Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Toten von Thunder Bay

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
DuMont Buchverlag GmbHerschienen am01.07.20211. Auflage
Eine aufstrebende Reporterin, ein ungeklärter Mordfall und eine schottische Insel voller Geheimnisse Als die junge Journalistin Rebecca Connolly von Roddie Drummonds Rückkehr auf die Insel Stoirm erfährt, wittert sie eine Geschichte: Fünfzehn Jahre sind vergangen, seitdem Drummond wegen des Mordes an seiner Geliebten unter Anklage stand. Aufgrund mangelnder Beweise endete das Verfahren damals mit einem Freispruch. Roddie verließ die eingeschworene Inselgemeinschaft und verschwand. Nun kehrt er für die Beerdigung seiner Mutter zurück - und reißt damit alte Wunden wieder auf. Rebecca schließt sich mit einem befreundeten Fotografen zusammen, um dem Geheimnis des ungeklärten Mordfalls auf den Grund zu gehen. Die mysteriösen letzten Worte der Verstorbenen führen sie nach Thunder Bay, ein abgelegener Ort an der Westküste der Insel, an dem sich den Überlieferungen nach die Seelen der Toten zur Überfahrt ins Jenseits versammeln. Doch ihre Nachforschungen bleiben nicht unbemerkt, und schon bald bringt sich Rebecca damit selbst in Gefahr ... Die Rebecca-Connolly-Reihe: Band 1: Die Toten von Thunder Bay Band 2: Das Grab in den Highlands Band 3: Das Unrecht von Inverness Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

DOUGLAS SKELTON wurde in Glasgow geboren. Nach mehreren Büchern über wahre Verbrechen widmet er sich heute Kriminalromanen. Der erste Band der Rebecca-Connolly-Reihe, >Die Toten von Thunder BayDas Unrecht von Inverness< ist der Autor erneut nominiert. Douglas Skelton lebt im Südwesten Schottlands..
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEine aufstrebende Reporterin, ein ungeklärter Mordfall und eine schottische Insel voller Geheimnisse Als die junge Journalistin Rebecca Connolly von Roddie Drummonds Rückkehr auf die Insel Stoirm erfährt, wittert sie eine Geschichte: Fünfzehn Jahre sind vergangen, seitdem Drummond wegen des Mordes an seiner Geliebten unter Anklage stand. Aufgrund mangelnder Beweise endete das Verfahren damals mit einem Freispruch. Roddie verließ die eingeschworene Inselgemeinschaft und verschwand. Nun kehrt er für die Beerdigung seiner Mutter zurück - und reißt damit alte Wunden wieder auf. Rebecca schließt sich mit einem befreundeten Fotografen zusammen, um dem Geheimnis des ungeklärten Mordfalls auf den Grund zu gehen. Die mysteriösen letzten Worte der Verstorbenen führen sie nach Thunder Bay, ein abgelegener Ort an der Westküste der Insel, an dem sich den Überlieferungen nach die Seelen der Toten zur Überfahrt ins Jenseits versammeln. Doch ihre Nachforschungen bleiben nicht unbemerkt, und schon bald bringt sich Rebecca damit selbst in Gefahr ... Die Rebecca-Connolly-Reihe: Band 1: Die Toten von Thunder Bay Band 2: Das Grab in den Highlands Band 3: Das Unrecht von Inverness Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

DOUGLAS SKELTON wurde in Glasgow geboren. Nach mehreren Büchern über wahre Verbrechen widmet er sich heute Kriminalromanen. Der erste Band der Rebecca-Connolly-Reihe, >Die Toten von Thunder BayDas Unrecht von Inverness< ist der Autor erneut nominiert. Douglas Skelton lebt im Südwesten Schottlands..
Details
Weitere ISBN/GTIN9783832171247
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2611 Kbytes
Artikel-Nr.5726496
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

In Sachen Demonstrationen würde diese Menschenansammlung den Gelbwesten wohl keine Konkurrenz machen. Es war nur eine einzige Warnweste zu sehen, und ihr Träger hatte sich wahrscheinlich in den CNN-Nachrichten von der Pariser Protestbewegung inspirieren lassen. Vielleicht war er aber auch nur ein Straßenarbeiter, der stehen geblieben war, um zu sehen, worum es bei der ganzen Aufregung ging.

Die Teilnehmer drängten sich um die kleine Frau, die unter einem Schild stand, auf dem in allen Einzelheiten die Parkbeschränkungen vor dem roten Backsteingebäude aufgeführt waren. Zu viele für eine Gruppe, nicht genug für eine Menschenmasse, dachte Rebecca Connolly. Einige Demonstranten hatten sich an das halbe Dutzend blauer Poller gelehnt, das um eine Parkverbotszone angeordnet war, die zusätzlich durch gekreuzte gelbe Linien auf dem Asphalt gekennzeichnet war. Rebecca erblickte eine Handvoll selbst gebastelter Schilder, auf denen mit Filzstift die Gründe dafür verkündet wurden, dass man sich hier an diesem kühlen, bedeckten Märzmorgen versammelt hatte. Über Nacht war ein wenig Schnee gefallen, der aber auf den Stadtstraßen nicht liegen geblieben war. Jenseits der schmalen Einfahrt standen ein paar Leute, hauptsächlich Passanten, die dort verweilten, um herauszufinden, was eigentlich los war. Im Obergeschoss der Pension entdeckte Rebecca an einem Fenster einen Mann, der mit erhobener Kaffeetasse alles beobachtete. Die Ereignisse vor dem Hauptgebäude der Bezirksverwaltung waren eindeutig interessanter als Die Immobilien-Jäger im Fernsehen.

Rebecca beobachtete, wie Mo Burke die Menge für sich begeisterte, und konnte nicht umhin, beeindruckt zu sein. In einem anderen Leben, in einer anderen Welt hätte diese Frau Politikerin sein können, zumindest aber eine führende Rolle in ihrer Gemeinde spielen sollen. Ihre Zuhörer wussten, wer sie in Wirklichkeit war, schenkten ihr aber trotzdem Aufmerksamkeit, applaudierten ihr, nickten zustimmend. Vielleicht machten sie das nur, weil Mo und ihre Söhne sie eindringlich darum gebeten hatten. Denn wenn einen ein Burke eindringlich um etwas bittet, kommt man dieser Bitte am besten nach. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Mo ihnen genau das sagte, was sie hören wollten, dass sie ihren Gedanken eine Stimme verlieh, oder daran, wie sie ihre Worte durch eine kraftvolle energische Vortragsweise unterstrich, die nur zum Teil dem Mikrofon und dem Megafon geschuldet war. Eigentlich brauchte Mo beides nicht - ihre Stimme war mächtig genug, um ihre Worte weit hinauszutragen. Sie war keine massige Frau, aber sie hatte eine große Präsenz. Starqualitäten. Starqualitäten, gepaart mit blond gebleichtem Haar und einem vom Rauch aufgerauten Glasgower Akzent. Viele Jahre in den Highlands hatten die scharfen Kanten nur wenig abschleifen können.

Chaz Wymark stand in der vordersten Reihe, fotografierte Mo während ihrer Rede. Sie hatte ihn bereits mit ein paar misstrauischen Blicken bedacht. Normalerweise war Medieninteresse ihr nicht gerade willkommen, aber sie hatte aus irgendeinem Grund der Presse die Tür geöffnet, und nun musste sie damit leben. Rebecca hatte mit ihrem Mobiltelefon auch schon ein paar Schnappschüsse von der Menge für ihren Artikel im Chronicle gemacht. Ihr Zeitungsetat reichte nämlich nicht mehr dazu aus, freiberufliche Fotografen wie Chaz zu beschäftigen. Sie war kein Profi, aber die Redakteure mussten eben nehmen, was sie ihnen lieferte. Nicht, dass sie sich darum noch viele Gedanken machten. Aber Rebecca hatte darauf geachtet, dass Mo stets mit im Bild war.

Mo Burke, eigentlich Maureen, von manchen Ma genannt, war Drogenhändlerin, wenn auch nur Gerüchten zufolge, denn in Wahrheit war sie noch nie wegen eines Drogendeliktes in einem Gerichtssaal gewesen, jedenfalls nicht auf der Anklagebank. Rebecca hatte ihre Hausaufgaben erledigt, ehe sie sich zur Berichterstattung über diese Demonstration aufgemacht hatte. Also wusste sie, dass es mit Tony, dem Ehemann dieser Frau, eine ganz andere Bewandtnis hatte. Er saß im Augenblick wegen eines Überfalls mit schwerer Körperverletzung im Gefängnis, nachdem er eine Begegnung der schmerzhaften Art mit einem Edinburgher Ganoven namens Sammy Lang gehabt hatte. Sammy hatte versucht, sich auf den Drogenmarkt von Inverness zu drängen. Er trug den Beinamen The Slug, weil er wie eine Nacktschnecke überall eine Schleimspur hinterließ. Rebecca war außerdem zu Ohren gekommen, dass er eine Vorliebe für Sex mit Minderjährigen hatte.

Besonders in Anbetracht dieser sexuellen Vorlieben hatte Rebecca Zweifel daran, ob es wirklich Zufall war, dass Mo Burke sich entschieden hatte, dieses spezielle Anliegen so tatkräftig zu unterstützen. Im Stadtteil Inchferry kursierte das Gerücht von Plänen der Bezirksverwaltung, dort in einer leer stehenden Wohnung einen verurteilten Sexualstraftäter unterzubringen. Wie zu erwarten, weigerte man sich von offizieller Seite, diese Nachricht zu bestätigen oder zu leugnen. Ebenso erwartungsgemäß wurde diese Weigerung unverzüglich als Bestätigung des Gerüchts gewertet. Nun hatte Mo Burke es in die Hand genommen, die Demo vor dem Gebäudekomplex des Highland Council in der Glenurquhart Road in Inverness zu organisieren. Rebecca erkannte Mos zwei Söhne in der Menge, die sich unter ihrer Fahne versammelt hatten, vielmehr unter einem Schild, das hinter ihr in Großbuchstaben verkündete: »WIR SIND KEINE MÜLLKIPPE«. Als Schlachtruf war das wesentlich akzeptabler als das sehr viel krudere Motto, das jemand auf einem anderen Plakat in die Höhe reckte: »KEINE PERWERSEN HIR«.

Einige von Mos Unterstützern hatten sich ein wenig von der Menge abgesondert und lungerten in der Zufahrt zur Bezirksverwaltung herum, wurden aber sogleich von einem der drei diensthabenden Polizisten aufgefordert, sich wieder auf den Bürgersteig zurückzuziehen. In Anbetracht des Rufes der Familie Burke war Rebecca überrascht, dass so wenig Polizei hier war. Sie hielt sich in einiger Entfernung auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite auf und hatte sich an eine im Gras aufgestellte Infotafel gelehnt, die das Logo der Bezirksverwaltung trug und verkündete, dies sei das Prìomh Oifis - der Hauptsitz. Rebecca fragte sich, wie viele der Demonstranten wohl Gälisch sprachen oder sich darum scherten, dass hier beinahe jedes offizielle Schild zweisprachig war. Nicht viele, vermutete sie.

»Die halten uns für blöd.« Ma sprach ins Mikrofon und fuchtelte mit dem Lautsprecher, den sie in der anderen Hand hielt, in die ungefähre Richtung des Gebäudes. »Die glauben, wir haben keine Ahnung, was die im Schilde führen. Aber wir wissen es. WIR WISSEN DAS!«

Das quittierte die Menge mit weiterem Nicken und ein paar gemurmelten »Aye« und »Genau« und einem »Da hast du recht, Mo!«. Mo schien mit dieser Reaktion zufrieden zu sein, drosch aber weiter auf ihrem Standpunkt herum.

»WIR SIND KEINE MÜLLHALDE«, brüllte sie, bis ein rückgekoppeltes Protestkreischen aus dem Lautsprecher sie zwang, ihre Lautstärke zu dämpfen. »Wir sind hier, um denen klarzumachen, dass wir kein Mülleimer für alle Perversen aus den Highlands sind. Wir lassen uns das nicht gefallen. Wir lassen nicht zu, dass die auch nur einen von denen in unsere Straßen bringen. Hab ich recht?«

Ihre Unterstützer reagierten mit »Auf keinen Fall« und »Verdammt recht hast du« und »Zeig´s ihnen, Mo«, begleitet von einem Sortiment von Grunzen und weiterem Kopfnicken.

»Wir wählen doch die Leute da drin. Und wir wählen die nicht, damit sie sich mit ihrem Hintern um einen Konferenztisch hocken und alle möglichen Spesen einsacken. Die sind da, um unsere Interessen zu vertreten, um das zu tun, was wir wollen. Hab ich recht?«

Weitere Zustimmung aus der Menge.

»Und was wollen wir?«

»Perverse raus!«, brüllte jemand. Rebecca glaubte, dass es Nolan Burke, Mos ältester Sohn, gewesen war. Sie entdeckte ihn inmitten der Protestierenden. Er sah gut aus, Marke »Ben Affleck in seinen besten Zeiten«: Sein schwarzes Haar war perfekt gepflegt und seine Haut sonnengebräunt, ob von einem kürzlichen Besuch an wärmeren Gestaden oder im Sonnenstudio, konnte sie nicht sagen. Sie hatte ihn schon früher hin und wieder gesehen, wenn auch nicht von Angesicht zu Angesicht. Er war regelmäßig im Amtsgericht anzutreffen, im Allgemeinen wegen kleinerer Vergehen - Einbruch, geringfügige Gewalttaten -, obwohl man munkelte, dass er auch vor schwereren Vergehen nicht zurückschreckte. Er und sein jüngerer Bruder Scott tauchten so oft vor Gericht auf, dass einer von Rebeccas Kollegen einen alten Witz aufgewärmt und leicht verändert hatte: »Was ist ein Burke-Junge im Anzug? Der Angeklagte.«

Heute trug Nolan allerdings keinen Anzug, sondern eine schwere Pilotenjacke aus Schaffell. Rebecca überlegte, wo er wohl sein Doppeldecker-Flugzeug geparkt hatte. Nolan ertappte sie dabei, wie sie ihn anstarrte. Sie wandte rasch die Augen ab und suchte nach dem vertrauten Blondschopf seines Bruders. Scott musste hier auch irgendwo sein, das wusste sie. Er war ein hoch aufgeschossener Bursche, ähnelte aber ansonsten seiner Mutter. Nolan kam eher nach seinem Vater.

Kurz darauf entdeckte Rebecca Scott, der am Rand der Menge entlangspazierte. Er hatte ein seltsames kleines Lächeln auf dem Gesicht, die Hände in den Taschen seiner leichten Tarnjacke vergraben - wieso hatten die Burke-Brüder bloß so ein Faible für Militärkleidung? Die Kälte machte ihm offenbar nicht zu schaffen. Schließlich war er Scott Burke, ein zäher Bursche. Er war ein wenig schmaler als sein älterer Bruder, aber er hatte jede Menge Muskeln. Seine Gesichtszüge wirkten schwächer, nicht ganz so attraktiv, und sein...
mehr

Autor

DOUGLAS SKELTON wurde in Glasgow geboren. Nach mehreren Büchern über wahre Verbrechen widmet er sich heute Kriminalromanen. Der erste Band der Rebecca-Connolly-Reihe, >Die Toten von Thunder BayDas Unrecht von Inverness