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Alles ist Zufall

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
192 Seiten
Deutsch
marixverlagerschienen am21.02.20191. Auflage
'Das ist ein weites Feld', 'Lirum Larum Löffelstil', 'Herr Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ' - Zeilen aus der Feder Theodor Fontanes sind bis heute in aller Munde. Wegen seiner Gabe, die alltäglichen Dinge des Lebens zugleich kritisch und liebevoll und bis ins kleinste Detail zu beschreiben, avancierte er schon zu Lebzeiten zu einem beliebten Schriftsteller. Der große deutsche Romancier schuf ein äußerst vielseitiges literarisches Werk - das verdeutlichen die für diesen Band ausgewählten Gedichte und Balladen ebenso wie Passagen aus seinem Prosa-Werk, darunter markante Stellen aus seinen Romanen, Artikeln und den legendären Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zugleich macht die Auswahl Fontanes persönliche, poetische und gesellschaftspolitische Entwicklung deutlich. Wer Fontane liest, entdeckt sich ein Stückchen weit neu.

Theodor Fontane (1819-1898) stammte aus einer preußischen Hugenottenfamilie und hieß eigentlich Henri Théodore Fontane. Nach einer Apothekerlehre absolvierte er seinen Militärdienst und war anschließend als Korrespondent, Redakteur und Berichterstatter tätig. Erst 1876 wurde er freier Schriftsteller, 1886 gelang ihm mit Effi Briest sein erfolgreichster Roman. 1891 wurde ihm der Schiller-Preis verliehen; 1894 bekam er die Ehrendoktorwürde der Universität Berlin zuerkannt. 1898 starb Fontane in Berlin an einem Schlaganfall. Dr. Günther Rüther lehrte als Honorarprofessor am Seminar für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Bonn. Viele Jahre lang war er Leiter der Abteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze. Zuletzt erschienen: Wir Negativen. Kurt Tucholsky und die Weimarer Republik (2018); Die Unmächtigen. Schriftsteller und Intellektuelle seit 1945 (2016); Literatur und Politik. Ein deutsches Verhängnis? (2013).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR10,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext'Das ist ein weites Feld', 'Lirum Larum Löffelstil', 'Herr Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ' - Zeilen aus der Feder Theodor Fontanes sind bis heute in aller Munde. Wegen seiner Gabe, die alltäglichen Dinge des Lebens zugleich kritisch und liebevoll und bis ins kleinste Detail zu beschreiben, avancierte er schon zu Lebzeiten zu einem beliebten Schriftsteller. Der große deutsche Romancier schuf ein äußerst vielseitiges literarisches Werk - das verdeutlichen die für diesen Band ausgewählten Gedichte und Balladen ebenso wie Passagen aus seinem Prosa-Werk, darunter markante Stellen aus seinen Romanen, Artikeln und den legendären Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zugleich macht die Auswahl Fontanes persönliche, poetische und gesellschaftspolitische Entwicklung deutlich. Wer Fontane liest, entdeckt sich ein Stückchen weit neu.

Theodor Fontane (1819-1898) stammte aus einer preußischen Hugenottenfamilie und hieß eigentlich Henri Théodore Fontane. Nach einer Apothekerlehre absolvierte er seinen Militärdienst und war anschließend als Korrespondent, Redakteur und Berichterstatter tätig. Erst 1876 wurde er freier Schriftsteller, 1886 gelang ihm mit Effi Briest sein erfolgreichster Roman. 1891 wurde ihm der Schiller-Preis verliehen; 1894 bekam er die Ehrendoktorwürde der Universität Berlin zuerkannt. 1898 starb Fontane in Berlin an einem Schlaganfall. Dr. Günther Rüther lehrte als Honorarprofessor am Seminar für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Bonn. Viele Jahre lang war er Leiter der Abteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze. Zuletzt erschienen: Wir Negativen. Kurt Tucholsky und die Weimarer Republik (2018); Die Unmächtigen. Schriftsteller und Intellektuelle seit 1945 (2016); Literatur und Politik. Ein deutsches Verhängnis? (2013).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843806114
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum21.02.2019
Auflage1. Auflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse850 Kbytes
Artikel-Nr.6065670
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorbemerkung

Fontane veröffentlichte schon als Apotheker-Lehrling seine ersten Texte. In diesen folgte er der Mode der Zeit. Nicht zufällig finden sich darin Anklänge an Eichendorffs Romantik sowie Herweghs und Freiligraths Freiheits- und Einheitspathos. Neben Gedichten, die noch epigonale Züge verraten, entwickelte Fontane aber bereits seinen eigenen Ton, und lässt die Vielfalt seiner dichterischen Ausdruckskraft erkennen. Die Strandbuche weist auf seine Balladen voraus. Die kurzen Prosastücke zeigen, dass der junge Fontane nicht nur als Dichter, sondern auch als Publizist voller Leidenschaft war. Das Gedicht Unterwegs und wieder daheim entstand während seines dritten Englandaufenthalts nach einem Besuch in der Heimat. Es leitet zum zweiten Kapitel, seinen Wanderungen, über.
Frühlingslieder
I.
Der Frühling hat des Winters Kette

Gelöst nach altem, gutem Brauch;

O, daß er doch zerbrochen hätte

Die Ketten unsrer Freiheit auch!

Er nahm das weiße Totenlinnen,

Das die gestorb ne Erde trug,

Und sieht die Fürsten weiterspinnen

An unsrer Freiheit Leichentuch.

Wird nie der Lenz der Freiheit kommen?

Und werden immer Schnee und Eis

Und nimmer Ketten uns genommen?

Es seufzt mein Herz: Wer weiß, wer weiß?
II.
Der Frühling kam, der Weltbefreier,

Die Erde liebt und grünt und blüht,

Am Himmel keine Wolkenschleier,

Und ohne Wolken das Gemüt.

Die Vögel und die Menschen singen,

Und wie die Lerche himmelwärts,

Will sich empor zur Gottheit schwingen

In Dankgebet das Menschenherz.

O, Herz! Es brach die Frühlingssonne

Des Winters Ketten wohl entzwei;

Wohl ziemt der Erde Dank und Wonne,

Doch bist auch du von Ketten frei?

um 1841, Sämtliche Werke, im Folgenden SW, S. 415 f.
Einigkeit
(bei Gelegenheit des Hamburger Brandes, 1842)

Kein Jubel mehr! die Freude sei bemeistert

Ob deutschen Sinns und deutscher Einigkeit;

Es gilt nicht viel, wenn sich ein Volk begeistert

In unsrer krankhaft-überreizten Zeit.

Was Ihr gesehn - des Mitleids frommes Walten

Erlöst noch lang vom alten Fluch uns nicht,

Und unsre Heimat ist und bleibt zerspalten,

Bevor uns nicht ein festres Band umflicht.

Begeisterung! ja, bei Gott, auf allen Gassen

Und aller Orten macht sie jetzt sich breit,

Und wessen Herz sich will begeistern lassen,

Der eile sich - jetzt ist die rechte Zeit,

Es ist die Zeit, wo sich die deutsche Jugend,

Unwürdig, vor den Künstlerwagen spannt;

Sie stempelt auch die Mode mal zur Tugend,

Und schwärmt für Einigkeit im Vaterland.

Ach, Einigkeit! die Liebe kann sich regen

In einem Herzen, das der Haß verzehrt,

Es schlägt dem Feinde zornentbrannt entgegen,

Und hält ihn dennoch seines Mitleids wert.

Wer hat von Euch die namenlosen Schmerzen

Zerschossener Feinde frohen Muts erblickt?

So hassenswert lebt nie der Haß im Herzen,

Daß er des Mitleids Stimme selbst erstickt.

Nein, soll die Zukunft uns ein Deutschland bringen,

Da gilt es mehr als eine milde Hand,

Da gilt s ein mutig Ringen und Bezwingen,

Ein Frühlingswehn durch s ganze deutsche Land.

Wenn überall der Freiheit Banner rauschen,

Und kein bedrücktes Volk um Rettung schreit,

Dann will auch ich die Zweifel froh vertauschen,

Und gläubig baun auf Deutschlands Einigkeit.

SW XX, S. 438 f.
Hinaus!

Ich bin es satt, auf Polstern mich zu dehnen,

Es ekelt mich dies weibergleiche Tun,

Ich möcht im Kampf anspannen alle Sehnen,

Mich müd und matt an die Lafette lehnen

Und käm der Schlaf, auf bloßer Erde ruhn.

Ich möcht hinaus! Umbrüllt von Sturm und Wettern

Möcht ich zu Schiff auf hohem Meere sein;

Vom Blitz umflammt möcht ich den Mast erklettern,

Und wenn die Wellen unser Schiff zerschmettern,

Ein kühner Schwimmer um das Leben frei n.

Ich möcht hinaus! Mag schleudern mich die Reise,

Wohin sie will, mir gilt es gleich fürwahr;

Heraus nur endlich aus dem alten Gleise,

Das Leben steigt mit der Gefahr im Preise -

Ach denn, hinaus! Zu Taten und Gefahr.

1844, SW XX, S. 383
Die Strandbuche

Hoch auf meerumbrauster Düne ragt in voller Maienpracht

Eine Buche. »Mutter« - ruft sie »wieder kam das Meer bei Nacht

Wieder hat s aus grünem Seetang viel der Kränze mir geschlungen,

Hat mir Bernsteinschmuck gespendet und von Liebe viel gesungen.

Mutter, schilt es nicht Verführer, sag nicht, daß es treulos wär ,

Treulos ist allein die Schwäche, und gewaltig ist das Meer,

Hieltest du mich nicht umklammert, Mutter Erde, liebestrunken,

Wär ich nachts, als es mich lockte, hin an seine Brust gesunken.«

»Sturm herbei!« rief ich wild aufjauchzend jetzt das liebesichre Meer,

Und auf hundert Wolkenrossen jagte schnaubend er einher.

»Auf! entwurzle mir die Buche, s gilt der Sehnsucht Schmerz zu kürzen,

Wär sie frei, sie würde selber sich in meine Arme stürzen.

»Arme Törin, die des Meeres eitlen Liebesschwüren traut!

Jeder Tanne spend ich Bernstein, jede Buche nenn ich Braut;

Nicht um unerfüllte Hoffnung, um betrogene sollst du trauern,

Und der Liebe Wonne wird dich bald wie Todesfrost durchschauern.«

Tiefes Schweigen; - aber plötzlich kracht die Buche, sturmgepackt,

Blätterstiebend stürzt sie nieder wie ein grüner Katarakt;

Laut erbrausend heißt sein neues Opfer jetzt das Meer willkommen,

Hochaufschäumend hat s der Riese an die Wellenbrust genommen.

»Weh, halt ein in deinem Rasen, das mich zu vernichten droht,

So entblättert nicht die Liebe, so entblättert nur der Tod!«

Doch die Leidenschaft des Riesen kennet nicht der Lieb Erbarmen,

Und er spielt mit seinem Opfer, bis es tot in seinen Armen.

Aber dann, als ob er Abscheu gegen eine Leiche fühlt,

Hat er seiner Lüste Spielzeug wieder an den Strand gespült;

An dem Fuß der Düne, deren Gipfel einst der Baum beschattet,

Hat die alte Mutter Erde ihr entführtes Kind bestattet.

1844, SW XX, S. 456 f.
»Liebchen, komm!«

Liebchen, komm, vor dieser Zeit, der schweren,

Schutz zu suchen in den Kordilleren;

Aus der Anden ew gem Felsentor

Tritt vielleicht noch kein Konstabler hervor.

Statt der Savignys und statt der Uhden,

Üben dort Justiz die Botokuden,

Und durchs Nasenbein der goldne Ring

Trägt sich leichter als von Bodelschwingh.

Ohne Wühler dort und Agitator

Frißt uns höchstens mal ein Alligator,

Schlöffel-Vater und selbst Schlöffel-Sohn

Respektieren noch den Maranon.

Dort kein Pieper, dort kein Kiol-Bassa,

Statt der Darlehnsscheine Gold in Kassa,

Und in Quito oder Santa Fé

Nichts von volksbeglückender Idee.

Laß die Klänge Don Juans und Zampas,

Hufgestampfe lockt uns in die Pampas,

Und die Rosse dort, des Reiters wert,

Sichern dich vor Rellstabs Musenpferd.

Komm, o komm! Den heimatlichen Bettel

Werfen wir vom Popokatepettel

Und dem...
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Autor

Theodor Fontane (1819-1898) stammte aus einer preußischen Hugenottenfamilie und hieß eigentlich Henri Théodore Fontane. Nach einer Apothekerlehre absolvierte er seinen Militärdienst und war anschließend als Korrespondent, Redakteur und Berichterstatter tätig. Erst 1876 wurde er freier Schriftsteller, 1886 gelang ihm mit Effi Briest sein erfolgreichster Roman. 1891 wurde ihm der Schiller-Preis verliehen; 1894 bekam er die Ehrendoktorwürde der Universität Berlin zuerkannt. 1898 starb Fontane in Berlin an einem Schlaganfall.

Dr. Günther Rüther lehrte als Honorarprofessor am Seminar für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Bonn. Viele Jahre lang war er Leiter der Abteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze. Zuletzt erschienen: Wir Negativen.
Kurt Tucholsky und die Weimarer Republik (2018); Die Unmächtigen. Schriftsteller und Intellektuelle seit 1945 (2016); Literatur und Politik. Ein deutsches Verhängnis? (2013).

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt