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Der kleine Hutladen zum Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
250 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am15.07.20201. Auflage
Charlotte, genannte Charlie, erbt unverhofft das Hutgeschäft samt Mietshaus ihrer Tante Gerda und lässt kurzerhand ihr altes Leben in Berlin hinter sich und zieht zurück nach Bonn, den Ort ihrer Kindheit. Vor zehn Jahren war sie Hals über Kopf von dort weggezogen und seitdem nie mehr zurückgekehrt. Doch Charlie ist fest entschlossen: Sie wird hier ihr eigenes Hutgeschäft eröffnen! Und tatsächlich ist der Anfang gar nicht so schwer wie gedacht, denn Edita, die rüstige Freundin ihrer Tante, und Sarah, die Besitzerin des Cafés 'Frau Holle', stehen ihr mit Rat und Tat und Zimtschnecken zur Seite. Aber Charlie trifft auch auf ihre einstige große Liebe, den Schuhmacher Leo. Er war der Grund, dass Charlie damals nach Berlin zog und auch jetzt bringt er ihr Herz wieder ins Stolpern. Und dann ist da ja auch noch Frank, Editas Neffe, der Charlie einfach nicht aus dem Kopf gehen will und der für jedes Problem eine charmante Lösung findet. Als dann auch noch der Anruf einer bekannten Opernsängerin für einen Großauftrag eingeht, ist das Chaos perfekt ...

Mit 'Frau Holles' berühmtem Rezept für Zimtschnecken!



Anne Labus, Jahrgang 1957, lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Udo Weinbörner, in der Nähe von Bonn. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau arbeitete sie unter anderem als selbständige Fitness- und Pilatestrainerin. Die Leidenschaft für das Reisen hat sie an ihren Sohn vererbt, der auf Hawaii seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat. Die Autorin entspannt sich beim Kochen, liebt Bergtouren und lange Strandspaziergänge. Inspirationen für ihre Romane findet sie in Irland und Italien oder auch auf Spiekeroog.
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Produkt

KlappentextCharlotte, genannte Charlie, erbt unverhofft das Hutgeschäft samt Mietshaus ihrer Tante Gerda und lässt kurzerhand ihr altes Leben in Berlin hinter sich und zieht zurück nach Bonn, den Ort ihrer Kindheit. Vor zehn Jahren war sie Hals über Kopf von dort weggezogen und seitdem nie mehr zurückgekehrt. Doch Charlie ist fest entschlossen: Sie wird hier ihr eigenes Hutgeschäft eröffnen! Und tatsächlich ist der Anfang gar nicht so schwer wie gedacht, denn Edita, die rüstige Freundin ihrer Tante, und Sarah, die Besitzerin des Cafés 'Frau Holle', stehen ihr mit Rat und Tat und Zimtschnecken zur Seite. Aber Charlie trifft auch auf ihre einstige große Liebe, den Schuhmacher Leo. Er war der Grund, dass Charlie damals nach Berlin zog und auch jetzt bringt er ihr Herz wieder ins Stolpern. Und dann ist da ja auch noch Frank, Editas Neffe, der Charlie einfach nicht aus dem Kopf gehen will und der für jedes Problem eine charmante Lösung findet. Als dann auch noch der Anruf einer bekannten Opernsängerin für einen Großauftrag eingeht, ist das Chaos perfekt ...

Mit 'Frau Holles' berühmtem Rezept für Zimtschnecken!



Anne Labus, Jahrgang 1957, lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Udo Weinbörner, in der Nähe von Bonn. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau arbeitete sie unter anderem als selbständige Fitness- und Pilatestrainerin. Die Leidenschaft für das Reisen hat sie an ihren Sohn vererbt, der auf Hawaii seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat. Die Autorin entspannt sich beim Kochen, liebt Bergtouren und lange Strandspaziergänge. Inspirationen für ihre Romane findet sie in Irland und Italien oder auch auf Spiekeroog.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841225009
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum15.07.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten250 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4397 Kbytes
Artikel-Nr.5250951
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Eigentlich wollte sie nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen, aber nun hatte der kalte Novemberwind sie vom Bahnhof hierher geweht. Charly stand frierend in der Bonner Altstadt vor dem schmalen, hohen Haus in der Breiten Straße. Sie stellte ihren Rollkoffer vor das Schaufenster.

»Wegen Trauerfall geschlossen« las sie auf einem Pappschild, das an der Eingangstür hing. Ein altmodischer Holzrollladen vor dem kleinen Schaufenster verhinderte einen Blick hinein. Über der Eingangstür hing noch das alte Firmenschild »Gerdas Hutmoden«.

Umständlich kramte Charly in ihrer Handtasche nach dem Schlüsselbund, den der Notar ihr gestern ausgehändigt hatte.

Was hatte sich Tante Gerda nur dabei gedacht, so früh zu sterben und ihr das Haus samt Laden zu vererben? Sicher träumte Charly schon lange davon, einen eigenen Hutladen zu betreiben, aber doch noch nicht jetzt. Mit dreißig fühlte sie sich einfach zu jung dafür. Sie war sich auch noch nicht sicher, ob ein Hutgeschäft in dieser Gegend auch heute noch genügend zahlungskräftige Kunden anlocken würde. Denn außer dem kreativen Aspekt musste auch der finanzielle stimmen, so viel wusste Charly.

Die Ladentür ließ sich nur schwerfällig öffnen, und die alte Ladenglocke schepperte zur Begrüßung. Charly tastete nach dem Lichtschalter und war froh, als der Kronleuchter den Raum hell erleuchtete.

Da war es wieder, dieses Gefühl der Vertrautheit, dieser Geruch, den sie seit ihrer Kindheit so geliebt hatte. Es roch nach Staub, Filz und einer geheimen Zutat, von der Tante Gerda immer behauptet hatte, es sei ein magischer Duft, der die Kundinnen zum Kauf verführen könne. Hier hatte sich wirklich nichts verändert: an den Wänden Glasvitrinen voller Damenhüte, Kreationen vergangener Zeiten, und dann dieser alte Ladentisch mit den Schubladen voller feiner Lederhandschuhe und obendrauf die alte Kasse.

Charly erinnerte sich daran, wie oft sie als kleines Mädchen auf diesem Tisch gesessen und den Kundinnen bei der Anprobe zugesehen hatte.

»Wenn ich mal groß bin, will ich auch Hüte machen!«, hatte sie damals gesagt und Tante Gerda in der angrenzenden Werkstatt über die Schulter geschaut.

Damals durfte sie an einem Probehut ihre ersten Nähversuche wagen und eine Schleife festnähen. So entstanden nach und nach die ersten Kreationen à la Charly, die von Tante Gerda stolz im Schaufenster präsentiert wurden, natürlich unverkäuflich.

Charly schob den schweren roten Samtvorhang zur Seite, der den Laden von der Werkstatt trennte, und nieste heftig, als ihr eine Staubwolke entgegenflog. Dunkel war es in dem kleinen Arbeitsraum, die altmodische Übergardine noch zugezogen, gerade so, als wäre Gerda noch oben in ihrer Wohnung.

Durch das vergitterte Werkstattfenster schaute man in den kleinen Hinterhof, in dem sich eine alte Kastanie zwischen den hohen Hauswänden gen Himmel reckte. Der perfekte Ort für eine kleine Kaffeepause in der Mittagssonne. Wie oft hatten Gerda und sie dort draußen auf zwei wackeligen Gartenstühlen gesessen und sich die Sonne auf die Nase scheinen lassen?

Jetzt, im November, wirkte der Hinterhof grau und hässlich und man konnte sich kaum vorstellen, wie schön es unter der blühenden Kastanie im Frühling war.

Charly setzte ihre Werkstattinspektion fort. Auch hier hatte sich nichts verändert. Hohe Holzregale an der einen Wand, in denen sich Hutstumpen, halb fertige und fertige Hüte stapelten. Im untersten Regalfach Kisten voller Ripsbänder, Tüll und Federn. Nähgarne, nach Farben sortiert, und die passenden Nadeln auf einem Nadelkissen daneben. Der schwere Werkstatttisch vor dem Fenster mit einem Küchenstuhl davor wartete nur darauf, von ihr wieder mit kreativem Chaos überhäuft zu werden. Hinten in der Ecke die alte Pfaff-Nähmaschine. »Kräftig und solide wie ein Ackergaul«, hatte Tante Gerda gesagt. »Das wichtigste Utensil für mich!« Und natürlich der alte Hutweiter und das schwere Bügeleisen auf der Fensterbank. Alles war an seinem vertrauten Platz und wollte von Charly wieder zum Leben erweckt werden.

»Ach, Tante Gerda, warum kannst du nicht gleich wieder runterkommen und zum nächsten Hut greifen? Aber du musstest dich ja von diesem Schlaganfall umhauen lassen und gleich sterben und das kurz vor deinem 70. Ich hätte dich so gerne noch einmal besucht, mit dir zusammengearbeitet!«

Charly wurde jäh aus ihren Grübeleien gerissen, als die Ladenglocke bimmelte. »Hallo, wer ist denn dort hinten?«, tönte es aus dem Laden. Hastig schob Charly den Vorhang zur Seite und entdeckte eine kleine, sehr elegante Dame ganz in Lila gekleidet.

»Frau Müsch, sind Sie das wirklich?« Sie sprang auf die alte Dame zu und umarmte sie herzlich. »Wie ich mich freue, Sie wiederzusehen. Sie wohnen doch noch oben?«

»Ach, Charlotte, ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Du bist ja eine richtige Dame geworden. Chic bist du in dem grauen Hosenanzug und mit dem Hütchen auf deinen Locken.« Edita Müsch musterte Charly aufmerksam von oben bis unten. »Man sieht dir die Großstädterin an, mein Mädchen! Ich darf doch noch Du sagen?«

»Ich bestehe darauf, aber sagen Sie doch Charly zu mir, das klingt nicht so altmodisch.«

»In Ordnung. Aber dann nenn mich bitte auch Edita und sag Du. Warum kommst du nicht erst mal mit nach oben und erzählst mir alles über dich?« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Edita aus dem Laden hinaus und öffnete die schwere, hohe Haustür direkt neben dem Hutgeschäft.

»Na komm, ich habe gerade eine Möhrensuppe auf dem Herd. Die mochtest du doch als kleines Mädchen schon so gerne.«

Charly ließ ihren Koffer im Laden stehen, verschloss sorgfältig die Ladentür und folgte Edita in den Hausflur nach nebenan.

»Reinster Jugendstil«, hatte Tante Gerda ihr damals erklärt. »So ein Treppenhaus mit schmiedeeisernem Geländer und original Fußbodenfliesen von 1920 findest du heute nur noch ganz selten in Bonn.«

Die durchgetretene Holztreppe wurde von einer alten Art-déco-Lampe mehr schlecht als recht beleuchtet, nur das kleine Flurfenster ließ noch zusätzliches Tageslicht herein.

Forschen Schrittes marschierte Edita die zwei Stockwerke zu ihrer Wohnung hinauf und öffnete die Wohnungstür. Auch hier schien die Zeit stehengeblieben: immer noch die Biedermeier-Möbel im Wohnzimmer mit der hohen Stuckdecke.

»Komm mit in die Küche, dort ist es wärmer«, meinte Edita. »Hohe Decken machen was her, schlucken aber die ganze Wärme. Setz dich doch auf die Eckbank, auf deinen alten Stammplatz. Da hast du schon als Kind gerne den Grießbrei gelöffelt.«

»Das weißt du noch, Edita?« Charly staunte. »Ich muss damals fünf Jahre alt gewesen sein, als Tante Gerda mich zum ersten Mal in den Ferien hierhergeholt hat.«

»Und dann bist du fast täglich hier raufgekommen, wenn es dir in der Werkstatt zu langweilig wurde, und hast mir gezeigt, was du Tolles genäht hast. Deinen ersten Hut habe ich noch heute auf der Kommode im Schlafzimmer. Aber jetzt lass uns erst mal essen, damit wir etwas Warmes in den Bauch bekommen.«

Nach dem zweiten Teller Möhrensuppe und einer Portion Schokoladenpudding hielt es Edita vor Neugierde offenbar nicht mehr aus.

»Erzähl doch mal, warum du vor acht Jahren so plötzlich verschwunden bist. Ich kam damals von meiner Kur in Franzensbad zurück, und du warst weg. Du hattest gerade erst die Gesellenprüfung mit Bravour bestanden und wolltest mit Gerda den Laden ummodeln. Ihr hattet doch so viele gemeinsame Pläne.«

»Ja, das stimmt. Aber hier konnte ich einfach nicht mehr bleiben, nicht nach dem, was Leo mir angetan hatte. Das war zu viel für mich.«

»Jetzt mal der Reihe nach, Charly, ich versteh nur Leo.«

Und dann berichtete Charly ihr, wie sie damals ihre große Liebe getroffen und wieder verloren hatte. »Leo arbeitete in der Schuhwerkstatt unten, am Anfang der Breiten Straße. Du weißt ja, dass ich fast immer hochhackige Schuhe trage. Ich bin schließlich nicht die Größte. Diese hohen Hacken sind mir damals vor dem Buchladen zum Verhängnis geworden. Kurz bevor ich meinen neuen Krimi abholen konnte, blieb ich mit einem Absatz im Kopfsteinpflaster hängen, stolperte und fiel der Länge nach auf die Straße. Sofort sprang ein junger Mann von gegenüber zu Hilfe, zog mich sanft nach oben und meinte, den gebrochenen Absatz würde er schnell wieder festmachen können. Dabei hakte er mich unter, und ich stolperte neben diesem schlaksigen, gut aussehenden Kerl bis zum Schuhgeschäft. Ich bekam den besten Espresso meines Lebens, und mein Schuh einen neuen Absatz. Ja, und seitdem waren wir dann unzertrennlich, der große, schlanke Schuhmacher und die kleine pummelige Hutmacherin. Das ging vier Jahre so gut, dass ich in Gedanken schon meinen Hochzeitshut entworfen hatte. Doch dann kam dieser verflixte Rosenmontag vor acht Jahren. Ich lag mit Angina im Bett, und Leo ging alleine zur Karnevalsfete in seine Lieblingskneipe, eben ein echter Bonner Junge. An diesem Abend traf er Sibille, und aus einem lockeren Karnevalsflirt entwickelte sich schnell ein Verhältnis, und Sibille wurde schwanger. Da hab ich meine Koffer gepackt und bin Hals über Kopf nach Berlin gefahren. Dort konnte ich mit meinem guten Abschlusszeugnis und Gerdas Referenzen einen super Job bei einem renommierten Mode- und Hutladen in der Friedrichstraße ergattern. Natürlich wäre ich lieber bei Tante Gerda geblieben und hätte unseren kleinen Hutladen auf Vordermann gebracht. Aber Gerdachen hatte volles Verständnis für meine Flucht und hoffte darauf, mich bald wieder in Bonn...
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Autor

Anne Labus, Jahrgang 1957, lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Udo Weinbörner, in der Nähe von Bonn. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau arbeitete sie unter anderem als selbständige Fitness- und Pilatestrainerin. Die Leidenschaft für das Reisen hat sie an ihren Sohn vererbt, der auf Hawaii seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat. Die Autorin entspannt sich beim Kochen, liebt Bergtouren und lange Strandspaziergänge. Inspirationen für ihre Romane findet sie in Irland und Italien oder auch auf Spiekeroog.