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Der Tod ist ein Tänzer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.04.20211
»Die Schwarze Venus«-Trilogie: Historische Spannung um eine legendäre Figur - Josephine Baker, Tänzerin, Vordenkerin, Kämpferin! Band 1 »Der Tod ist ein Tänzer« führt den Leser ins Berlin des Jahres 1926: An einem kalten Januartag treffen sie erstmals aufeinander: Tristan Nowak und Josephine Baker, die schillernde Tänzerin, die er vor einem Anschlag schützen soll. Zunächst glaubt Tristan nicht so recht an die Bedrohung. Er begleitet Josephine durch die Vergnügungswelt Berlins und verliebt sich gegen seinen Willen in die außergewöhnliche Frau. Doch die Gefahr ist real, und die Attentäter kommen immer näher ...   In ihren historischen Kriminalromanen (Bd. 1: »Der Tod ist ein Tänzer«, Bd. 2: »Die Spur der Grausamkeit«, Bd. 3: »Die Dunkelheit der Welt«) macht Veronika Rusch die faszinierende Tänzerin und Sängerin Josephine Baker, die man auch »Die schwarze Venus« nannte, zur zentralen Figur einer groß angelegten Verschwörung. Die drei Bände führen die Leser in drei glamouröse Hauptstädte - Berlin, Wien und Paris - und von den goldenen Zwanzigern bis ins Paris des Jahres 1942: Drei Schicksale treffen wieder und wieder aufeinander, ein Mann, gezeichnet durch den Krieg, eine Frau, entschlossen, die Welt zu erobern, ein Gegner, gefährlich und unberechenbar ... »?Der Tod ist ein Tänzer? ist ein großartiger historischer Roman, eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, unheimlich atmosphärisch und spannend bis zum Schluss. Dieser Roman macht unbedingt Lust auf Teil zwei und drei.« WDR 4

Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis. Für ihre Krimikurzgeschichte »Hochwasser« erhielt sie 2009 den zweiten Preis im Agatha-Christie-Krimiwettbewerb.
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Klappentext»Die Schwarze Venus«-Trilogie: Historische Spannung um eine legendäre Figur - Josephine Baker, Tänzerin, Vordenkerin, Kämpferin! Band 1 »Der Tod ist ein Tänzer« führt den Leser ins Berlin des Jahres 1926: An einem kalten Januartag treffen sie erstmals aufeinander: Tristan Nowak und Josephine Baker, die schillernde Tänzerin, die er vor einem Anschlag schützen soll. Zunächst glaubt Tristan nicht so recht an die Bedrohung. Er begleitet Josephine durch die Vergnügungswelt Berlins und verliebt sich gegen seinen Willen in die außergewöhnliche Frau. Doch die Gefahr ist real, und die Attentäter kommen immer näher ...   In ihren historischen Kriminalromanen (Bd. 1: »Der Tod ist ein Tänzer«, Bd. 2: »Die Spur der Grausamkeit«, Bd. 3: »Die Dunkelheit der Welt«) macht Veronika Rusch die faszinierende Tänzerin und Sängerin Josephine Baker, die man auch »Die schwarze Venus« nannte, zur zentralen Figur einer groß angelegten Verschwörung. Die drei Bände führen die Leser in drei glamouröse Hauptstädte - Berlin, Wien und Paris - und von den goldenen Zwanzigern bis ins Paris des Jahres 1942: Drei Schicksale treffen wieder und wieder aufeinander, ein Mann, gezeichnet durch den Krieg, eine Frau, entschlossen, die Welt zu erobern, ein Gegner, gefährlich und unberechenbar ... »?Der Tod ist ein Tänzer? ist ein großartiger historischer Roman, eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, unheimlich atmosphärisch und spannend bis zum Schluss. Dieser Roman macht unbedingt Lust auf Teil zwei und drei.« WDR 4

Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis. Für ihre Krimikurzgeschichte »Hochwasser« erhielt sie 2009 den zweiten Preis im Agatha-Christie-Krimiwettbewerb.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492996723
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.04.2021
Auflage1
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse3658 Kbytes
Artikel-Nr.5413431
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3
Berlin, Januar 1926

Schutzpolizist Willy Ahl betrachte die Stulle in seiner Aluminiumbüchse mit einiger Kümmernis. Eine einzige Scheibe Käse lag zwischen zwei harten Scheiben Graubrot, die nur hauchdünn mit Butter bestrichen waren. Die Ecken des Käses waren bereits trocken und krümmten sich. Keine erfreuliche Aussicht für seine wohlverdiente Pause. Er hob die obere Scheibe Brot zur Sicherheit auf und warf einen Blick darunter. Wie schon befürchtet war auch nicht das kleinste Fitzelchen Wurst zu sehen. Noch nicht einmal eine eingelegte Gurke.

Da hätte sich Ilse schon ein wenig mehr Mühe geben können, dachte er verstimmt, und das nicht zum ersten Mal. Seine Schwester war nicht gerade eine Leuchte, was die Haushaltsführung anbelangte, vor allem aber hatte sie keine Lust, ihren Bruder auch noch zu »verwöhnen«, wie sie es nannte. Als ob eine ordentliche Butterstulle mit Schinken und Senfgurke etwas mit Verwöhnen zu tun hätte. Aber da war nichts zu machen. Ilse war stur wie ein Maulesel. Ahl bückte sich ächzend, nahm eine Flasche Bier aus seiner Tasche und stellte sie behutsam auf seinen Schreibtisch. Elf Uhr. Zeit für die Pause. Er wollte gerade in sein karges Käsebrot beißen, als die Tür der Polizeiwache aufging und ein Herr hereinkam. Ahl sah sofort, dass es ein Herr war, auch wenn er ihn nicht kannte. Ein feiner Wollmantel, Lederhandschuhe und ein Filzhut, der so schräg saß, dass er dem Mann ein etwas leichtsinniges Aussehen gab. Ein Hut gehörte gerade auf den Kopf, fand Ahl, und nicht so keck über einem Auge, als wolle er sein Gegenüber verhöhnen.

Schließlich war dieser Mann beileibe nicht einer dieser modischen jungen Fatzkes, die man in letzter Zeit überall sah. Er hatte mit Sicherheit die fünfzig bereits überschritten. Jetzt nahm er den Hut ab, und Ahl blickte in zwei graue Augen, die ihn kühl musterten.

»Ich hörte, es gab heute Nacht eine Festnahme bei Ihnen, Herr Wachtmeister«, sagte er ohne eine Begrüßung.

Ahl bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen, was ihn ärgerte. Was bildete sich dieser Mann eigentlich ein, ihn hier bei seiner wohlverdienten Pause mit irgendwelchen Anschuldigungen zu überfallen? Schließlich war er der Arm des Gesetzes. Er packte seine Stulle und das Bier weg und richtete sich etwas auf. »Was geht Sie das an?«, blaffte er. »Wer sind Sie überhaupt?«

Der Mann lächelte, jedoch auf eine Art, die ihn eher noch arroganter wirken ließ. Es kräuselten sich nur die Mundwinkel kaum sichtbar, und die Augenbrauen hoben sich ein paar Millimeter. Er hatte ein schmales Gesicht mit einem gepflegten, an den Enden spitz zulaufenden Schnurrbart und Augenbrauen, wie mit dem Federkiel gezogen. Seine Nase war scharf gebogen, eine typische Adlernase. Dem Schutzmann kam der Gedanke, dass sein Gegenüber womöglich ein ehemaliger Offizier sein könnte. Hatten von denen nicht viele solche Adlernasen in ihren herrischen Visagen?

»Verzeihung.« Der Mann zog seine Handschuhe aus, knöpfte seinen Mantel auf und zog ein silbernes Etui aus der Innentasche. Er klappte es auf und entnahm ihm ein Kärtchen, das er Ahl reichte.

Johann Henry Graf von Seidlitz, stand dort in geschwungener Schrift auf festem Karton. Und unter einem geprägten Wappen war noch die Berufsbezeichnung zu lesen: Diplomat.

»Es geht um den jungen Mann, der heute am frühen Morgen in eine Auseinandersetzung vor der Blauen Maus verwickelt war«, sagte der Mann dann und schob das Etui in die Manteltasche zurück.

 

Ahl spürte, wie er unter seiner Uniformjacke zu schwitzen begann. Hatte er einen Fehler gemacht, als er den Kerl mitgenommen hatte? Er hatte ihn für einen dieser kleinen Gauner gehalten, die sich hier in der Gegend herumtrieben. Jede Nacht kam es in der Blauen Maus und den umliegenden Kneipen zu Schlägereien und Randale, meist war zu viel Alkohol im Spiel, dazu Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit.

Willy Ahl kannte das alles, er wusste um den Frust der jungen Männer, verstand ihn sogar und war doch hilflos. Aufgreifen, wegsperren, ausnüchtern, das war seine Aufgabe. Und wenn man sie dann am nächsten Morgen zurück auf die Straße ließ, hinaus in die graue, leblose Kälte, der sie nichts entgegenzusetzen hatten als ein schäbiges Jackett und abgewetzte Schuhe, sah man schon in ihren Augen, dass das Elend in der nächsten Nacht von Neuem beginnen würde. Doch mehr konnte er nicht tun. Und es war wichtig, ein Mindestmaß an Ordnung aufrechtzuerhalten, davon war Ahl überzeugt. Wenn einem das auch noch durch die Finger glitt, war gar nichts mehr übrig. Wenn nun aber ein Graf - und Diplomat noch dazu - sich für den Mann interessierte, konnte er wohl kaum einer dieser Nichtsnutze sein, für den er ihn gehalten hatte. Ihm fiel ein, dass er ihn noch nicht einmal nach seinem Namen gefragt hatte. Er war aber auch zu betrunken gewesen. Hatte kaum gerade stehen können. Und das Gesicht war voller Blut gewesen. Hatte ganz schön was abgekriegt. Rein ins Loch und Rausch ausschlafen, das hatte er sich gedacht und die Tür hinter ihm zufallen lassen.

»Es gab eine Prügelei«, sagte er nun, erheblich vorsichtiger als zuvor. »Ich musste eingreifen.«

Der Graf nickte gleichmütig. »Sie werden Ihre Gründe gehabt haben. Doch sicher haben Sie nichts dagegen, wenn ich den Mann jetzt mitnehme?«

Der Schutzpolizist hörte zwei Botschaften aus dieser Äußerung heraus: Erstens hatte er nichts falsch gemacht, und zweitens würde es kein Nachspiel haben, selbst wenn dieser junge Schläger nicht der war, für den er ihn gehalten hatte. Er war aus dem Schneider. Keine »diplomatischen Verwicklungen« - so hieß es doch immer, wenn Diplomaten im Spiel waren. Und was das bedeutete, wusste man ja: Es war immer was Politisches und immer ungemütlich. Ahl dachte an das Bier, das neben seinem Schreibtisch wartete, und an das Käsebrot, das ihm plötzlich erheblich verlockender erschien als noch vor zehn Minuten. Er strich sich über seinen stattlichen Walrossschnurrbart und nickte. Und weil er so erleichtert war, lächelte er dem Grafen sogar ein klein wenig vertraulich zu. »Klar können Se den mitnehmen, Herr Graf. War ja nur ´ne kleine Rangelei. Ist niemand ernstlich zu Schaden gekommen.«

 

Willy Ahl ging nach hinten, um die Zelle aufzuschließen, in die er alle gesperrt hatte, die es heute Nacht zu weit getrieben hatten. Als er bemerkte, dass sein Besucher ihm folgte, wurde er erneut nervös.

Die Polizeiwache an der Friedrichstraße mit ihren »Verwahrräumen«, wie es im Amtsdeutsch hieß, war wenig einladend, und je weiter sie den Flur entlanggingen, desto schäbiger wurde es. Gelblich schimmernde Flecken Salpeter hatten sich in den feuchten Ecken breitgemacht, und stellenweise blätterte der Putz von den Wänden. Das Linoleum auf dem Boden war abgewetzt; der ganze Flur roch nach Resignation und Verzweiflung. Bei der vorletzten Tür blieb Ahl stehen und warf seinem feinen Gast einen zögerlichen Blick zu.

Doch dessen Gesichtsausdruck verriet nichts, keinen Ärger, keine Ungeduld, man konnte nicht einmal sagen, ob er seine schmuddelige Umgebung überhaupt registrierte.

Nun nickte er, fast unmerklich. »Nur zu, Herr Wachtmeister. Es ist mehr vonnöten, mich zu schockieren, als ein paar verkaterte Männer in einer Arrestzelle.«

Ahl drehte den Schlüssel im Schloss und öffnete die schwere Tür. Drei Männer in unterschiedlichen Stadien der Aus- beziehungsweise Ernüchterung befanden sich in dem fensterlosen Raum, in dem es nach ungewaschenen Körpern, kaltem Rauch und den Hinterlassenschaften nächtlicher Exzesse roch. Eine kahle Glühbirne beleuchtete zwei Pritschen, die fest an den sich gegenüberliegenden Wänden befestigt waren. Ein Eimer stand in einer Ecke, ein Krug mit Wasser in der anderen.

Der fette Alfons Dieckmeier, seines Zeichens Apotheker, saß auf der linken Pritsche und sah noch am anständigsten aus. Ahl fing ihn regelmäßig alle paar Wochen ein, weil er einfach nie genug kriegen konnte, wenn er einmal auf Tour war. Dann randalierte er, um sich danach, wenn er alles kurz und klein geschlagen hatte, an der Schulter des Schupos auszuflennen. Dieckmeier warf dem Wachtmeister einen bangen Blick zu, erwartete er doch, seine nicht minder beleibte Frau zu sehen, die ihn nach seinen Sauftouren jedes Mal abholte, stumm, mit einem Todesblick, der selbst den abgebrühten Wachtmeister erschaudern ließ. Auf den Ernüchterungsstufen dem dicken Alfons diametral entgegengesetzt befand sich der Mann, der in einer Ecke am Boden kauerte und leise vor sich hin brabbelte. Seinem Zustand war mit Ausnüchterung nicht mehr beizukommen. Er war klapperdürr, und sein Gesicht glänzte von kaltem Schweiß. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie würden ihn tot in irgendeiner dunklen Ecke finden. Erfroren oder totgesoffen mit billigem Fusel. Man brauchte viel Alkohol, um sich im Winter auf den Straßen Berlins warm zu halten.

Der dritte Mann, um den es dem Grafen offenbar ging und den Ahl heute in den frühen Morgenstunden vor dieser üblen Kaschemme aufgegriffen hatte, wirkte schon wieder einigermaßen nüchtern. Er hockte hemdsärmelig auf der zweiten Pritsche, hatte den Rücken an die Wand gelehnt und warf dem Wachtmeister einen misstrauischen Blick zu. Ahl machte eine Handbewegung in seine Richtung. »Rauskommen. Sie werden abgeholt.« In letzter Sekunde hatte er sich für das höfliche Sie entschieden. Man wusste ja nie.

Der Mann runzelte die Stirn. Er hatte sich das Blut aus dem Gesicht gewaschen und sah jetzt zwar einigermaßen sauber, aber blass und übernächtigt aus. An Kinn und Wangen sprossen rötliche Bartstoppeln. Ahl schätzte ihn auf etwa Ende zwanzig. Er hatte ein schmales, kantiges Gesicht und graublaue Augen. Seine Haare waren zerzaust, und oberhalb...
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Autor

Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Krimis und heiteren wie auch poetisch-warmherzigen Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis.