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Fjord der Erinnerung

Das kleine Ateliererschienen am01.07.2020
Als Melanie ihren Holger im gemeinsamen Apartment mit einer alten Freundin erwischt, fährt sie überstürzt und ohne weitere Überlegungen nach Oslo, zu ihrer alten Freundin Hedda, bei der sie schon vor zwei Jahren gewohnt hatte. Diese überredet Melanie kurzerhand zu einem Urlaub in einem kleinen Fjord, wo sie Torsten kennenlernt, der zwar ziemlich wortkarg und verschlossen ist, sie aber doch eines Tages zum Angeln auf den Fjordsee mitnimmt ...

Anna Margareta Windheim schreibt unter dem Autorennamen 'Amelie Maria Winter' ihre Romane und Erzählungen. Sie wurde in den Wirren des 2. Weltkrieges 1941 geboren. Ihre musisch begabten Eltern weckten schon früh ihr Talent für Musik, Zeichnen und Malen. Freunde auf der ganzen Welt und Reisen in viele Länder der Erde geben ihr die Inspirationen für ihre Romane und Erzählungen. Besuchen Sie auch ihre Homepage und erfahren Sie mehr über sie und ihre Bücher.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95

Produkt

KlappentextAls Melanie ihren Holger im gemeinsamen Apartment mit einer alten Freundin erwischt, fährt sie überstürzt und ohne weitere Überlegungen nach Oslo, zu ihrer alten Freundin Hedda, bei der sie schon vor zwei Jahren gewohnt hatte. Diese überredet Melanie kurzerhand zu einem Urlaub in einem kleinen Fjord, wo sie Torsten kennenlernt, der zwar ziemlich wortkarg und verschlossen ist, sie aber doch eines Tages zum Angeln auf den Fjordsee mitnimmt ...

Anna Margareta Windheim schreibt unter dem Autorennamen 'Amelie Maria Winter' ihre Romane und Erzählungen. Sie wurde in den Wirren des 2. Weltkrieges 1941 geboren. Ihre musisch begabten Eltern weckten schon früh ihr Talent für Musik, Zeichnen und Malen. Freunde auf der ganzen Welt und Reisen in viele Länder der Erde geben ihr die Inspirationen für ihre Romane und Erzählungen. Besuchen Sie auch ihre Homepage und erfahren Sie mehr über sie und ihre Bücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783947275045
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten159 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse554
Artikel-Nr.5668009
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Es war alles so schön gewesen!

Sie hatte Holger in der kleinen Bar in der Nähe des Buchladens, in dem sie seit zwei Jahren als Verkäuferin arbeitete, kennengelernt.

Wenn sie nicht sein Bierglas umgestoßen hätte, hätte er sie bestimmt nicht bemerkt. Er war mit einer Freundin da gewesen, einer dunkelhaarigen Schönheit mit etwas zu viel Schminke im Gesicht und einem nicht überhörbaren Lachen, mit der er sich augenscheinlich köstlich amüsiert hatte.

Wenn sie nicht? ­Und dann ...?

Melanie hatte sich bedauernd bei ihm entschuldigt und deshalb für ihn ein neues Glas Bier bestellt und er hatte sich einfach zu ihr gesetzt, gerade so, als wäre er allein und ohne Begleitung hier. Er war ein perfekter Unterhalter und von seinem Charme vollkommen überzeugt gewesen. Er hatte gewusst, wie man mit Frauen umgeht und seine einschmeichelnde, dunkle Stimme und ein paar sanfte, wie unbewusst wirkende Berührungen an Melanies Schulter und am Arm hatten das Übrige dazu getan.

Seine Begleiterin hatte nach einiger Zeit das Lokal wortlos verlassen. Vermutlich war sie verärgert gewesen, weil Holger sie einfach an der Bartheke allein gelassen hatte, was ihn aber nicht sonderlich gestört hatte.

»Ach, kümmere dich nicht darum! Sie ist nur eine flüchtige Bekannte. Wenn sie gehen will, dann soll sie doch gehen!«, waren seine Worte gewesen.

Eigentlich hatte Melanie das gar nicht gewollt. Aber sie hatte ihn gewähren lassen. Sie hatte sich von seinem Charme verführen lassen und sie waren noch in dieser Nacht in seinem Apartment gelandet und dann auch in seinem Bett.

Was für eine Nacht war das gewesen!

Das Leben schien sich plötzlich für Melanie über Nacht geändert zu haben. Sie hatte sich unsterblich verliebt!

Auch für Holger war es eine unvergessliche Nacht gewesen, denn er hatte Melanie immer und immer wieder angerufen und sie hatten sich des Öfteren zu einem Kaffee oder auch zu einem Essen verabredet und auch danach in seinem Apartment miteinander geschlafen.

Sie waren wie füreinander bestimmt gewesen.

Es war ein Jahr einer glücklichen Liebe gewesen. Er hatte Melanie gebeten, zu ihm in sein Apartment zu ziehen, und da Melanie nur ein kleines Zimmer in einer Damenwohngemeinschaft gehabt hatte, hatte sie nach kurzer Überlegung zugestimmt, ihre wenigen Sachen gepackt und war zu Holger gezogen.

Sie hatten sich wunderbar ergänzt. Es war alles so gut gelaufen - fast zu gut! Melanie hatte schon öfter daran gedacht, dass sie Holger heiraten würde, wenn er sie fragte. Aber er hatte nie auch nur die kleinsten Andeutungen über eine engere Verbindung gemacht. Melanie hatte ihm Zeit geben wollen. Irgendwann - ja, irgendwann würde er sie bestimmt fragen! Sie wollte ihn nicht mit Fragen drängen. Sie wusste wohl, dass Männer so etwas nicht mögen!

Sie hatte sich liebevoll um Holgers Wohnung und um sein leibliches Wohl gekümmert und wenn er ab und zu etwas übermüdet nach einem langen Arbeitstag nach Hause kam, war sie stets da gewesen und hatte ihn wieder etwas aufgemuntert.

Warum nur musste sie an diesem verflixten, gestrigen Freitag eher nach Hause kommen? Warum hatte ihre Chefin die Abschlussarbeiten der Woche auf den nächsten Montag verlegt? Sie hatte eine Verabredung gehabt und obwohl Melanie die Arbeiten auch allein hätte zu Ende führen können, hatte ihre Chefin bestimmt, Schluss zu machen und am Montag alles fertigzustellen.

Normalerweise war sie doch am Freitag immer bis mindestens zehn Uhr des Nachts im Geschäft für den Wochenabschluss geblieben und um neue Bestellungen zu tätigen.

Warum nur dieses Mal nicht?

Wie oft schon hatte sie diesen Tag verflucht, seit sie gestern Abend aus der Wohnung förmlich geflohen war! Aber dieser unglückselige Tag hatte erschreckenderweise alles ans Licht gebracht!

Fröhlich über den unverhofften Feierabend hatte sie noch einen kleinen Strauß mit bunten Sommerblumen und beim Chinesen Holgers Lieblingsessen - gegrillte Entenbrust mit Reis und gedünstetem Gemüse - gekauft und war leichtfüßig die Treppe zum ersten Stock des großen Apartmenthauses hinaufgelaufen - zur gemeinsamen Wohnung mit Holger.

Sie hatte den kleinen Strauß unter ihren linken Arm gesteckt, den Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür mit der rechten Schulter aufgeschubst. Sie sah es jetzt wieder ganz deutlich vor sich.

Am Ende des Flurs war plötzlich Holger erschienen, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet.

Melanie hatte sich gefreut: »Du bist schon da? Es ist doch erst kurz nach sechs! Wie schön! Ich habe unser Lieblingsessen mitgebracht und will gleich ...«

Aber sie war nicht weitergekommen.

Holger war sichtlich überrascht gewesen, wenn nicht sogar erschrocken, sie hatte es nur nicht bemerkt.

»Du bist auch schon da? Ich dachte«, er hatte merklich gezögert, »ich dachte, du kommst erst später und - und da habe ich - ach, wenn du schon noch angezogen bist, kannst du mir schnell noch eine Packung Zigaretten aus dem Automaten holen? Bitte, mein Liebling! Das Geld gebe ich dir später!«

Ja, Zigaretten musste jeder selbst bezahlen, so wie auch alle persönlichen Ausgaben. Melanie hatte zuerst gestutzt. Das war neu für sie gewesen! Holger bat sie, noch schnell Zigaretten zu holen? Na ja! Sie hatte den bunten Blumenstrauß und die große Papiertasche mit dem Essen auf die kleine Kommode, die neben der Garderobe stand, gelegt und sich zur Tür gedreht.

»Das mache ich aber nur einmal für dich - ja?«, hatte sie noch so leichthin gesagt und spaßeshalber mit dem Zeigefinger gedroht.

»Danke dir!«, hatte ihr Holger noch schnell nachgerufen und dann hastig die Wohnungstür geschlossen.

Sie war schnell wieder die Treppe hinunter, mit ihren Stöckelschuhen klappernd den langen Flur entlang gelaufen und war durch das große Tor auf die Straße gegangen.

Die Lichter der Straßenlaternen waren schon eingeschaltet und hatten die lange Alleenstraße mit den weit ausladenden, süß duftenden Linden schon schwach beleuchtet, obwohl es noch taghell war. Sie hatte nicht weit bis zum Restaurant des Chinesen gehabt, wo der Zigarettenautomat neben der Tür an der weiß gestrichenen Wand hing. Es lag nur zwei Straßen weit entfernt.

Und dann fiel ihr ein - sie hatte ihre Geldbörse in der Papiertüte gelassen, als sie beim Chinesen bezahlt hatte! Also war sie noch einmal zurückgegangen. Auf der vorletzten Stufe hatte sie den Wohnungsschlüssel wieder aus der Manteltasche gezogen und gerade die Tür aufschließen wollen, aber sie hatte sich von ganz allein geöffnet.

Melanie fror plötzlich bei dem Gedanken und zog ihre Windjacke enger um sich, denn was sie dann gesehen hatte ...!

Das hatte doch nicht möglich sein können!

Vor ihr hatte plötzlich Rosi gestanden, die alte Freundin Holgers, die sie von der kleinen Bar her kannte, wo sie Holger kennengelernt hatte. Die beiden hatten sich erschrocken und wortlos angestarrt, als hätten sie eben einen Geist gesehen, dann war Rosi hastig die Treppe hinuntergerannt und war verschwunden.

Die Wohnungstür war noch offengestanden und Melanie hatte sich wie betäubt an das eiserne Treppengeländer gelehnt. Hatte sie eben geträumt? Sie hatte sich in den Arm gezwickt und bemerkt, dass sie hellwach gewesen war.

Was hätte sie tun sollen? Hätte sie hineingehen sollen und so tun, als sei nichts gewesen? So, als hätte sie Rosi gar nicht gesehen?

Aber Holger war ihr zuvorgekommen. Er hatte die Tür schließen wollen und noch einmal kurz zur Treppe geschaut. Da hatte sie gestanden! Verflucht!

»Melanie!« - Es war fast nur ein Flüstern gewesen!

Aber sie hatte sich sofort wieder gefasst:

»Nein! Sag jetzt bloß nicht es ist nicht so, wie du meinst ! Das ist zu abgedroschen für diesen Moment. Sag einfach gar nichts! Geh weg! Verschwinde - wohin ist mir egal! Ich will dich nicht mehr sehen - nie mehr wieder!«

Worauf sich Holger umgedreht hatte und wortlos im Badezimmer verschwunden war.

Sie war wie benommen ins Schlafzimmer gegangen, hatte einige Kleidungsstücke achtlos in einen kleinen Koffer und in ihre blassblaue Reisetasche gepackt, hatte ihren Reisepass und alles Geld aus dem Nachttisch genommen, das sie finden konnte. Im Flur hatte sie aus der kleinen Kommode ein Paar Sandalen und ein Paar bequeme Laufschuhe genommen. Sie hatte den Wohnungsschlüssel und das goldene Feuerzeug auf den Tisch in der Küche gelegt und auf einen kleinen, gelben Zettel hastig geschrieben:

»Das war es wohl - such mich nicht - du wirst mich nicht finden. Es ist aus! Melly«

Die Tür zum Bad war noch sperrangelweit offengestanden, als sie aus der Küche kam, weshalb sie noch schnell in einen kleinen Beutel ihre wichtigsten Kosmetiksachen eingepackt hatte.

Nur schnell weg von hier!

Vermutlich war Holger ins Wohnzimmer gegangen. Sie hatte wie mechanisch ihren Autoschlüssel aus der Schlüsselbox neben der Garderobe und den kleinen Blumenstrauß genommen und war einfach gegangen.

Sie hatte es vermieden, die Wohnungstür zuzuschlagen, obwohl ihr in ihrem Zorn und ihrer Enttäuschung so richtig danach zumute gewesen war, sondern hatte die Tür ganz leise geschlossen, bis das Schloss mit einem leisen »Klick« eingerastet war. Holger sollte nicht hören, dass sie gegangen war.

Im ersten Moment hatte sie daran gedacht, zu ihren Eltern nach Kiel zu fahren. Aber wie hätte das ausgesehen! Was hätte sie ihren Eltern sagen sollen?

Vielleicht:

»Ich habe Holger mit einer anderen Frau im Bett erwischt!« Unmöglich! Oder: »Ich will mal ein bisschen Urlaub machen!«

Aber ihre Eltern hätten sehr schnell bemerkt, dass sie...
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