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Eiszeit für Beck

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.12.20211. Auflage
LKA-Ermittler Nick Beck ist wieder da und muss sich seiner größten Angst stellen - der zweite Fall für Nick Beck und Cleo Torner Es ist Winter in Hamburg, und entsetzliche Morde erschüttern die Stadt. Der Elbripper ist zurück, nachdem er fast zwei Jahre lang verschwunden war. Elf Opfer gehen schon auf sein Konto. Und Nick Beck hat auf der Jagd nach ihm seine Kollegin im Einsatz verloren. Daraufhin nahm er Abstand vom LKA-Dienst und ließ sich versetzen. Aber jetzt wird er reaktiviert, denn niemand kennt den Serienmörder so gut wie er. Doch irgendetwas ist anders: Die Rituale des Killers scheinen sich verändert zu haben. Hat der Elbripper seinen Modus geändert? Oder haben es Nick Beck und Cleo Torner mit einem Nachahmer zu tun? Nur eines ist klar: Der Täter ist gefährlicher als je zuvor ... Spannung à la Jo Nesbø und Andreas Franz

Tom Voss ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller geschrieben hat. Im FISCHER Verlag hat er als Pierre Lagrange die Provence-Krimi-Reihe mit dem liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson veröffentlicht. In den Krimis rund um den Ermittler Nick Beck nimmt Tom Voss die Leser:innen mit in den Norden von Hamburg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextLKA-Ermittler Nick Beck ist wieder da und muss sich seiner größten Angst stellen - der zweite Fall für Nick Beck und Cleo Torner Es ist Winter in Hamburg, und entsetzliche Morde erschüttern die Stadt. Der Elbripper ist zurück, nachdem er fast zwei Jahre lang verschwunden war. Elf Opfer gehen schon auf sein Konto. Und Nick Beck hat auf der Jagd nach ihm seine Kollegin im Einsatz verloren. Daraufhin nahm er Abstand vom LKA-Dienst und ließ sich versetzen. Aber jetzt wird er reaktiviert, denn niemand kennt den Serienmörder so gut wie er. Doch irgendetwas ist anders: Die Rituale des Killers scheinen sich verändert zu haben. Hat der Elbripper seinen Modus geändert? Oder haben es Nick Beck und Cleo Torner mit einem Nachahmer zu tun? Nur eines ist klar: Der Täter ist gefährlicher als je zuvor ... Spannung à la Jo Nesbø und Andreas Franz

Tom Voss ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller geschrieben hat. Im FISCHER Verlag hat er als Pierre Lagrange die Provence-Krimi-Reihe mit dem liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson veröffentlicht. In den Krimis rund um den Ermittler Nick Beck nimmt Tom Voss die Leser:innen mit in den Norden von Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104911816
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.12.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1714 Kbytes
Artikel-Nr.5712749
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

In jeder Stadt gibt es Orte, die als Lost Places bezeichnet werden. Verlassene Fabriken, Gewerbebrachen, alte Hotels, Theater, Bahnhöfe, Schulen, Kraftwerke, Kasernen oder Wohnblöcke. Ruinen aus besseren Zeiten, manche aus schlechteren. Ihr morbider Charme konnte faszinierend sein, man bekam Gelegenheit, die Vergangenheit zu atmen und die Vergänglichkeit zu spüren. Lost Places verhießen Abenteuer und Gefahr, denn nicht jeder dieser Orte durfte betreten werden, weshalb Zäune überwunden und sehr oft Risiken eingegangen werden mussten. Ein falscher Tritt oder eine andere Unachtsamkeit, und man konnte sich unter Umständen schwer verletzen oder sogar ums Leben kommen. Nervenkitzel pur.

Es gab Amateurfotografen, die süchtig danach waren, den pittoresken Verfall in Bildern einzufangen, und in ganz Europa nach solchen Lost Places suchten, bereits bekannte abklapperten oder neue entdecken wollten. Es gab Profis, die solche Orte kunstvoll in Szene setzten und gezielt als Location für Kunst-, Objekt- oder Modefotografie nutzten, um das Schöne, Neue dem Alten, Verfallenen entgegenzusetzen. Memento mori - sei dir deiner Sterblichkeit bewusst. Das schillernde Leben und der Tod lagen ganz nah beieinander.

Genau aus diesem Grund waren Meike und Rodrigo auf dem riesigen Areal des alten Überseezentrums auf dem Kleinen Grasbrook an der Elbe unterwegs. Sie hatten sich von der Stadtverwaltung eine Genehmigung zum Betreten des Grundstücks besorgt, weil sie nach einer Location suchten, in der die Frühjahrsmodekollektion für die Vogue fotografiert werden sollte. Sie arbeiteten als Scouts für große Agenturen, und der Vogue-Job war eine ziemliche Nummer. Für die deutsche Ausgabe hatte Karl Lagerfeld vor einigen Jahren die Speicherstadt als Örtlichkeit genutzt. Nachdem der Modeschöpfer nun einige Jahre tot war, planten die Herausgeber eine Retrospektive mit Hamburg als Thema, allerdings nicht mit Lagerfelds Hamburg, weil es eine Hommage und keine Kopie werden sollte.

Daher war das Gespräch auf den Kleinen Grasbrook links der Elbbrücken, gegenüber der Hafencity, gekommen. Früher befand sich hier das größte Warenverteilzentrum der Welt. Es beanspruchte eine Fläche, mehr als doppelt so groß wie die Binnenalster. Aber vor einigen Jahren war der Betrieb dann aufgegeben worden, nachdem alles längst auf Container umgestellt worden und die gesamte Anlage mit ihren gigantischen Schuppen veraltet und überflüssig geworden war.

Die riesigen Hallen verfielen zusehends. Auf den alten Bahngleisen wuchsen Bäume. Hätte Hamburg den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 bekommen, wären hier Spielstätten und das Olympische Dorf entstanden. Jetzt sollte alles abgerissen und der Kleine Grasbrook zu Hamburgs neuem Vorzeigeviertel direkt am Wasser werden. Hier würden Impulse hinsichtlich wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit, Mobilität und Digitalisierung gesetzt werden. Wohnungen, Promenaden, ein Museum an Bord der »Peking«, Schulen, Kitas, Sportmöglichkeiten, Dienstleister, ein U-Bahn-Anschluss - all das war bereits geplant. Aber noch gab es hier nichts anderes als ein totes, verrottendes Stück Hamburg. Und so schick die Pläne auch aussahen, war wohl kaum damit zu rechnen, dass der Kleine Grasbrook an den Elbbrücken ein neues Altona werden würde.

»Das ist sehr abgefahren«, sagte Rodrigo und sah sich in der gigantischen Lagerhalle um, deren Dach zum Teil eingestürzt war.

Er nahm eine Digitalkamera aus der kleinen Fototasche, die über seiner Schulter hing, und machte ein paar Aufnahmen. Mit jedem Ausatmen stieß er weiße Wölkchen aus. Er trug eine orangefarbene Daunenjacke, dasselbe Modell, das Robert De Niro in der Jagdszene in »Die durch die Hölle gehen« getragen hatte, wie Rodrigo stets betonte, und dazu eine dicke Strickmütze. Meike hatte einen schlichten schwarzen Mantel an, dessen Fellkragen mit ihrem dünnen blonden Haar verschmolz.

Sie sah sich ebenfalls um, stellte sich die Inszenierung der Models vor - einige Jahre war genau diese Halle vom Otto-Konzern als Lager genutzt worden. In Sachen Mode stand Otto nicht gerade für Haute Couture - und insofern würde es ein toller Kontrast sein, genau diese hier zu fotografieren.

Rodrigo tauschte das Weitwinkel gegen ein Tele und verließ die Lagerhalle. Meike ging ihm hinterher. Draußen standen sie auf den Schienen, auf denen früher die Waren aus aller Herren Länder hin und her gerollt waren, um auf Schiffe oder Lkws verladen zu werden. Die grelle Sonne des frühen Morgens blendete die beiden. Rodrigo hatte genau dieses Licht einfangen wollen, um zu sehen, wie es sich auf den Aufnahmen machen würde, denn im Winter war der Slot für Tageslichtaufnahmen kurz, weswegen sie die gesamte zur Verfügung stehende Zeit nutzen mussten. Aber der Himmel würde sich sehr bald zuziehen. Es waren leichte Schneefälle angekündigt.

Meike betrachtete die mit Frost überzogenen Gleise. Wäre auch ein schönes Motiv, dachte sie. Aber Rodrigo war bereits dabei, die Umgebung mit dem Tele zu scannen.

»Dieses hohe Gebäude da«, sagte er und zielte mit dem Objektiv auf den noch relativ gut erhaltenen, mehrstöckigen früheren Verwaltungsbau, »können wir da auch rein?«

Meike zuckte mit den Achseln. »Da müsste ich fragen«, erwiderte sie. »Aber vermutlich wird es aus versicherungstechnischen Gründen schwierig. Bei Außenaufnahmen mag es noch okay sein, aber ...«

»Was ist das denn?«, fragte Rodrigo. Er ließ die Kamera rattern und schoss einige Bilder.

»Hm? Was denn?«

»Hat da jemand eine Puppe hingestellt?«, murmelte Rodrigo, nahm die Kamera wieder herunter und schaute auf das Display, um die Fotos zu betrachten. Meike blickte ihm über die Schulter. Rodrigo vergrößerte eines der Bilder und zoomte die Fassade mit den zahllosen Fenstern heran. Einige Scheiben waren eingeworfen oder zersplittert. An einer Stelle fehlten zwei Fenster ganz, und ein Stück der Hauswand war eingerissen worden. Als er den Ausschnitt zentrierte, verstand Meike, was Rodrigo eben mit der Bemerkung gemeint hatte ...

»Nein«, murmelte Rodrigo und scrollte auf Maximum, »nein, das ist keine Puppe, oder?«

Meike betrachtete den Bildausschnitt. Ihr Magen fühlte sich mit einem Mal wie verknotet an. Sie keuchte und hielt sich die Hand vor den Mund.

»Nein«, flüsterte sie, »das sieht nicht aus wie eine Puppe.«

»Aber was denn sonst?«

»Wie eine Frau.«

Rodrigo musterte Meike. »Nein, das ist doch nicht ... Das kann doch nicht ... Nein, es gibt doch diese realistischen Puppen ...«

Er nahm die Kamera und steckte sie in die Umhängetasche. Dann ging er los.

Meike fragte: »Wo willst du hin?«

»Mir das aus der Nähe ansehen.«

»Wir sollten die Polizei rufen.«

Rodrigo drehte sich um und ging rückwärts weiter. »Und uns lächerlich machen, weil da vielleicht doch eine Puppe hängt? Nein, ich schaue erst mal nach. Da haben irgendwelche Kids sich einen Spaß erlaubt oder drehen einen Horrorfilm.«

»Hey, warte.«

Rodrigo wandte sich erneut um und ging nun wieder vorwärts. Er sprang auf den Sims einer flachen Mauer und marschierte schnurstracks auf das Verwaltungsgebäude zu. Dorthin, wo sich der Haupteingang befinden musste.

»Wir können direkt mal schauen, wie es drinnen aussieht. Gibt vielleicht doch eine Location her!«, rief er.

Meike setzte sich in Bewegung und folgte ihm. Ihr war absolut nicht wohl bei der Sache.

Sie erreichten das, was früher einmal die Pforte zum Verwaltungsbau gewesen sein musste. Zu Meikes Überraschung war sie nicht verschlossen. Beim zweiten Blick schien es, als habe jemand den Eingang manipuliert.

Rodrigo öffnete die Glastür, indem er einfach die Schulter dagegen drückte. Er sah sich um, und bevor Meike ihn nochmals bitten konnte, doch besser die Polizei zu verständigen, war er schon im Treppenhaus verschwunden.

Sie ging ihm hinterher und war außer Atem, als Rodrigo schließlich im obersten Stockwerk auf einen Flur einbog. Wenigstens war ihr jetzt absolut nicht mehr kalt, ganz im Gegenteil.

Die Stille im Gebäude war beklemmend. Ihre Schritte hallten ungewöhnlich laut in der Leere. Rodrigo blieb stehen und orientierte sich auf dem Flur. Links und rechts standen alte Baugerüste. Außerdem befand sich dort eine Mulde mit Bauschutt. Auf dem Boden lagen aufgerollte herausgerissene Teppichböden. Er ging auf eine Schiebetür zu, die offen stand und in einen Raum führte, der einmal als Großraumbüro genutzt worden sein musste. Die Wand nach außen war eingebrochen. Ein eisiger Wind wehte ins Innere.

Meike blieb am Eingang stehen. Sie traute sich nicht hinein, denn im Gegensatz zu Rodrigos Annahme war hier nirgends jemand zu sehen, der einen Film drehte. Wenngleich es in dem früheren Büro aussah, als sei es zu einem Setting für einen Horrorclip hergerichtet worden.

Und da war der Körper.

Er baumelte an Seilen.

Meike sah ...

... schnell wieder weg.

Überall war Blut. Ihr wurde schlagartig schlecht. Sie wünschte sich, Rodrigo hätte recht. Dass alles nicht echt war. Dass wirklich bloß Kids einen Film drehten und sie tatsächlich nur eine lebensechte Puppe organisiert und alles wie einen Tatort inszeniert hatten. Ja, sie hatten bestimmt ihre Dreharbeiten gestern beendet und einfach alles so stehen lassen, um heute zurückzukommen und weiterzumachen.

Doch dann hörte sie Rodrigos Kamera klicken. Und danach seine Stimme, die klang wie das Rascheln von Papier.

»Die Polizei«, krächzte er, »ruf sie an....
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Tom Voss ist das Pseudonym eines deutschen Bestsellerautors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller geschrieben hat. Im FISCHER Verlag hat er als Pierre Lagrange die Provence-Krimi-Reihe mit dem liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinem Mops Tyson veröffentlicht. In den Krimis rund um den Ermittler Nick Beck nimmt Tom Voss die Leser:innen mit in den Norden von Hamburg.