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Teuchel Mord

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
249 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am04.08.2021
Tot sitzt er im Kneippbecken des Löwenbrunnens. Der Kripo-Chef, erschlagen und ertränkt, umgeben von den mächtigen alten Tannen des Freudenstädter Teuchelwaldes. Es gibt Hinweise auf polizeiinterne Drohungen. Schnell entscheidet die Staatsanwaltschaft, externe Ermittler mit der Aufklärung des Tötungsdelikts zu beauftragen. Oskar Lindt, der Leiter der Karlsruher Mordkommission übernimmt mit seinem Team den Fall. Doch auch er wird bedroht: »Lindt - verschwind!« Kein guter Start für die Soko »Löwe«.

Bernd Leix ist Schwarzwälder durch und durch. 1963 wurde er in Klosterreichenbach geboren, hat Forstwirtschaft studiert, lebt in Freudenstadt und arbeitet dort als Personalratsvorsitzender des Landratsamtes. Als Revierförster betreute er viele Jahrzehnte die Wälder rings um das Klosterstädtchen Alpirsbach. Zuvor war er einige Zeit im von Kriminalität durchdrungenen Karlsruher Hardtwald tätig. Deshalb machte er die badische Fächerstadt häufig zum Schauplatz seiner Krimis um den behäbigen, Pfeife rauchenden Kommissar Oskar Lindt. Doch der Mordermittler aus der Großstadt gerät bei seinen Ermittlungen immer öfter in die dunklen Wälder des Schwarzwaldes. »Teuchel-Mord«, der zwölfte Oskar-Lindt-Krimi, führt direkt unter die riesigen alten Tannen des Erholungswaldes der sonnigen Höhenstadt Freudenstadt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
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Produkt

KlappentextTot sitzt er im Kneippbecken des Löwenbrunnens. Der Kripo-Chef, erschlagen und ertränkt, umgeben von den mächtigen alten Tannen des Freudenstädter Teuchelwaldes. Es gibt Hinweise auf polizeiinterne Drohungen. Schnell entscheidet die Staatsanwaltschaft, externe Ermittler mit der Aufklärung des Tötungsdelikts zu beauftragen. Oskar Lindt, der Leiter der Karlsruher Mordkommission übernimmt mit seinem Team den Fall. Doch auch er wird bedroht: »Lindt - verschwind!« Kein guter Start für die Soko »Löwe«.

Bernd Leix ist Schwarzwälder durch und durch. 1963 wurde er in Klosterreichenbach geboren, hat Forstwirtschaft studiert, lebt in Freudenstadt und arbeitet dort als Personalratsvorsitzender des Landratsamtes. Als Revierförster betreute er viele Jahrzehnte die Wälder rings um das Klosterstädtchen Alpirsbach. Zuvor war er einige Zeit im von Kriminalität durchdrungenen Karlsruher Hardtwald tätig. Deshalb machte er die badische Fächerstadt häufig zum Schauplatz seiner Krimis um den behäbigen, Pfeife rauchenden Kommissar Oskar Lindt. Doch der Mordermittler aus der Großstadt gerät bei seinen Ermittlungen immer öfter in die dunklen Wälder des Schwarzwaldes. »Teuchel-Mord«, der zwölfte Oskar-Lindt-Krimi, führt direkt unter die riesigen alten Tannen des Erholungswaldes der sonnigen Höhenstadt Freudenstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839269909
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum04.08.2021
Reihen-Nr.12
Seiten249 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5732626
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

»Wenn ihr mich sucht, ich bin im Keller«, ächzte Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt, nahm ein Aktenbündel und stemmte sich schwerfällig aus seinem Schreibtischsessel in die Höhe. Er vermied es, Jan Sternberg und Paul Wellmann anzusehen, denen die Augusthitze offenbar nicht so viel ausmachte wie ihm.

»Wir finden dich«, antwortete Paul, »egal, in welcher kalten Katakombe du dich auch versteckst.« Lindt gab ein undeutliches Brummen von sich und verließ das Büro der Karlsruher Mordkommission - seiner Mordkommission, die er schon seit vielen Jahren leitete.

Im Untergeschoss des mehr als hundert Jahre alten Sandsteinbaus in der Beiertheimer Allee 16 kannte Lindt einige kühle Zufluchtsstätten für den Fall großer Sommerhitze. Nicht nur aus diesem Grund hatte er sich schon seit Jahrzehnten erfolgreich gegen einen Umzug in andere Gebäude der Kriminalpolizei gewehrt. Selbst jetzt, da das ehemalige Polizeipräsidium nach einer der vielen Polizeireformen zur Heimat des Reviers Südweststadt geworden war, hatte er es geschafft, seine angestammten Büroräume beizubehalten. Die modern denkenden Reformer, die möglichst viele Dienststellen in möglichst wenigen Gebäuden zusammenfassen wollten, hatten sich an dem legendären Lindt die Zähne ausgebissen und es trotz intensiver Bemühungen nicht geschafft, ihn und seine Kollegen aus der Beiertheimer Allee zu vertreiben. Der Widerstand des Hauptkommissars war ebenso hartnäckig wie seine Ermittlungsmethoden, so dass schließlich der Polizeipräsident ein Machtwort sprechen musste und Lindt auf ganzer Linie siegte. »Einen alten Baum verpflanzt man nicht«, hatte er mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen die Entscheidung kommentiert. »In ein paar Jahren seid ihr mich ohnehin los, dann könnt ihr machen, was ihr wollt. Aber bis dahin bleibe ich hier, wo ich Wurzeln geschlagen habe.«

Natürlich hatte auch die glänzende Erfolgsbilanz von Oskar Lindts Team einen großen Teil zur positiven Entscheidung beigetragen. Der Präsident war persönlich im Büro des erfahrenen Ermittlers vorbeigekommen: »Ich weiß, ich weiߠ⦠Sie sind unser bestes Pferd im Stall.«

»Na ja, vielleicht im Stall für Mord und Totschlag«, hatte Lindt entgegnet.

»Nur nicht so bescheiden«, war die Antwort des Präsidenten gewesen. »Astrein, Ihre Arbeit, auch wenn Sie selbst nicht immer ganz pflegeleicht sind. Ich denke da zum Beispiel an die permanente Missachtung des Rauchverbots.« Der Präsident hatte geräuschvoll geschnuppert und auf Lindts Pfeifenständer gezeigt.

»Dieser Duft wird wohl nie mehr aus den Räumen hier verschwinden.«

Doch Lindt war nicht aus der Ruhe zu bringen gewesen: »Arbeitsmittel, das sind nur Arbeitsmittel. Optimal, um die Hirnwindungen zu pflegen. Außerdem ist Tabak rein pflanzlich, vegan sozusagen.«

»Ach so, alles ganz gesund. Vielleicht sollte ich es auch mal damit versuchen«, hatte der Präsident schallend gelacht, Lindt die Hand gedrückt und gesagt: »Weiter so. Wir bauen auf Sie und Ihre Kollegen.«

Jetzt aber war es heiß. Furchtbar heiß. Ein viel zu heißer Augusttag im Jahr 2020. 38 Grad im Schatten zeigte das Thermometer. Karlsruhe, Rheintal, Hitze und Schwüle ohne Ende. Für Lindt ein unerträglicher Zustand.

Er suchte sich den Kellerraum aus, in dem ein Wandventilator eingebaut war, setzte sich an einem schmalen Tisch auf einen alten Holzstuhl, zündete seine Pfeife an und sah zu, wie die Rauchkringel im Entlüfter verschwanden. Dann griff er recht lustlos nach den mitgebrachten Akten. Verwaltungskram, damit war er ziemlich im Rückstand. Er bemühte sich, schaffte es jedoch nur bis zum dritten Blatt, dann konnte er sich nicht mehr wehren - die Vision war da!

Lindt schloss die Augen, lehnte sich zurück und sah grün. Grüne, dunkle Tannenwälder. Er spürte die schattige, von einem leichten Windhauch durchzogene Kühle des Schwarzwaldes, hörte das leise Murmeln eines kristallklaren Bächleins, tauchte tief hinein in Wohlgefühl und stellte sich vor, er wäre dort. Wenn ich noch einmal entscheiden könnte, dann â¦

Weiter kam er nicht, denn das Klingeln seines Mobiltelefons riss ihn schlagartig in die Wirklichkeit zurück.

»Oskar, komm hoch, es pressiert«, klang Paul Wellmanns Stimme sehr erregt aus dem Lautsprecher.

Alarm! Das bedeutete nichts Gutes. Lindt sprang auf und machte sich zügig - die Pfeife jetzt in der Hand - auf den Weg in sein Büro.

Dort riss er die Tür auf. »Was gibt s?«

»Schau, die Meldung hier ist grad reingekommen.« Paul zeigte auf seinen Computermonitor. »Lies selbst, oder nein, besser, du setzt dich erst.«

Er zog einen Besucherstuhl heran. Lindt ließ sich darauf fallen und überflog die Zeilen. Dabei entwich alle Farbe aus seinem Gesicht und er rang nach Luft. Mehrmals las er, was er nicht glauben konnte, schüttelte immer wieder den Kopf und sagte dann leise klagend: »Wieso der Franz? Wieso ausgerechnet der Franz?« Tränen traten in die Augen des Kommissars. Er verstummte.

Schwer atmend stand er auf, wankte zu seinem eigenen Schreibtisch, ließ sich dort nieder und legte die inzwischen verlöschte Pfeife in den Aschenbecher. »Nicht der Franz, nein, nicht der. Das macht doch keinen Sinn«, gab er kaum hörbar von sich und schüttelte weiterhin ein ums andere Mal den Kopf. »Ausgerechnet der Franz. Jetzt hab ich schon so oft mit ihm â¦«

Sein Tischtelefon signalisierte einen eingehenden Anruf. Lindt las die Vorwahl 0741  - Das würde doch nicht â¦ Er zögerte, abzuheben.

Dann nahm er das Gespräch doch an, und seine Befürchtung wurde wahr.

»Staatsanwaltschaft Rottweil, ich verbinde Sie mit der Frau Oberstaatsanwältin«, meldete sich eine warme Frauenstimme.

Wenige Sekunden später änderte sich die Stimmlage am Ohr des Mordermittlers grundlegend.

»Lindt, ich brauche Sie«, klang es schneidend scharf aus dem Hörer. »Lindt, hören Sie mir zu? Sie sagen ja gar nichts.«

»Ich höre und ich habe es gerade gelesen«, antwortete der Kommissar tonlos.

»Also, dann dürfte Ihnen der Grund meines Anrufes klar sein.«

»Sind Sie die ermittelnde Staatsanwältin?«

»Blöde Frage, saublöde Frage«, kam zurück. »Würde ich sonst anrufen?«

»Und Sie wollen wirklich mich? Ausgerechnet mich?«

»Lindt, lassen wir die Vergangenheit ruhen. Wir haben uns gezofft - und wie wir uns gezofft haben, aber jetzt gibt es keine Alternative. Sie müssen übernehmen.«

»Ich muss?«

»Ja! Dienstliche Anweisung. Mit Ihrem Chef spreche ich noch.«

Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt atmete tief durch. »Ich bin befangen. Franz-Otto Kühn war für mich weit mehr als ein Kollege. Er war wie ein Freund, ein guter Freund.«

»Weiß ich!«, kam ganz kurz zurück. »Gerade deshalb brauche ich Sie als leitenden Ermittler in diesem Fall. Genau deshalb. Sie kannten ihn sehr gut, aber haben trotzdem die nötige Distanz.«

»Distanz? Nie und nimmer!«

»Räumlich, meine ich.«

»Wieso? Vermuten Sie â¦?«

»Genau. Es gab interne Probleme. Aber mehr sage ich Ihnen nur persönlich. Direkt in Freudenstadt.«

»Sind Sie vor Ort? Die Telefonvorwahl zeigt Rottweil â¦«

»Klar bin ich da, wo es brennt. Das Büro hat nur auf mein Handy verbunden. Also, wann kommen Sie?«

Der Kommissar atmete tief durch. »Wir können gleich losfahren.«

»Wir? Nein, Sie kommen alleine. Zumindest vorerst.«

Lindt holte tief Luft, erkannte aber, dass ein Protest, jedenfalls im Moment, keinen Erfolg haben würde, und antwortete: »In zwei Stunden bin ich dort. Treffpunkt?«

»Freudenstadt, Waldparkplatz Teuchelwald. Sagt das Ihnen was?«

»Ja, kenn ich. Bin unterwegs.«

Paul Wellmann sah seinen Kollegen an. »Die Eiserne ? War sie das? Echt?«

»Die vergisst man nie, auch wenn sie nun schon jahrelang in Rottweil arbeitet«, nickte Lindt, und über seiner Nasenwurzel gruben sich tiefe Zornesfurchen in die Stirn. »An früher will ich lieber nicht denken â¦« Erst ballte er die Fäuste, dann machte er mit seinen Händen eine würgende Bewegung.

»â¦ sonst könnte es sein, ich vergesse mich und packe sie an ihrem langen Hals â¦«

»Chef!«, entsetzte sich Jan Sternberg. »So kenne ich dich gar nicht.«

»Aber Oberstaatsanwältin Lea Frey, die kennst du ja wohl noch. Lang und dürr, ein Gesicht wie eine Krähe, jedes Wort ein Giftpfeil!« Lindt holte Luft, dann zählte er laut bis drei, atmete geräuschvoll aus und fügte hinzu: »Nein, ich rege mich nicht auf, es sieht nur so aus.«

»Das war eine hervorragende Demonstration von Auto-Deeskalation«, grinste Sternberg. »Solltest du mal auf einem Seminar vormachen.«

»Klappe!«, fuhr ihn der Kommissar an. »Franz ist tot, und das ist schlimm, sehr schlimm.«

»Einzelheiten?«, wollte Paul Wellmann wissen. »Was hat sie noch Wichtiges gesagt?«

»Erstens, ich soll alleine kommen. Zweitens, sie vermutet irgendwas Internes.«

»Aha. Deswegen war sie so knapp. Hat mich schon gewundert. Sonst konnten ihre Schimpftiraden ja nicht lange genug dauern. Aber immerhin - sie will dich. Wahrscheinlich werdet ihr noch dicke Freunde.«

»Dick?« Lindt spie das Wort regelrecht auf den Boden. »Erinnerst du dich, was die früher für ein Klappergestell war? Zieh ihr alte Kleider an und du hast die perfekte Vogelscheuche.«

»Vielleicht hat sie sich ja geändert?«

Lindt erhob sich. »Klang...

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