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Lavagrab

Ein Victoria Stein Krimi
tolino mediaerschienen am01.07.2020
Urlaub auf Lanzarote. Was sich zunächst nach Erholung, Strand und Meer anhört, erweist sich für Victoria Stein bald schon als lebensgefährlich, als sie bei der Suche nach einer verschwundenen Frau hilft. Ohne es zu ahnen, kommt Victoria dabei skrupellosen Verbrechern in die Quere. Zum Glück erscheint Privatdetektiv Jarne de Zand unverhofft auf der Kanareninsel, denn die Lage wird immer bedrohlicher ... Der zweite Kriminalfall mit Rechtsanwältin Victoria Stein

Rana Wenzel wurde 1971 im Ruhrgebiet geboren, wo sie auch heute noch lebt. Neben ihrem Beruf als Anwältin geht sie seit einigen Jahren ihrer zweiten Leidenschaft nach: dem Schreiben von fantasievollen Krimis und spannenden Liebesgeschichten. Rana Wenzels Romane spielen häufig auf spanischen Inseln, zu denen sie nach einigen Auslandsaufenthalten eine besondere Fernwehbeziehung hat. Sie veröffentlicht für unterschiedliche Verlage und im Selfpublishing unter verschiedenen Pseudonymen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99

Produkt

KlappentextUrlaub auf Lanzarote. Was sich zunächst nach Erholung, Strand und Meer anhört, erweist sich für Victoria Stein bald schon als lebensgefährlich, als sie bei der Suche nach einer verschwundenen Frau hilft. Ohne es zu ahnen, kommt Victoria dabei skrupellosen Verbrechern in die Quere. Zum Glück erscheint Privatdetektiv Jarne de Zand unverhofft auf der Kanareninsel, denn die Lage wird immer bedrohlicher ... Der zweite Kriminalfall mit Rechtsanwältin Victoria Stein

Rana Wenzel wurde 1971 im Ruhrgebiet geboren, wo sie auch heute noch lebt. Neben ihrem Beruf als Anwältin geht sie seit einigen Jahren ihrer zweiten Leidenschaft nach: dem Schreiben von fantasievollen Krimis und spannenden Liebesgeschichten. Rana Wenzels Romane spielen häufig auf spanischen Inseln, zu denen sie nach einigen Auslandsaufenthalten eine besondere Fernwehbeziehung hat. Sie veröffentlicht für unterschiedliche Verlage und im Selfpublishing unter verschiedenen Pseudonymen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739487977
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten268 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse421
Artikel-Nr.5759434
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2.


Es war draußen noch nicht einmal richtig hell, als Victoria widerwillig ins Bad schlurfte und sich unter die Dusche stellte.

»Spinnst du?« Valerie erschien in der Badezimmertür. »Es ist mitten in der Nacht!«

»Ich habe doch gesagt, dass ich den ersten Bus erwischen muss. Der nächste fährt erst heute Nachmittag«, erwiderte Victoria ungerührt und rubbelte sich die Haare trocken. Sie hatte die blonden Locken vor dem Urlaub ein gutes Stück kürzen lassen und freute sich nun, dass der Bob sich als so pflegeleicht erwies wie gehofft. Etwas Festiger hineinkneten und schon war sie fertig.

Valerie warf ihr einen giftigen Blick zu. »Ich habe das für einen Scherz gehalten! Du kannst doch unmöglich zu dieser nachtschlafenden Stunde zwei Kilometer durch die Einöde wandern.«

»Darf ich dich daran erinnern, wer dafür verantwortlich ist, dass wir in dieser Einöde gelandet sind?«

»Ja, damit wir ausspannen können! Vor allem du!« Valeries Miene drückte all ihre Missbilligung aus. »Es war nicht geplant, bereits am nächsten Tag fluchtartig das Gelände zu verlassen.«

Victoria hörte hinter Valeries Verärgerung Enttäuschung heraus, und sofort stach ihr Gewissen. Sie wusste, dass Valerie es nur gut meinte. Ihre Schwester war besorgt über Victorias schlechtes Befinden und das nicht zu Unrecht, wie sie einräumen musste. Sie hatte wirklich schon besser ausgesehen.

»Hör zu«, sagte sie deshalb versöhnlich, »ich habe Elena versprochen, nach ihrer Schwester zu sehen. Sobald ich weiß, dass es Levinia gut geht, gelobe ich, mich mit aller Kraft zu entspannen.«

»Elena?« Valerie runzelte die Stirn. »Deine Sekretärin?«

»Rechtsanwaltsfachangestellte«, korrigierte Victoria automatisch. »Genau, um die geht es. Als sie hörte, dass ich nach Lanzarote fliege, bat sie mich, herauszufinden, ob mit ihrer Schwester alles in Ordnung ist. Die meldet sich seit Wochen nicht mehr. Was schon mal vorkommen kann, Levinia scheint kein besonders zuverlässiger Mensch zu sein. Elena konnte mir nicht einmal ihre aktuelle Anschrift geben, und weiß nur, wo sie arbeitet. Ich werde also dort nach Levinia fragen, damit Elena beruhigt ist.«

»Verstehe.« Valerie wirkte besänftigt. »Brauchst du Unterstützung? Soll ich mitkommen?«

»Ich schaffe das schon«, winkte Victoria ab. »Hast du nicht für nachher irgendeine Anwendung gebucht?« Valerie schien wild entschlossen, jedes Angebot der Finca auszuprobieren. Für Victoria klang das nach mehr Stress als Entspannung, aber solange Valerie nicht auf die Idee kam, sie ebenfalls zur Teilnahme zu verpflichten, würde sie ihre Schwester nicht davon abhalten. Während Valerie beschäftigt war, konnte Victoria sich ihrer eigenen Vorstellung eines schönen Urlaubstages widmen, die sich deutlich von der ihrer Schwester unterschied. Statt Meditation und Meridianen spielten bei ihr eher Dinge wie ein gutes Buch am Strand und ein Cocktail am Abend eine Rolle.


Als Victoria die Appartementanlage Ola y mar am Rande von Puerto del Carmen betrat, kam es ihr so vor, als sei es nicht fünf Stunden, sondern fünf Tage her, dass sie geduscht hatte. Das Shirt, das sie am Morgen frisch aus dem Schrank genommen hatte, klebte am Rücken und sah aus, als hätte sie darin geschlafen. Zu Victorias Entsetzen gab es keine direkte Busverbindung zwischen Femés und Puerto del Carmen. Kurzerhand war sie also in Tías aus dem Bus gestiegen, nicht zuletzt, weil sie eine kleine Cafeteria am Straßenrand entdeckt hatte. Nach zwei starken Kaffees fühlte sie sich lebendiger und hatte sich ein Taxi nach Puerto del Carmen geleistet. Allerdings ohne zu wissen, dass die Appartementanlage, in der Elenas Schwester arbeitete, am entgegengesetzten Ende des Ortes lag. Wenn sie ihre Reisekasse nicht bereits am ersten Tag überstrapazieren wollte, würde sie für den Rückweg doch die Odyssee des Busfahrens auf sich nehmen müssen. Ein nicht sonderlich verlockender Gedanke, da die Busfahrt mit Umstieg in Arrecife bestimmt zwei Stunden dauern würde. Außerdem setzte sie das unter gehörigen Zeitdruck, denn der Nachmittagsbus nach Femés fuhr bereits um kurz nach vierzehn Uhr.

Schlecht gelaunt näherte sie sich der Rezeption. Ein mindestens ebenso missmutiger Rezeptionist starrte ausdruckslos zurück.

»Hola, buenos días«, grüßte Victoria und wartete vergeblich auf ein höfliches Lächeln ihres Gegenübers. »Ich suche Levinia. Sie arbeitet hier. Wissen Sie, wo ich sie finden kann?«, fragte sie auf Spanisch weiter.

Der Typ verzog keine Miene, wenigstens ließ er sich dazu herab, mit den Schultern zu zucken, und grunzte etwas. Als Victoria sich nicht von der Stelle rührte, wiederholte er deutlicher: »Keine Ahnung, ich kenne keine Levinia.«

»Aber das sind doch die Apartments Ola y mar?«, vergewisserte sich Victoria, woraufhin der Rezeptionist etwas brummte, das zustimmend klang. »Gibt es noch eine andere Apartmentanlage mit diesem oder einem ähnlichen Namen?«

Der Rezeptionist schüttelte stumm den Kopf.

»Dann bin ich hier richtig«, erklärte Victoria. »Sind Sie sicher, dass Sie keine Levinia kennen? Sie muss hier arbeiten. Das hat mir ihre Schwester gesagt.« »Hier arbeitet keine Levinia«, erwiderte der Rezeptionist, immerhin in einem vollständigen Satz.

Victoria runzelte die Stirn. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Levinia. Levinia Rodriguez.« Ihr Gegenüber zog die Augenbrauen hoch; sein Blick sagte ich habe ausreichend Auskunft erteilt, nun stör mich nicht weiter . Victoria war jedoch nicht bereit, so leicht aufzugeben. Elena wartete auf beruhigende Nachrichten, und die wollte Victoria ihr überbringen können. Und dies war ihre einzige Spur. Also versuchte sie es noch einmal. »Sind Sie ganz sicher?« Sie wühlte in ihrer Handtasche nach dem Zettel. »Da steht es, das hat mir ihre Schwester aufgeschrieben, sehen Sie?« Sie reichte die Notiz über die Theke. »Hier: Levinia Rodriguez-Garcia. Apartementos Ola y mar.«

In diesem Augenblick rollte eine Mitarbeiterin ein Reinigungswägelchen durch die Rezeption. Sie bekam die letzten Worte Victorias mit.

»Zu Levinia wollen Sie?«, rief sie aus. »Da kommen Sie zu spät, die arbeitet schon seit einigen Wochen nicht mehr hier.« Sie warf einen Blick zu dem Rezeptionisten »Levinia kannst du nicht kennen. Du bist für sie hier eingestellt worden, nachdem sie nicht mehr erschienen war.«

Jetzt war Victoria beunruhigt. »Einfach so nicht mehr erschienen?«

Die Hotelangestellte zuckte mit den Schultern. »Die Zuverlässigste war sie nie. Hat keinen gewundert.« Sie begann, über die Tische im Wartebereich zu putzen.

»Haben Sie eine Ahnung, wie ich Levinia erreichen kann? Ihre Schwester ist eine Freundin von mir und macht sich Sorgen.«

Die Hotelmitarbeiterin schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, ich habe keine Ahnung. Wir hatten keinen privaten Kontakt.« Sie legte die Stirn in Falten und dachte einen Augenblick nach. »Aber ich könnte schnell ... also wenn Sie hier warten ... Moment.« Mit diesen Worten huschte sie hinter die Theke der Rezeption und verschwand in einem kleinen Nebenraum. Das Klappern einer Tastatur drang heraus. Wenige Minuten später stand die Frau wieder vor ihr. Sie reichte Victoria einen Zettel. »Hier, nehmen Sie.«

Victoria warf einen neugierigen Blick auf das Blatt. Eine Adresse. »Levinias Privatanschrift?«

Die Frau nickte. Victoria bedankte sich überschwänglich, konnte es sich nicht verkneifen, dem Rezeptionisten einen kühlen Blick zuzuwerfen, und verließ die Apartmentanlage. Auf der Straße blieb sie stehen und überlegte. Puerto del Carmen war groß. Viel größer als sie erwartet hatte. Die Luft waberte heiß über dem Asphalt. Ihre Suche nach Levinia zu Fuß fortzusetzen, kam genauso wenig infrage wie ein Taxi. Sie wollte schließlich noch etwas von der Insel sehen und nicht ihr Reisebudget mit Taxifahrten am ersten Tag vollständig plündern. Wollte sie nicht in ihrer Finca vor Einsamkeit eingehen, blieb allemal nur eine Lösung: Sie musste sich heute noch ein Fahrzeug ausleihen. Valerie und sie hatten ohnehin geplant, sich die Insel anzusehen - auf eigene Faust, ohne Reiseleiter und Touristenmassen.


Sie hatte Glück. Die Autovermietung konnte ihr kurzfristig einen kleinen Wagen zur Verfügung stellen. Victoria überlas geflissentlich den Passus im Vertrag, der das Befahren unbefestigter Pisten verbot. Die Zufahrt zur Finca galt schließlich als Straße - irgendwie. Vorsichtshalber schloss sie eine Zusatzversicherung für die Reifen ab.

Bevor sie losfuhr, schrieb sie Valerie eine Nachricht, dass sie später als geplant zurückkäme, dann öffnete sie die Navigations-App ihres Smartphones und gab Levinias Anschrift ein. Außerhalb von Puerto del Carmen, aber nicht weit zu fahren.

Kurz darauf klopfte sie an die Tür der angegebenen Adresse. Erst rührte sich nichts. Victoria klopfte erneut, nachdrücklicher diesmal und allmählich sicher, ihr Besuch sei vergeblich gewesen. Dann hörte sie endlich ein Geräusch aus der Wohnung. Ein verschlafener Spanier öffnete. Er sah sie fragend an und fuhr sich durch die strubbeligen Haare. »Lange Nacht«, sagte er anstelle einer Begrüßung.

»Entschuldige die Störung.« Victoria erklärte auf Spanisch ihr Anliegen.

»Levinia wohnt hier nicht mehr«, informierte sie der Spanier und wollte die Tür schließen.

Rasch stellte Victoria einen Fuß dazwischen. Sie war nicht den halben Tag durch Puerto del Carmen gejagt, um sich hier abwimmeln zu lassen. Außerdem breitete sich allmählich ein ungutes Gefühl in ihr aus. Job, Anschrift und Mobilnummer - alles hatte Levinia in den letzten Wochen geändert. Vielleicht sah sie Gespenster, aber das klang nach mehr als bloßer...
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