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Schicksalsstunden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.05.20221. Auflage
Von der Ruhe vor dem Sturm: Teil 2 des historischen Familienromans »Die Chronik der Familie Laverne« erzählt vom Neuanfang und aufziehenden Wolken zwischen den Weltkriegen. 1930: Der 1. Weltkrieg ist überstanden, die Schwestern Luise und Victoria Laverne wagen einen Neuanfang, nachdem der Tod ihres geliebten Bruders Franz in der Schlacht an der Somme die Familie in eine tiefe Depression gestürzt hatte. Victoria geht gegen den Willen der Familie nach Berlin und feiert in der lebenshungrigen Hauptstadt erste Erfolge als Kostümbildnerin für Shows und Filme. Luise hingegen gelingt es, das Kurhotel Deutscher Kaiser nach dem schlimmen Brand allmählich aufzubauen, und ist endlich wieder verliebt - in einen jüdischen Architekten. Da immer mehr Angehörige der NSDAP in den Kurort kommen, um sich zu erholen, ist die Situation nicht einfach. Und plötzlich erscheint die sechzehnjährige Olga, Enkelin des Brandstifters, auf der Bildfläche. Sie will die Rachetat ihres Großvaters vollenden und die Familie Laverne zerstören... Für ihre opulente historische Familiensaga um drei Geschwister und ein elegantes Kurhotel vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege hat sich Katja Maybach vom Schicksal ihrer eigenen Familie inspirieren lassen. Der erste Band der Familiengeschichte ist unter dem Titel »Schicksalszeit« erschienen und beginnt 1914 am Vorabend des 1. Weltkriegs.   Ebenfalls eng an ihre eigene Familiengeschichte angelehnt ist Katja Maybachs historische Familiensaga aus den letzten Jahren des 2. Weltkriegs und der Nachkriegszeit: - »Die Stunde unserer Mütter« (1940-1945) - »Die Zeit der Töchter« (50er Jahre)    

Katja Maybach war bereits als Kind eine echte 'Suchtleserin', was beinahe automatisch zum eigenen Schreiben führte. Schon mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und einige Kurzgeschichten. Doch sie hatte immer schon eine zweite Leidenschaft: die Mode. Und so gewann sie mit fünfzehn Jahren den Designerpreis einer großen deutschen Frauenzeitschrift für den Entwurf eines Abendkleides. Mit siebzehn ging sie nach Paris und wurde zuerst Model in einem Couture Haus, später eine erfolgreiche Designerin. Nach einer schweren Krankheit begann sie, Romane zu schreiben. Bereits ihr Debüt 'Eine Nacht im November' war ein großer Erfolg und wurde in Frankreich ein Bestseller. Heute lebt die Autorin in München, sie hat zwei erwachsene Kinder.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextVon der Ruhe vor dem Sturm: Teil 2 des historischen Familienromans »Die Chronik der Familie Laverne« erzählt vom Neuanfang und aufziehenden Wolken zwischen den Weltkriegen. 1930: Der 1. Weltkrieg ist überstanden, die Schwestern Luise und Victoria Laverne wagen einen Neuanfang, nachdem der Tod ihres geliebten Bruders Franz in der Schlacht an der Somme die Familie in eine tiefe Depression gestürzt hatte. Victoria geht gegen den Willen der Familie nach Berlin und feiert in der lebenshungrigen Hauptstadt erste Erfolge als Kostümbildnerin für Shows und Filme. Luise hingegen gelingt es, das Kurhotel Deutscher Kaiser nach dem schlimmen Brand allmählich aufzubauen, und ist endlich wieder verliebt - in einen jüdischen Architekten. Da immer mehr Angehörige der NSDAP in den Kurort kommen, um sich zu erholen, ist die Situation nicht einfach. Und plötzlich erscheint die sechzehnjährige Olga, Enkelin des Brandstifters, auf der Bildfläche. Sie will die Rachetat ihres Großvaters vollenden und die Familie Laverne zerstören... Für ihre opulente historische Familiensaga um drei Geschwister und ein elegantes Kurhotel vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege hat sich Katja Maybach vom Schicksal ihrer eigenen Familie inspirieren lassen. Der erste Band der Familiengeschichte ist unter dem Titel »Schicksalszeit« erschienen und beginnt 1914 am Vorabend des 1. Weltkriegs.   Ebenfalls eng an ihre eigene Familiengeschichte angelehnt ist Katja Maybachs historische Familiensaga aus den letzten Jahren des 2. Weltkriegs und der Nachkriegszeit: - »Die Stunde unserer Mütter« (1940-1945) - »Die Zeit der Töchter« (50er Jahre)    

Katja Maybach war bereits als Kind eine echte 'Suchtleserin', was beinahe automatisch zum eigenen Schreiben führte. Schon mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und einige Kurzgeschichten. Doch sie hatte immer schon eine zweite Leidenschaft: die Mode. Und so gewann sie mit fünfzehn Jahren den Designerpreis einer großen deutschen Frauenzeitschrift für den Entwurf eines Abendkleides. Mit siebzehn ging sie nach Paris und wurde zuerst Model in einem Couture Haus, später eine erfolgreiche Designerin. Nach einer schweren Krankheit begann sie, Romane zu schreiben. Bereits ihr Debüt 'Eine Nacht im November' war ein großer Erfolg und wurde in Frankreich ein Bestseller. Heute lebt die Autorin in München, sie hat zwei erwachsene Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426462645
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.05.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6131 Kbytes
Artikel-Nr.8384933
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINS


Kurort Bad Lichtenberg


1930

Julian

Flirrend fielen die Sonnenstrahlen eines Frühsommertags durch die Blätter der Birken, die die Allee säumten und an deren Ende man die alte Villa der Familie Laverne erkennen konnte. Julian sah hinauf, ging ein paar Schritte den Weg hoch, blieb stehen, kehrte dann um. Er hatte am Telefon eine spätere Ankunftszeit angegeben, also erwartete ihn noch niemand, und genau das war es, was er gewollt hatte. Keine Freudentränen seiner Mutter Elisabeth, wenn sie ihn am Bahnhof vor allen Leuten in die Arme schloss, und auch keinen Schulterschlag seines Vaters Carl, der ihm versicherte, es sei ohne Bedeutung, dass er zweimal durchs Abitur gerasselt war, bevor er es mit größter Mühe beim dritten Anlauf geschafft hatte, während sein Zwillingsbruder Felix bereits seit drei Jahren in München studierte. Diese emotionalen Szenen konnten noch warten.

Sein Gepäck hatte er schon vorausgeschickt, und so lief er schnell zurück auf die Hauptstraße, sah hoch zum Grand Hotel Deutscher Kaiser, dessen alleinige Besitzerin seine Cousine Luise war. Sein Blick blieb an dem legendären Westflügel hängen, der in seiner früheren Schönheit neu erstrahlte. Nach zwölf Jahren Wiederaufbau waren am Tag zuvor das Gerüst und die Planen endlich entfernt worden. Nun gehe es mit einem berühmten Architekten an die Innenausstattung, hatte sein Vater ihm am Telefon erzählt. »Du weißt ja, vier Jahre nach dem Krieg haben wir den Ostflügel mit der Halle und einigen Räumen wieder eröffnen können, aber der Westflügel ist der große Teil des Hotels, der vor dem Krieg den internationalen Ruf eines Luxushotels begründet hat. Hoffen wir, dass wir bald wieder zu den berühmten Hotels in Europa gehören werden.«

Julian musste lächeln. Sein Vater Carl identifizierte sich immer noch mit dem Hotel, an dem er Anteile besessen, die er aber vor einigen Jahren an Luise abgegeben hatte.

Julian überquerte die Straße und ging direkt ins Kurhaus mit seinem gewölbten Glasdach. Nur wenige Gäste standen in der Wandelhalle um die Brunnen herum und tranken gelangweilt das Heilwasser aus Bechern. Nichts schien geblieben von der Eleganz der Vergangenheit, als ein Pianist nebenan im Restaurant Palmengarten am Flügel leichte Melodien gespielt und die Kurgäste in der Wandelhalle aus geschliffenen Gläsern das Wasser getrunken hatten, gereicht von Kellnern im Frack. Die Damen waren damals in ihren Kreationen der Pariser Couturiers durch die Halle flaniert und hatten angeregt den neuesten Gesellschaftsklatsch ausgetauscht. Doch das war Vergangenheit, damals, als das Hotel noch Grand Hotel hieß, bevor es während des Großen Kriegs in Deutscher Kaiser umbenannt worden war. Julian blieb unentschlossen stehen und sah hinüber ins Restaurant mit den vielen Palmen und dem plätschernden Springbrunnen.

Auch hier schien es wie früher und doch anders - war es die Stimmung, das Fehlen der eleganten Gäste, die das Flair dieses Kurorts bestimmt hatten?

Das Leben ist Veränderung - dies war der Lieblingssatz seines Vaters Carl, der bei Julian Unbehagen auslöste. Wie würde sich sein Leben nach den Jahren im Internat verändern, was erwartete sein Vater von ihm, was erwartete er selbst? Er hatte keine Ahnung. Zögernd wandte er sich ab und ging in den »Exotenraum«. In der Mitte erhob sich der gläserne Pavillon, und um ihn herum war ein kleiner Garten angelegt, in dem zwei Pfaue auf und ab stolzierten. Auch hier schien alles wie früher zu sein, die exotischen Vögel tummelten sich im Pavillon, zwitscherten, krächzten, stritten sich.

»Wenn du den blauen Papagei suchst - er ist gestorben.«

Überrascht drehte sich Julian um. Hinter ihm stand eine sehr junge Frau, deren graue Augen ihn forschend betrachteten.

»Kennen wir uns?« Julian war verlegen, weil sie ihn einfach duzte.

»Ich bin Olga«, betonte sie, während der Blick ihrer grauen Augen ihn nicht losließ.

»Tut mir leid, aber ich erinnere mich nicht an dich.«

»Du und dein Bruder, ihr wart die frechen Jungs, die mich immer geärgert haben. Am Bahnhof. Ihr wart beide Pfadfinder«, half sie ihm auf die Sprünge.

Langsam dämmerte es Julian. »Ja, jetzt erinnere ich mich!« Seine Verlegenheit löste sich in einem Lachen auf. »Aber ich erinnere mich auch, dass du angefangen hast, uns zu ärgern. Du hast uns provoziert, wir haben nur reagiert. Wir waren noch Kinder«, setzte er hinzu.

Sie hob die Schultern, ließ sie langsam wieder sinken, auf Julian wirkte es ein wenig überheblich. Mit der einen Hand zeigte sie hoch zu den Vögeln. »Dort, siehst du den roten Papagei? Der ist neu.«

»Aber soweit ich mich erinnere, war der blaue besonders schön.«

»Ja, das stimmt. Er war ein Hyazinth-Ara, eigentlich hätte er fünfzig Jahre alt werden können.« Tiefes Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. »Und siehst du den gelben auf dem Baum dort hinten? Das ist ein Anodorhynchus.«

»Woher weißt du das alles?« Julian kam aus dem Staunen nicht heraus.

»Halt so, jeder weiß das«, erklärte sie, während sie die Augenbraue hochzog und ihn weiterhin ansah. Ihr Blick ließ ihn nicht los.

»Kommst du oft hierher?« Er biss sich auf die Lippen. Fiel ihm nichts Besseres ein?

War es leichter Spott, der in ihren grauen Augen aufblitzte? Er fühlte sich unbehaglich. Trotzdem blieb er stehen und beobachtete sie, wie sie in einer anmutigen Bewegung den Kopf nach oben wandte und offenbar fasziniert die Papageien beobachtete. Wie würde es sein, diesen zarten Hals zu küssen? Julian wurde bei dem Gedanken heiß, es machte ihn noch verlegener, und doch sah er sie weiterhin verstohlen an. Letztendlich hatte sie auf seine Frage noch nicht geantwortet.

Sie hatte ein schmales Gesicht mit auffallend hohen Wangenknochen, die blonden Haare waren streng nach hinten gekämmt und zu einem Knoten gebunden. Sie war nicht wirklich schön oder hübsch, doch diese großen grauen Augen, die sich ihm wieder kühl und abschätzend zuwandten, zogen Julian in ihren Bann. Er konnte nicht anders, er starrte sie weiterhin an.

Plötzlich lächelte sie. »Nun?«, fragte sie herausfordernd, »gefällt dir, was du siehst?«

Sie provozierte ihn, da sie seine Unsicherheit spürte, und das machte ihn wütend, aber auch wehrlos. »Ich habe mir überlegt, wie alt du bist.«

»Und? Was glaubst du?«

Ich weiß nicht.« Julian zog die Schultern hoch. Er kannte sich mit Mädchen nicht aus. »Vierzehn?«

»Du bist ja ziemlich ungeschickt«, meinte sie. »Nein, ich bin sechzehn.«

»Es tut mir leid«, murmelte Julian und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht flutete.

»Na ja, in zehn Jahren werde ich mich freuen, wenn man mich jünger einschätzt«, erklärte sie mit sehr erwachsener Arroganz, wie Julian fand.

Dann wandte sie sich zum Gehen. »Ach übrigens, um deine Frage zu beantworten: Ja, ich komme öfter hierher. Man sieht sich«, erklärte sie mit einer unbestimmten Handbewegung, und schon war sie weg.

Er wollte ihr nachlaufen, doch dann blieb er stehen.

Olga. Natürlich, wieso war ihm das nicht gleich eingefallen. Das war nicht nur das vierjährige Mädchen gewesen, das an den Bahnhof kam, ihn und seinen Zwillingsbruder Felix so lange provozierte, bis sie das Mädchen wiederum ärgerten, sondern sie war die Enkelin des Mannes, der das Hotel Deutscher Kaiser im November 1918 in Brand gesteckt hatte. Damals war Olgas Großvater noch am Morgen in das Gefängnis nach Karlsruhe gebracht worden. Es hieß, er beschimpfe die Wärter, stieße Flüche gegen die Familie Laverne aus, diese Verbrecher, denen man ihr Hab und Gut wegnehmen oder vernichten sollte. Seine kleine Enkelin war am Vormittag abgeholt und in ein Waisenhaus gebracht worden. Das war offenbar der Auslöser seiner furchtbaren Tat gewesen. Niemand wusste, was damals aus der Kleinen geworden war, es wurde nicht bekannt und interessierte auch niemanden. Jetzt aber schien sie zurück zu sein, vielleicht sogar überzeugt, ihr Großvater habe richtig gehandelt? War er Kommunist gewesen, oder hatte sich der Hass gezielt auf die Familie Laverne gerichtet? Nach einigem Zögern lief Julian ihr nach, sah sich um, doch das junge Mädchen war verschwunden.

Olga hatte seine Gedanken durcheinandergebracht, die Gelassenheit, die ruhige Freude, die er bei der Ankunft verspürt hatte, waren wie weggeblasen.

Aber dann wurde er abgelenkt. Voller Erstaunen beobachtete er, wie immer mehr Menschen in Richtung Deutscher Kaiser liefen, und plötzlich war er mittendrin. Er ließ sich treiben, sah sich um, bis er merkte, dass er in eine Demonstration geraten war. Vor dem Hotel hielten Menschen Schilder mit der Aufschrift hoch:


Wer Geld von unseren Feinden annimmt, ist ein Verräter

Amerikaner kaufen unser Land auf

Nieder mit denen, die ihr Geld annehmen


So skandierten sie gemeinsam im Chor.

Julian erschrak. Die Demonstration richtete sich gegen seine Cousine Luise, der es gelungen war, amerikanische Investoren für den Aufbau des Westflügels zu gewinnen.

Nieder mit den amerikanischen Investoren, nieder mit ...

Aggression und Wut steigerten sich, die Leute drängten nach vorne, einige fielen hin, andere ballten die Fäuste, hoben sie in Richtung des Deutschen Kaisers. Jetzt rückte die Polizei an, einige Beamten sogar hoch zu Ross, sie verteilten sich und mahnten die Leute mit einem...
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Autor

Katja Maybach war bereits als Kind eine echte "Suchtleserin", was beinahe automatisch zum eigenen Schreiben führte. Schon mit zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und einige Kurzgeschichten. Doch sie hatte immer schon eine zweite Leidenschaft: die Mode. Und so gewann sie mit fünfzehn Jahren den Designerpreis einer großen deutschen Frauenzeitschrift für den Entwurf eines Abendkleides. Mit siebzehn ging sie nach Paris und wurde zuerst Model in einem Couture Haus, später eine erfolgreiche Designerin.Nach einer schweren Krankheit begann sie, Romane zu schreiben. Bereits ihr Debüt "Eine Nacht im November" war ein großer Erfolg und wurde in Frankreich ein Bestseller. Heute lebt die Autorin in München, sie hat zwei erwachsene Kinder.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt