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Number 10 2. Denn sie werden dich verraten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Oetingererschienen am02.10.2021
Wenn du an einen der sichersten Orte der Welt gebracht wirst und sie dich trotzdem finden... Gray, die Tochter der Premierministerin, wird zu ihrem Schutz nach Cimmeria, einem Eliteinternat, gebracht. Es dauert jedoch nicht lange bis ihre Feinde sie aufgespürt haben. Wird Gray fliehen oder sich der Gefahr stellen?

C.J. Daugherty, Autorin und Journalistin, lebt in Südengland. Sie war u.a. für verschiedene amerikanische Zeitungen als Polizeireporterin tätig schreibt seit einiger Zeit spannende Bücher für junge Erwachsene. Ihre Night School-Serie wurde in über 18 Sprachen übersetzt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWenn du an einen der sichersten Orte der Welt gebracht wirst und sie dich trotzdem finden... Gray, die Tochter der Premierministerin, wird zu ihrem Schutz nach Cimmeria, einem Eliteinternat, gebracht. Es dauert jedoch nicht lange bis ihre Feinde sie aufgespürt haben. Wird Gray fliehen oder sich der Gefahr stellen?

C.J. Daugherty, Autorin und Journalistin, lebt in Südengland. Sie war u.a. für verschiedene amerikanische Zeitungen als Polizeireporterin tätig schreibt seit einiger Zeit spannende Bücher für junge Erwachsene. Ihre Night School-Serie wurde in über 18 Sprachen übersetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960522218
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum02.10.2021
Reihen-Nr.2
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5743915
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

Gray rannte durch eiskalte Dunkelheit. Dicht und bedrohlich umschloss sie der umliegende Wald und streckte seine Zweige nach ihr aus, als wollte er sie packen. Der Mond war schon vor einer Weile hinter den Wolken verschwunden, und sie stolperte fast blindlings den Pfad entlang. Den ganzen Tag über hatte es geregnet, und nun verwandelte der einbrechende Frost der Dezembernacht die Regentropfen zu Eis.

Schlitternd bog sie um eine Wegbiegung. Dahinter wurde der beißende Wind stärker und wehte ihr eisbedeckte Tannennadeln ins Gesicht. Ihr lief es kalt den Rücken hinunter.

Mit jedem Schritt musste sie an die Menschen denken, die sie an diesen Ort geführt hatten. Ihre Mutter, die Premierministerin. Ihr Vater, der Spionageagent. Und dann natürlich die Männer, die versucht hatten, sie umzubringen. Der Vizepremier und seine finsteren Komplizen, die um jeden Preis an die Macht wollten. Sie hatten ihr eigenes Land verraten und würden es jederzeit wieder tun.

Allein bei dem Gedanken an diese Typen knirschte sie wütend mit den Zähnen. Umso besser. Die Wut hielt sie warm.

Nur so konnte sie all das überstehen.

Sie wollte einfach nur nach Hause.

Doch wo war ihr Zuhause? Auf keinen Fall die Downing Street Number 10, wo sie gewohnt hatte, bevor sie hier gelandet war. Nein, sie sehnte sich nach ihrem Zuhause davor. Die Wohnung in Südlondon, in der sie mit ihren Eltern gelebt hatte, bevor alles anders geworden war. Wenn sie die Augen schloss, sah sie die ausgetretenen Teppiche vor sich, das blaue Sofa und die Kissen, die zu einem gemütlichen Nest zusammengeknautscht waren. Ihr kleines Zimmer unterm Dach, von dem aus man über Baumkronen, Schornsteine und rote Backsteinhäuser blickte.

Für einen flüchtigen Moment war die Erinnerung so stark, dass sie beinahe den herrlichen Frühstücksduft von Toast und Marmelade in der Nase hatte und die warmen Sonnenstrahlen spürte, die im Sommer auf den Holzfußboden fielen â¦

Ein Knacken riss sie aus ihren Träumereien.

Sie fuhr herum. Nichts rührte sich.

Was war das? Ein Fuchs?

Doch irgendetwas tief in ihrem Inneren sagte ihr, dass ein Mensch dieses Geräusch verursacht hatte. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Jemand schlich leise durchs Unterholz. Aber nicht leise genug.

Gleich würde er angreifen.

Ihr Herz raste.

Zum Nachdenken blieb keine Zeit. So schnell sie konnte, rannte sie den schmalen, unebenen Pfad entlang. Dabei versuchte sie sich verzweifelt daran zu erinnern, was sie gelernt hatte. Doch ihr Kopf war wie leer gefegt. Ihre Brust wurde so eng, dass sie kaum noch Luft bekam.

Schweißtropfen brannten ihr in den Augen, und der Regen kühlte ihre Wangen. Ihre Turnschuhe auf dem Waldboden kamen ihr ohrenbetäubend laut vor - wie ein greller, neonfarbener LED-Pfeil, der direkt auf sie zeigte. »Da ist sie! Da ist die Tochter der Premierministerin! Los, tötet sie!«

Gehetzt sah sie nach rechts. Dort in den Büschen bewegte sich etwas, ein dunkler Schatten, der blitzschnell wieder verschwunden war.

Durch ihren keuchenden Atem und das wilde Klopfen ihres Herzens meinte sie, das Knacken eines Zweiges ausmachen zu können. Jemand kam näher.

Panisch sah sie sich um und stolperte dabei über einen heruntergefallenen Ast. Sie stürzte der Länge nach auf den harten Waldboden. Mit zerkratzten Händen und aufgeschrammten Knien kam sie wieder auf die Beine. Wie betäubt taumelte sie weiter. Doch es war zu spät.

Eine dunkle Gestalt sprang aus dem Baumdickicht und versperrte ihr den Weg.

Ganz in Schwarz gekleidet. Mit einem Messer in der Hand, männlich â¦

Gray verlangsamte ihre Schritte. Sie gefror förmlich wie die Erde unter ihren Füßen.

»Verschwinde.« Das Wort entfuhr ihr in einem Atemzug und verlor sich im Wind.

Doch er dachte gar nicht daran. Unaufhaltsam kam er auf sie zu, das Gesicht hinter einer Sturmhaube verborgen, die leeren Hände zuckten an der Seite.

Kein Messer, fiel ihr wie durch einen Schleier auf. Trotzdem, zum Weglaufen war es zu spät. Schon war er über ihr.

In dem Moment, als er sie berührte, fand sie ihre Stimme wieder. Sie schrie so laut, dass ihre Kehle brannte, und wehrte sich mit aller Kraft gegen seinen Griff. Sie kratzte, und als er sie hochhob, trat sie ihm so fest sie konnte gegen die Schienenbeine.

»Lass mich los! Lass mich los!«

»Himmel, Gray, beruhige dich«, brummte ihr eine barsche, männliche Stimme ins Ohr, und sie landete wieder auf dem Boden.

Eine weitere schwarz gekleidete Gestalt brach aus den Bäumen hervor.

»Was ist los?« Der Neuankömmling zog die Maskierung vom Kopf und entblößte einen weißblonden Haarschopf, der im Mondlicht schimmerte. Julia Matheson, ihr Bodyguard, sah sie besorgt an.

Gray begann zu schluchzen. »Es ist schohohon wieder passiert.«

Auch der Mann zog seine Maske runter. Durch den Tränenschleier erkannte sie die vertrauten, dunklen Gesichtszüge von Carter West, dem Sicherheitsexperten der Schule.

Julia holte eine Wasserflasche hervor und reichte sie ihr. »Es ist vorbei. Du bist in Sicherheit. Hier, trink was.«

Gray nahm einen Schluck. Das Wasser lief ihr angenehm kühl die wunde Kehle hinunter.

»Tut mir leid«, sagte sie, den Blick starr auf die Flasche gerichtet. Im Wald herrschte eine Eiseskälte, doch ihre Haut brannte vor Scham. »Ich habe Angst gekriegt.«

»Keine Sorge, so was geht nicht von heute auf morgen. Mit der Zeit wirst du besser. Schließlich war das heute erst der zweite Versuch.« Ihr Bodyguard klang zuversichtlich, dagegen musterte Carter sie nur nachdenklich, und sie interpretierte sein Schweigen als Kritik.

Am liebsten hätte sie ihn angeschrien. »Du hast ja keine Ahnung, wie schwer das ist! Du verstehst gar nichts!«

Aber sie hielt den Mund.

»Nun, ich denke, das reicht für heute«, sagte Julia.

Niemand widersprach. Zu dritt liefen sie den Pfad zurück, die Luft schwer von unausgesprochenen Worten.

Und plötzlich wirkte der Wald längst nicht mehr so bedrohlich wie noch vor ein paar Minuten. Die Bäume waren heller geworden, denn der Mond hatte sich wieder hinter den Wolken hervorgeschoben und die Sterne tauchten den Himmel in silbriges Licht.

Am schlimmsten ist die Dunkelheit, wenn du allein bist.

Ein eisiger Windhauch ließ den Schweiß in Grays Nacken gefrieren. Fröstelnd schob sie die Hände tiefer in die Taschen ihrer Fliesjacke und zog die Kapuze auf.

Als Julia mit der Idee angekommen war, sie solle ein paar Selbstverteidigungstechniken lernen, war Gray alles andere als begeistert gewesen. Vor allem als ihr Bodyguard vorgeschlagen hatte, die Trainingseinheiten abends abzuhalten.

Es war noch schlimmer, als sie erwartet hatte. Obwohl sie auf den Angriff vorbereitet war und eigentlich wusste, was sie zu tun hatte, überkam sie jedes Mal blanke Panik.

Vor ihr unterhielten sich Julia und Carter gedämpft. Gray hielt den Atem an, um sie zu verstehen.

»Sie wird sofort panisch, Jules«, sagte Carter sanft. »Und die Angst lähmt sie völlig.«

Der scharfe Dezemberwind heulte auf, fuhr unter Grays Kapuze und schluckte Julias Antwort. Sie hörte nur noch ihre letzten Worte: »â¦ sie ist traumatisiert. Gib ihr Zeit.«

Traumatisiert. Dieses Wort vermittelte nicht einmal ansatzweise die bodenlose Angst, die sie jedes Mal aufs Neue überwältigte. Oder was diese Angst mit ihrem Körper machte. Wie sie die Kontrolle übernahm. Dafür gab es keine Worte.

Gedankenversunken trottete Gray hinter den beiden her, bis sich der Wald nach einer Biegung lichtete und den Blick auf das große viktorianische Schulgebäude freigab. Als wäre es urplötzlich aus der Erde gewachsen. Mit den langen Reihen erleuchteter Bogenfenster sah es fast aus wie ein Traumschloss. Der imposante, vierstöckige Bau bestand aus zwei ausgedehnten Flügeln und besaß ein Dach aus scharfen, spitzen Türmen, die sich in den Nachthimmel bohrten. Ganz oben ragten hohe Schornsteine wie Fäuste in die Luft.

Doch Gray betrachtete ihre Schule völlig emotionslos. Julia ließ sich zurückfallen und lief neben ihr. »Wir versuchen es morgen wieder«, sagte sie betont aufmunternd. »Wir trainieren einfach in der Turnhalle. Wenn es nicht dunkel ist â¦«

»â¦ raste ich vielleicht nicht komplett aus?«, ergänzte Gray.

Julia berührte sie sanft am Arm. »Du kriegst das hin, das weiß ich.«

Obwohl sie die richtigen Worte fand, fühlte Gray sich kein bisschen besser. Mutlos folgte sie den beiden über den Rasen und stieg dann die Treppe hoch zu der stattlichen Eingangstür mit ihrem uralten, komplizierten Schlüsselsystem.

Drinnen war es trocken und warm und ein schwacher Geruch nach Möbelpolitur und Holzfeuer hing in der Luft. Sie durchquerten die opulente Eingangshalle mit dem ausgetretenen Steinfußboden und den riesigen Wandteppichen. Die Kerzenhalter zu beiden Seiten des offenen Kamins waren beinahe so groß wie Gray. Durch einen breiten Bogendurchgang gelangte man in einen prachtvollen Korridor, gesäumt von Eichenholzvertäfelungen und Ölgemälden in verzierten Goldrahmen.

Da schon längst Nachtruhe herrschte, war auch auf der großen Treppe niemand zu sehen. Im Lichtschein eines gewaltigen Kronleuchters schwang sich ein kunstvoll verziertes Geländer nach oben. Carter blieb unten stehen. »Gute Nacht, ihr beiden«, sagte er und fügte mit einem Blick auf Gray unerwartet freundlich hinzu: »Mach dir keinen Kopf wegen heute Abend. Das wird besser. Du musst einfach am Ball bleiben.«

In den seltenen Momenten, in denen sie den Sicherheitsbeauftragten der Schule getroffen hatte, hatte er stets ein wenig distanziert gewirkt. Darum war Gray über...
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