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Glauben lernen und lehren

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
112 Seiten
Deutsch
Evangelische Verlagsanstalterschienen am07.10.20141. Auflage
Glaube ist nach neutestamentlicher Vorstellung eine Gabe des Heiligen Geistes und nicht das Ergebnis von 'Lehren und Lernen'. Zugleich erschließt sich christlicher Glaube aber wesentlich durch Bildung und bewirkt Bildung. Ein Leben im Glauben bedarf der Glaubenspraxis und des Wissens über den Glauben. Nur so kann man Orientierung sowie Urteils- und Handlungsfähigkeit erlangen. Matthias Spenn und Simone Merkel beschreiben Dimensionen evangelischer Bildungsverantwortung und stellen konzeptionelle Zugänge und Praxisfelder der Gemeindepädagogik vor. Was müssen ehrenamtliche und berufliche gemeindepädagogische Mitarbeitende leisten? Schließlich nehmen die Autoren Entwicklungsperspektiven und Herausforderungen der gemeindepädagogischen Praxis in den Blick.

Matthias Spenn, Pfarrer, Jahrgang 1958, studierte Theologie in Halle und Religionspädagogik in Naumburg. Derzeit ist er tätig als Direktor des Amts für kirchliche Dienste (AKD) in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Spenn ist Chefredakteur der Zeitschrift 'Praxis Gemeindepädagogik'. Hauptwerke: Spenn, M./Beneke, D./ Hartz, F./ Schweitzer, F. (Hg.) (2007): Handbuch Arbeit mit Kindern. Evangelische Perspektiven. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Kaiser, Y./Spenn, M. u.a. (Hg.) (2013): Handbuch Jugend. Evangelische Perspektiven. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich.
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Produkt

KlappentextGlaube ist nach neutestamentlicher Vorstellung eine Gabe des Heiligen Geistes und nicht das Ergebnis von 'Lehren und Lernen'. Zugleich erschließt sich christlicher Glaube aber wesentlich durch Bildung und bewirkt Bildung. Ein Leben im Glauben bedarf der Glaubenspraxis und des Wissens über den Glauben. Nur so kann man Orientierung sowie Urteils- und Handlungsfähigkeit erlangen. Matthias Spenn und Simone Merkel beschreiben Dimensionen evangelischer Bildungsverantwortung und stellen konzeptionelle Zugänge und Praxisfelder der Gemeindepädagogik vor. Was müssen ehrenamtliche und berufliche gemeindepädagogische Mitarbeitende leisten? Schließlich nehmen die Autoren Entwicklungsperspektiven und Herausforderungen der gemeindepädagogischen Praxis in den Blick.

Matthias Spenn, Pfarrer, Jahrgang 1958, studierte Theologie in Halle und Religionspädagogik in Naumburg. Derzeit ist er tätig als Direktor des Amts für kirchliche Dienste (AKD) in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Spenn ist Chefredakteur der Zeitschrift 'Praxis Gemeindepädagogik'. Hauptwerke: Spenn, M./Beneke, D./ Hartz, F./ Schweitzer, F. (Hg.) (2007): Handbuch Arbeit mit Kindern. Evangelische Perspektiven. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Kaiser, Y./Spenn, M. u.a. (Hg.) (2013): Handbuch Jugend. Evangelische Perspektiven. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783374039517
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum07.10.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten112 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1158 Kbytes
Artikel-Nr.5497661
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
3 Gemeindepädagogik
3.1 Hintergründe der Entstehung

Evangelische Bildungspraxis geschieht in unterschiedlichen Formen, institutionellen Bezügen und Strukturen: in der Schule und Ausbildung, in alltagsbezogenen Lernwelten wie auch in einer Vielzahl kirchlich-gemeindlicher Angebote und Arbeitsformen in Gruppen, Netzwerken und mit Einzelnen. Für die letztgenannten Formen organisierter, auf Freiwilligkeit beruhender kirchlich-gemeindlicher Bildungsarbeit wird in vielen Landeskirchen der Begriff Gemeindepädagogik oder Gemeindediakonie verwendet. Das Konzept der Gemeindepädagogik entstand nahezu zeitgleich in den 1970er Jahren in Ost- und Westdeutschland, um den Zusammenhang von Glauben, Leben und Lernen neu zu thematisieren.

Antriebsmomente waren im Westen unter anderem die Erkenntnisse aus der ersten Mitgliedschaftsstudie der EKD (1974). Sie brachte die ernüchternde Erkenntnis über den Rückgang der Kirchenmitgliederzahlen bzw. die sehr unterschiedlich ausgeprägte Bindung der Mitglieder an die Kirche mit einem auch erheblichen Anteil mit Neigung zum Kirchenaustritt. Ein weiterer Hintergrund waren die mit der westdeutschen Bildungsreform in den 1970er-Jahren im Zusammenhang stehenden verbundenen Entwicklungen neuer Berufe und Bildungs- und Studiengängen an Fachhochschulen. Damit einher ging seitens der Kirche und Religionspädagogik die Suche nach einem neuen Verhältnis zwischen Theologie und Pädagogik. In ostdeutschen Landeskirchen spielten vor allem Überlegungen zur Weiterentwicklung des Katechumenats (Christenlehre, Konfirmandenarbeit, konfirmierendes Handeln) sowie zum Gemeindeaufbau auf dem Hintergrund von Defiziten im Verhältnis zwischen Theologie und Pädagogik eine Rolle.

»Wegweisend war die Formel Ernst Langes von der Kommunikation des Evangeliums (1981).«

Wegweisend war die Formel Ernst Langes von der »Kommunikation des Evangeliums« (1981). Sie steht gegen eine überwiegend verbale Verkündigung der christlichen Botschaft und für ein dialogisches und ganzheitliches Geschehen.

Von zentraler Bedeutung für die gemeindepädagogische Entwicklung war die bereits genannte Verschränkung des Bemühens um konzeptionelle Neuorientierung kirchlicher Arbeit mit der Entwicklung neuer Berufskonzepte, besonders auf dem Hintergrund eines Professionalisierungsschubs in Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik. Mit den Entwicklungen verbanden sich Hoffnungen auf eine veränderte Mitarbeiterstruktur und Kirchenreformen. Gemeindeentwicklung und Gemeindeaufbau wurden verknüpft mit Konzepten der Organisationsentwicklung und einer partizipativen, subjektorientierten Pädagogik. Das war in West und Ost der Fall. Zeitweise gab es im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR sehr weitgehende Überlegungen, die berufliche Struktur der evangelischen Kirche generell, einschließlich des Pfarramts, völlig neu zu konzipieren. Gedacht war an eine Gemeinschaft der Dienste aus gleichberechtigten Berufsgruppen - Gemeindetheologen, Gemeindemusiker, Gemeindepädagogen und Gemeindefürsorger/â-diakon. Dies wurde allerdings nie realisiert - einzig übrig blieb das Konzept der Gemeindepädagogin bzw. des Gemeindepädagogen.

Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen sollten als neue Berufsgruppe dazu beitragen, dass die Lebensvollzüge und Lernwege der Menschen enger mit dem gemeindlichen Leben verknüpft werden. Bis heute geht es der Gemeindepädagogik um eine wechselseitige Verschränkung von den Bedürfnissen und Themen der Menschen (Subjektorientierung bzw. Orientierung am Individuum) mit Gemeindeentwicklung (Organisationsentwicklung in pädagogischer Perspektive) und Ansätzen der Kirchenreform (Institutionsentwicklung in reformatorisch geprägter ekklesiologischer Perspektive mit dem Ziel einer partizipativen, selbstorganisatorischen Grundstruktur). Bezugsdisziplinen dafür sind Theologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften.
3.2 Gemeindepädagogik konzeptionell

In der konzeptionellen Diskussion über Gemeindepädagogik wird grundsätzlich unterschieden zwischen sektoraler und dimensionaler Gemeindepädagogik. Sektoral meint die gemeindepädagogischen Handlungsfelder, dimensional die pädagogische Perspektive als Querschnittsdimension allen kirchlichen Handelns.
3.2.1 Gemeindepädagogik dimensional

Das dimensionale Verständnis bezieht sich darauf, dass sämtliches kirchliches Handeln auch pädagogische Dimensionen hat, also auch das, was nicht direkt als Bildungsveranstaltung geplant ist, etwa Gottesdienst, Amtshandlungen, Seelsorge, aber auch die institutionellen Bedingungen und Funktionen wie Strukturen, Leitung, Gremienarbeit usw. Der Gemeindepädagogik geht es darum darauf zu achten, welche Pädagogik sich in den normalen kirchlichen Vollzügen verbirgt: Wie wird mit Inhalten und Menschen umgegangen? Was bewirkt die Auswahl von Themen und der Umgang mit ihnen bei den Beteiligten? Wie kommt Glaube zur Sprache? Welche Programmatik, welche Normvorstellungen, welche erkennbaren und verschleierten Zielstellungen und Absichten sind mit den Aktivitäten und Handlungen verbunden? Wie wird Persönlichkeitsbildung angeregt oder gehindert? Wie werden Konflikte und Probleme bearbeitet? Was stützt oder hindert eine beteiligungsorientierte Organisationsentwicklung? Das alles sind auch pädagogische Fragen.

»Gottesdienst ist nach evangelischem Verständnis von seiner Grundmotivation keine Bildungsveranstaltung. Er hat aber durchaus pädagogische Dimensionen.«

Die dimensionale Perspektive soll im Folgenden am Beispiel des Gottesdienstes verdeutlicht werden: Gottesdienst ist nach evangelischem Verständnis von seiner Grundmotivation keine Bildungsveranstaltung. Er hat aber durchaus pädagogische Dimensionen. Er stellt in seinem Wesen eine besondere, herausgehobene Form der Feier der Gegenwart Jesu Christi im Leben des Einzelnen und in der Gemeinschaft dar. Er ereignet sich im Spannungsfeld zwischen der Erwartung der Begegnung mit Gott bzw. Gottes mit den Menschen und der Begegnung der Menschen untereinander. Durch Raum und Ritual, durch Musik und Wort bietet der Gottesdienst die Möglichkeit einer besonderen Begegnung mit der biblischen Botschaft in der christlichen Gemeinschaft. Dabei ist es wichtig, dass der Mensch zugleich mit seinen intellektuellen und sinnlichen Möglichkeiten angesprochen wird. Die Verschränkung mit dem Alltag der Menschen bedeutet, dass der Mensch mit seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und in seiner ganzen Persönlichkeit ernst genommen wird. Durch die Kommunikation in der Gemeinschaft können sich neue Erfahrungshorizonte eröffnen. Deshalb spielen in gemeindepädagogisch konzipierten Gottesdienstformen kommunikative Elemente eine stärkere Rolle als eine weitgehend verbale Dominanz im agendarischen Gottesdienst. Eine traditionell weitgehend verbale Ausrichtung protestantischer Gottesdienste blendet oft die Bedeutung sinnlicher Wahrnehmungen aus. Damit werden allerdings besonders diejenigen Menschen ausgegrenzt, die nicht primär über Kognition Zugang zur biblischen Botschaft finden. Aus gemeindepädagogischer Perspektive sollten sich stattdessen der Spannungsreichtum und die Vielfalt des kirchlich-gemeindlichen Lebens in der Vielfalt praktizierter Gottesdienstformen widerspiegeln.

Der traditionelle Gottesdienst am Sonntagvormittag ist eine wichtige, aber längst nicht die einzige Form. Christen feiern Gottesdienst an Wochentagen und zu Tageszeiten, die der Lebenssituation der Menschen entsprechen (z. B. Gottesdienste am Abend, in der Nacht, in der Wochenmitte oder zum Wochenschluss).

Zu den Festen im Kirchenjahr sowie zu besonderen Anlässen im Lebenslauf des Einzelnen, der Familie, der Kirchengemeinde, der Dorfgemeinschaft oder der Stadt, aber auch zu Kirchentagen oder zu öffentlichen Gedenkanlässen ist der Gottesdienst eine wichtige Form der persönlichen Zuwendung der Kirche zu den Menschen in ihrem Lebensalltag. Zugleich zeigt sich darin die Wahrnehmung öffentlicher Verantwortung und die Präsenz der Kirche in der Öffentlichkeit. Dem Gottesdienst kommt so eine wichtige Rolle in der Verbindung zwischen Kirche und Gemeinwesen zu.

Neben den anlassbezogenen Gottesdiensten nehmen in besonderer Weise zielgruppenbezogene Gottesdienste die Bedürfnisse der Teilnehmenden auf. Im Zeitumfang, in der Art der Sprache, der Auswahl der Musik, der Berücksichtigung kreativer Elemente in Liturgie und Verkündigung werden hier zuweilen unterschiedliche Wege gewählt. Auch hier liegt das Augenmerk darauf, den Gottesdienst im Alltag zu feiern. Was in diesem Fall eben auch bedeutet, dem Denkhorizont, der Lebenswelt, der Vorstellungs- und Sprachwelt der Teilnehmenden nahe zu sein. Beispielhaft seien hier nur einige aufgeführt: Kindergottesdienst, Jugendgottesdienst, Gottesdienst für Biker, Gottesdienst für Demenzkranke und viele andere mehr.

Beispiel: Gottesdienste für Kinder - Kindergottesdienst

Die Entwicklung des Kindergottesdienstes hat ihren Anfang in der englischen Sonntagsschule des 18. Jahrhunderts. Die Industrialisierung vollzog sich zu dieser Zeit besonders rasant. Negative Begleiterscheinung war die Verelendung weiter

»Johann Hinrich Wichern hat im beginnenden 19. Jahrhundert in Deutschland die sozialen Aspekte der Sonntagsschule zur Geltung gebracht.«

Teile der Bevölkerung. Das rief eine diakonisch-pädagogische Initiative auf...
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Autor

Matthias Spenn, Pfarrer, Jahrgang 1958, studierte Theologie in Halle und Religionspädagogik in Naumburg. Derzeit ist er tätig als Direktor des Amts für kirchliche Dienste (AKD) in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Spenn ist Chefredakteur der Zeitschrift "Praxis Gemeindepädagogik".
Hauptwerke: Spenn, M./Beneke, D./ Hartz, F./ Schweitzer, F. (Hg.) (2007): Handbuch Arbeit mit Kindern. Evangelische Perspektiven. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.
Kaiser, Y./Spenn, M. u.a. (Hg.) (2013): Handbuch Jugend. Evangelische Perspektiven. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich.