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Julias Geheimnis

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
544 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am26.01.20211. Aufl. 2021
Jede Wahrheit findet eines Tages ihren Weg ans Licht ...

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern entdeckt Ruby ein Foto, das sie als Baby auf dem Arm einer fremden Frau zeigt. Später findet sie ihre Geburtsurkunde, auf der eine verspätete Registrierung vermerkt ist. Als sie dann auch noch auf einen Brief stößt, in der ihrer Mutter Unfruchtbarkeit attestiert wird, stellt sich Ruby die drängende Frage: Ist sie etwa nicht das leibliche Kind ihrer Eltern? Sie forscht nach und erfährt von einer alten Freundin, was einst geschah. Doch auf der Suche nach der ganzen Wahrheit kann Ruby nur eine Frau helfen: Julia, eine Krankenschwester, die im Spanischen Bürgerkrieg Buch über die Verbrechen Francos führte und ihr Wissen nun weitergeben will ...

Eine gefühlvoll packende Geschichte, die uns über unsere Wurzeln nachdenken lässt.

Weitere Familiengeheimnis-Romane von Juliet Hall bei beHEARTBEAT: Das Erbe der Töchter. Ein letzter Tanz in Havanna. Das Leuchten des Safrans.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Juliet Hall unterrichtet Schreiben und organisiert Literatur- und Musikfestivals in ihrer Heimatstadt an der Küste von West Dorset, Großbritannien. Zu ihren liebsten Reisezielen gehört Italien, wohin sie die Leser mit ihrem Debüt "Das Erbe der Töchter" führt. Nach Ausflügen durch viele wunderbare Städte Europas in "Emilys Sehnsucht" und "Julias Geheimnis" sowie nach Marokko in "Das Leuchten des Safrans" bringt sie uns mit "Ein letzter Tanz in Havanna" nach Kuba.

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Produkt

KlappentextJede Wahrheit findet eines Tages ihren Weg ans Licht ...

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern entdeckt Ruby ein Foto, das sie als Baby auf dem Arm einer fremden Frau zeigt. Später findet sie ihre Geburtsurkunde, auf der eine verspätete Registrierung vermerkt ist. Als sie dann auch noch auf einen Brief stößt, in der ihrer Mutter Unfruchtbarkeit attestiert wird, stellt sich Ruby die drängende Frage: Ist sie etwa nicht das leibliche Kind ihrer Eltern? Sie forscht nach und erfährt von einer alten Freundin, was einst geschah. Doch auf der Suche nach der ganzen Wahrheit kann Ruby nur eine Frau helfen: Julia, eine Krankenschwester, die im Spanischen Bürgerkrieg Buch über die Verbrechen Francos führte und ihr Wissen nun weitergeben will ...

Eine gefühlvoll packende Geschichte, die uns über unsere Wurzeln nachdenken lässt.

Weitere Familiengeheimnis-Romane von Juliet Hall bei beHEARTBEAT: Das Erbe der Töchter. Ein letzter Tanz in Havanna. Das Leuchten des Safrans.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Juliet Hall unterrichtet Schreiben und organisiert Literatur- und Musikfestivals in ihrer Heimatstadt an der Küste von West Dorset, Großbritannien. Zu ihren liebsten Reisezielen gehört Italien, wohin sie die Leser mit ihrem Debüt "Das Erbe der Töchter" führt. Nach Ausflügen durch viele wunderbare Städte Europas in "Emilys Sehnsucht" und "Julias Geheimnis" sowie nach Marokko in "Das Leuchten des Safrans" bringt sie uns mit "Ein letzter Tanz in Havanna" nach Kuba.

Details
Weitere ISBN/GTIN9783732595303
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.01.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5612184
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

20. MÄRZ 2012

Sollte sie - oder sollte sie nicht? In letzter Zeit hatte Vivien immer öfter darüber nachgedacht - öfter, als sie es eigentlich wollte. Es störte ihr inneres Gleichgewicht und gefährdete ihren Seelenfrieden. Es war lange her. Also: Sollte sie die Wahrheit sagen oder nicht?

Um sich abzulenken, betrachtete sie die Blumen, die sie in ihrem verwilderten Garten gepflückt hatte, mit kritischem Blick. Ein dorniger, knallgelber Forsythienzweig, ein paar Zweige weichblättriger Salbei, der noch Knospen trug, eine einzige, frühe, cremefarbene Rose. Sie steckte sie so um, dass der duftende Salbei über den Rand des Terrakotta-Topfes hing. Von Gelb zu Grün zu Cremeweiß und zurück zu Gelb: Farben, die sich mischten, so hatte Vivien es gern. Malen, was man sieht, und nicht, was man zu sehen glaubt.

Ein berühmter Künstler hatte das gesagt - Monet oder vielleicht Van Gogh. Wahrscheinlich war es beim Impressionismus darum gegangen. Man sträubte sich dagegen, so zu malen, wie es das Hirn von einem verlangte: ein flaches Meer zum Beispiel, mit weißen Wellen. Stattdessen malte man es so, wie die eigenen Sinne es wahrnahmen: bewegte, gekräuselte, wogende Linien, gesprenkelt mit Lichtpunkten und Schattenflecken, alle Farben - Grau, Grün, Weiß, Blau, Dunkelviolett -, getrennt und ineinanderlaufend, sich mit der Brise und der Strömung verschiebend und auf Sandstränden oder grauen Felsen zu Kringeln auslaufend. Bei ihren Blumenaquarellen ging Vivien gern noch einen Schritt weiter und mischte die Farben so, dass sie verschwammen und ineinanderflossen. Nass in Nass, sodass alles im Fluss blieb und eins wurde.

Sollte sie - sollte sie nicht? Auf ganz ähnliche Art gab es bei dieser Entscheidung - die nichts mit Kunst zu tun hatte - keine klare Linie, die Grenzen waren verschwommen. Manche Wahrheiten waren so. Zuerst einmal würde sie sehr tapfer sein müssen.

Vivien kramte in ihren Farben herum. Sie zog Aquarellfarben hervor, weil sie die Transparenz, das opake Finish und das Fließvermögen besaßen, die sie anstrebte. War sie tapfer? Eigentlich nicht. Sie war allerdings dankbar. Gott, war sie dankbar!

Die Frage war nicht, ob sie es hätte tun sollen oder nicht. Wenigstens diese Entscheidung war eindeutig gewesen. Sie hatte gespürt, dass ihr nichts anderes übrig blieb - ihnen beiden. Jemand anderer hätte danach vielleicht einen anderen Weg beschritten. Aber nicht Vivien. Um sie war es geschehen gewesen. Widerstand zu leisten, lag nicht in ihrer Natur. Sie hatte schon immer mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf entschieden. Und so ...

Nein, die Frage war, ob sie ihr Geheimnis dem einen Menschen verraten sollte, der es vielleicht zu erfahren verdiente, oder nicht. Die schwierige Frage war, ob sie die Wahrheit sagen sollte. Denn manchmal war es schwer, die Wahrheit zu erzählen, und noch schwerer, sie anzuhören.

Für den Hintergrund wählte sie eine blasse, minzgrüne Lasur, so schwach, dass sie fast gar nicht vorhanden war, nur ein Hauch von Farbe, so leicht wie das Gefühl einer Gazestola auf ihren Schultern. Sie begann, die Farben zu mischen, und summte dabei leise einen Song von Joni Mitchell. »Little Green.« Er erinnerte sie an jenen Tag und würde es immer tun.

Das Dilemma, vermutete sie, war ein moralisches und bestand in der Frage, ob jeder ein Recht auf die Wahrheit hatte.

Im Allgemeinen sagte Vivien die Wahrheit und betrachtete sich als ehrlich, offen und geradeheraus. Und sie hatte auch dieses Geheimnis nie für sich behalten wollen - zumindest am Anfang nicht. Aber man musste an die Folgen denken. Schließlich gab es so etwas wie Notlügen - Unwahrheiten, die die Gefühle anderer schützten und verhinderten, dass sie verletzt wurden.

Schützte sie jemandes Gefühle? Verhinderte sie, dass jemand verletzt wurde? Vielleicht. Was würde passieren, wenn sie es erzählen würde? Dieser Gedanke machte Vivien Angst. Das war das Problem mit Geheimnissen; sie entwickelten ein verborgenes Eigenleben. Sie wählte einen breiten Pinsel aus und fuhr mit der Handkante über das Papier, um es zu glätten, damit sie beginnen konnte. Was konnte schlimmstenfalls geschehen?

Vivien hörte das Klappern der Haustür und Toms vertrautes Pfeifen.

»Wo bist du, meine Schöne?«, rief er.

Vivien lächelte. Ja, sie hatte Glück. »Bei der Arbeit«, antwortete sie. Sie befand sich im Wohnzimmer. Es war groß, es war unordentlich, und es war heimelig. Vivien hatte die Glastüren, die in den Garten führten, aufgerissen, und die Sonne setzte die abgeschabten Zotteln des Teppichs und das verblasste Rot ihres großen, alten, gemütlichen Sofas in Flammen und leuchtete den Staub aus, der sich auf den Holzmöbeln niedergelassen hatte. Die meisten Möbel hatte Tom geschreinert, zum Beispiel kurz nach ihrer Hochzeit das elegante Bücherregal aus Mahagoni. Der Tisch, an dem sie arbeitete, war zugestellt mit Farbtuben, einer Palette, einem Glas mit Pinseln und Wasser und der Blumenvase. Der Tisch stand so voll, dass man das wunderschöne, gemaserte Walnussholz darunter kaum erkennen konnte. Doch Vivien wusste, dass es da war, und das war ein gutes Gefühl. Sie liebte Toms Möbel und die manchmal wochenlange gewissenhafte Arbeit, die Liebe und Zuneigung, die er in seine Stücke steckte.

»Arbeit? An so einem sonnigen Tag?« Tom stand in der Tür. Er zog seinen Pullover aus, als wolle er demonstrieren, wie warm es war, und warf ihn über eine Sessellehne. Er hatte recht, für März war es ziemlich warm.

Manchmal wirkte Tom nicht viel älter als damals vor über dreißig Jahren, als sie sich kennengelernt hatten. Allerdings wurde sein Haar langsam grau, und er war ein wenig weltverdrossen. »Die Leute wollen keine handgemachten Möbel mehr«, sagte er manchmal wehmütig. »Sie wollen billige Möbel aus der Fabrik. Wer könnte es ihnen verdenken?« Dann legte Vivien die Arme um seinen traurig aussehenden Rücken, und sie nahm es diesen Leuten leidenschaftlich übel. Sie würde nie aufhören, seine Arbeit zu lieben, auch wenn er heutzutage mehr Zeit damit verbrachte, Küchenschränke und Fußleisten zu reparieren, als damit, Tische und Kommoden herzustellen. Trotzdem hatte Tom noch immer dieselben funkelnden braunen Augen und den Sinn für Spaß wie damals, als sie sich in ihn verliebt hatte.

Vivien hatte nie mit jemand anderem als Tom zusammen sein wollen.

Sie erinnerte sich daran, wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, an die blecherne Jahrmarktsmusik, das Zischen der Karussells, das Lachen der Jungen und das Kreischen der Mädchen. Der süße, klebrige Geruch von Zuckerwatte und kandierten Äpfeln hing in der Luft, und neonbunte Glühbirnen glitzerten im Dämmerlicht des Sommerabends. Jahrmarkt in Charmouth Fair.

Vivien war sechzehn. Sie und ihre Freundin Lucy campten auf einem Feld hinter einem Pub im Dorf. Sie machten zum ersten Mal allein Urlaub in Dorset. Ihren Eltern hatten sie erzählt, dass sie wandern und in Jugendherbergen übernachten würden, aber in Wahrheit trampten sie und blieben nach Lust und Laune, wo es ihnen gefiel.

Bei dieser Gelegenheit hatten Lust und Laune sie nach Charmouth geführt. Sie hatten gehört, dass in der Stadt Jahrmarkt war. Daher saßen sie mit Spiegeln und Wimperntusche auf ihren Schlafsäcken und machten sich zum Ausgehen fertig. Heute brauchten sie nicht um eine bestimmte Zeit zurück zu sein. Denn sie waren allein hier. Und sie waren frei ...

Als sie zur Dorfwiese gingen und Vivien die Musik hörte, stieg ihre Aufregung. Es war nach acht Uhr, aber noch hell. Die meisten Familien waren schon nach Hause gegangen, doch auf dem Jahrmarkt ging es erst jetzt richtig los. Gruppen von Mädchen und Jungen waren unterwegs, junge Paare flanierten Hand in Hand, und die jungen Männer, die die Fahrgeschäfte betrieben, stolzierten über die Stege und machten den Mädchen schöne Augen.

Vivien und Lucy gingen zur Walzerbahn und sprangen in die silberne Gondel. Der junge Mann drehte den Wagen im Kreis, das Karussell fuhr schneller, und sie klammerten sich so fest an das metallene Handgeländer, dass ihre Knöchel weiß wurden. Sie warfen die Köpfe zurück und kreischten vor Lachen und Angst. Die wilde Fahrt war viel zu schnell vorüber.

»Noch einmal?«, fragte Vivien.

»Darauf kannst du wetten«, sagte Lucy. Sie kicherten.

Vivien sah die beiden jungen Männer, die geradewegs auf sie zukamen. Sie stieß Lucy an. »Schau nicht hin ...« Aber sie tat es doch.

»Habt ihr noch Platz für zwei?«, erkundigte sich der größere der beiden und zog eine dunkle Augenbraue hoch.

Vivien kam sich sehr verwegen vor. »Warum nicht?« Sie rückte beiseite, um Platz zu machen, und er setzte sich neben sie.

»Ich heiße Tom«, erklärte er. »Tom Rae.« Er lächelte.

Vivien hatte gerade noch Zeit zu bemerken, dass seine Augen braun waren und bernsteinfarbene Flecken hatten. Dann wirbelte die Gondel los, die Mädchen kreischten, und die Fahrt begann.

»Wie heißt du?«, rief er ihr zu.

Sie war vollkommen der Meinung des Songs. »Vivien!«, schrie sie über das Geschrei und den Song von Amen Corner hinweg zurück, der ihr vollkommen aus dem Herzen sprach. »If Paradise is Half as Nice ...«

Nach der Walzerfahrt hatten sich die Paare gefunden. Toms Freund Brian hatte schon den Arm um Lucy gelegt. Vivien fragte sich, was sie tun sollte, wenn Tom den Arm um sie legte. Ob er versuchen würde, sie zu küssen?
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Autor

Juliet Hall unterrichtet Schreiben und organisiert Literatur- und Musikfestivals in ihrer Heimatstadt an der Küste von West Dorset, Großbritannien. Zu ihren liebsten Reisezielen gehört Italien, wohin sie die Leser mit ihrem Debüt "Das Erbe der Töchter" führt. Nach Ausflügen durch viele wunderbare Städte Europas in "Emilys Sehnsucht" und "Julias Geheimnis" sowie nach Marokko in "Das Leuchten des Safrans" bringt sie uns mit "Ein letzter Tanz in Havanna" nach Kuba.
Julias Geheimnis