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Letzter Knödel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Haymon Verlagerschienen am29.06.20211. Auflage
Eine tote Köchin und viele kalte Spuren: Wer braut hier ein böses Süppchen und verdirbt sogar Franz Gasperlmaier den Appetit? Großkopferte in Altaussee und ein Mord im Catering-Zelt In Altaussee wimmelt es wegen eines russisch-österreichischen Gipfels vor Polizei - und die fremden Beamten verdrängen Postenkommissar Gasperlmaier einfach von seinem Schreibtisch. Da ist er fast ein bisschen froh, als eine tote Köchin gefunden und deshalb seine Lieblingskollegin Dr. Kohlross nach Altaussee beordert wird. Endlich eine Vertraute! Ermordet wurde die junge Frau an ihrem Arbeitsplatz, einem Cateringzelt. Hatte der Mord etwas mit dem Gipfeltreffen zu tun? Oder führt die Spur in die Gastronomie? Und warum hat die Tote einen falschen Namen benutzt? Auch privat gerät für Franz Gasperlmaier die geliebte Routine durcheinander: Seine Tochter bringt eine neue Liebe mit nach Hause, und mit einer Schwiegertochter hat Gasperlmaier nicht gerechnet ... Kennst du Franz Gasperlmaier? Nein? Dann wird's Zeit! Franz Gasperlmaier, jenseits der 50 (wie weit jenseits, verraten wir hier nicht, es wäre ihm wahrscheinlich nicht recht), Familienvater, Polizist. Zurückhaltend (man könnte sagen schüchtern, aber das wäre ihm wohl auch nicht recht), zuweilen mit einem ausgeprägten Talent fürs Ins-Fettnäpfchen-Treten. Ehrlich, denn mit dem Lügen ohne rot zu werden hat er so seine Schwierigkeiten. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht seine Sache (auch nicht der Fahrstil von Frau Dr. Kohlross), wenn es aber notwendig ist und vor allem, wenn es um Menschenleben geht, kann er blitzschnell handeln. Acht Fälle hat Franz Gasperlmaier schon gelöst. Er ist sich treu geblieben und hat sich trotzdem weiterentwickelt, ist über sich hinausgewachsen. Er hat spektakuläre Morde aufgeklärt, sei es im Volksmusikmilieu oder im Trachtenbusiness, er hat sich als Trommelweib verkleidet, um inkognito zu ermitteln, er hat Verbrecher per Boot, Auto und in Wanderschuhen verfolgt, er hat seine Kinder ein ganzes Stück älter werden sehen, er hat zwischenzeitlich abgenommen, aber dennoch nie den Appetit verloren. Und er freut sich ganz bestimmt darauf, deine Bekanntschaft zu machen ... Urlaubsidylle oder touristischer Ausverkauf? Ausflug ins Ausseer Land Urlaubsdestination, Landidylle, Bergpanorama: Herbert Dutzler nimmt dich mit auf einen Ausflug ins Ausseer Land. Er lässt dich auf Berge und in Täler schauen und zwischen Loser und Grundlsee das eine oder andere Schnapserl-Aroma wittern. Seine Zuneigung für die Salzkammergut-Region und ihre Menschen ist auf jeder Seite spürbar, gleichzeitig zeigt er aber auch die negativen Seiten des ländlich geprägten Lebens auf: verschworene Einheimische, die mit Auswärtigen nichts zu tun haben wollen, Vermarkung von Tracht und Brauchtum ... All dem widmet er sich mit Augenzwinkern und einer Portion Humor, die genauso groß ist wie ein Altausseer Stamperl ...

Herbert Dutzler, geboren 1958, lebt in Schwanenstadt - und ist mit seinen Krimis um den liebenswürdigen Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien. Bisher erschienen bei HAYMONtb die ersten acht Fälle, zuletzt 'Letzter Jodler' (2020). Mit den beiden Kriminalromanen 'Die Einsamkeit des Bösen' (2016, HAYMONtb 2020) und 'Am Ende bist du still' (2018) zeigt er, dass es in seinen Krimis nicht nur gemütlich zugeht. 2021 verlässt Dutzler erstmals die Krimi-Pfade und entführt in die Zeit seiner Kindheit mit dem Roman 'Die Welt war eine Murmel', lässt aber Gasperlmaier nicht im Stich, denn der darf im Juli 2021 in 'Letzter Knödel' wieder ermitteln.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine tote Köchin und viele kalte Spuren: Wer braut hier ein böses Süppchen und verdirbt sogar Franz Gasperlmaier den Appetit? Großkopferte in Altaussee und ein Mord im Catering-Zelt In Altaussee wimmelt es wegen eines russisch-österreichischen Gipfels vor Polizei - und die fremden Beamten verdrängen Postenkommissar Gasperlmaier einfach von seinem Schreibtisch. Da ist er fast ein bisschen froh, als eine tote Köchin gefunden und deshalb seine Lieblingskollegin Dr. Kohlross nach Altaussee beordert wird. Endlich eine Vertraute! Ermordet wurde die junge Frau an ihrem Arbeitsplatz, einem Cateringzelt. Hatte der Mord etwas mit dem Gipfeltreffen zu tun? Oder führt die Spur in die Gastronomie? Und warum hat die Tote einen falschen Namen benutzt? Auch privat gerät für Franz Gasperlmaier die geliebte Routine durcheinander: Seine Tochter bringt eine neue Liebe mit nach Hause, und mit einer Schwiegertochter hat Gasperlmaier nicht gerechnet ... Kennst du Franz Gasperlmaier? Nein? Dann wird's Zeit! Franz Gasperlmaier, jenseits der 50 (wie weit jenseits, verraten wir hier nicht, es wäre ihm wahrscheinlich nicht recht), Familienvater, Polizist. Zurückhaltend (man könnte sagen schüchtern, aber das wäre ihm wohl auch nicht recht), zuweilen mit einem ausgeprägten Talent fürs Ins-Fettnäpfchen-Treten. Ehrlich, denn mit dem Lügen ohne rot zu werden hat er so seine Schwierigkeiten. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht seine Sache (auch nicht der Fahrstil von Frau Dr. Kohlross), wenn es aber notwendig ist und vor allem, wenn es um Menschenleben geht, kann er blitzschnell handeln. Acht Fälle hat Franz Gasperlmaier schon gelöst. Er ist sich treu geblieben und hat sich trotzdem weiterentwickelt, ist über sich hinausgewachsen. Er hat spektakuläre Morde aufgeklärt, sei es im Volksmusikmilieu oder im Trachtenbusiness, er hat sich als Trommelweib verkleidet, um inkognito zu ermitteln, er hat Verbrecher per Boot, Auto und in Wanderschuhen verfolgt, er hat seine Kinder ein ganzes Stück älter werden sehen, er hat zwischenzeitlich abgenommen, aber dennoch nie den Appetit verloren. Und er freut sich ganz bestimmt darauf, deine Bekanntschaft zu machen ... Urlaubsidylle oder touristischer Ausverkauf? Ausflug ins Ausseer Land Urlaubsdestination, Landidylle, Bergpanorama: Herbert Dutzler nimmt dich mit auf einen Ausflug ins Ausseer Land. Er lässt dich auf Berge und in Täler schauen und zwischen Loser und Grundlsee das eine oder andere Schnapserl-Aroma wittern. Seine Zuneigung für die Salzkammergut-Region und ihre Menschen ist auf jeder Seite spürbar, gleichzeitig zeigt er aber auch die negativen Seiten des ländlich geprägten Lebens auf: verschworene Einheimische, die mit Auswärtigen nichts zu tun haben wollen, Vermarkung von Tracht und Brauchtum ... All dem widmet er sich mit Augenzwinkern und einer Portion Humor, die genauso groß ist wie ein Altausseer Stamperl ...

Herbert Dutzler, geboren 1958, lebt in Schwanenstadt - und ist mit seinen Krimis um den liebenswürdigen Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien. Bisher erschienen bei HAYMONtb die ersten acht Fälle, zuletzt 'Letzter Jodler' (2020). Mit den beiden Kriminalromanen 'Die Einsamkeit des Bösen' (2016, HAYMONtb 2020) und 'Am Ende bist du still' (2018) zeigt er, dass es in seinen Krimis nicht nur gemütlich zugeht. 2021 verlässt Dutzler erstmals die Krimi-Pfade und entführt in die Zeit seiner Kindheit mit dem Roman 'Die Welt war eine Murmel', lässt aber Gasperlmaier nicht im Stich, denn der darf im Juli 2021 in 'Letzter Knödel' wieder ermitteln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783709939543
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum29.06.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.9
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6002 Kbytes
Artikel-Nr.5805622
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Schön langsam machte Gasperlmaier der Wirbel nervös. Eigentlich war ihm das alles schon seit Tagen zu viel. Er hatte nicht einmal mehr einen Sessel auf seinem Posten. Dort, wo er normalerweise saß, hatte sich irgendein Major von einer fremden Dienststelle breitgemacht. Gasperlmaier hatte sowohl dessen Namen vergessen als auch, woher er kam. Wahrscheinlich aus Wien, wie die meisten Beamten, die hier herumwuselten, ihm keinen Platz ließen und ihn in ihrer Geschäftigkeit meist völlig übersahen.

Seinen Computer hatten sie weggeräumt, und auf dem Boden schlängelten sich überall Kabel, sodass er aufpassen musste, nicht darüber zu stolpern. Er war hier offenbar überflüssig. Und die Manuela hatte gerade jetzt auf eine Fortbildung fahren müssen. Datenforensik wollte sie lernen. Wahrscheinlich, so dachte er bei sich, war sie auf eine Beförderung aus und wollte ihn hier in Altaussee im Stich lassen, was letzten Endes noch dazu führen würde, dass sie ihm seinen Posten schlossen.

Sie, Gasperlmaier? Er zuckte zusammen. Der Major hatte ihn angesprochen. Ja? Er drehte sich um. Können S´ sich nicht ein bisserl um den Verkehr kümmern? Absperrungen überwachen, Parkverbote kontrollieren und so weiter. Sie sehen ja, hier haben wir momentan keine ... Er beendete seinen Satz nicht, zuckte mit den Schultern und lächelte verlegen. Gasperlmaier verstand schon. Er sollte hier weg, man konnte ihn nicht brauchen. Er nahm seine Dienstmütze vom Haken und sah noch kurz aus dem Fenster. Der Wind trieb haufenweise Blätter vor sich her, und wenn ihn nicht alles täuschte, mischten sich auch ein paar Regentropfen darunter. Die ersten klatschten schon ans Fenster. Wenn das so weiterging, würden morgen die Bäume alle kahl sein. Dabei hatte es in der letzten Woche doch noch einen wunderschönen Herbsttag nach dem anderen gegeben. Er überlegte, ob es schon Zeit war, die warme Mehrzweckjacke aus dem Spind zu holen, entschied sich dann aber doch für die normale Einsatzjacke, die am Kleiderhaken hing. Er würde es schon überleben. So kalt war es auch wieder nicht.

Im Stiegenhaus begegnete ihm die Frau Haselbrunner, die sich wahrscheinlich wie jeden Tag über die Schulkinder beschweren wollte, die auf dem Heimweg eine Abkürzung über ihr Grundstück genommen hatten. Heute in der Früh hab ich erst das Laub zusammengerecht! , keifte sie. Und dann kommen diese Rotzpippen, rennen durch meine Haufen und hüpfen darin herum! Wann tust denn endlich einmal was, Gasperlmaier? Gasperlmaier lächelte und legte der Frau Haselbrunner beruhigend die Hand auf die Schulter. Heut hab ich für dich Zeit, Haselbrunnerin! Heute komm ich mit dir! Machen wir eine Tatortbegehung! Die Frau Haselbrunner stutzte und zog ein überraschtes Gesicht.

Gasperlmaier grinste. Gell, das hättest du dir nicht gedacht, dass ich mir dein Grundstück wirklich einmal anschaue? Bis jetzt war die Routine gewesen, die Frau Haselbrunner zu beschwichtigen und ihre Aussage auf einen Zettel zu schreiben, der entsorgt wurde, sobald sie den Posten verlassen hatte. Daneben hatte man ihr noch stets versprochen, die Volksschule auf das Problem aufmerksam zu machen, was Gasperlmaier auch pflichtschuldigst getan hatte, denn die Leiterin der Volksschule war ja seine Frau, die Christine. Aber die Volksschulkinder, kam ihm vor, die machten sowieso, was sie wollten. Was man ihnen auftrug, ging beim einen Ohr hinein und beim anderen gleich wieder hinaus.

Das Gipfeltreffen! , erklärte er der Haselbrunnerin, während sie sich auf den Weg machten. Er deutete nach oben. Der Posten ist voll mit Polizei, aber ich kenn keinen Einzigen von denen. Und gschaftig sind sie alle! Da bleibt für mich keine Arbeit mehr übrig! Er seufzte.

Ja, das Gipfeltreffen! Die Haselbrunnerin streckte einen knochigen Zeigefinger gegen den grauen Himmel. Ich hätt´s nicht gebraucht. Aber es ist halt schon auch eine große Ehre, dass sich die Herren Präsidenten gerade bei uns treffen wollen. Mir haben´s ja auch die Zufahrt gesperrt! Stell dir vor! Nur wegen den depperten Russen! Gasperlmaier legte den Zeigefinger an die Lippen. Haselbrunnerin, das hören die Russen sicher gar nicht gerne, wie du über sie redest! Da wär ich ein wenig vorsichtiger!

Die Haselbrunnerin tat seine Warnung mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Ich fürcht mich nicht vor denen. Aber wegen meiner Einfahrt! Sag, kannst du nicht was tun? Gasperlmaier schüttelte den Kopf. Ich hab da nichts mitzureden, Haselbrunnerin. Und du hast ja kein Auto, also ist es eh wurst! Ja, aber wenn ich eins hätte! , keifte sie und stieß ihren Stock gegen den Boden. Der war nun schon nass, nicht mehr nur feucht. Gasperlmaier schloss den Knopf am Kragen seiner Einsatzjacke.

Inzwischen waren sie am Haus der Frau Haselbrunner angekommen und begutachteten die Wiese, über die die Schulkinder immer wieder spazierten, weil kein Zaun sie daran hinderte. Gasperlmaier kratzte sich am Kopf. Also, ich seh da keine Laubhaufen. Wo wären denn die Kinder da hineingesprungen? Ja, wegen dem Wind, nicht! Der hat alles wieder hinter dem Haus zusammengeblasen! Was soll ich denn da machen? Gasperlmaier zuckte mit den Schultern. Einen guten Tag hast dir da nicht ausgesucht, für das Laub, Haselbrunnerin. Da wäre ein windstiller Tag, so wie gestern, viel besser gewesen! Gestern hab ich keine Zeit gehabt! , schimpfte die Frau Haselbrunner. Da hab ich Schwammerl suchen müssen. Bevor mir die Schnecken alles auffressen! Und? Hast welche gefunden? Die Frau Haselbrunner lächelte verschmitzt. Willst leicht was von meinem Schwammerlgulasch, ha? Das hab ich schon eingefroren, was übergeblieben ist! Kann man nichts machen! Gasperlmaier lächelte. Aber zurück zum Fall: Täterbeschreibung? Namen? Ungehalten fuchtelte die Haselbrunnerin mit ihrem Stock durch die Luft. Du willst mich wohl zum Narren halten! , schimpfte sie. Woher soll ich denn das wissen? Gasperlmaier seufzte. Ich weiß nicht recht, was ich da machen soll , meinte er und rieb sich den Nasenrücken mit zwei Fingern. Weißt was, Haselbrunnerin? , sagte er dann. Wie wär´s, wenn ich dir ein paar von den Kindern herüberschick? Damit die dein Laub zusammenrechen. Wenn´s wieder weniger Wind gibt, natürlich. Die Frau Haselbrunner warf ihm einen mürrischen Blick zu. Ich fürcht , sagte sie, die bringen mir ja mehr durcheinander, als dass sie mir helfen. Gasperlmaier zuckte mit den Schultern, hatte aber dann doch noch eine Idee. Wenn du ihnen einen Saft und ein Stück Kuchen anbietest, was glaubst du, wie flink die dann arbeiten! Kuchen soll ich ihnen auch noch backen? Die Haselbrunnerin winkte ab. Mehr fällt mir jetzt auch nicht ein , entgegnete Gasperlmaier. Wenn du willst, dann sag ich´s meiner Frau, du weißt ja, die ist die Direktorin von der Volksschule. Die schickt dir zwei, drei Laubrecher. Langsam verging Gasperlmaier die Lust an der Schlichtung dieses Streits, doch zu seiner Überraschung nickte die Haselbrunnerin jetzt. Alsdann, probieren wir´s! , sagte sie und reichte Gasperlmaier die Hand. Einen überraschend kräftigen Händedruck hatte sie. Musste von der Gartenarbeit kommen. Pfüat di, Haselbrunnerin!

Gasperlmaier lüpfte kurz seine Kappe, um sie gleich darauf fester auf den Kopf zu drücken, weil der Wind kräftig um die Hausecken fegte. Das Fahrverbotsschild an der Zufahrtsstraße zum Loser schepperte, und die Absperrbänder knatterten laut in den heftigen Böen. Bald würden sie in Fetzen hängen, mutmaßte Gasperlmaier. Die Straße zum Loser hatte man sperren müssen, weil dort hinten in den Ferienhäusern der russische Präsident samt seinem Tross logierte, und niemand, der nicht ausdrücklich geladen war, durfte das Gelände betreten.

Auf dem Heimweg kam er noch an der Villa Kirnberger vorbei, dem Haus, das sich der österreichische Bundespräsident für seinen Aufenthalt in Altaussee reserviert hatte. Er hatte darauf bestanden, in einem Traditionsbetrieb unterzukommen, denn es gelte, das eingesessene Gewerbe auch bei einem Staatsbesuch zu würdigen und zu unterstützen. So hatte es zumindest in der diesbezüglichen Presseaussendung geheißen.

Gasperlmaier konnte sich noch gut daran erinnern, wie der Bundespräsident beim Altausseer Kirtag zu Gast gewesen war. Er hatte ihm sogar die Hand schütteln dürfen. Um für den Präsidenten im Bierzelt Platz zu schaffen, hatte man zu einem Trick greifen müssen. Reservierungen gab es nämlich nicht und Ausnahmen davon schon gar nicht. Nicht einmal für den Kaiser von China, hatte der Werner, der Bierzeltchef, gemeint. Und so hatte man vor dem Bundespräsidenten einfach einen zusätzlichen Tisch samt Bänken hereingetragen, an dem die Ehrengäste dann Platz genommen hatten.

Ob der Bundespräsident wohl gerade in der Villa war? Gasperlmaier nahm einen kleinen, unauffälligen Umweg, der ihn am Parkplatz der Villa Kirnberger vorbeiführte. Tatsächlich stand dort eine schwarze Limousine mit dem Kennzeichen A1 . Das konnte wohl nur der Dienstwagen des Präsidenten sein. Gerade auffällig groß war er ja nicht. Im Vorbeigehen erkannte Gasperlmaier, dass es sich um ein Hybridmodell handelte. Der Präsident wollte also Umweltbewusstsein demonstrieren. Gasperlmaier zuckte zusammen, als sich jemand räusperte. Vor dem Hintereingang der Villa Kirnberger stand ein schwer bewaffneter Polizist in schwarzer Einsatzkleidung, der Gasperlmaier skeptisch musterte. Servus, Kollege! , grüßte Gasperlmaier. Der Polizist verzog keine Miene, Gasperlmaier zuckte mit den Schultern und setzte seinen Nachhauseweg fort.

Der Regen war heftiger geworden, und Gasperlmaier fror. Er hätte doch die...
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Autor

Herbert Dutzler, geboren 1958, lebt in Schwanenstadt - und ist mit seinen Krimis um den liebenswürdigen Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien. Bisher erschienen bei HAYMONtb die ersten acht Fälle, zuletzt "Letzter Jodler" (2020). Mit den beiden Kriminalromanen "Die Einsamkeit des Bösen" (2016, HAYMONtb 2020) und "Am Ende bist du still" (2018) zeigt er, dass es in seinen Krimis nicht nur gemütlich zugeht. 2021 verlässt Dutzler erstmals die Krimi-Pfade und entführt in die Zeit seiner Kindheit mit dem Roman "Die Welt war eine Murmel", lässt aber Gasperlmaier nicht im Stich, denn der darf im Juli 2021 in "Letzter Knödel" wieder ermitteln.