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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Diogeneserschienen am23.09.20202. Auflage
Dr. Chris Rankin, Ärztin am Cheltenham Hospital, leidet an einer Depression, die zu Essstörungen und Panikattacken führt. Als ein Mann bewusstlos auf der benachbarten Rennbahn gefunden wird und unter ihren Händen stirbt, ist Rankin am Ende ihrer Kräfte. Um ihr eigenes Leben zu retten, muss sie wissen, wer für den Tod des Mannes verantwortlich ist, und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.

Felix Francis, geboren 1953 als jüngerer Sohn des verstorbenen Bestsellerautors und Ex-Jockeys Dick Francis. Er firmierte bei vier Büchern als Co-Autor seines Vaters und leistete die Recherchearbeit für viele weitere. Bevor er eigene Thriller in der Tradition seines Vaters zu schreiben begann, arbeitete er als Physiklehrer. Felix Francis lebt in England.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDr. Chris Rankin, Ärztin am Cheltenham Hospital, leidet an einer Depression, die zu Essstörungen und Panikattacken führt. Als ein Mann bewusstlos auf der benachbarten Rennbahn gefunden wird und unter ihren Händen stirbt, ist Rankin am Ende ihrer Kräfte. Um ihr eigenes Leben zu retten, muss sie wissen, wer für den Tod des Mannes verantwortlich ist, und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.

Felix Francis, geboren 1953 als jüngerer Sohn des verstorbenen Bestsellerautors und Ex-Jockeys Dick Francis. Er firmierte bei vier Büchern als Co-Autor seines Vaters und leistete die Recherchearbeit für viele weitere. Bevor er eigene Thriller in der Tradition seines Vaters zu schreiben begann, arbeitete er als Physiklehrer. Felix Francis lebt in England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783257611465
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum23.09.2020
Auflage2. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse892 Kbytes
Artikel-Nr.5172307
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


»Chris, ich brauche Sie.« Es war Jeremy Cook, mein Kollege in der Notaufnahme.

»Komme«, sagte ich, ohne den Monitor über dem Kopf meines Patienten aus den Augen zu lassen. Er hatte gerade die zweite Dosis Adenosin erhalten.

»Jetzt gleich«, beharrte Jeremy und zupfte leicht an meinem Ärmel.

»Okay.« Ich wandte mich um. Die Sorge stand ihm im Gesicht.

»Sieht wirklich schlimm aus. Der Mann hat auf dem Weg nach London die Kontrolle über sein Motorrad verloren und ist mit hundertvierzig gegen einen Laternenpfahl gekracht. Und er hatte eine Beifahrerin. In zwei Minuten sind sie hier, beide mit lebensgefährlichen Verletzungen.«

»Okay«, sagte ich noch einmal. »Ich komme.«

Ein eingehender Traumafall mit lebensbedrohlichen Verletzungen verlangte die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Notfall-Oberarztes, und nur Jeremy und ich waren momentan im Dienst. Ich überließ den Komapatienten dem Assistenzarzt.

»Halten Sie mich auf dem Laufenden«, rief ich ihm noch zu, als ich davoneilte.

Die Notaufnahme im Allgemeinkrankenhaus Cheltenham wurde nach Meinung der Ärzte und des Pflegepersonals fast durchweg ohne Not beansprucht, einfach, weil es das Bequemste und Praktischste war, aber echte Notfälle gab es eben auch.

Als die mit dem Motorrad Verunglückten eintrafen, waren zwei sechsköpfige Traumateams für sie bereit. Und in der Gewissheit, dass er gebraucht würde, hatte ich auch schon den Bereitschaftsorthopäden verständigt.

Einen Neurologen brauchten wir wahrscheinlich auch. Bei solchen Hochgeschwindigkeitsunfällen wirken ungeachtet der modernen Sicherheitshelme so enorme Kräfte auf den Kopf ein, dass das Gehirn so gut wie immer verletzt und oft sehr schwerwiegend in Mitleidenschaft gezogen wird, von irreversiblen Verletzungen der Wirbelsäule ganz abgesehen. Unsere Aufgabe in der Notaufnahme bestand darin, die Patienten einzuschätzen, ihren Zustand zu stabilisieren und dafür zu sorgen, dass sie nicht starben. Erst danach konnten sich die Fachärzte näher mit den Auswirkungen des Unfalls befassen.

Die beiden Patienten wurden auf fahrbaren Betten hereingerollt. Bei ihnen waren je zwei Rettungsassistenten und der an den Unfallort gerufene Notarzt. Ich übernahm die Sozia, Jeremy den Fahrer. Beide waren in sehr schlechter Verfassung und dem Tode nah.

Ungefähr eine Stunde lang bemühten mein Team und ich uns fieberhaft, den Zustand der jungen Frau zu stabilisieren.

Da der Notarzt sie an der Straße in ein künstliches Koma versetzt hatte, konnte man sie nicht fragen, wo es ihr weh tat. Aber das Ausmaß einiger ihrer Verletzungen war auch ohne großen medizinischen Sachverstand zu erkennen.

Aus der ungewöhnlichen Stellung der Füße ging hervor, dass beide Beine gebrochen waren, und die zahlreichen Risse in ihrer Ledermontur deuteten auf schwere Fleischwunden hin.

In der Notfallmedizin gilt jedoch das gleiche Mantra wie in der Ersten Hilfe: Luftwege, Atmung, Kreislauf. Ohne Atmung und Blutzirkulation stirbt der Patient, da ist jede andere Maßnahme sinnlos.

Also konzentrierten wir uns darauf, ihre Atemwege freizumachen, die Lungen zu belüften und ihr Herz in Gang zu halten. Dann suchten wir nach Anzeichen starker äußerer oder innerer Blutungen, insbesondere im Brustraum. Als wir darauf vertrauen konnten, dass sie uns nicht in der Kammer wegsterben würde, machten wir ein Ganzkörper-CT von ihr, das nicht nur vielfache Unterschenkelbrüche, sondern auch mehrere gebrochene Rückenwirbel offenbarte sowie eine Prellung mit kleiner Einblutung am Gehirn.

Wenn das Gehirn durch die Prellung anschwoll, musste der Druck im Schädel verringert werden. Dazu wäre eine intensive neurologische Behandlung nötig, die wir hier in Cheltenham nicht leisten konnten. Wären wir nicht so nah am Unfallort gewesen, hätte man sie wahrscheinlich gar nicht erst zu uns gebracht.

Sobald ihr Zustand es erlaubte, würde sie in das gut sechzig Kilometer entfernte regionale Traumazentrum nach Bristol verlegt werden. Eine Ambulanz dafür stand schon bereit.

Als sich ihre Atmung und ihr Puls endlich stabilisierten, musste ich als Nächstes sicherstellen, dass ihre unteren Gliedmaßen ausreichend mit Blut versorgt wurden. Wenn die gebrochenen Knochen die Schienbeinarterien durchstoßen hatten, würden ihre Füße absterben, bevor sie in Bristol ankam.

Ich sah mir das CT genau an. Eine kleine innere Blutung in den Kniekehlen war zu erkennen, aber nichts, was für einen Arterienriss sprach. Außerdem ertastete ich auf den Fußoberseiten einen schwachen, aber gleichmäßigen Puls.

»Okay«, sagte ich. »Sie kann fahren.«

Ein neues Rettungsassistentengespann schloss sie an eine tragbare Monitorausrüstung an und rollte sie vorsichtig zu dem wartenden Krankenwagen hinaus.

Mein Team atmete kollektiv auf.

»Glückwunsch, Leute«, sagte ich. »Gut gemacht.«

Die junge Frau hatte bei ihrer Ankunft am Rand des Todes gestanden, und jetzt hatte sie gute Aussichten, am Leben zu bleiben. Ob die Hirnverletzung bleibende Schäden hinterließ, würde sich erst noch herausstellen.

Die Rettung dieser Patientin hatte mich so in Anspruch genommen, dass ich an den bewusstlos zurückgelassenen Mann in der anderen Kabine gar nicht mehr gedacht hatte - jedenfalls nicht, bis mein Blick auf den Assistenzarzt fiel, der an der Seite stand und auf eine Unterbrechung im Ablauf wartete. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.

»Was ist?«, fragte ich.

»Er ist gestorben«, sagte er ohne Umschweife.

»Was?«, schrie ich ihn an. »Wieso denn?«

»Herzstillstand«, antwortete er. »Gleich, nachdem Sie weg sind. Fast die ganze letzte Stunde haben wir versucht, ihn wiederzubeleben.« Er sah auf die Uhr an der Wand. »Vor fünf Minuten habe ich ihn für tot erklärt.«

»Warum haben Sie mich nicht gerufen?«, schrie ich.

»Sie waren doch beschäftigt«, sagte er kleinlaut. »Und seine Blutergebnisse sind gekommen.«

»Und?«, fragte ich.

»Er hatte eine Überdosis Kokain genommen. Niemand hätte noch etwas für ihn tun können.«

Das Kribbeln in meinen Fingerspitzen kehrte zurück, und mein rechtes Bein fing wieder an zu zittern.

 

Für eine ausgewachsene Panikattacke kann man sich bestimmt unpassendere Orte aussuchen als die Notaufnahme eines Krankenhauses. Dennoch wollte ich keinesfalls, dass meine Kollegen etwas davon mitbekamen.

Zum Glück legte sich die Hektik ein wenig, nachdem der Krankenwagen abgefahren und der Motorradfahrer in den OP gebracht worden war, wo ihm ein Beinbruch gerichtet werden sollte. Ich wusste aber, es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Der würde später am Abend losgehen, wenn die Pubs und Bars schlossen und die Angetrunkenen oder auch Volltrunkenen sich bei uns einstellten, ob sie nun einfach im Rinnstein umgekippt waren oder sich bei einer wüsten Schlägerei verletzt hatten. Die Leute vom Trinken abzuhalten war jedoch nicht unsere Aufgabe; hatten wir sie zusammengeflickt, durften sie torkeln, wohin sie wollten.

Das Kribbeln wanderte von den Händen in meine Arme, und ich konnte Jeremy Cook gerade noch bitten, mich ein paar Minuten zu vertreten, dann verschwand ich und sperrte mich in der Wäschekammer der Abteilung ein.

Das Zittern, das im rechten Knie angefangen hatte, breitete sich langsam im ganzen Körper aus, und das Kribbeln pflanzte sich durch meine Arme bis in den Hals fort.

Das macht nichts, sagte ich mir, im Dunkeln kauernd. »Atme nur weiter. Es geht vorbei.« Auch wenn es sich nicht danach anfühlte.

Es war aber auch nicht das erste Mal.

Seit nunmehr achtzehn Jahren war ich Ärztin und seit zehn Jahren Fachärztin für Notfallmedizin. Von daher meinte ich, mich mit den Funktionen und Funktionsstörungen des menschlichen Körpers gut auszukennen, aber ich hatte keine Ahnung, was mit meinem eigenen passierte.

 

Vor etwa einem Jahr war ich beim Gynäkologen gewesen.

»Die Menopause setzt ein«, hatte er mit einem kundigen Nicken gesagt.

»Doch wohl kaum«, widersprach ich und stieß ein hohles Lachen aus. »Ich bin erst vierzig.«

»Etwas verfrüht, gebe ich zu, aber es stimmt. Einwandfrei. Deshalb muss man sich ja aber keine Sorgen machen. Es ist ganz normal.«

Ich hatte ihm im Stillen mangelnde Einfühlung bescheinigt, als er mich aus dem Sprechzimmer komplimentierte. Er habe viel zu tun, erklärte er ungerührt. Sein Wartezimmer sei voll.

Menopause.

Ich hatte mich draußen ins Auto gesetzt und geweint.

Ich weinte meiner verlorenen Jugend nach und auch den Zukunftsplänen, die mein Mann und ich gehegt hatten.

Wir hatten Zwillinge, zwei Jungen von vierzehn Jahren, und seit einiger Zeit versuchten wir, noch ein Kind zu bekommen - vielleicht sogar die Tochter, die wir uns beide so sehr wünschten.

Mein Mann, Grant, war Soldat gewesen, als ich ihn kennenlernte, und durch die Uniform war ich auf ihn aufmerksam geworden. Wir waren Gäste bei der Hochzeit meiner Cousine mit seinem Cousin. Wir hatten den ganzen Abend miteinander verbracht und dann auch die Nacht, ohne Uniform.

Er war Pionier gewesen und die ersten zwölf Jahre unserer Ehe beim Militär geblieben. Daher hatte er, als die Jungen klein waren, wegen seiner...
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Autor

Felix Francis, geboren 1953 als jüngerer Sohn des verstorbenen Bestsellerautors und Ex-Jockeys Dick Francis. Er firmierte bei vier Büchern als Co-Autor seines Vaters und leistete die Recherchearbeit für viele weitere. Bevor er eigene Thriller in der Tradition seines Vaters zu schreiben begann, arbeitete er als Physiklehrer. Felix Francis lebt in England.