr lag. »Und was war das jetzt für eine Geschichte mit den â¦ Damen?«

Ulrike schnaubte. »Der Ritschie war schon immer hinter allem her, was nicht bei drei auf den Bäumen war.«

»Wissen Sie da auch was Konkretes?«, forschte Heiko weiter.

Die Frau hob mahnend den Finger. »Konkret nicht. Aber ich hab s der Tine schon immer gesagt, schon immer!«

»Christine Wengert?«, vergewisserte sich Heiko.

Ulrike Hofmeister nickte heftig. »Sie wollte aber nichts davon hören und hat ihm jede seiner Ausreden geglaubt.« Wieder trank sie mit beiden Händen aus der Kaffeetasse. »Nix gwiieß waaß mer awwer net«, fügte sie hinzu.

»Dann zurück zu gestern. Ist Ihnen denn irgendwas aufgefallen?«, forschte Heiko weiter und lehnte sich in die knarzende Couch zurück.

Hofmeister schien sich zu entspannen. »Also, mir ist wie schon gesagt nichts aufgefallen. Der ist einfach geradeaus weitergefahren und vom Moped geplumpst.«

»Vielleicht Selbstmord?«, schlug Ulrike im Flüsterton vor.

Manfred lachte. »Der doch nicht. Der fand sich viel zu toll.«

In diesem Moment klingelte Heikos Handy. Es war Uwe, der vermeldete, dass die Ulmer fertig seien. Und dass es vollkommen abstruse Neuigkeiten gebe.

Eine halbe Stunde später saßen Lisa und Heiko wieder auf den Holzhockern in Uwes Reich, und nur Heikos deutlich gerunzelte Stirn hielt den Spurensicherer davon ab, ein großes Gewese um die Verkündigung des Obduktionsergebnisses zu machen.

»Die haben den Kerl auf alle möglichen Giftstoffe getestet, das volle Programm, und das war der Durchbruch«, begann Uwe und legte die passende Akte auf die Arbeitsplatte.

»Also doch Nervengift?«, vermutete Lisa.

»Nicht ganz«, korrigierte der Spurensicherer und holte aus: »Wir hatten ja eh schon den Verdacht auf Vergiftung.«

Heiko dachte an das seltsam grünliche Erbrochene und war gottfroh, dass er die Leiche nicht weiter angefasst hatte. Nicht auszudenken, wenn er â¦

»Und die haben ihn jetzt auf Nervengifte untersucht, auf Arsen, auf Selen, Zyanid, Rizin, Botulinumtoxin ⦫

»Was issn des?«, wollte Heiko wissen.

»Das kann in altem Fleisch entstehen, in Wurstdosen zum Beispiel.«

»Hm. Aber das war es nicht«, glaubte der Kommissar.

Uwe grinste und schüttelte den Kopf. »Auf Schlangengifte, sogar auf Curare ⦫

»Auf was?«, hakte Heiko nach.

»Froschgift, vom Pfeilgiftfrosch. Wobei die...

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Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Exil lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, der Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de