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Cold Detective

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am03.01.20221
Das Böse im Menschen schneidet tief ... Georgia, USA: Unter einem erbarmungslos weiten Himmel leben die Einwohner der Kleinstadt Mason Falls. Doch Detective P. T. Marsh weiß, dass die Abgründe oft näher sind, als man glaubt. Und dann zieht Düsternis in Mason Falls ein. In einem Maisfeld wird ein toter Teenager gefunden: sein Körper ist geschunden, um seinen Hals liegt eine Schlinge. Die Medien stürzen sich auf den bizarren Mord, und Detective Marsh muss unter höchstem Druck ermitteln. Nach und nach offenbaren sich die Schattenseiten der Gemeinde und führen zu einem sinistren Kult, der Marsh ins Zentrum des Bösen zieht ... Für LeserInnen von Don Winslow und Fans von »True Detective«

John McMahon ist Schriftsteller und arbeitet als Werbefilmer. Seine Videos für Fiat und Alfa Romeo sind preisgekrönt. Doch vor allem schlägt McMahons Herz für einsame Ermittler. John McMahon lebt mit seiner Familie in South Carolina und schreibt an weiteren Romanen um seinen Helden P.T. Marsh.
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Produkt

KlappentextDas Böse im Menschen schneidet tief ... Georgia, USA: Unter einem erbarmungslos weiten Himmel leben die Einwohner der Kleinstadt Mason Falls. Doch Detective P. T. Marsh weiß, dass die Abgründe oft näher sind, als man glaubt. Und dann zieht Düsternis in Mason Falls ein. In einem Maisfeld wird ein toter Teenager gefunden: sein Körper ist geschunden, um seinen Hals liegt eine Schlinge. Die Medien stürzen sich auf den bizarren Mord, und Detective Marsh muss unter höchstem Druck ermitteln. Nach und nach offenbaren sich die Schattenseiten der Gemeinde und führen zu einem sinistren Kult, der Marsh ins Zentrum des Bösen zieht ... Für LeserInnen von Don Winslow und Fans von »True Detective«

John McMahon ist Schriftsteller und arbeitet als Werbefilmer. Seine Videos für Fiat und Alfa Romeo sind preisgekrönt. Doch vor allem schlägt McMahons Herz für einsame Ermittler. John McMahon lebt mit seiner Familie in South Carolina und schreibt an weiteren Romanen um seinen Helden P.T. Marsh.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492999809
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum03.01.2022
Auflage1
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse5506 Kbytes
Artikel-Nr.5703866
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Eine Faust donnerte gegen mein Fahrerfenster und ließ mich mit einem Schlag die Augen aufreißen. Ich langte hastig nach meiner Glock 42. Hätte mir fast den Fuß weggeballert.

Zwei weiße Augäpfel starrten mich durch die Dunkelheit an.

Horace Ordell.

»Alles im Lack bei dir, P. T.?«, dröhnte er.

Sie müssen zuallererst wissen, dass Horace mit einem Arsch von der Größe eines Kleinstaats herumspaziert. Weshalb es eine amtliche Kriegserklärung braucht, um ihn in Bewegung zu versetzen.

Ich sah auf die Uhr meines Ford F-150. 2:47 früh.

»Du hast im Schlaf geschrien«, sagte Horace. Sein Fels von Leib ragte drei Zentimeter vor meiner Tür in die Höhe. »Konnte dich von da drüben hören, zum Teufel.«

Mein Blick wanderte zu dem Rausschmeißer-Hocker, auf dem Horace die meisten Nächte thronte. Die Schrift der Neontafel darüber lautete The Landing Patch, und dazu prangten auf dem Schild zwei kurvige Leuchtstreifen, die eine grobe Ähnlichkeit mit den Beinen einer Frau aufwiesen und sich spreizten und schlossen. Und wieder spreizten und schlossen.

Ich ließ mir den Mief von Tabakplantagen nach Regengüssen in die Nüstern steigen. Das war er, der gute alte Duft schmutziger Georgia-Erde.

»Im Club alles in Ordnung?«, fragte ich, während ich die Tür meines Pick-ups aufstieß.

Horace´ massiver Kahlschädel ruckte auf und ab, seine Haut schwarz wie die Nacht. Er hatte für Alabama im Angriff gespielt, bis sein Knie den Dienst quittierte.

Das Gebäude hinter ihm, das den Stripschuppen beherbergte, war eine alte ehemalige Sägemühle, die man ins Naturschutzgebiet am Rand des Tullumy River gepflanzt hatte. Verrostete Blechschilder bedeckten das, was einst Lüftungsfenster gewesen waren, um kein Licht reinzulassen. Mach mal Pause - trink Coca-Cola stand auf einem. Knusprige Utz Chips auf einem anderen.

Ich musterte mich kurz im Rückspiegel, bevor ich ausstieg. Welliges braunes Haar. Blutunterlaufene blaue Augen.

Außerdem sah ich im Heck der Fahrerkabine nach dem Rechten, wo Purvis lag. Der entzückende Purvis, meine sieben Jahre alte Bulldogge. Der Blick, mit dem er mich in letzter Zeit bedachte, war immer der gleiche: Seit sie nicht mehr da ist, stürzt du tiefer und tiefer ab, P. T. Reiß dich am Riemen. Halt dich an irgendwas fest.

Aber ich bin nicht der Typ, der die Hände ausstreckt und sich an irgendwas festhält. Nehmen Sie etwa Umarmungen. Ich bin nie ein großer In-die-Arme-Nehmer gewesen. Schon vor dem Unfall meiner Frau nicht.

Ich kletterte aus dem Truck, und Horace setzte sein Gewinsel fort.

»Ich rede nicht von leisen Schreien, P. T.«, sagte er. »Es war eher History-Channel-Army-Flashback-Scheiß-Kaliber.«

»Du kannst zurück auf deinen Posten, Horace«, gab ich zurück. »Mir geht´s ausgezeichnet.«

Selbstverständlich ging es mir überhaupt nicht ausgezeichnet. Von ausgezeichnet war ich fünf Countys entfernt.

Horace glotzte auf den Boden. Sein Hirn schien irgendwas auszubrüten. »Wie wär´s, wenn ich jemanden rufen würde?«

Auf seinem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck. Hätte ein nervöses Grinsen sein können. »Und wen zum Beispiel?«

»Keine Ahnung.« Er zuckte die Achseln. »Einen anderen Bullen? Ich weiß, dass du ein paar Drinks intus hast. Vielleicht kommt er hier raus, lässt dich pusten und liest dir die Leviten? Legt dich erst mal in Handschellen?« Er hielt inne. »Du könntest mir natürlich auch ein bisschen was zukommen lassen. ´ne Menge Leute geben mir Trinkgeld.«

Das hätte mir beinahe ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Ein mieser Pisser wie Horace droht einem Polizeibeamten, der das hinter sich hat, was ich durchgemacht habe. Wären Gehirne aus Leder, hätte dieser Penner nicht mal genug in der Birne gehabt, um einen Maikäfer zu satteln.

Ich griff in meinen Pick-up, und Horace trat einen vorsichtigen Schritt zurück. Dann sah er das Highball-Glas in meiner Hand. Ich hatte es zuvor aus dem Landing Patch mitgenommen, und es war noch immer voll.

Ich gab ihm das Glas und stieg wieder in den Truck. Der Nachthimmel war violett getönt und von purpurgrauen Quellwolken durchzogen, die wie übermäßig vollgestopfte Kissen aussahen.

»Ich lass dir was zukommen, und zwar einen kostenlosen Ratschlag«, teilte ich Horace mit. »Du darfst auf keinen Fall jemals Trauer mit Schwäche verwechseln.«

Ich warf den Motor an, und unter dem Anschnallgurt knisterte in der Brusttasche meines Flanellhemds ein Stück Papier. Ich entfaltete es und stierte auf ein einziges einsames Wort, während Horace sich davonmachte.

Crimson.

Die Handschrift war so sauber und deutlich, wie man es erwarten konnte, wenn man bedachte, dass das Wort mit Kajalstift und noch dazu in völliger Finsternis geschrieben worden war.

Ich drehte den Fetzen um. Auf der Rückseite stand eine Adresse: 426 E. 31st. B.

»Verdammt«, sagte ich, als mir die Stripperin und ihre Geschichte von neulich Nacht in den Sinn kamen. Sie war eine Rothaarige, deren beide Beine der kompletten Länge nach von Blutergüssen geziert wurden. Ich hatte ihr versprochen, vorbeizukommen und mit meiner Dienstmarke zu wedeln. Ihrem missbräuchlichen Freund einen solchen Schreck einzujagen, dass er sich in die Hose kackte.

Meine Augen tränten, und ich musste dringend eine Toilette zum Frischmachen finden. Ich bog auf die I-32 ab.

Mein Name ist P. T. Marsh, und Mason Falls, Georgia, ist meine Stadt.

Es ist beileibe keine Großstadt, aber im Laufe des letzten Jahrzehnts ganz ordentlich gewachsen. Jüngst haben wir die 130000-Seelen-Marke geknackt. Dieses Wachstum hat eine Menge mit den zwei Fluggesellschaften zu tun, die hier ihre Zelte aufgeschlagen haben, um unter bestmöglichen örtlichen Bedingungen Verkehrsmaschinen einer Generalüberholung zu unterziehen. Der Großteil dieser Flugzeuge wird frisch lackiert und an Übersee-Airlines vertickt, von denen keine Sau je was gehört hat. Manche von ihnen landen allerdings direkt im heiteren Himmel über unseren Köpfen. Es ist ein bisschen so wie Schönheitschirurgie in den besseren Vierteln von Buckhead. Klatsch eine frische Schicht Farbe drauf, und verleg neuen Teppich, und keiner merkt, wie abgetakelt die Karosserie darunter ist.

Ich hatte inzwischen die netten Bezirke der Stadt hinter mich gebracht. Die Gegenden, in denen tagsüber Touristen auf der Suche nach Vasen aus der Bürgerkriegsära einen Schaufensterbummel unternehmen. Wo Collegekids paniertes Beefsteak futtern und sich eimerweise mit Terrapin-Rye-Ale volllaufen lassen.

Danach kamen die durchnummerierten Straßen und mit ihnen jene Teile der Stadt, in denen Leute lebten, die an den erwähnten Flugzeugen arbeiteten. Die Reinigungskräfte, Teppichverleger, Maler und Lackierer.

Ich fuhr an der 16., 20., 25. Straße vorbei. Während ich beim Landing Patch mein Nickerchen gehalten hatte, war Regen gefallen, und in den dürftig gepflasterten Nebenstraßen bildeten sich kleine Seen.

Ich parkte meinen Pick-up hinter einer verwaisten Big-Lots-Filiale gegenüber der 30., stieg aus und bahnte mir zu Fuß meinen Weg durch die finstere Wohngegend.

Nach ein paar Minuten fand ich die auf dem Papier notierte Adresse, einen runtergekommenen Bungalow. Auf die Einfahrt waren der Buchstabe B und ein Pfeil gesprüht worden. Das Graffiti zeigte in Richtung einer separaten Wohneinheit im hinteren Bereich.

Crimsons Apartment.

Als einziger Hinweis auf die anstehenden Feiertage leuchteten kleine weiße Weihnachtslichter in einem der Fenster. Ich ging näher heran. Von der Einfahrt aus führte ein Eingang ins Schlafzimmer. Durch die Fliegengittertür konnte ich Crimson mit dem Gesicht nach oben auf dem Bett sehen.

Die Rothaarige lag dort in abgeschnittenen Jeans und einem T-Shirt mit V-Ausschnitt, ohne BH. Auf ihren Wangen prangten frische Prellungen und auf ihrem Oberteil das pinkfarbene Antlitz des Maskottchens der Georgia Bulldogs. Ich hatte ihr gesagt, ich würde dienstlich vorbeikommen, mit Streifenwagen, einen Tag früher.

Gib keine Versprechen, die du nicht halten kannst, P. T.

Die Stimme, die ich hörte, war die von Purvis. Natürlich ist er eine braunweiße Bulldogge mit schlimmem Unterbiss,...
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