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10 Wahrheiten und ein Happy End

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
ONEerschienen am26.11.20211. Aufl. 2021
Olivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr liegt eine Woche voller Partys, und sie weiß genau, was die Zukunft für sie bereithält - bis sie erfährt, dass ein Lehrer es versäumt hat, ihre Note einzutragen. Wie gut, dass ihre Freunde Sophie, Charlie und Wes da sind, um sie zu unterstützen. Olivias Plan, den Kurs heimlich nachzuholen, scheint aufzugehen, wäre da nicht dieser süße Typ, der für allerhand Gefühlschaos sorgt. Aber für die Liebe hat sie jetzt nun wirklich keine Zeit - oder etwa doch?mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextOlivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr liegt eine Woche voller Partys, und sie weiß genau, was die Zukunft für sie bereithält - bis sie erfährt, dass ein Lehrer es versäumt hat, ihre Note einzutragen. Wie gut, dass ihre Freunde Sophie, Charlie und Wes da sind, um sie zu unterstützen. Olivias Plan, den Kurs heimlich nachzuholen, scheint aufzugehen, wäre da nicht dieser süße Typ, der für allerhand Gefühlschaos sorgt. Aber für die Liebe hat sie jetzt nun wirklich keine Zeit - oder etwa doch?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751709583
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.11.2021
Auflage1. Aufl. 2021
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5708791
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Wahrheit #1: Wenn etwas passiert, deine Nonna es aber nicht herausfindet und der ganzen Familie erzählt, dann ist es nicht wirklich passiert.
Sonntag, 8. Mai, Nachmittag

OLIVIA

Beinahe jeder Meilenstein, den ich bisher erreicht habe, ist auf irgendeine Weise mit dem Haus meiner Großeltern verbunden. Meine ersten Schritte? Vier Stück, den Flur hinab. Erster verlorener Zahn? Steckte in einem der Karamelläpfel, die Nonna für uns zubereitet hatte und die in der Küche auf uns warteten, als wir an Halloween nach dem Einsammeln der Süßigkeiten nach Hause kamen. Erster Kuss? Jason McAfee, der Kumpel meines Cousins Charlie und unseres Nachbarn Wes. Es geschah in der achten Klasse, als wir auf dem Dachboden Flaschendrehen spielten.

Als es also an der Zeit war, den Schulabgänger-Fragebogen auszufüllen, bestand keinerlei Zweifel daran, wo wir uns treffen würden.

»Okay, hat jeder einen Stift?«, fragt Nonna, die am Kopf des Tisches sitzt.

Charlie neben mir tastet seinen Oberkörper ab und sucht den Boden ab. »Ich habe meinen verloren.«

Nonna schiebt mir ein paar Stifte zu. »Olivia, würdest du die bitte verteilen?«

Charlie probiert zuerst ein paar aus, bevor er sich für einen Kuli entscheidet. Die restlichen legt er zurück.

»Ist es nicht seltsam, wenn ich die Umfrage ausfülle?«, fragt unsere Cousine Sophie. »Ich meine, ich freue mich zwar, hier zu sein, aber es ist ja nicht so, als hätte ich jemanden, dem ich den Fragebogen geben könnte.«

»Du gibst ihn mir, und ich bewahre ihn zusammen mit den anderen auf«, erwidert Nonna und deutet auf die mit Stoff bezogene Kiste auf der Küchentheke. Dann zwinkert sie Wes zu, der mir gegenüber und neben Sophie sitzt. »Und deinen will ich auch.«

Strahlend schreibt Wes seinen Namen auf das Blatt und wartet gespannt darauf, dass Nonna loslegt.

Onkel Sal steht auf der anderen Seite des Raums gegen die Küchentheke gelehnt da und hält ein zerknittertes, fleckiges Blatt Papier in Händen. »Wenn die Zwillinge nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten auftauchen, fangen wir ohne sie an.«

Nonna wirft einen Blick auf die Uhr, beäugt die Hintertür und sieht dann Sal an. »Maggie Mae meinte, sie würden kommen.«

Onkel Sal verdreht die Augen und widmet sich wieder seinem Handy.

In unserer Familie hat Nonna immer das letzte Wort - auch, was diesen Fragebogen angeht.

Für unsere Highschool haben Traditionen einen ebenso hohen Stellenwert wie für Nonna. Als das Ganze vor achtundfünfzig Jahren anfing, bestand die Umfrage nur aus ein paar Standardfragen. Wirst du aufs College gehen? Falls ja, wo? Was ist dein Traumberuf? Aber inzwischen hat das Ganze ein Eigenleben entwickelt. Jetzt will die Schule wissen, was deine schönste Erinnerung ist. Dein peinlichstes Erlebnis. Deine liebste Wohltätigkeitsorganisation. Was du tun würdest, wenn du die Welt verändern könntest. Und so weiter und so fort. Die Antworten werden dann auf der großen Leinwand gezeigt, die von der Decke hängt, während wir in unseren Roben und mit unseren Hüten einer nach dem anderen die Bühne betreten. Nonna hat eine Kopie von jeder Umfrage, die je in dieser Familie ausgefüllt worden ist. Alle haben ihren Abschluss an derselben Highschool gemacht, von Sophie und ihrer älteren Schwester Margot mal abgesehen.

Und inzwischen ist es eben Tradition geworden. Eine Tradition, die einmal jährlich beim Familiendinner ausgeführt wird. Die aktuellen Schulabgänger füllen den Fragebogen im Beisein aller aus, und dann vergleichen wir die Antworten mit denen unserer Eltern. Und denen unserer Tanten und Onkel. Und denen unserer Cousins und Cousinen.

Ihr versteht, was ich meine.

Sophie muss die Fragen vielleicht nicht für ihre Schule beantworten, aber für Nonna. Genau wie Margot damals. Und da Wes quasi zur Familie gehört, gibt es auch für ihn kein Entrinnen.

Nicht, dass es den beiden etwas ausmachen würde. Im Gegenteil. Sie scheinen ganz aus dem Häuschen zu sein, Teil der Tradition sein zu dürfen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie immer aus dem Häuschen sind, wenn sie zusammen sind, ganz egal, was gerade ansteht.

Während Nonna Sophie und Wes stolz ansieht, weil sie bei den beiden ihre Finger im Spiel hatte, fürchtet sich der Rest von uns davor, sie könnte sich auch in unsere Liebesleben einmischen, sollten wir auch nur das kleinste Anzeichen von Schwäche zeigen. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um meine Trennung von Drew vor ihr zu verheimlichen, damit sie nicht noch mal das gleiche Dating-Spiel wie letztes Jahr an Weihnachten durchzieht. Seitdem ist auch Onkel Michael nicht mehr zu Besuch gewesen. Er ist das letzte unverheiratete Kind von Nonna und Nonno und kriegt beim Gedanken, Nonna könnte versuchen, den perfekten Ehemann für ihn zu finden, Angstzustände.

Die Hintertür fliegt plötzlich auf, und herein kommt Tante Maggie Mae, dicht gefolgt von den Bösen Joes, Onkel Marcus und den jüngeren Zwillingen Frankie und Freddie. Mary Jo und Jo Lynn tragen das gleiche Leinenkleid, eins in Blassrosa, das andere in Blasslila, die Haare so glatt, als könnte ihnen die Luftfeuchtigkeit nichts anhaben.

Charlie lässt den Blick über den Tisch schweifen. Ich sehe genau, wann ihm bewusst wird, wo sich die einzigen noch freien Stühle befinden.

Er lehnt sich zu mir herab. »Tausch mit mir.« Charlie hat mit zwölf angefangen, Mary Jo und Jo Lynn die »Bösen Joes« zu nennen, nachdem sie ihm in Florida im Beisein von ein paar hübschen Mädchen einen Streich gespielt hatten. Um ehrlich zu sein war er tatsächlich schon ein wenig zu alt, um noch Star Wars-Unterhosen zu tragen. Aber da er Teil der Fantastischen Vier war, mussten Sophie, Wes und ich zu ihm halten.

Und Charlie hat recht - die Bösen Joes sind böse.

Ich schüttle den Kopf und klammere mich an die Tischkante, falls er auf die Idee kommen sollte, mich vom Stuhl zu schubsen. »Auf keinen Fall.«

»Sie haben einen Typen dabei«, flüstert Wes über den Tisch hinweg.

Wir drehen die Köpfe, sehen aber nichts, weil Onkel Ronnie im Weg steht.

»Ist es einer ihrer Freunde?«, frage ich, obwohl ich weiß, dass es nicht sein kann, sonst hätte Wes ihn erkannt. Aiden und Brent, die Freunde der Joes, waren auch eingeladen, haben aber abgesagt, was im Familienchat ziemlichen Stress erzeugt hat, denn zu Nonna sagt keiner Nein.

Als Onkel Ronnie zu Tante Patrice geht, gibt er endlich den Blick auf den Fremden frei.

Der Kerl neben Tante Maggie Mae ist groß, mit dunklen wilden Locken. Er trägt ein verwaschenes T-Shirt und noch viel verwaschenere Jeans, die ein wenig zu locker auf seinen Hüften sitzen. Er sieht aus wie ein Outdoor-Typ. Als würde er wandern oder surfen oder so was. Er scheint sich in der überfüllten Küche nicht wohlzufühlen, eingeengt zwischen meiner Tante und meinem Onkel.

Er lässt den Blick durch den Raum schweifen, und ich spüre förmlich, wie er an mir hängen bleibt. Er lächelt leicht. Ich könnte schwören, dass ich ihn kenne. Im Kopf gehe ich das Alphabet durch und hoffe, dass mir sein Name einfällt.

Aber nichts.

Mary Jo lässt sich neben Charlie auf den Stuhl plumpsen. Ihr Fragebogen segelt auf den Tisch, und sie schnappt sich seinen Stift.

Charlie atmet laut aus und greift nach einem der Stifte in der Tischmitte, die er vorhin noch als mangelhaft abgestempelt hat.

»Alles klar, wir sind komplett!«, ruft Nonna. »Ich glaube, so viele Schulabgänger hatten wir noch nie auf einmal!«

Meine Familie ist riesig. Und laut. Mein Großvater wurde auf Sizilien geboren, lernte aber meine Großmutter kennen, als er hier studierte. Eigentlich hätte er nur ein Jahr lang in den USA bleiben sollen, doch sie verliebten sich, heirateten und bekamen acht Kinder. Er ist nie nach Sizilien zurückgekehrt. Nun ja, außer, um dort Urlaub zu machen. Vor ein paar Monaten haben sie ihren fünfzigsten Hochzeitstag gefeiert. Tante Patrice und Onkel Ronnie haben getanzt, als würde keiner zusehen, obwohl alle zugesehen haben. Sie sind ein wenig seltsam. Nonna und Nonno sind das absolute Traumpaar. Aber Tante Patrice und Onkel Ronnie? Eher nicht.

Sechs von uns machen dieses Jahr ihren Abschluss: Charlie, Sophie, Wes, die Bösen Joes und ich. Ich lasse den Blick über den Tisch schweifen. Mit seinen blonden Haaren sticht Wes als Einziger aus der Masse heraus. Er wohnt schon sein ganzes Leben lang neben Nonna und Nonno und ist mit uns aufgewachsen. Die Küche ist vollgestopft mit über zwanzig Mitgliedern der Messina-Familie. Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen. Manche von ihnen haben das, was wir hier tun, schon längst hinter sich, während andere noch folgen werden. Ach ja, und dann ist da noch dieser Fremde.

Wieder spähe ich zu dem Kerl hinüber, der neben Tante Maggie Mae steht. Er lehnt auf der anderen Seite der Küche gegen die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. Als er mich beim Starren erwischt, drehe ich schnell den Kopf weg. Wie peinlich.

Nonna zieht die Aufmerksamkeit aller auf sich. »Okay, dann lasst uns anfangen.«

Jo Lynn richtet sich auf ihrem Stuhl ein wenig gerader auf und blickt zu ihren Eltern. »Willst du mitmachen?«, fragt sie den Kerl, bei dem ich mir die größte Mühe gebe, ihn nicht ständig anzusehen. Vielleicht will sie wiedergutmachen, dass uns ihre Freunde so haben abblitzen lassen.

Nonna dreht sich auf ihrem Stuhl um. »Oh! Wer ist das denn?«, fragt sie freudig. »Ja, natürlich macht er mit!«, fügt sie hinzu, ohne auf eine Antwort zu...
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