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Schicksalszeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.12.20211. Auflage
Elegant, opulent, authentisch: Der erste Teil von Katja Maybachs großer historischer Familiengeschichte spielt in einem mondänen Kurort am Vorabend des 1. Weltkriegs. Leicht und sommerlich-träge ziehen 1914 die Tage in einem eleganten Kurort nahe der deutsch-französischen Grenze vorüber: Selbst am Vorabend des 1. Weltkriegs will niemand so recht wahrhaben, was sich in Europa zusammenbraut - auch nicht die Geschwister Franz, Luise und Victoria Laverne, die einmal das mondäne Grandhotel Deutscher Kaiser erben werden. Luise ist gerade aus Paris zurückgekehrt und hofft nach einer skandalösen Mesalliance auf die Aussöhnung mit ihrem strengen Vater. Die 16-jährige Victoria fühlt sich zu einem russischen Musikstudenten hingezogen, dessen Traurigkeit sie tief berührt. Und Franz hat die angehende Fotografin Clara kennengelernt, für ihn die Frau seines Lebens. Doch während Musik, Liebeleien und die Eleganz des Kurorts das Leben der Lavernes bestimmen, ziehen in den deutschen Städten junge Männer mit Gesang und unter dem Jubel der Bevölkerung selbstbewusst und siegessicher an die Front. Der Beginn des 1. Weltkriegs ... Für Franz, Luise und Victoria wird nach diesem 1. August 1914 nichts mehr so sein, wie es war. Katja Maybachs historische Familiensaga um drei unzertrennliche Geschwister Anfang des 20. Jahrhunderts ist in Teilen inspiriert vom Schicksal ihres Großonkels. Entdecken Sie auch Katja Maybachs historische Familienromane aus den letzten Jahren des 2. Weltkriegs und der Nachkriegszeit: • »Die Stunde unserer Mütter« • »Die Zeit der Töchter«

Katja Maybach war bereits als Kind eine echte 'Suchtleserin', was beinahe automatisch zum eigenen Schreiben führte. Schon mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und einige Kurzgeschichten. Doch sie hatte immer schon eine zweite Leidenschaft: die Mode. Und so gewann sie mit fünfzehn Jahren den Designerpreis einer großen deutschen Frauenzeitschrift für den Entwurf eines Abendkleides. Mit siebzehn ging sie nach Paris und wurde zuerst Model in einem Couture Haus, später eine erfolgreiche Designerin. Nach einer schweren Krankheit begann sie, Romane zu schreiben. Bereits ihr Debüt 'Eine Nacht im November' war ein großer Erfolg und wurde in Frankreich ein Bestseller. Heute lebt die Autorin in München, sie hat zwei erwachsene Kinder.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextElegant, opulent, authentisch: Der erste Teil von Katja Maybachs großer historischer Familiengeschichte spielt in einem mondänen Kurort am Vorabend des 1. Weltkriegs. Leicht und sommerlich-träge ziehen 1914 die Tage in einem eleganten Kurort nahe der deutsch-französischen Grenze vorüber: Selbst am Vorabend des 1. Weltkriegs will niemand so recht wahrhaben, was sich in Europa zusammenbraut - auch nicht die Geschwister Franz, Luise und Victoria Laverne, die einmal das mondäne Grandhotel Deutscher Kaiser erben werden. Luise ist gerade aus Paris zurückgekehrt und hofft nach einer skandalösen Mesalliance auf die Aussöhnung mit ihrem strengen Vater. Die 16-jährige Victoria fühlt sich zu einem russischen Musikstudenten hingezogen, dessen Traurigkeit sie tief berührt. Und Franz hat die angehende Fotografin Clara kennengelernt, für ihn die Frau seines Lebens. Doch während Musik, Liebeleien und die Eleganz des Kurorts das Leben der Lavernes bestimmen, ziehen in den deutschen Städten junge Männer mit Gesang und unter dem Jubel der Bevölkerung selbstbewusst und siegessicher an die Front. Der Beginn des 1. Weltkriegs ... Für Franz, Luise und Victoria wird nach diesem 1. August 1914 nichts mehr so sein, wie es war. Katja Maybachs historische Familiensaga um drei unzertrennliche Geschwister Anfang des 20. Jahrhunderts ist in Teilen inspiriert vom Schicksal ihres Großonkels. Entdecken Sie auch Katja Maybachs historische Familienromane aus den letzten Jahren des 2. Weltkriegs und der Nachkriegszeit: • »Die Stunde unserer Mütter« • »Die Zeit der Töchter«

Katja Maybach war bereits als Kind eine echte 'Suchtleserin', was beinahe automatisch zum eigenen Schreiben führte. Schon mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und einige Kurzgeschichten. Doch sie hatte immer schon eine zweite Leidenschaft: die Mode. Und so gewann sie mit fünfzehn Jahren den Designerpreis einer großen deutschen Frauenzeitschrift für den Entwurf eines Abendkleides. Mit siebzehn ging sie nach Paris und wurde zuerst Model in einem Couture Haus, später eine erfolgreiche Designerin. Nach einer schweren Krankheit begann sie, Romane zu schreiben. Bereits ihr Debüt 'Eine Nacht im November' war ein großer Erfolg und wurde in Frankreich ein Bestseller. Heute lebt die Autorin in München, sie hat zwei erwachsene Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426456842
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.12.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2861 Kbytes
Artikel-Nr.5694597
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins


Ein eleganter Kurort nahe der französischen Grenze
Bad Lichtenberg

Sommer 1914

Weil sie jung war und der Tag so strahlend, rannte Victoria die Birkenallee hinunter bis zum Kurhaus. Außer Atem blieb sie stehen, sah kurz zurück auf die elterliche Villa und lief weiter. Schützend hielt sie sich die Hände über die Augen und blinzelte in die Höhe. Das Gleißen des Sonnenlichts auf dem gewölbten Glasdach der Halle blendete und reflektierte wie in einem Kaleidoskop. Jedes Mal, wenn Victoria hierherkam, empfand sie einen kleinen Schauer - war es Freude oder Traurigkeit? Ganz genau konnte sie ihre Gefühle nicht definieren, doch eines stand fest: Dies war der Ort ihrer Erinnerungen an ihre Kindheit, an eine glückliche Zeit.

Sie blieb in der Wandelhalle stehen und sah sich um. Viele Gäste drängten sich hier um die Marmorbrunnen, aus denen das Heilwasser sprudelte; Kellner in schwarzem Frack reichten den eleganten Kurgästen die Gläser auf silbernen Tabletts. Victoria nahm sich ein Glas, zwinkerte dem Kellner zu, hielt es unter den Hahn und trank gierig das Wasser. Es sollte gegen jede Art von Altersbeschwerden helfen und zu einer vorsichtigen Wiedergeburt der Jugendlichkeit führen.

»Sind Sie für dieses Wasser nicht zu jung, kleines Fräulein?« Ein alter Herr beugte sich lachend zu ihr und erklärte, wie beneidenswert frei doch die Jugend heutzutage sei, früher habe ein junges Mädchen ohne seine gouvernante gar nicht aus dem Haus gehen dürfen.

Victoria nickte ihm freundlich zu, schlenderte aber dann den Wandelgang weiter.

Am nächsten Brunnen wurde laut diskutiert.

Wenn es doch Krieg gibt ...

Nein, der Kaiser ist in seine Sommerresidenz gefahren, wir sollten nicht schwarzsehen ...

Aber viele Franzosen sind bereits abgereist ...

Deshalb auch keine Eleganz mehr hier in der Halle ...

Sie sind verschwunden, aus Angst vor einem Krieg ...

 

Victoria drehte sich erschrocken um, doch die kleine Gruppe schlenderte weiter und geriet außer Hörweite.

Krieg. Musste dann ihr Bruder Franz an die Front?

Versunken in Gedanken an ihren Bruder, ging sie ein Stück weiter, sah in den großen Tanzsaal des Palmengartens hinüber, in dem gerade das Orchester für den Abend Platz nahm. Ein Tangoabend - der Tanz, den der Kaiser verboten hatte, aber Berlin war weit und die Versuchung dieses Tanzes groß.

Das Restaurant davor war voll besetzt. Mit seinen hohen Palmen, den eleganten Korbmöbeln und dem Springbrunnen bot der Raum das Ambiente des Kolonialreichs. Victoria sah sich weiter um, bis sie am letzten Tisch, fast ganz verborgen hinter einer Palme, ihre Mutter mit deren Freundinnen entdeckte. Victorias Blick wanderte weiter zu dem Flügel, an dem der junge Juri Petkov mit seinem Spiel die gedämpfte Unterhaltung der Gäste untermalte. An der schönen blauen Donau, schließlich war Österreich ein Freund Deutschlands, dann Operetten bis hin zu Mozarts Kleiner Nachtmusik. Als er spürte, dass er beobachtet wurde, hob er den Kopf, lächelte und nickte Victoria zu. Sie lächelte zurück und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Dann wandte sie sich hastig ab, ging an den beiden Pfauen in ihrem Gehege vorbei und bog nach links in den runden Saal ein, dessen hoher Pavillon aus Glas alle Blicke auf sich zog. Hier drängelten sich die Kurgäste, um exotischen bunten Vögeln zuzusehen, wie sie ihre Federn spreizten und der alte Papagei den Kopf schräg legte. Wenn er Lust hatte, öffnete er den Schnabel, und schon jubelten die Kinder, die sich vor dem Pavillon drängten. Er schien zu wissen, was man von ihm erwartete: »Seemann ahoi«, krächzte er, »ahoi, ahoi«, und die Kinder jubelten und klatschten.

Victoria sah den Kindern zu, und aus einem Impuls heraus klatschte auch sie und lachte zu dem Papagei hoch. Als Kind hatte sie oft mit ihren älteren Geschwistern Franz und Luise hier gestanden. Die beiden hatten ihre kleine Schwester Victoria an den Händen genommen, zusammen über den Papagei gelacht und waren anschließend hinüber ins Restaurant gegangen, um Eis zu essen.

Jetzt aber war Franz siebenundzwanzig Jahre alt und lebte in Berlin. Und Luise? Seit fünf Jahren ausgestoßen aus der Familie. Die Tochter, über die man nicht sprach. Sie lebe in Paris - mehr erfuhr Victoria nicht, auch wenn sie die Mutter hartnäckig mit Fragen löcherte.

Paris, Frankreich. Die Franzosen fuhren ab, hatte sie gehört. Beunruhigt schlängelte sie sich im voll besetzten Restaurant durch die Tische bis zu ihrer Mutter und deren Freundinnen. Auch Gerda von Bitten saß bei ihnen.

Victoria wusste, wie sehr ihre Mutter die junge Frau mochte - immerhin sei sie doch die Verlobte ihres geliebten Sohns Franz. Victoria verstand das nicht. Wie konnte ihr Bruder nur dieses Mädchen mit dem runden Gesicht und den blauen, stets aufgerissenen Augen lieben, sogar den Wunsch haben, sie zu heiraten? Dieses Puppengesicht? Als Victoria an den Tisch trat, prosteten sich die Frauen gerade mit Eierlikör zu.

»Setz dich doch«, forderte Irene ihre Tochter freundlich auf, die stumm neben ihr stand und sich nicht rührte.

Victoria überhörte die Aufforderung. Sie sah ihre Mutter fest an. »Wenn es Krieg gibt, muss Franz dann an die Front?«

Die Stimmung am Tisch änderte sich schlagartig. Die drei Freundinnen sahen sich in stummem Erschrecken an und stellten die Gläser ab.

»Wer behauptet, dass es Krieg gibt?«, wandte sich Irene besorgt an die Tochter.

»In der Wandelhalle, da ...«

»So ein Unsinn«, unterbrach Irene sie. »Am Brunnen wird viel geredet, nur weil die Gäste sich langweilen. Niemand weiß irgendetwas«, setzte sie hinzu. »Die Diplomaten Europas betonen, dass es keinen Krieg geben wird. Kein Land will Krieg.«

»Und du, kleines Fräulein, setz dich doch«, schlug Irenes Freundin Ella vor. »Willst du einen Kakao?«

»Ich bin doch kein Baby mehr.« Victorias Antwort klang verächtlich, und sie kam der Aufforderung nicht nach. Aber eine Frage brannte ihr noch auf der Seele. »Wenn es Krieg gibt, kommt Luise dann nach Hause?«

Irene atmete durch, bevor sie antwortete: »Victoria, du weißt, deine Schwester hat jetzt ihr Leben in Paris.«

Ihre Freundinnen blieben stumm, sahen sich im Restaurant um und gaben vor, nicht mitzuhören.

Victoria ließ nicht locker. »Wenn es in Frankreich Krieg gibt, was ist dann mit Luise? Kommt sie zurück?«

»Wenn du mich fragst«, mischte sich Gerda ins Gespräch ein, »hat sich deine Schwester egoistisch verhalten und euren Eltern viel Kummer bereitet. Sie verdient es nicht, dass man ihr hilft oder sie sogar nach Hause holt.«

»Ich frage dich aber nicht«, fuhr Victoria sie wütend an.

»Ich weiß es nicht, Victoria, es ist die Entscheidung deines Vaters.« Die Stimme ihrer Mutter klang unsicher. »Vielleicht will sie ja gar nicht zurückkommen«, setzte sie nach einem kleinen Zögern hinzu.

Victoria wartete, doch da ihre Mutter schwieg, nickte sie ihr nur zu. »Bis später.«

Schon war sie weg.

Victorias Vater verstand sich als Patriarch im positiven Sinne, wie er gern betonte. Er übernahm Verantwortung für die Familie, und das bedeutete auch, alle Entscheidungen zu treffen. Aber hatte ihre Mutter nicht traurig gewirkt?

Im Foyer zwischen Wandelhalle und Restaurant blieb Victoria stehen. Tief atmete sie durch. Sie war sechzehn Jahre alt, neugierig, hungrig aufs Leben, nachdem sie sechs Jahre im strengen Internat erzogen worden war. Was aber wurde aus Luise und Franz? Warum hatte ihre Mutter keine eindeutige Antwort geben können?

Sie zögerte, und während sie noch fieberhaft überlegte, lauschte sie unwillkürlich auf das Spiel von Juri. Was für eine schöne, auch traurige Melodie, Musik, die sie tief berührte. Sicher war es verletzend für den jungen Pianisten, dass ihm kaum jemand zuhörte. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, sein Name sei Juri Petkov und er studiere Klavier an der Berliner Musikhochschule. In seinen Ferien verdiene er sich hier im Kurort Geld als Pianist. Wie alt mochte er sein? Anfang zwanzig? Er war hübsch, seine blonden, etwas zu langen Haare gaben ihm ein interessantes Aussehen. Während er spielte, lag auf seinem Gesicht ein ernster, fast entrückter Ausdruck. Aber was dachte er über die reichen Leute, die aus kostbaren Gläsern das Wunderwasser tranken, danach im Restaurant die Champagnerkorken knallen ließen und seinem Spiel kaum Beachtung schenkten? Sie beobachtete ihn, wie er den Schoner über die Tasten legte und behutsam den Klavierdeckel schloss, fast zärtlich, liebevoll, schoss es ihr durch den Kopf. Er erhob sich, strich noch einmal nachdenklich über die glatte schwarze Fläche des Flügels. Wie würde es sein, wenn diese Hände sie berührten - mit dieser Nachdenklichkeit, dieser Zärtlichkeit?

Bei diesem Gedanken erschrak sie. Sie sollte nach Hause gehen, doch sie verharrte immer noch im Foyer und starrte zum Flügel hinüber. Jetzt schien Juri ihren Blick zu spüren, denn er hob den Kopf, lächelte fragend, und da sie das Lächeln erwiderte, kam er auf sie zu.

»Gnädiges Fräulein?«

»Sie haben so schön gespielt«, verhaspelte sie sich beinahe. »Was war das für eine Melodie?«

»Liebestraum. Komponiert von dem deutschen Komponisten Franz Liszt.«

»Das war schön«, seufzte sie. »Aber spielen Sie gern hier?«, platzte sie heraus.

Jetzt lachte er, offenbar begriff er, worauf sie hinauswollte. »Es ist gut, wie es ist. Man soll die Dinge nehmen, wie sie kommen. Und ich kann mich hier ausprobieren, lernen,...
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Katja Maybach war bereits als Kind eine echte "Suchtleserin", was beinahe automatisch zum eigenen Schreiben führte. Schon mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und einige Kurzgeschichten. Doch sie hatte immer schon eine zweite Leidenschaft: die Mode. Und so gewann sie mit fünfzehn Jahren den Designerpreis einer großen deutschen Frauenzeitschrift für den Entwurf eines Abendkleides. Mit siebzehn ging sie nach Paris und wurde zuerst Model in einem Couture Haus, später eine erfolgreiche Designerin.Nach einer schweren Krankheit begann sie, Romane zu schreiben. Bereits ihr Debüt "Eine Nacht im November" war ein großer Erfolg und wurde in Frankreich ein Bestseller. Heute lebt die Autorin in München, sie hat zwei erwachsene Kinder.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt