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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am19.07.20221. Auflage
Ist Liebe genug? Der Spiegel-Bestseller von Anya Omah über erste Liebe und zweite Chancen. Zwei Herzen Damals: Calla und Jasper. Sie waren das perfekte Pärchen. Das, von dem alle dachten, es würde für immer zusammenbleiben. Doch manchmal hat das Leben andere Pläne. Manchmal muss man schwere Entscheidungen treffen. Und manchmal führen einen diese Entscheidungen weit weg von zu Hause ... Tausend Bruchstücke Heute: Nach über einem Jahr - einem schrecklichen, schmerzhaften Jahr - ist Calla zurück in Deutschland. Endlich wieder zu Hause. Endlich wieder ihre Freundinnen umarmen. Einziger Minuspunkt: Sie trifft auch ihren Ex wieder. Und Jasper kann ihre Gefühle mit nur einem einzigen Blick immer noch ins Chaos stürzen ... Ist Liebe genug? Eine zutiefst emotionale, intensive Own Voices Romance über Fehler, Vertrauen und Freundschaft. Band 2 der Sturm-Trilogie. Unabhängig lesbar.

Anya Omah, geboren in Nordrhein-Westfalen, hat als medizinisch-technische Laborassistentin und Wirtschaftspsychologin gearbeitet, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Über diese Entscheidung sagt sie Folgendes: «Ich war verrückt genug, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, und kehrte dem sicheren Bürojob den Rücken. Aber mal ehrlich ... wie verrückt kann es sein, einen Traum zu leben, wenn man die Chance dazu bekommt?» Im März 2014 veröffentlichte sie ihren Debütroman, es folgten zahlreiche weitere New-Adult-Romane. Mit der Sturm-Trilogie erscheint sie nun erstmals bei KYSS.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIst Liebe genug? Der Spiegel-Bestseller von Anya Omah über erste Liebe und zweite Chancen. Zwei Herzen Damals: Calla und Jasper. Sie waren das perfekte Pärchen. Das, von dem alle dachten, es würde für immer zusammenbleiben. Doch manchmal hat das Leben andere Pläne. Manchmal muss man schwere Entscheidungen treffen. Und manchmal führen einen diese Entscheidungen weit weg von zu Hause ... Tausend Bruchstücke Heute: Nach über einem Jahr - einem schrecklichen, schmerzhaften Jahr - ist Calla zurück in Deutschland. Endlich wieder zu Hause. Endlich wieder ihre Freundinnen umarmen. Einziger Minuspunkt: Sie trifft auch ihren Ex wieder. Und Jasper kann ihre Gefühle mit nur einem einzigen Blick immer noch ins Chaos stürzen ... Ist Liebe genug? Eine zutiefst emotionale, intensive Own Voices Romance über Fehler, Vertrauen und Freundschaft. Band 2 der Sturm-Trilogie. Unabhängig lesbar.

Anya Omah, geboren in Nordrhein-Westfalen, hat als medizinisch-technische Laborassistentin und Wirtschaftspsychologin gearbeitet, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Über diese Entscheidung sagt sie Folgendes: «Ich war verrückt genug, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, und kehrte dem sicheren Bürojob den Rücken. Aber mal ehrlich ... wie verrückt kann es sein, einen Traum zu leben, wenn man die Chance dazu bekommt?» Im März 2014 veröffentlichte sie ihren Debütroman, es folgten zahlreiche weitere New-Adult-Romane. Mit der Sturm-Trilogie erscheint sie nun erstmals bei KYSS.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644010130
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum19.07.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4138 Kbytes
Artikel-Nr.5724016
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Heute: Calla

«Sie haben Ihren Zielort erreicht. Ihr Ziel befindet sich auf der rechten Seite», verkündet die roboterartige Frauenstimme von Google Maps.

Ich stöhne erleichtert auf. Denn obwohl man von der Haltestelle Koberg bis zur Engelsgrube keine fünf Minuten braucht, habe ich gefühlt eine kilometerlange Wanderung hinter mir. Die Kopfsteinpflaster der Altstadt sind die reinste Tortur, wenn man Flip-Flops trägt und mit einem Riesenkoffer unterwegs ist, dessen Rollen alle zwei Meter an einem Stein hängen bleiben.

Leicht außer Atem schließe ich die App auf meinem Handy und verstaue es in der Hintertasche meiner Jeans-Shorts. Ich bin total fertig. Vom langen Flug, dem Jetlag, der Hitze, die sich unter meinen Locken staut, und meinem viel zu schweren Rucksack, dessen Riemen mir in die Haut schneiden. Doch der Anblick des dreihundert Jahre alten Bürgerhauses vor mir lässt mich all das vergessen und zaubert sogar ein Lächeln auf meine Lippen. Es wird breiter, als ich durch den urigen Gang darunter gehe - leicht gebeugt, mit eingezogenem Kopf, damit ich mich nicht stoße. Wie fast alle historischen Gänge Lübecks führt auch dieser in einen lang gezogenen Innenhof, an den mehrere Häuser grenzen. Ein Boden mit rotem Pflasterstein, kleine Blumenbeete vor den Fenstern, Stockrosen, die an den Häuserfassaden mit Fachwerkelementen emporranken. Ich kann mir kein klischeehafteres Postkartenmotiv vorstellen, um die bezaubernde Idylle und Romantik der historischen Gänge und Höfe Lübecks einzufangen.

Wenn du wieder da bist, machen wir endlich die Gänge-und-Höfe-Tour, hat Jasper vor meiner Reise nach L.A. gesagt. Sechzehn Monate, drei Tage und ein Meer aus Tränen liegen zwischen heute und diesem Versprechen. Den Gedanken, dass er es wahrscheinlich niemals einlösen wird, dränge ich mit aller Macht zurück. Zusammen mit den Erinnerungen und Bildern von uns, dem Schmerz, der Wut und Enttäuschung. Dann gehe ich weiter. Zu dem Haus, in dem sich meine neue Wohnung befindet. Meinen Koffer ziehe ich so leise, wie es die Rollen auf dem Pflasterstein zulassen, hinter mir her. Ich will auf keinen Fall unangenehm auffallen, indem ich die Mittagsruhe störe. Aber diese scheint einer älteren Dame egal zu sein, die sich aus dem Fenster des Parterres lehnt, gerade als ich die Haustür erreiche.

«Sind Sie die neue Mieterin?» Ihre Stimme hallt durch den ganzen Hof.

Ich nicke, lasse meinen Koffer stehen und bringe schnell die paar Schritte zu ihrem Fenster hinter mich, damit wir uns nicht anschreien müssen. «Sind Sie Frau Wagner?» Ich klinge etwas unsicher, da wir bisher nur telefonischen Kontakt hatten. Die Besichtigung vor zwei Monaten haben meine Eltern übernommen und mich online per FaceTime mitgenommen.

«Ja, das bin ich.» Die vielen kleinen Falten um ihre blauen Augen und an den Mundwinkeln graben sich noch etwas tiefer in ihre Haut, als sie lächelt. «Die Haustür ist offen. Gehen Sie ruhig schon mal rein. Ich ziehe mir nur schnell etwas über und bin dann bei Ihnen.»

Erst jetzt fällt mir auf, dass sie da anscheinend kein Kleid trägt, sondern ein dünnes Handtuch um sich gewickelt hat. Keine Ahnung, ob ich das auf eine seltsame Art sympathisch oder einfach nur schräg finden soll, zumal sie ja wusste, wann ich in etwa da sein würde.

Ich gehe zurück zum Eingang und drücke die Tür auf. Selbst der Flur versprüht historisches Flair. Mit seinem Ornamentfliesenboden, der Balkendecke und dem Innenfachwerk. Über eine Wendeltreppe gelangt man nach oben. Und bei der Vorstellung, gleich meinen Koffer ins Dachgeschoss zu schleppen, entkommt mir ein gequälter Laut. Irgendwo zwischen Schnauben und Stöhnen.

Das Geräusch von quietschenden Scharnieren lenkt meinen Blick von der Wendeltreppe zu einer Wohnungstür, die soeben von Frau Wagner geöffnet wird. In einem Kimono mit Batikmuster und an den Füßen Crocs. Pinkfarbene Crocs. Ihr Outfit ist so schräg, dass ich es schon wieder cool finde. Jetzt humpelt sie auf mich zu. Bei unserem Telefonat hat sie von einer Gehbehinderung gesprochen. Und dass sie deswegen einen Mieter sucht, der ihre Einkäufe erledigt und einmal die Woche im Haushalt hilft. Für zweihundert Euro Mieterlass. Anders hätte ich mir eine möblierte Gänge-Wohnung - trotz der winzigen Größe von knapp vierzig Quadratmetern - niemals leisten können.

«Hallo, Frau O-O... Wie spricht man Ihren Namen doch gleich aus?»

«Welchen meinen Sie denn? Obafemi ist mein Nachname und Obioma mein Vorname», kläre ich sie auf und kann förmlich dabei zusehen, wie Verwirrung die Falten auf ihrer Stirn noch tiefer werden lässt.

«Oh ... ich dachte, das wären beides Nachnamen. Ein Doppelname.»

«Ja, das denken viele.» Gefühlt besteht mein halbes Leben darin, Menschen meinen Namen zu erklären, ihn zu buchstabieren oder in Lautschrift auszusprechen und mich jedes Mal zu fragen, warum ich mir die Mühe überhaupt mache. Denn die meisten geben sich schon beim ersten Versuch geschlagen. Oder denken sich einen Namen aus, den sie leichter aussprechen können. Auch wenn er überhaupt keinen Sinn ergibt. Wie zum Beispiel Opium anstatt Obioma.

«Dann nenne ich Sie beim Vornamen, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich bin Elsa.»

Ich ergreife ihre ausgestreckte Hand und schüttle sie. «Obioma oder Calla. Was Ihnen lieber ist.»

«Was ist Ihnen denn lieber?»

Früher hätte ich auf diese Frage ohne Umschweife mit Calla geantwortet. Weil ich während meiner Grundschulzeit für meinen afrikanischen Namen gehänselt wurde. Von den Leuten in meiner Klasse, aber auch unterschwellig von manchen Lehrkräften. Das hat mich so genervt und verletzt, dass ich irgendwann darauf bestand, nur noch Calla genannt zu werden. Von allen - bis auf einen. Ich verscheuche den Gedanken an Jasper und sage Frau Wagner beziehungsweise Elsa, dass es mir wirklich egal ist.

«Dann nenne ich dich Obama.»

Obama? Das ist neu. «Nein, ich heiße O-bi-oma. Mit dem ehemaligen Präsidenten von Amerika bin ich nicht verwandt. Leider», schiebe ich lächelnd hinterher, weil ich diesen Mann und vor allem seine Frau Michelle sehr bewundere.

«Also rein von der Optik könntest du seine Tochter sein.» Frau Wagner lacht, und ich tue es ihr gleich, obwohl dieser Kommentar meinen Puls in die Höhe treibt. Weil er suggeriert, dass alle schwarzen Menschen gleich aussehen. Als würden wir nur aus dunkler Haut, dunklen Haaren und dunklen Augen bestehen. Natürlich meint Frau Wagner es nicht böse. In der Psychologie gibt es sogar eine Erklärung beziehungsweise Bezeichnung für ihre eingeschränkte Wahrnehmung: den sogenannten «Other-Race-Effect». Darüber habe ich im Fach Sozialpsychologie ein Referat gehalten. Trotzdem versetzen mir solche Aussagen einen Stich. Es ist der gefühlt hunderttausendste in die immer gleiche Wunde. Eine, die für weiße Menschen unsichtbar ist, wenn man sie nicht darauf hinweist. Doch dazu habe ich jetzt weder Lust noch die Kraft.

«Und woher kommst du, wenn ich fragen darf?»

Stich Nummer hunderttausendundeins. «Aus Lüneburg.»

«Und wo bist du geboren?»

«In Lüneburg», antworte ich nun doch etwas gereizt.

«Aber deine Wurzeln liegen doch woanders.» Ihr Blick wandert kurz an mir runter. Dann sieht sie mir wieder ins Gesicht. Mit einem Ausdruck, den ich allzu gut kenne und der mir sagt, dass jemand mit meiner Hautfarbe nie und nimmer Deutsche sein kann. Innerlich verdrehe ich die Augen und bin kurz davor, ihr zu antworten, dass meine Wurzeln sie nichts angehen. Aber als ihre neue Mieterin, die auch noch für sie arbeitet, will ich mich nicht unbeliebt machen. Ich möchte diese Unterhaltung nur noch hinter mich bringen und erkläre, dass ein Elternteil aus Nigeria stammt.

«Dann will ich dir jetzt mal die Schlüssel zur Wohnung geben.»

Erleichtert über den Themenwechsel seufze ich lautlos, während sie in die Tasche ihres Kimonos greift. Mit einem Klimpern holt sie einen Bund Schlüssel hervor. Es sind insgesamt vier. «Der rote ist fürs Haus, der blaue für die Wohnung, der dicke für die Kellertür und der kleine für den Briefkasten», erklärt sie.

Dankend nehme ich die Schlüssel an mich und erwarte eine Ansprache zur Hausordnung. Oder dass sie mir mitteilt, was genau meine Pflichten sind und wann und wie ich sie zu erledigen habe. Wir haben schriftlich noch gar nichts vereinbart. Aber sie schließt mit: «Alles Weitere können wir morgen besprechen.»

Wir verabreden einen Termin am Vormittag in ihrer Wohnung, bevor ich die Stufen zu meiner nehme. Und das zweimal. Weil ich zuerst meinen Rucksack und dann den Koffer hochtrage. Oder wohl eher hochwuchte.

Vollkommen außer Atem schließe ich nun endlich die weiße Tür auf und - bleibe abrupt in dem kleinen Flur stehen. Mit großen Augen und vorgehaltener Hand betrachte ich die wohl süßeste Überraschung, die mir seit Langem gemacht wurde. In der Tür zur Wohnküche hängt eine Willkommen-zu-Hause-Girlande, daneben baumeln Luftschlangen und Ballons. Ich ahne, dass Leo und Lissa dahinterstecken. Zu einhundert Prozent sicher bin ich mir jedoch erst, als ich auf einem kleinen Beistelltisch vor dem Landhaussofa die riesengroße Glasschale voller gelber Smarties entdecke. Unsere Liebe zu Smarties verbindet mich und meine besten Freundinnen. Jede von uns hat ihre eigene Lieblingsfarbe. Gelb für mich. Grün für Leo. Und blau für Alissa. Die Erinnerung daran, wie wir mit fünf Jahren trotz des Süßigkeitenverbots von Alissas Eltern heimlich in ihrem Kinderzimmer Smarties gefuttert haben, treibt mir plötzlich Tränen in die Augen. Vor Rührung, aber auch Freude....
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Autor

Anya Omah, geboren in Nordrhein-Westfalen, hat als medizinisch-technische Laborassistentin und Wirtschaftspsychologin gearbeitet, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Über diese Entscheidung sagt sie Folgendes: «Ich war verrückt genug, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, und kehrte dem sicheren Bürojob den Rücken. Aber mal ehrlich ... wie verrückt kann es sein, einen Traum zu leben, wenn man die Chance dazu bekommt?»Im März 2014 veröffentlichte sie ihren Debütroman, es folgten zahlreiche weitere New-Adult-Romane. Mit der Sturm-Trilogie erscheint sie nun erstmals bei KYSS.