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Tödlicher Inselfrühling

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.02.2022
Mit den ersten Strahlen der Frühlingssonne blüht auch das Verbrechen in den Schären auf
Der Frühling und die bevorstehende Walpurgisnacht wecken die Lebensgeister auf Bullholmen. Cilla und ihre Freunde freuen sich auf entspannte Wochen in ihren Ferienhäusern. Auch eine Bekannte von Cillas bestem Freund Zacke möchte die Idylle der Schären nutzen, um endlich ihr Buch über Wein zu schreiben. Doch ihre Aufmerksamkeit gilt schon bald etwas Anderem. Am gegenüberliegenden Ufer lebt ein elegantes Paar, das sie von ihrer Terrasse aus beobachten kann. Eines Abends sieht sie jedoch etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt, und mal wieder ist Cillas Spürsinn gefragt.

Christoffer Holst ist Jahrgang 1990, er arbeitet als Lektor und ist Autor mehrerer Romane. Wenn er nicht gerade schreibt, genießt er gerne ein Glas Chardonnay oder guckt romantische Komödien. Als unverbesserlicher Romantiker findet er, dass das Leben mehr wie ein Film oder ein Buch sein sollte. Er lebt in Stockholm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMit den ersten Strahlen der Frühlingssonne blüht auch das Verbrechen in den Schären auf
Der Frühling und die bevorstehende Walpurgisnacht wecken die Lebensgeister auf Bullholmen. Cilla und ihre Freunde freuen sich auf entspannte Wochen in ihren Ferienhäusern. Auch eine Bekannte von Cillas bestem Freund Zacke möchte die Idylle der Schären nutzen, um endlich ihr Buch über Wein zu schreiben. Doch ihre Aufmerksamkeit gilt schon bald etwas Anderem. Am gegenüberliegenden Ufer lebt ein elegantes Paar, das sie von ihrer Terrasse aus beobachten kann. Eines Abends sieht sie jedoch etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt, und mal wieder ist Cillas Spürsinn gefragt.

Christoffer Holst ist Jahrgang 1990, er arbeitet als Lektor und ist Autor mehrerer Romane. Wenn er nicht gerade schreibt, genießt er gerne ein Glas Chardonnay oder guckt romantische Komödien. Als unverbesserlicher Romantiker findet er, dass das Leben mehr wie ein Film oder ein Buch sein sollte. Er lebt in Stockholm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641274924
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum08.02.2022
Reihen-Nr.4
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1181 Kbytes
Artikel-Nr.5425259
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Zacke

Das hier ist der einzige Ort auf der Welt außerhalb von Stockholm, wo ich mir vorstellen könnte zu leben.

Cornwall.

Geliebtes Cornwall.

Dieser Gedanke geht Zacke durch den Kopf, während er mit dem Taxi an den knallgrünen Hügeln vorbeisaust. Es ist später Nachmittag, der Abend nähert sich, aber im Süden von England hat der Frühling schon Einzug gehalten, und es ist noch wunderbar mild. Was Zacke besonders freut. Seit er denken kann, hasst er den schwedischen Winter, vor allem die Zeit, bis der Frühling endlich übernommen hat und alles wieder ein bisschen besser und leichter wird. Die Leute sagen immer, dass jede Jahreszeit ihren ganz eigenen Charme hat. Aber Zacke liebt nun einmal die hellen Sommernächte und Rosé und Wärme. Na und? Ich steh dazu.

Der Süden von England ist immer etwas früher dran mit Frühling. Hier blühen die Kirschbäume bereits, und weit und breit ist kein kahler Ast mehr zu sehen. Alles ist farbenfroh und voller Leben.

»Whoops! A bit of a bumpy road, there!«

Der rothaarige Taxifahrer kichert vor sich hin, während der Wagen durch die vielen kleinen Schlaglöcher auf der schmalen Landstraße hüpft. Zacke erwidert das Lächeln. Gleich haben sie Padstow erreicht, die kleine Küstenstadt im Norden von Cornwall, in der sich im Sommer die einheimischen Touristen stapeln, die in der Sonne ihr Bier, ein Eis oder eine Tüte Fish & Chips genießen. Jetzt aber, Ende April, ist die Stadt noch angenehm leer und friedlich. Am Wochenende kommen die Bewohner der Umgebung mit ihren Familien in die Stadt, um Cornished Scones mit Clotted Cream zu essen. Dazu Tee, natürlich. Unmengen an Tee. Das Getränk hat seine Berechtigung in einer kalten Küstenstadt, die zu jeder Tages- und Nachtzeit vom Wind gebeutelt wird, der vom Meer landeinwärts weht. Gestern sah Zacke einem Mann dabei zu, wie er seiner Baskenmütze hinterherjagte, und hatte sein Grinsen hinter seinem Schal verbergen müssen.

Seit zwei Tagen ist Zacke hier oben, morgen geht es zurück nach Hause. Er wohnt im Old Customs House, einem Hotel, in dem - wie der Name verrät - früher das Zollamt untergebracht war. Es steht direkt unten am Hafen, und von seinem Fenster aus kann Zacke über die Bucht sehen, in der die Fischerboote und neugierige Möwen auf dem Wasser schaukeln. Das Bett ist weich wie eine Hängematte, wie so oft in England. Man legt sich in eine weiche Wolke und wacht morgens mit Skoliose auf. Aber gemütlich. Das einzig störende Detail an dem großen Doppelbett in dem hellblau tapezierten Zimmer ist die Tatsache, dass etwas fehlt. Einer. Jonathan.

»Alright, we´re getting close!«, ruft der fröhliche Taxifahrer.

Durch die Windschutzscheibe kann Zacke das Meer sehen. Die Sonne strahlt von einem blauen Himmel auf die kleine, von Kirschblüten umrahmte Stadt Padstow und verwandelt sie in ein Gemälde. Zacke betrachtet die kleine Broschüre in seiner Hand, die er von Trevillan Mills mitgenommen hat, einem kleinen Weinberg, dem er gerade einen Besuch abgestattet hat. Ein sehr erfolgreicher Besuch. Der beste bisher auf seinem Englandtrip. Die meisten Leute können sich nicht vorstellen, dass man in diesen Breitengraden Wein anbauen kann. Aber das geht ganz hervorragend. In Sussex zum Beispiel wird Sekt von Weltklasse hergestellt. Das klingt verrückt, aber liegt daran, dass Sussex und die Champagne nahezu auf einem Breitengrad liegen und deshalb die Voraussetzungen optimal sind. Viele Hersteller von Champagner haben dort Land gekauft. Und mit Hinblick auf die globale Erderwärmung gibt es sogar Stimmen, die voraussagen, dass in dreißig Jahren der beste Schaumwein nicht etwa aus Frankreich, sondern aus England kommen wird.

Die Produktion in Cornwall ist nicht so groß wie in Sussex, aber es gibt Weinberge. Und die sind gut. Zacke konnte bei seinem Besuch von Trevillan Mills die Winzer kennenlernen, ein Ehepaar, das für den Weinbau brennt. Er ist durch die Weinberge geschlendert, hat die Rebstöcke befühlt und einen Sekt, einen Rosé sowie einen sehr spritzigen Weißwein gekostet, den man hervorragend mit einem gut gekühlten Pinot grigio mischen könnte. Für den Sekt und den Weißwein wird er eine große Bestellung aufgeben. Die werden sich großartig im Mon Dieu! machen.

Denn, obwohl es sich wie Urlaub anfühlt, ist Zacke beruflich unterwegs. Mindestens einmal im Jahr stattet er einer Weingegend seiner Wahl einen Besuch ab, um neue Weine nach Schweden zu importieren und sie in seiner kleinen Weinbar am Mariatorget anzubieten. Das Mon Dieu! betreibt er schon einige Jahre. Letztes Jahr führte ihn seine Dienstreise nach Portugal, im Jahr davor nach Argentinien. Diese Reisen sind für ihn Arbeit und Vergnügen in einem. Und immer, wenn er von diesen Reisen zurückkehrt, entwirft er lustige Postkarten mit Fotos von der Reise, die er den Kunden gibt, wenn sie ein Glas Wein aus dieser Region bestellen. Auf der Rückseite steht in Kürze das Wichtigste über den Duft und die Herkunft des Weines. Das kommt sehr gut an und ist vielleicht auch einer der Gründe, warum Zackes kleine Weinbar sowohl bei den Foodbloggern als auch in den Restaurant-Tipps der Zeitungen immer wieder erwähnt und in den höchsten Tönen gelobt wird.

In diesem Jahr hatte Zacke lange überlegt, wohin die Reise gehen soll. Er hatte zwar eine wachsende Nachfrage nach neuseeländischen Weinen festgestellt, aber keine Lust, ans andere Ende der Welt zu fliegen. Und Frankreich und Italien hatte er schon viele Male besucht. In Cornwall war er schon zweimal im Urlaub, und es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Deshalb fiel ihm die Entscheidung leicht, als er entdeckte, dass er diesen Landstrich auch als Weinhändler bereisen konnte. Hier fühlt er sich wohl und sicher, was er besonders im Augenblick dringend benötigt. Denn die vergangenen Monate sind alles andere als angenehm und leicht gewesen. Genau genommen hat er den reinsten Albtraum hinter sich.

»Okay, that will be forty pounds!«

Zacke blinzelt überrascht, als er sieht, dass sie am Hafen von Padstow angehalten haben. Angekommen.

Ihm bricht der Schweiß aus, als er die Scheine aus dem Portemonnaie zückt. Vierzig Pfund - das sind fast fünfhundert Kronen. Für eine zwanzigminütige Taxifahrt. Über Padstow lässt sich wirklich viel Gutes sagen, aber günstig ist es hier nicht.

*

Gegen acht Uhr abends hat die Abenddämmerung den kleinen Fischerort in ein violettes Licht getaucht.

Zacke liegt in der Badewanne, auf dem Rand ein Gin Tonic und in der Hand der neueste Band der amerikanischen Thrillerkönigin Tess Gerritsen, den er sich morgens in der kleinen Buchhandlung um die Ecke gekauft hatte. Er handelt von einer Frau, die in ein altes Haus in Maine zieht, wo unheimliche Sachen passieren und sie von einem alten Fischer heimgesucht wird. Sein Handy liegt neben dem Gin Tonic auf dem Badewannenrand und spielt Jazz. Er liebt Jazz. Beim Kochen hört er immer Jazz. Und dazu trinkt er immer ein Glas Wein. Jonathan mag auch Jazz. Allerdings mochte er ihn nicht von Anfang an, aber Zacke hat ihn schließlich überzeugt. Es ist verblüffend, wie sehr einen eine Beziehung verändern kann. Wie man seinem Lebensgefährten im Laufe der Zeit immer ähnlicher wird. Das ist schon ulkig.

Nachdem der Gin Tonic ausgetrunken und das nächste Kapitel ausgelesen ist, zieht Zacke den Stöpsel aus der Badewanne, duscht sich kurz ab und trocknet sich dann mit dem weißen Handtuch ab, das weich wie Lammfell ist. Das schwarze Hemd passt hervorragend zu seinen feinen Lederschuhen, ein bisschen Wachs in die Haare, und schon steht Zacke auf dem Kopfsteinpflaster von Padstow. Handy in der Jackentasche und die Lektüre im Rucksack. Das Meer ist ruhig und gluckst gemütlich gegen die Hafenmauer. Abends ist es selten windig. Er kommt am BinTwo vorbei, der winzigen Weinbar, in der er gestern ein Glas trinken war. Ganz in der Nähe ist auch das Ruby´s, die Bar des Starkochs und Gastronomen Rick Stein, die hervorragende Cocktails anbietet, die man in gemütlichen Chesterfield-Sesseln genießen kann. Dann hat er das Barnaby´s erreicht, das ebenfalls Rick Stein gehört, einem Sohn der Stadt. Am Eingang des kleinen Restaurants nennt er seinen Namen und wird an seinen Tisch am Fenster geführt, auf dem schon eine brennende Kerze steht.

Zacke bestellt sich ein Glas weißen Bourgogne aus dem eher bezahlbaren Preissegment und ein paar Vorspeisen: Haschee mit Zucchini und orientalischen Kräutern und Blumenkohl aus regionaler Zucht mit Ziegenkäse und lila Brokkoli. Dazu wird frisches Sauerteigbrot und Olivenöl gereicht.

Die meisten haben Vorurteile, wenn es um englisches Essen geht, aber sowohl in den Großstädten als auch in den ländlichen Touristengegenden hat das Königreich einiges zu bieten. Vor allem verwenden die Köche lokale und regionale Produkte. Bevor Zacke vor ein paar Tagen mit dem Zug nach Cornwall aufbrach, hat er für einen Abend in London Station gemacht. Er wohnte in einem sehr einfachen Hotel in der Nähe von Paddington, um das ganze Geld für Essen und Drinks auszugeben. Mit dem Taxi fuhr er nach Soho und begann den Abend mit einem Cocktail im Bob Bob Richard - einer superedlen und sauteuren Bar mit blauen Ledermöbeln und großen goldenen Lampen. Hier sprechen die meisten Gäste russisch, und ein French 75 kostet zwanzig Pfund. Danach schlenderte er zum Social Eating House, von dem er schon so viel gehört hatte. Ein lebhafter und geheimnisvoller Ort mit gedimmtem Licht und Industriecharme. Die Speisekarte machte ihn überglücklich, und er aß sich fröhlich durch das Angebot. Frittierte Zucchiniblüten, Mac and Cheese mit Trüffel...

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Autor

Christoffer Holst ist Jahrgang 1990, er arbeitet als Lektor und ist Autor mehrerer Romane. Wenn er nicht gerade schreibt, genießt er gerne ein Glas Chardonnay oder guckt romantische Komödien. Als unverbesserlicher Romantiker findet er, dass das Leben mehr wie ein Film oder ein Buch sein sollte. Er lebt in Stockholm.