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Hundstage für Beck

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.06.20211. Auflage
Der gefallene LKA-Ermittler Nick Beck muss gegen sich selbst ermitteln Nordbek - der kleine Ort im Hamburger Norden hat außer Natur und Einsamkeit nicht viel zu bieten. Genau der richtige Ort für den gefallenen LKA-Ermittler Nick Beck, der sich nach einem traumatischen Einsatz in die Provinz versetzen lässt. Hier ertränkt er allabendlich seinen Frust in Alkohol. Als er eines Nachts auf einer einsamen Landstraße eine junge Frau überfährt, die nur mit einem BH bekleidet war, lässt er die Leiche in Panik verschwinden. Doch bald wird ihm klar, dass die Schäden an seinem Auto nicht darauf hindeuten, dass er die Frau wirklich überfahren hat. Sie muss schon tot auf der Straße gelegen haben. Nur was ist passiert? Kurzerhand platziert Beck die Leiche so, dass sie gefunden wird. Zusammen mit Cleo Torner vom LKA Hamburg, die ihn bei den Ermittlungen unterstützen soll, versucht Nick Beck dem Verbrechen auf die Spur zu kommen. Dabei stößt er auf menschliche Abgründe, die tiefer sind, als er sich hätte vorstellen können. Der erste Fall für Nick Beck und Cleo Torner. Der zweite Band erscheint im Dezember 2021.

Tom Voss ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller geschrieben hat. Im FISCHER Verlag hat er als Pierre Lagrange die Provence-Krimi-Reihe mit dem liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson veröffentlicht. In den Krimis rund um den Ermittler Nick Beck nimmt Tom Voss die Leser:innen mit in den Norden von Hamburg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer gefallene LKA-Ermittler Nick Beck muss gegen sich selbst ermitteln Nordbek - der kleine Ort im Hamburger Norden hat außer Natur und Einsamkeit nicht viel zu bieten. Genau der richtige Ort für den gefallenen LKA-Ermittler Nick Beck, der sich nach einem traumatischen Einsatz in die Provinz versetzen lässt. Hier ertränkt er allabendlich seinen Frust in Alkohol. Als er eines Nachts auf einer einsamen Landstraße eine junge Frau überfährt, die nur mit einem BH bekleidet war, lässt er die Leiche in Panik verschwinden. Doch bald wird ihm klar, dass die Schäden an seinem Auto nicht darauf hindeuten, dass er die Frau wirklich überfahren hat. Sie muss schon tot auf der Straße gelegen haben. Nur was ist passiert? Kurzerhand platziert Beck die Leiche so, dass sie gefunden wird. Zusammen mit Cleo Torner vom LKA Hamburg, die ihn bei den Ermittlungen unterstützen soll, versucht Nick Beck dem Verbrechen auf die Spur zu kommen. Dabei stößt er auf menschliche Abgründe, die tiefer sind, als er sich hätte vorstellen können. Der erste Fall für Nick Beck und Cleo Torner. Der zweite Band erscheint im Dezember 2021.

Tom Voss ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller geschrieben hat. Im FISCHER Verlag hat er als Pierre Lagrange die Provence-Krimi-Reihe mit dem liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson veröffentlicht. In den Krimis rund um den Ermittler Nick Beck nimmt Tom Voss die Leser:innen mit in den Norden von Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104911809
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.06.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1670 Kbytes
Artikel-Nr.5413668
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Sie war schon oft gestorben. Hunderte Male. Vielleicht Tausende. Nick hatte aufgehört zu zählen. Es geschah immer wieder auf die gleiche Art und Weise, manchmal wie in Zeitlupe, gelegentlich wie im Zeitraffer oder in Standbildern. Ansonsten gab es keine Variation.

Sie stürzte.

Sie schlug auf.

Sie war tot.

Das war die einzige prägende Erinnerung, die ihm von ihr geblieben war. Nick hasste es. Man sollte bessere Gedanken an jemanden haben, der einem sehr verbunden war. Es sollte mehr übrig bleiben als ein Schatten auf der Seele, die entsetzlichen Bilder in seinem Kopf und das dumpfe Krachen in seinen Ohren. Immer wieder. Der Film und der Soundtrack seines Lebens. Jeden Tag und jede Nacht.

Wump.

Wump.

Das Geräusch vermischte sich mit dem Beat eines belanglosen Countrysongs. Weinende Gitarren und eine Sängerin, die darüber jammerte, dass ihr Liebster sie verlassen hatte. Nick starrte in die öligen Schlieren auf dem Boden des Schnapsglases. Darunter sah die Holzmaserung der Theke aus, als würde man sie durch eine Lupe betrachten. Sein Blick wanderte über die Finger, deren Brüche längst geheilt waren. Nur manchmal tat es noch etwas weh. Er sah auf, erkannte sich selbst im mit Bierwerbung bedruckten Spiegel hinter der Bar. Sein Bart war ungepflegt, die zu langen schwarzen Haare von grauen Strähnen durchzogen, die Augen matt und vom Alkohol gerötet. Er trug ein T-Shirt mit einem nichtssagenden Aufdruck, das dringend gewaschen werden musste. Der Stoff spannte über seinen kräftigen Oberarmen.

Schließlich schob sich ein anderer Körper zwischen Nick und sein Spiegelbild. Er sah die Knöpfe einer karierten Bluse, Haut, eine Kette mit einem Jadeanhänger, eine Hand mit vielen Silberringen, die eine Wodkaflasche hielt.

»Liebeskummer?«, fragte die Bedienung.

Ihr Name war Jenny. Sie hatte ihn Nick vorhin verraten, als er sich mit dem Vorsatz an die Theke gesetzt hatte, sich professionell zu betrinken.

»Nicht direkt«, erwiderte Nick, ohne aufzublicken.

»Sie hat dich verlassen?«

»Gewissermaßen.«

»Gebrochene Herzen heilen. Irgendwann.«

»Herzen schon«, sagte Nick.

»Heute ist einer dieser Tage, hm?«

»Ja«, sagte Nick. »Einer dieser Tage.«

»Der letzte geht aufs Haus«, sagte Jenny.

Ihre mit einigen Altersflecken besprenkelte Hand gefror in der Bewegung, als sie Nick nachschenken wollte.

Wump.

Da war es wieder. Doch etwas an diesem Geräusch klang anders als das in seinem Kopf, dachte Nick. Es war ähnlich, aber nicht das gleiche, und es kam auch definitiv nicht aus den Lautsprechern.

»Was war das?«, fragte Jenny.

Nicks Blick klärte sich. Er sah in Jennys wettergegerbtes Gesicht, das ihn vom ersten Moment an das einer alten Indianerin erinnert hatte - an jemanden, der in den Siebzigern auf einem Chopper die Route 66 gefahren und von dem Trip jede Menge Devotionalien mitgebracht hat, die nun die Wände und Regale ihre Kneipe zierten: Budweiser-Reklame, Werbeschilder aus den Fünfzigern, Longhornschädel, verchromte Ventilatoren und eine Wurlitzer, auf der jetzt ein Song von Johnny Cash begann. Nur der alte Mann und seine Gitarre. »Till things are brighter«, sang er, »I´m the man in black.«

Der Laden hieß passenderweise »Roadhouse« und befand sich im Niemandsland zwischen dem Hamburger Norden und Schleswig-Holsteins Süden an der Bundesstraße. Nick war schon einige Male daran vorbeigefahren. Jedes Mal war ihm die Neonwerbung aufgefallen, die das »Roadhouse« wie ein amerikanisches Diner wirken ließ. Wie einen Ort, an dem man sich gepflegt volllaufen lassen konnte und einen ordentlichen Burger bekam. Abgesehen davon handelte es sich um einen weißen Fleck auf seiner Landkarte. Die meisten Kneipen der Gegend hatte er bereits durch. Wenn es sich vermeiden ließ, suchte er keine davon ein zweites Mal auf. Er wollte nicht erkannt oder wiedererkannt werden. Andererseits trank er nicht gern vollkommen allein, weil er sich dann wie ein Alkoholiker fühlte. Es war kompliziert.

Heute Abend, mitten in der Woche, standen nur zwei Autos auf dem Parkplatz vom »Roadhouse«, was der entscheidende Grund dafür gewesen war, dass Nick hier gestoppt hatte. Inzwischen war es spät geworden, und die beiden Fahrzeuge waren mitsamt den letzten Gästen verschwunden, was ihm gerade recht war. Er wurde nicht gern beim Trinken gesehen und ließ sich dabei noch weniger gern stören, vor allem nicht heute: Es war auf den Tag genau ein Jahr her, dass ...

Wump.

Da war es wieder.

»Verdammt, was ist denn das?«, fragte Jenny erneut und blickte an Nick vorbei, um die Quelle des Geräusches zu verorten, die draußen zu sein schien.

Nick hustete, räusperte sich. »Vielleicht Donner«, sagte er träge und mit schwerer Zunge. »Es hieß, es könnte Gewitter geben.«

Jenny schüttelte langsam den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Es kam vom Parkplatz.«

Sie klang besorgt und reckte den Hals, um durch das große Fenster sehen zu können, erkannte aber offenbar nichts.

Nick schob sich vom Barhocker. Im Stehen überragte er Jenny um einen Kopf, obwohl sie hinter dem Tresen auf einem Podest stand. Mit einer Hand hielt er sich an der Theke fest, wartete einen Augenblick, bis er das Gefühl hatte, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Jetzt hörte er ein Rufen von draußen. Dann wieder das dumpfe Geräusch.

»Ich sehe mal nach«, sagte Nick.

»Besser nicht«, sagte Jenny und griff nach ihrem Handy. »Es klingt nach Ärger, und du bist ziemlich blau.«

»Ich kenne mich mit beidem aus«, erwiderte Nick, deutete auf Jennys Handy und machte eine beschwichtigende Geste, worauf sie das Telefon in der Hand behielt und Nick fragend ansah.

Nick drehte sich um und bewegte sich in Richtung der Tür, an deren Innenseite ein gerahmtes Plakat der großen AC/DC-Tour von 1980 hing, damals noch mit Bon Scott als Sänger, der im selben Jahr gestorben war. Entweder, Jenny war selbst dabei gewesen, oder sie hatte eine Stange Geld für das Sammlerstück hingeblättert.

Er öffnete die Tür und trat ins Freie, wo ihn Dunkelheit und schwüle Hitze empfingen. Seit Tagen herrschten in diesem Juli Temperaturen von mehr als dreißig Grad. Nachts sank das Thermometer nur unwesentlich. Das Klima machte die Leute verrückt. Zum Beispiel die beiden Kerle, die ihr Motorrad neben Nicks Wagen abgestellt hatten - und insbesondere den einen, der mit voller Wucht gegen die Fahrertür trat. Dort befand sich bereits eine respektable Delle.

Es gab zwei Dinge, von denen man aus Nicks Sicht stets die Finger lassen sollte: von der Frau und vom Auto eines Mannes. Insbesondere dann, wenn es sich um einen 280 SE Coupé von Mercedes Benz, Baujahr 1971, handelte, schwarz wie die Nacht, ein fast zwei Tonnen schwerer Traum aus Stahl, Chrom und Blech mit leicht angedeuteten Heckflossen, von dem nur viertausendfünfhundert Exemplare gebaut worden waren. Niemand vergriff sich an diesem Auto. Und doch geschah es gerade.

Nick ging die drei Stufen herab und trat auf den Asphalt des Parkplatzes, der noch die Wärme des Tages abstrahlte. Mit einem Schlag war er stocknüchtern.

»Wusste ich es doch!«, blaffte der Kerl, der die Beifahrertür bearbeitete. »Wusste ich doch, dass es deine Karre ist, Scheißbulle!«

Nick fragte sich, wer die beiden sein mochten. Er hatte keine Ahnung. Er wusste nur, dass er dem Mann das Bein brechen würde, wenn er nochmals gegen die Tür trat. Vielleicht auch beide, nur um sicherzugehen.

Nick blieb neben dem schweren Motorrad stehen, dessen Fahrer sich aufrichtete und ihm in den Weg trat. Er war kein Riese, aber auch kein Zwerg, trug eine Lederweste und war bis unter das Kinn tätowiert. Nick erkannte keine Clubabzeichen auf der Kutte. Auch nicht auf der Jacke, die der bleiche Typ mit den dünnen Haaren trug, der mit dem rechten Bein erneut ausholte, um gegen den Mercedes zu treten.

Nick hob die rechte Hand. »Schluss damit«, sagte er und fragte: »Was soll das?«

Der Bleiche war nach wie vor bereit zum nächsten Kick. »Das weißt du nicht einmal, he? Hast dir den Rest Gehirn weggesoffen, Dorfbulle! Deine Fahne rieche ich bis hierher!«

Die zwei Kerle lachten. Nick lachte nicht.

An die Bezeichnung »Dorfbulle« hatte er sich in den vergangenen Monaten gewöhnt. Es machte ihm nichts aus, wirklich nicht, es war ihm völlig gleichgültig. Schließlich hatte er sich auf eigenen Wunsch in den Bezirksdienst auf dem Land versetzen lassen, in ein Kaff weit vor den Toren Hamburgs, das nicht einmal über ein eigenes Ortseingangsschild verfügte. Das Kommissariat hatte entschieden protestiert, aber schließlich klein beigegeben und zugestimmt.

»Keine Ahnung, wer du bist«, sagte Nick.

»Du hast mir vor einem Monat den Führerschein abgenommen!«

»Ausgezeichnet. Dann habe ich ja deine Personalien.«

»Ich habe meinen Job als Fernfahrer verloren und meine Wohnung! Ich habe dich gebeten, ein Auge zuzudrücken! Hat dich nicht interessiert!«

Der Bleiche untermalte seinen Vortrag mit großen Gesten und sich überschlagender Stimme. Er fühlte sich in Gesellschaft seines Kumpels stark, der die Figur eines professionellen Wrestlers hatte.

»Und vor fünf Minuten«, redete er weiter, »kommen wir auf dem Motorrad vorbei und sehen deine Karre hier stehen. Wer fährt mit so einem auffälligen Auto durch die Gegend, frage ich mich? Natürlich, der Blödmann von Dorfbulle Nick Beck, von dem jeder weiß, dass er mit dieser Karre fährt,...
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Tom Voss ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller geschrieben hat. Im FISCHER Verlag hat er als Pierre Lagrange die Provence-Krimi-Reihe mit dem liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson veröffentlicht. In den Krimis rund um den Ermittler Nick Beck nimmt Tom Voss die Leser:innen mit in den Norden von Hamburg.