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Growing Love. Als wir uns fanden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
360 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am06.05.2021Auflage
**Vom Verlieren und Finden der Liebe** Das Leben der zwanzigjährigen Lotta liegt in Scherben. Seit ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, gibt es nur noch sie und ihre kleine Schwester Rosa, für die Lotta die alleinige Verantwortung trägt. Schon bald droht ihr alles über den Kopf zu wachsen. Verzweifelt flieht sie eines Abends in ihren verwilderten Schrebergarten und stolpert dabei über den gut aussehenden Jasper. Dieser hat sich dort unerlaubterweise eingerichtet und ist wenig begeistert davon, aufgeflogen zu sein. Als er jedoch von Lottas Lage erfährt, schließen sie einen Deal: Jasper hilft ihr mit der zunehmend schwierigen Rosa und darf dafür weiterhin im alten Gartenhäuschen schlafen. Womit Lotta allerdings nicht rechnet, sind die überwältigenden Gefühle, die ihr neuer Verbündeter plötzlich in ihr auslöst ... Urban-Gardening-Romance par excellence! Über das Leben, den Tod und das Zu-sich-selbst-Finden. Diese Liebesgeschichte über zwei verlorene Seelen und die Macht der Natur ist herzzerreißend schön und lässt einen nur so durch die Seiten fliegen! //Der Liebesroman »Growing Love« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Fam Schaper wurde 1997 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren. Seit der Grundschule schreibt sie eigene Geschichten und auch während ihres Studiums in Passau hat ihre Begeisterung für Bücher sie nicht losgelassen. Egal, wohin sie geht, mindestens ein Notizbuch hat sie immer dabei, um keine Idee zu vergessen. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie, bloggt oder schaut stundenlang Analysevideos über Filme und Serien auf YouTube.
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Produkt

Klappentext**Vom Verlieren und Finden der Liebe** Das Leben der zwanzigjährigen Lotta liegt in Scherben. Seit ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, gibt es nur noch sie und ihre kleine Schwester Rosa, für die Lotta die alleinige Verantwortung trägt. Schon bald droht ihr alles über den Kopf zu wachsen. Verzweifelt flieht sie eines Abends in ihren verwilderten Schrebergarten und stolpert dabei über den gut aussehenden Jasper. Dieser hat sich dort unerlaubterweise eingerichtet und ist wenig begeistert davon, aufgeflogen zu sein. Als er jedoch von Lottas Lage erfährt, schließen sie einen Deal: Jasper hilft ihr mit der zunehmend schwierigen Rosa und darf dafür weiterhin im alten Gartenhäuschen schlafen. Womit Lotta allerdings nicht rechnet, sind die überwältigenden Gefühle, die ihr neuer Verbündeter plötzlich in ihr auslöst ... Urban-Gardening-Romance par excellence! Über das Leben, den Tod und das Zu-sich-selbst-Finden. Diese Liebesgeschichte über zwei verlorene Seelen und die Macht der Natur ist herzzerreißend schön und lässt einen nur so durch die Seiten fliegen! //Der Liebesroman »Growing Love« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Fam Schaper wurde 1997 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren. Seit der Grundschule schreibt sie eigene Geschichten und auch während ihres Studiums in Passau hat ihre Begeisterung für Bücher sie nicht losgelassen. Egal, wohin sie geht, mindestens ein Notizbuch hat sie immer dabei, um keine Idee zu vergessen. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie, bloggt oder schaut stundenlang Analysevideos über Filme und Serien auf YouTube.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646607413
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum06.05.2021
AuflageAuflage
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2930 Kbytes
Artikel-Nr.5682988
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

»Wag es ja nicht, jetzt wegzugehen! Ich rede mit dir! Mach noch einen Schritt und du hast die restliche Woche Hausarrest!«

Habe ich das gerade tatsächlich gesagt? Ich fühle mich, als wäre ich mit jeder Silbe um ein Jahrzehnt gealtert. Was habe ich in meinem Leben nur falsch gemacht, dass ich als Zwanzigjährige schon die Mutter für einen Teenager spielen muss?

Die Antwort darauf will ich lieber nicht wissen.

Meine Schwester bleibt stehen. Die Hand, die sie bereits nach ihrer Türklinke ausgestreckt hat, lässt sie in Zeitlupe sinken. Ich kann sehen, dass ihre Finger beben. Sie ist wütend. Natürlich ist sie das. Das ist die einzige Emotion, zu der sie noch fähig ist.

Noch dreht sie sich nicht um. Unwillkürlich spanne ich mich an. Es ist absurd, aber ich habe Angst vor dem, was als Nächstes passiert. Wird meine Schwester explodieren wie eine Bombe und unsere kleine Dachgeschosswohnung in Schutt und Asche legen? Auszuschließen ist es nicht. Früher habe ich mich immer vorsorglich aus der Schusslinie zurückgezogen, sobald sie sich mit unseren Eltern angelegt hat. Doch das ist keine Option mehr. Denn ich bin nicht mehr nur ihre Schwester, ich bin auch ihre Erziehungsberechtigte.

Langsam dreht sich Rosa zu mir um. Inzwischen beben nicht mehr nur ihre Hände, sondern ihr ganzer Körper. Durch die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit unterm Dach kringeln sich ihre roten Locken noch stärker als sonst. So haben ihre Haare große Ähnlichkeit mit der Schlangenfrisur von Medusa. Und der Blick, mit dem sie mich durchbohrt, legt nahe, dass sie ebenfalls Menschen in Stein verwandeln kann. Ich kann vermutlich froh sein, dass ich noch nicht als antike Statue im Flur stehe.

»Hausarrest?«, ruft sie fassungslos. »Willst du mich verarschen, Lotta?«

»Nein, aber ich glaube, du willst mich verarschen!« Solche Worte sollte man als Erziehungsberechtigte vermutlich nicht benutzen. Aber meine eigene Wut pocht mir schon wie ein sich ankündigender Kopfschmerz von innen gegen die Schädeldecke. »Du hast schon wieder die Schule geschwänzt. Ich dachte, wir hätten darüber gesprochen.«

Meine Schwester schnaubt.

»Wir haben nicht darüber gesprochen. Du hast gesprochen!«

So habe ich früher auch mit unseren Eltern geredet. Nun wünschte ich, ich könnte jedes unfaire und zickige Wort zurücknehmen. Doch das kann ich nicht.

Der Gedanke an meine Eltern lässt meine Wut einfach verschwinden. Und macht anderen Emotionen Platz: Trauer, Verzweiflung ... Schuld. Unwillkürlich muss ich schlucken.

Ich habe keine Energie mehr. Nicht für diesen Streit und schon gar nicht für die kommenden.

»Du hast noch eine Woche Schule. Dann sind sowieso Sommerferien. Kannst du dich wenigstens diese paar Tage noch zusammenreißen?«, frage ich mit müder Stimme. Fast wage ich zu hoffen, dass sie dieser Tonfall erweichen wird. Doch ich habe das Temperament einer Rosalie Schulz offensichtlich unterschätzt.

»Charlotta, Königin der Spaßbremsen«, giftet sie, stürmt in ihr Zimmer und knallt dann mit beeindruckender Akustik ihre Tür zu. Das Geräusch habe ich in den letzten Monaten so oft gehört, dass ich eigentlich immun sein sollte. Doch ich zucke genauso stark zusammen wie beim ersten Mal.

Sie hat sich entschlossen, mir diese Zeit so schwer wie möglich zu machen, und ein kleines bisschen hasse ich sie dafür. Sie ist nicht die Einzige, die ihre Eltern verloren hat. Aber das zählt nicht länger. Und das muss okay für mich sein.

Ich stehe noch ewig im Flur herum und starre die Tür meiner Schwester an, in deren Zimmer ich nicht mehr willkommen bin. Normalerweise würde ich in so einer Situation etwas kochen. Das beruhigt mich immer. Doch gerade ist es einfach zu heiß, um sich vor den Herd zu stellen. Ich spüre jede einzelne Schweißperle, die meinen Körper herunterrinnt. Strähnen meiner roten Locken, die sich aus meinem Zopf gelöst haben, kleben mir feucht im Nacken. Ich würde gerne tief durchatmen. Doch das ist im Hochsommer in dieser Wohnung keine Option. Die Luft steht völlig still. Genauso wie ich.

Ich kann hier keine Sekunde länger bleiben. Dieser Gedanke setzt mich in Bewegung. Es ist, als hätte er mir einen Schubs gegeben. Mit wenigen Schritten bin ich bei meiner Handtasche, schnappe sie mir vom Boden, schlüpfe in meine Sandalen und verlasse die Wohnung. Obwohl ich schon im Stehen schwitze, sprinte ich die sechs Stockwerke herunter. Der Krach, den meine Schuhe auf den alten Holztreppen erzeugen, ist ohrenbetäubend. Wieder drückt sich etwas von innen gegen meine Schädeldecke. Ich frage mich, ob es meine negativen Gedanken sind, die ihr Gefängnis verlassen wollen.

Als ich auf die Straße trete, muss ich einsehen, dass auch hier Durchatmen nicht möglich ist. Die Hitze des von der Sonne erwärmten Betons dringt durch meine Schuhe. Auch zwischen den engen Straßen ist die Luft bewegungslos. Sie scheint sich nur unter den Sonnenstrahlen, die erbarmungslos auf Frankfurt herunterdonnern, zu biegen. Wie ein Stück Metall, das ein Schmied bearbeitet. Abgase setzen sich in meiner Nase fest. Meine Haut beginnt schon jetzt zu prickeln, als reiche eine Minute im Freien für einen Sonnenbrand.

Noch immer fühle ich keine Ruhe. Dafür fühle ich alles andere.

Mir bleibt also nur eine Möglichkeit. Ich muss vergessen. Und in dieser Stadt gibt es viele Orte, an denen man das kann. Also laufe ich los.

***

Dass ich die Musik in diesem Laden nicht leiden kann, hat schon vor fünf Shots an Bedeutung verloren. Dass ich nicht gerne tanze, vor drei. Doch einen Gedanken kann ich nicht mal in Tequila ertränken: Ich schaffe das nicht.

Dieser Satz durchfließt mich immer noch. Der einzige Unterschied zu vorher ist, dass er sich an den Beat angepasst hat und nun in einem beständigen Rhythmus in mir erklingt, als wolle er mitsingen. Ich schaffe das nicht. Ich schaffe das nicht. Ich schaffe das nicht.

Als mich dann auch noch ein Kerl von hinten antanzen will und seine Hände nach mir ausstreckt, halte ich es nicht länger aus. Erneut ergreife ich die Flucht. Weil das mit dem Vergessen leider nicht so funktioniert, wie ich gehofft hatte.

Der Boden unter meinen Füßen schwankt. Das ist keine neue Erfahrung. Er steht schon seit Monaten nicht mehr still. Die tanzenden Farben und Menschen machen auf einmal alles nur noch schlimmer. Ich kann nicht mehr atmen. Warum kann ich nirgendwo mehr atmen?

Draußen ist es ein bisschen besser. Die laue Sommernacht umfängt mich. Es ist dunkel, es ist kühler und es ist ruhiger. Doch diese Stimmung will nicht auf mich übergehen. Erst als ich beim zweiten Schritt stolpere, wird mir klar, wie fürchterlich betrunken ich bin. Ich halte mich am nächsten Laternenpfahl fest, um nicht umzukippen. Mir ist nur ein bisschen übel, aber ich befürchte, dass sich dieses leichte Unwohlsein in meiner Magengrube noch auswachsen wird.

So kann ich unmöglich nach Hause gehen. Es ist erst zwölf Uhr. Rosa ist auf jeden Fall noch wach. Wenn sie mich so sieht, wird sie niemals wieder auf mich hören. Doch wo soll ich hin?

Ich lehne mich mit der Stirn gegen das kalte Metall der Laterne. Das hilft. Obwohl es auch ein bisschen eklig ist.

Es gibt nur einen Ort, an den ich gehen kann. Aber ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich ihn finden werde. So lange war ich nicht mehr dort.

Egal.

Ich steige ins nächste Taxi, weil ich weiß, dass ich im Main ertrinken werde, sollte ich versuchen zu laufen. Während der Fahrt lehne ich meine Wange gegen die Fensterscheibe. Kühle Oberflächen an einem überhitzten Kopf sind gar nicht so schlecht. Sollte ich mir merken.

Irgendwie schaffe ich es, zu bezahlen und auszusteigen. Es ist stockdunkel. Nicht wie vorhin vorm Club. Da war es so dunkel, wie eine Großstadt es eben zulässt. Hier ist es wirklich dunkel: keine Autoscheinwerfer, keine Straßenlaternen, kein Licht in den Fenstern. Hier ist es dunkel und ich bin allein. Wenn ich nicht so betrunken wäre, würde mich das vermutlich beunruhigen. Ein Hoch auf den Alkohol.

Die Schrebergartenanlage öffnet sich vor mir wie ein Labyrinth, das mich einlädt, in ihm verloren zu gehen. Ich bin mitten zwischen den perfekt geschnittenen Hecken und hellgestrichenen Häuschen. Willkommen in der Festung des deutschen Spießertums.

Als kleines Kind war ich oft hier im Schrebergarten meiner Oma. Doch sie ist gestorben wie jedes andere Mitglied unserer Familie. Und ich bin ohne sie nie zurückgekehrt. Bis heute Nacht.

Nur das Knirschen meiner Schuhe auf dem Kiesweg ist zu hören. Nur der Mondschein spendet Licht. Er reicht geradeso aus, dass ich nicht über meine eigenen Füße stolpere.

Ich zwinge mich, nicht zu hinterfragen, was ich hier gerade treibe.

Verstecke ich mich vor meiner dreizehnjährigen Schwester? Ja. Macht mich das erbärmlich? Vermutlich. Wird das etwas an meinem Verhalten ändern? Ganz sicher nicht.

Eigentlich müsste ich die Vernünftigere von uns beiden sein, die Reifere. Aber wie soll ich das hinkriegen, wenn ich mich die meiste Zeit fühle wie ein sechsjähriges Kind, das mitten in der Nacht zu seinen Eltern ins Bett klettern will, weil es einen Albtraum hatte?

Ich habe befürchtet,...
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Fam Schaper wurde 1997 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren. Seit der Grundschule schreibt sie eigene Geschichten und auch während ihres Studiums in Passau hat ihre Begeisterung für Bücher sie nicht losgelassen. Egal, wohin sie geht, mindestens ein Notizbuch hat sie immer dabei, um keine Idee zu vergessen. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest sie, bloggt oder schaut stundenlang Analysevideos über Filme und Serien auf YouTube.