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Einband grossDer Winzerhof - Das Prickeln einer neuen Zeit
ISBN/GTIN

Der Winzerhof - Das Prickeln einer neuen Zeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am17.01.20221. Auflage
Drei ungleiche Schwestern gegen alle Widerstände.

Wiesbaden, 1945: Henni steht vor den Trümmern ihres Lebens. Der Krieg hat die Sektkellerei der Familie schwer beschädigt, und Hennis Mann wird in Russland vermisst. Zudem wartet sie verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer jüngsten Schwester Bille, die als Krankenschwester an die Front gegangen ist. Hennis Schwester Lisbeth reist aus Berlin an, das Verhältnis der beiden ist allerdings zerrüttet. Als Bille unverhofft zurückkehrt, tief verstört und hochschwanger, fasst Henni neuen Mut: Sie wird die Sektkellerei retten. Doch als dort ein Feuer ausbricht, steht die Zukunft des Familienunternehmens endgültig auf dem Spiel ... 

Der Auftakt der neuen großen Saga von Bestsellerautorin Linda Winterberg - berührend und authentisch.


Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die große Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung«, »Schicksalhafte Zeiten« sowie »Ein neuer Anfang« vor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextDrei ungleiche Schwestern gegen alle Widerstände.

Wiesbaden, 1945: Henni steht vor den Trümmern ihres Lebens. Der Krieg hat die Sektkellerei der Familie schwer beschädigt, und Hennis Mann wird in Russland vermisst. Zudem wartet sie verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer jüngsten Schwester Bille, die als Krankenschwester an die Front gegangen ist. Hennis Schwester Lisbeth reist aus Berlin an, das Verhältnis der beiden ist allerdings zerrüttet. Als Bille unverhofft zurückkehrt, tief verstört und hochschwanger, fasst Henni neuen Mut: Sie wird die Sektkellerei retten. Doch als dort ein Feuer ausbricht, steht die Zukunft des Familienunternehmens endgültig auf dem Spiel ... 

Der Auftakt der neuen großen Saga von Bestsellerautorin Linda Winterberg - berührend und authentisch.


Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die große Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung«, »Schicksalhafte Zeiten« sowie »Ein neuer Anfang« vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841228116
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.01.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse815 Kbytes
Artikel-Nr.5710826
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1. Kapitel

Wiesbaden, 12. September 1945


Es war einer dieser Tage, an denen Henni am liebsten für immer auf dem Balkon ihrer direkt am Rhein gelegenen Villa stehen würde, um das funkelnde Wasser des Flusses zu betrachten. In einem anderen Leben hatte ihr der Rhein stets das Gefühl einer heilen Welt vermittelt. Doch heute tat er das nicht mehr. Die letzten Monate waren schwer gewesen, unerträglich und bedrückend. Der Krieg hatte Wiesbaden lange Zeit verschont. Doch im Februar war auch die Kurstadt am Rhein in das Visier der Alliierten geraten und stark beschädigt worden, Hunderte Menschen hatten in den Bombennächten den Tod gefunden. Im März war der Krieg für die Stadt endlich vorbei gewesen. Geblieben waren Trümmer, zerstörte Leben und Träume, tiefe Wunden und Risse in den Seelen der Menschen.

Henni umschloss mit ihrer rechten Hand den silbernen Anhänger an ihrem Hals, der eine Fotografie ihrer Mutter enthielt, die sie viel zu früh verlassen hatte. In der letzten Zeit hatte sie sich oft gewünscht, sie wäre noch bei ihr, um ihr Halt zu geben. Sie war bei der Geburt von Hennis jüngster Schwester Bille gestorben, da war Henni gerade mal sieben Jahre alt gewesen.

Sie öffnete den Anhänger und betrachtete das Bild ihrer Mutter, das in einer Zeit entstanden war, in der niemand geahnt hatte, dass zwei Weltkriege das Gesicht Deutschlands für immer verändern würden. Ihr helles Haar wellte sich sanft auf ihre Schultern herab, sie trug eine hochgeschlossene Bluse mit Spitze am Kragen. Ihr Lächeln war mild, die großen Augen zogen den Betrachter sogleich in ihren Bann. Henni hatte als Einzige ihrer Töchter ihr strohblondes Haar und ihre Augen geerbt.

»Vielleicht ist es doch besser, dass du den heutigen Tag nicht erleben musst«, sagte sie leise. »Obwohl ich dich im Moment wirklich gut gebrauchen könnte. Du wüsstest gewiss Antworten auf all meine Fragen. Immerhin musstest du seinen Tod nicht miterleben.«

Die Worte auszusprechen, fühlte sich wie ein Stich ins Herz an. Ihr Vater, Heinrich Herzberg, war vor wenigen Tagen von einem Schlaganfall aus dem Leben gerissen worden. Er war seit Kriegsende voller Euphorie gewesen, voller Tatendrang. »Er hat gesagt, dass es nun wieder bergauf gehe«, sagte Henni, und in ihre Augen traten Tränen. »Er hat so viele Pläne geschmiedet. Du hättest seine wiedergefundene Begeisterung geliebt.«

»Fräulein Henni«, wurde sie angesprochen. Henni fühlte sich bei ihrem Selbstgespräch ertappt, wischte sich rasch über die Augen und wandte sich um.

Ihre Hausdame Trude stand vor ihr. Die gute Seele, die bereits seit über einem Vierteljahrhundert auf das Haus und seine Bewohner achtete und Henni seit ihrer Geburt kannte.

»Ihre Schwester ist eingetroffen und fragt nach Ihnen.«

Henni folgte Trude in die Familienvilla, die mit ihren vielen Erkern und Winkeln wie ein kleines Schloss anmutete und Ende des neunzehnten Jahrhunderts von ihrem Großvater erbaut worden war. Wie durch ein Wunder hatte sie die Bombenangriffe größtenteils heil überstanden. Nur einige Fenster waren zu Bruch gegangen, inzwischen aber wieder repariert worden.

Im Salon empfing sie die gediegene Einrichtung. Sonnenlicht fiel durch die hohen Sprossenfenster auf den blank polierten Parkettboden aus Buchenholz. In einem der Erker befand sich ein weißer Flügel, auf dem ein silberner Kerzenständer stand. Es gab eine mit weinrotem Stoff bezogene und gepolsterte Sitzgruppe, Bücherregale säumten die hellgelb gestrichenen Wände, und durch eine geöffnete weiß gestrichene Flügeltür gelangte man in den Essbereich. Auf dem von acht Stühlen umgebenen Esstisch stand ein Strauß gelber Rosen. Eine der Blumen ließ bereits den Kopf hängen, und erste Blütenblätter waren herabgefallen. Es erschien wie das perfekte Stillleben.

Hennis Mutter war diejenige gewesen, die die Räume in hellen Tönen hatte ausstatten lassen. Zuvor musste es recht düster gewesen sein, mit holzvertäfelten Wänden und dunkel gebeiztem Mobiliar. Wie durch ein Wunder waren sie bisher der Beschlagnahmung der Villa durch die Amerikaner entgangen. Diese hatten inzwischen ganze Häuserblocks besetzt, jede Woche schienen es mehr Familien zu sein, die auf diese Weise ihr Obdach verloren. Henni bewohnte aus diesem Grund die Villa nicht mehr nur mit ihrer Großmutter und den wenigen noch verbliebenen Dienstboten. Im Untergeschoss lebte seit einigen Tagen die Kriegerwitwe Annemarie Köhler mit ihren beiden Kindern, einem Mädchen und einem Jungen, sieben und zehn Jahre alt. Die Familie hatte durch die Beschlagnahmung ihrer Wohnung in der Luisenstraße von einem Tag auf den anderen auf der Straße gestanden und nicht gewusst, wohin sie sollte. Annemarie hatte früher als Wäscherin bei ihnen im Haus gearbeitet, und als sie weinend mitsamt den Kindern und einigen rasch zusammengerafften Habseligkeiten vor der Tür gestanden hatte, so ausgemergelt und müde, wie Henni sich fühlte, da hatte Henni sie eingelassen. Das Haus war groß genug.

Hennis Schwester Lisbeth trat ein. Sie trug, dem traurigen Anlass ihres Besuches entsprechend, ein schwarzes Kostüm. Den kleinen Hut mit einem Netzschleier vor ihrem Gesicht empfand Henni als etwas übertrieben. Ihr gewelltes rotblondes Haar trug Lisbeth kinnlang. Die Schwestern umarmten sich nur kurz zur Begrüßung. Lisbeth verströmte den gewohnten Duft des Parfüms Tosca, den Henni noch nie hatte leiden können.

»Es tut mir so leid, dass ich erst heute eintreffe, meine Liebe«, sagte Lisbeth. »Die Anreise aus Berlin war das reinste Abenteuer. Zwischenzeitlich dachte ich, ich würde es gar nicht mehr zur Beerdigung schaffen. Aber durch einen Zufall - ein alter Bekannter von mir musste geschäftlich nach Wiesbaden - hat es doch geklappt.« Sie zog ihre schwarzen Handschuhe aus, warf sie auf den Esstisch und bat Trude um ein Glas Sherry. »Wann soll der alte Knabe denn nun eingebuddelt werden?«

»Du redest von unserem Vater!«, entgegnete Henni in harschem Tonfall.

»Nur weil er tot ist, muss ich ihn nicht gleich lobpreisen«, erwiderte Lisbeth und verzog das Gesicht. »Du weißt, wie er mich stets behandelt hat. Ich habe ihm, im Gegensatz zu dir, nie etwas recht machen können. Obwohl wir durch Johannes´ Kontakte in höchste Regierungskreise durchaus Vorteile hätten haben können.«

»Du weißt, dass Papa von Johannes´ höchsten Regierungskreisen nie viel gehalten hat«, entgegnete Henni spitz.

Ihr hatte Trude anstatt des Sherrys ein Glas Sprudelwasser gebracht, das sie dankend annahm. Henni war die Tochter eines Sektkellerei-Inhabers, was jedoch nicht bedeutete, dass sie dem Alkohol zugetan war. Ihr war es wichtig, stets einen klaren Kopf zu behalten.

»Rede du ihn dir nur schön«, erwiderte Lisbeth. »Er hat, wie all die andern Industriellen auch, Zwangsarbeiter beschäftigt und war Parteimitglied. Wenn es um den eigenen Vorteil ging, war es vorbei mit der sauberen Weste.«

»Wir wissen beide, was mit der Kellerei und mit Papa passiert wäre, wenn er sich anders verhalten hätte«, entgegnete Henni. »Er hat Hitler verabscheut.«

Sie fühlte, wie Lisbeths Anwesenheit nach nur wenigen Minuten zu einer Belastung wurde. Lisbeth, die Zweitgeborene, die stets unangepasst gewesen war und früh gegen den Vater aufbegehrt hatte. Er hatte ihr ihre Freiheiten gelassen und versucht, mit ihren Allüren klarzukommen. Sie hatte zu ihrer Tante nach Berlin reisen und dort ihr Kunststudium vorantreiben dürfen. Nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft hatte sie Johannes Glauber kennengelernt, ein hochrangiges Mitglied der SS. Nach nur drei Monaten hatten die beiden überstürzt in Berlin ohne die Anwesenheit der Familie im kleinen Kreis geheiratet. Ihren Verwandten vom Rhein hatte sie Johannes dann bereits als ihren Ehemann vorgestellt. Ihr Vater, dem seine Töchter die Welt bedeutet hatten und der stets ein Gegner des Nationalsozialismus gewesen war, hatte ihr das nie verziehen. Zwischen ihm und Lisbeth war es zu einem großen Zerwürfnis gekommen, ausgesöhnt hatten sie sich bis zuletzt nicht mehr. Henni hätte Lisbeth am liebsten gar nichts vom Tod ihres Vaters erzählt, hatte es dann aber doch nicht fertiggebracht und ihr telegrafiert. Innerhalb kürzester Zeit waren die beiden Patriarchen der Familie Herzberg von ihnen gegangen. Martin Herzberg, ihr Großvater, war während des großen Bombenangriffs im Februar in der...

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Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus.
Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die große Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung«, »Schicksalhafte Zeiten« sowie »Ein neuer Anfang« vor.