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Verschollen in Ostfriesland

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am07.07.2021
Enno Ollmert, Bürgermeister von Diekenhörn, ist eine schillernde Persönlichkeit - und spurlos verschwunden. Auf seiner verlassenen Jacht vor Baltrum deutet alles auf seinen Tod hin. Ein Unfall? Oder hat ihm sein unbändiger Machthunger das Leben gekostet? Hauptkommissar Trevisan wird herangezogen, um die Umstände von Ollmerts Verschwinden zu klären. Doch schon bald wird ihm klar, dass alles anders ist, als es scheint. Trevisan begibt sich auf die unerbittliche Jagd nach einem Phantom, aber die Zeit wird langsam knapp ...

Ulrich Hefner wurde 1961 in Bad Mergentheim geboren. Er lebt in Lauda-Königshofen, im beschaulichen Taubertal, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Hefner arbeitet als Polizeibeamter und ist freier Autor sowie Journalist. Der Autor ist Mitglied bei den Polizei-Poeten und im Deutschen Presseverband. Ulrich Hefners Begeisterung für die Nordsee stammt noch aus Kindheitstagen, als er Geschichten um die Hanse und Störtebeker verschlungen hat. Heute zieht es ihn immer wieder selbst an die Küste, wo nun auch seine eigenen Helden wirken. 'Verschollen in Ostfriesland' ist der achte Band seiner Krimiserie um den Wilhelmshavener Ermittler Martin Trevisan. Mehr über den Autor finden Sie unter: www.ulrichhefner.de und www.autorengilde.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEnno Ollmert, Bürgermeister von Diekenhörn, ist eine schillernde Persönlichkeit - und spurlos verschwunden. Auf seiner verlassenen Jacht vor Baltrum deutet alles auf seinen Tod hin. Ein Unfall? Oder hat ihm sein unbändiger Machthunger das Leben gekostet? Hauptkommissar Trevisan wird herangezogen, um die Umstände von Ollmerts Verschwinden zu klären. Doch schon bald wird ihm klar, dass alles anders ist, als es scheint. Trevisan begibt sich auf die unerbittliche Jagd nach einem Phantom, aber die Zeit wird langsam knapp ...

Ulrich Hefner wurde 1961 in Bad Mergentheim geboren. Er lebt in Lauda-Königshofen, im beschaulichen Taubertal, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Hefner arbeitet als Polizeibeamter und ist freier Autor sowie Journalist. Der Autor ist Mitglied bei den Polizei-Poeten und im Deutschen Presseverband. Ulrich Hefners Begeisterung für die Nordsee stammt noch aus Kindheitstagen, als er Geschichten um die Hanse und Störtebeker verschlungen hat. Heute zieht es ihn immer wieder selbst an die Küste, wo nun auch seine eigenen Helden wirken. 'Verschollen in Ostfriesland' ist der achte Band seiner Krimiserie um den Wilhelmshavener Ermittler Martin Trevisan. Mehr über den Autor finden Sie unter: www.ulrichhefner.de und www.autorengilde.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839270066
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum07.07.2021
Reihen-Nr.8
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5732634
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3

Rathaus Diekenhörn, Störtebeker-Platz

Das Rathaus von Diekenhörn verbarg sich hinter zwei großen Platanen, die auf einem begrünten Vorplatz standen. Nur der hohe Turm inmitten des roten, modernen und dreistöckigen Backsteinbaus mit den großflächigen Glasfronten und der weit sichtbaren Turmuhr lugte zwischen den Bäumen hervor. Auf dem Vorplatz flatterten die Fahnen von Europa und Deutschland, gegenüber die Fahne Niedersachsens und die Fahne der Stadt, zwei gekreuzte Schwerter und darunter der friesische Adler. Die Fahne war in Schwarz und Weiß gehalten.

Das Rathaus stand in Deichhagen, dem größten Teilort der Samtgemeinde. Diekenhörn selbst gab es als einzelnen Ort nicht. So etwas kam hier oben im Norden öfter vor. 

Rund um den Platz lagen die Geschäfte, darunter ein kleiner Einkaufsmarkt, eine Apotheke, zwei Modegeschäfte und ein Schuhladen, daneben gab es zwei Cafés, deren Außenbestuhlung nur durch die unterschiedlichen Farben der Sonnenschirme zu unterscheiden war. Die Cafés waren im Begriff zu schließen, und der Parkplatz war nahezu leer. Die Sonne stand bereits tief im Westen, dennoch war es recht warm.

Monika und Trevisan betraten das Rathaus über die grauen Gehwegpflastersteine und das große Portal mit der Drehtür. Im Foyer war es überraschenderweise angenehm kühl. Hinter einem Empfangspult, an dem allerlei Prospekte und Kartenmaterial aus der Umgebung auslagen, saß ein älterer Herr im schwarzen Sakko und mit ergrauten Haaren.

»Zu Frau Haferkamp«, sagte Trevisan zu dem Mann und nickte ihm freundlich zu.

Der Mann zeigte hinter sich zur Wand, an der eine große weiße Uhr mit dem Emblem der Seenotrettung aufgehängt war. »Wir schließen in fünf Minuten.«

Trevisan fasste in die Hosentasche und zog seine Kripomarke hervor. »Ich denke, Frau Haferkamp hat sicherlich noch für uns Zeit.«

Der bärbeißige Pförtner griff zum Telefon.

»Da sind ein Herr und eine Dame von der Polizei«, sagte er.

Es dauerte ein klein wenig, bis er nickte. »Ja, zu Ihnen.«

Nachdem der Pförtner aufgelegt hatte, wies er zur Treppe. »Dritter Stock, Zimmer 303, nach der Treppe rechts. Sie können aber auch den Fahrstuhl nehmen.«

Trevisan bedankte sich bei dem Mann. Sie nahmen die Treppe, denn Bewegung tat gut. Vor dem Zimmer 303 blieben sie stehen.

»Vorzimmer - Bürgermeister«, stand auf dem Türschild und darunter der Name der Sekretärin. Der Bürgermeister residierte im Raum 301, das Zimmer mit der Nummer 302 lag dazwischen. Trevisan klopfte.

Frau Haferkamp öffnete mit gespannter Miene die Tür. Trevisan schätzte die Frau auf Mitte 60. Ihr ergrautes, zum Zopf gebundenes Haar lag eng am Kopf an. Mit dem dunklen Rock, der hochgeschlossenen weißen Bluse und der schwarzen Strickjacke darüber wirkte sie wie eine Nonne aus einem Kloster. Ihre Züge waren hart und streng.

»Guten Tag, gibt es etwas Neues von Herrn Ollmert?«, fragte sie und ging einen Schritt zur Seite.

Trevisan zeigte seine Dienstmarke. »Martin Trevisan und meine Kollegin Monika Sander. Wir sind vom 1. Fachkommissariat in Wilhelmshaven und haben den Fall übernommen.«

Die Frau wies auf die Stuhlreihe an der Wand, an dem wohl normalerweise die Bittsteller Platz nahmen, die einen Termin mit dem Bürgermeister hatten oder anstrebten. Wie eine Sünderbank, dachte sich Trevisan, als er sich setzte. Monika nahm daneben Platz, während sich die Sekretärin hinter ihren Schreibtisch zurückzog.

»Sie sind von der Mordkommission, richtig«, feuerte sie ihre erste Feststellung ab.

Trevisan nickte. »Unter anderem bearbeiten wir Mordfälle.«

»Ich kenne Sie aus dem Fernsehen, damals, vor einem Jahr, als dieser Fernfahrer ermordet wurde, da gab es eine Pressekonferenz.«

»Kann sein«, bestätigte Trevisan. »Aber heute sind wir wegen Enno Ollmert hier. Er gilt noch immer als vermisst.«

»Ja, der Arme, wer weiß, was da passiert ist.«

»Wie lange arbeiten Sie schon im Rathaus?«, fragte Monika.

Die Frau lächelte. »Schon mein ganzes Leben«, entgegnete sie. »Ich fing ganz unten an der Pforte an. Damals gab es das neue Rathaus noch nicht, da waren wir in Basdorf. Später dann beim Einwohnermeldeamt, und dann fragte mich Ollmerts Vorgänger, Bürgermeister Heese, ob ich mir vorstellen könnte, das Vorzimmer zu machen. Das mache ich nun seit elf Jahren.«

»Wie war Ihr Verhältnis zu Herrn Ollmert?«

Die Frau wackelte mit dem Kopf hin und her und blies die Wangen auf. »Na, was soll ich sagen. Er war immer korrekt zu mir, und er konnte sich auf mich verlassen.«

Trevisan richtete sich auf. »Er soll manchmal ein klein wenig sorglos gewesen sein, hört man.«

Wiederum plusterte sich die Frau auf. »Sorglos, na ja, er hatte manchmal nicht den richtigen Draht, mit den Dingen umzugehen. Hin und wieder verbummelte er einen Termin, aber sonst war alles in Ordnung.«

»Und Herr Heese, sein Vorgänger?«, fragte Trevisan, der aus der Wortwahl der Frau erkannte, dass sich Ollmert wohl nicht immer so verhalten hatte, wie es sich Frau Haferkamp wünschte.

Diesmal wuchs sie in ihrem Stuhl. »Gut, Herr Bürgermeister Heese war natürlich von ganz anderer Natur. Er kam ja aus der Verwaltung und kannte sich aus. Als er damals verkündete, dass er nicht mehr zu Wahl antreten wird, da dachten alle, eine Welt bricht zusammen. Aber gut, irgendwie musste es ja weitergehen.«

»Ollmert wurde gewählt«, vervollständigte Monika den Gedanken der Frau.

Sie wiegte den Kopf hin und her. »Sogar im ersten Wahlgang.«

»Wer war der Konkurrent?«

Frau Haferkamp winkte ab. »Ach so ein Rechtsanwalt aus dem Ruhrpott, da war es schon besser, dass ein Friese das Rennen macht. Schließlich gehören wir zu einer großen Gemeinschaft und haben gute Verbindungen untereinander. Nach Dornum oder Norden oder auch nach Westerholt. Hier hilft man sich. Wenn mal ein Baum auf der Straße liegt und wir sind in der Nähe, dann räumen wir ihn weg, auch wenn er bei denen aus Dornum liegt. Und die von Dornum sehen es genauso. Nein, war schon besser so.«

»Ich verstehe«, entgegnete Monika. »Also ist er beliebt bei den Leuten.«

Die Sekretärin griff zu einem Kugelschreiber, der auf dem Schreibtisch lag, und ließ ihn durch die Finger gleiten. »Zu Anfang schon, ich meine, er kam vom Fernsehen, ist sogar prominent, sieht gut aus, stellt etwas dar und kann sehr gut reden, aber er hätte sich manchmal auch an seine Worte halten sollen. Die Leute merken sehr schnell, wenn da nichts vorwärtsgeht.«

»Das heißt, er redet viel und tut wenig?«

»Manchmal ist eben Schweigen Gold«, entgegnete die Frau geheimnisvoll.

»Ist deswegen seine Wiederwahl nicht sicher?«

Wiederum wiegte Frau Haferkamp abschätzend den Kopf hin und her. »Na, sagen wir, es könnte knapp werden, denn es gibt einige aus dem Stadtrat, die meinen, wir wären besser ohne ihn dran.«

»Und was meinen Sie?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, ich halte mich da raus.«

Trevisan räusperte sich. »Noch einmal die Frage: Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm? Würden Sie sagen, es ist freundschaftlich?«

Sie legte den Kugelschreiber wieder aus der Hand. »Ich arbeite für ihn, und er war stets korrekt. Überhaupt meine ich, dass eine Freundschaft mit der Arbeit nicht gut zusammenpasst. Wir gehen höflich und korrekt miteinander um. Wenn es zu freundschaftlich wird, dann hat man am Ende schnell eine Klüngelei - und das will ich nicht. Ich arbeite hier und erfülle meine Pflicht, alles andere hat nichts am Arbeitsplatz verloren.«

Trevisan war mit dieser Antwort zufrieden. Damit war ihm klar, dass das Band der Sympathie zwischen Ollmert und der Sekretärin offenbar nicht besonders stark verknüpft war. Es machte keinen Sinn, diesen Punkt zu vertiefen. Er wechselte das Thema. »Hatte er denn Feinde?«

»Das will ich wohl meinen, es gab sogar Drohbriefe, aber das wissen Sie bestimmt. Da gab es schon welche, denen ich durchaus zutraue, dass sie ihm schaden wollten.«

»Und umbringen?«

Die Frau zuckte mit der Schulter. »Das weiß man heutzutage ja nie.«

»Können Sie konkrete Namen nennen?«, fragte Monika.

Die Frau hob abwehrend die Hand. »Ich will niemanden beschuldigen.«

Monika nickte verständig. »Das ist uns klar, aber wir versuchen herauszufinden, ob jemand hinter seinem Verschwinden stecken könnte, und dazu sollten wir ein paar Details kennen.«

Sie zögerte.

»Es ist sehr wichtig«, fügte Trevisan hinzu.

»Den ein oder anderen genarrten Ehemann gibt es schon. Hoferland zum Beispiel, der hat ihn vor einem halben Jahr sogar geschlagen, sodass er ein blaues Auge hatte.«

»Wo war das?«

Frau Haferkamp zeigte auf die Tür zum anderen Zimmer, in der Bürgermeister Ollmert normalerweise residierte.

»Das haben Sie gesehen?«

»Gehört, habe ich das, gehört. Und als Hoferland aus dem Zimmer stürmte, hatte der Bürgermeister ein blaues Auge und einen blutigen Kratzer auf der Wange.«

»Hat er Anzeige erstattet?«, fragte Monika.

Frau Haferkamp lächelte spöttisch. »Nein, nein, wo denken Sie hin. Sogar zu mir sagte er, dass er ausgerutscht und gegen den Schrank gefallen sei. Aber ich sage, gehört ist gehört, und ich weiß, was ich sage.«

»Hoferland?«

»Der Bierkönig aus Hage«, erklärte die Sekretärin. »Hagermarscher Pils, Sie kennen das sicher, das mit dem blauen...

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