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Water Rising (Band 2) - Im Sog der Verschwörung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Loewe Verlagerschienen am13.10.2021
Die Welt verändert sich - warum nicht wir? Leyla gilt ab sofort als Großbritanniens Staatsfeind Nummer eins. Gemeinsam mit dem Anthropoiden Ari stellt sie sich in ihrem U-Boot gegen die Regierung. Doch als Leyla beim Kampf unter Wasser ein Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter aufdeckt, schwebt sie sogar noch in viel größerer Gefahr. Ari und Leyla müssen das britische Volk unbedingt über die dunklen Machenschaften des Premierministers aufklären, sonst werden die Anthropoiden und sie selbst niemals Ruhe finden. Im Abschluss ihrer Climate-Fiction-Dilogie zeigt London Shah, wie wichtig es ist, gut mit dem Planeten, anderen Lebewesen und unseren Mitmenschen umzugehen. Das topaktuelle Thema Klimawandel spannend verpackt in einem actionreichen Jugendbuch!

London Shah ist als Muslima in Großbritannien aufgewachsen. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie in London gelebt, wo sie gerade damit beschäftigt ist, die Vergangenheit neu zu erfinden, eine alternative Gegenwart zu erschaffen und eine surreale Zukunft zu erträumen. Dabei trinkt sie wahrscheinlich reichlich Tee, isst Süßigkeiten und Kuchen, spaziert durch Richmond Park oder entlang der Themse, verirrt sich abends in dunklen Gassen, hört Punk Rock oder taucht ab in spannende Science-Fiction. Water Rising ist ihr Debüt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Welt verändert sich - warum nicht wir? Leyla gilt ab sofort als Großbritanniens Staatsfeind Nummer eins. Gemeinsam mit dem Anthropoiden Ari stellt sie sich in ihrem U-Boot gegen die Regierung. Doch als Leyla beim Kampf unter Wasser ein Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter aufdeckt, schwebt sie sogar noch in viel größerer Gefahr. Ari und Leyla müssen das britische Volk unbedingt über die dunklen Machenschaften des Premierministers aufklären, sonst werden die Anthropoiden und sie selbst niemals Ruhe finden. Im Abschluss ihrer Climate-Fiction-Dilogie zeigt London Shah, wie wichtig es ist, gut mit dem Planeten, anderen Lebewesen und unseren Mitmenschen umzugehen. Das topaktuelle Thema Klimawandel spannend verpackt in einem actionreichen Jugendbuch!

London Shah ist als Muslima in Großbritannien aufgewachsen. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie in London gelebt, wo sie gerade damit beschäftigt ist, die Vergangenheit neu zu erfinden, eine alternative Gegenwart zu erschaffen und eine surreale Zukunft zu erträumen. Dabei trinkt sie wahrscheinlich reichlich Tee, isst Süßigkeiten und Kuchen, spaziert durch Richmond Park oder entlang der Themse, verirrt sich abends in dunklen Gassen, hört Punk Rock oder taucht ab in spannende Science-Fiction. Water Rising ist ihr Debüt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732015771
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.10.2021
Reihen-Nr.2
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3017 Kbytes
Artikel-Nr.8165000
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Eysturoy, Färöer-Inseln, Europäisches Nordmeer

Februar 2100

Es ist früh am Morgen. Das abgeschaltete Tauchboot schwankt in der Strömung des Nordatlantiks, während ich mit klopfendem Herzen in die Fluten spähe. Doch von unserem Schlupfwinkel zwischen ein paar riesigen Felsblöcken kann ich nichts als Finsternis erkennen.

Mein Vater sitzt schweigend neben mir, den Blick ins dunkle Grau gerichtet. Schließlich holt er Luft und sagt etwas: »Ich hätte mir ein anderes Leben für dich gewünscht, Leyla.«

Er verstummt und kneift die Augen zusammen und auch ich spüre eine Veränderung. Wir schauen uns in alle Richtungen um, spähen aus unserem Zweisitzer in die undurchschaubare Umgebung.

So dunkel es auch ist - der verräterische Schatten, der nun über uns hinwegzieht, ist nicht zu übersehen. Obwohl das andere Boot bloß mit minimaler Beleuchtung unterwegs ist. Nur wer unerkannt bleiben will, wagt sich ohne Scheinwerferlicht in diese Gewässer. Doch hier unten zwischen den Felsen sollten wir in Sicherheit sein. Jetzt hängt unser Schicksal davon ab, wie viel Zeit die dort oben auf die Suche in diesem Gebiet verwenden und ob sie doch noch auf maximale Beleuchtung schalten. Sollten sie das tun, werden sie uns finden.

Oscar hat uns auf die Sicherheitspatrouille aufmerksam gemacht. Wenn ich im Tauchboot zu meinen Touren aufbreche, lasse ich die Kabul immer im Tarnmodus zurück; so wurde sie bis jetzt nicht aufgespürt und zudem habe ich den Navigator angewiesen, ihre Position ein wenig zu verändern. Solange mein U-Boot nicht gesichtet wird, kann ihm in den schroffen Bergen hoch über uns nichts passieren.

»Die sind gleich wieder weg, Papa.« Ich lasse den bedrohlichen Schatten nicht aus den Augen, doch der scheint es nicht eilig zu haben.

Ich hätte mir ein anderes Leben für dich gewünscht. Ich wickle einige Haarsträhnen fest um meine Finger. Papa ist enttäuscht von mir oder zumindest mache ich ihm Sorgen.

»Ich hätte mir auch was anderes gewünscht. Aber wir haben keine Wahl, oder?«

Das Tauchboot erzittert und ich hoffe und bete, dass der Fels unter uns nicht plötzlich wegbricht. Wie sich in den letzten Wochen gezeigt hat, halten die Gebirgszüge dieser Gegend hervorragende Schlupfwinkel bereit, bringen allerdings ihre eigenen Gefahren mit sich. Wenn das Wasser hier doch nur ein wenig klarer wäre â¦ Doch die Tiefen sind noch trüber als das dunkle Graublau der Höhe, in der die Kabul wartet.

»Ach, Gürkchen. Mir will immer noch nicht einleuchten, dass diese Exkursionen die beste Möglichkeit sein sollen, nach seiner Siedlung zu suchen.« Mein Vater stößt ein tiefes Seufzen aus und streicht Jojo über ihr weißes Fell. Wir waren kaum im Tauchboot aufgebrochen, da ist mein Hundemädchen, ein Malteser-Welpe, auch schon auf Papas Schoß eingenickt, faul wie immer.

»Ich finde es auch nicht ideal, aber wie sollen wir Aris Leute sonst finden? Und du willst ja immer mitkommen, dabei müsste das gar nicht sein. Jojo und du, ihr solltet gemütlich auf der Kabul sitzen und warten. Wir könnten die ganze Zeit in Kontakt bleiben - und ich brauche doch nie mehr als ein paar Stunden.« Ich müsste mir so viel weniger Sorgen machen, wenn mein Vater an Bord des U-Boots bleiben würde, anstatt mich auf meinen Suchaktionen zu begleiten.

Im Schlaf befinde ich mich manchmal wieder in unserer Londoner Wohnung. Papa ist gerade zur Arbeit gegangen und unser Haushälter Jeeves überbringt mir eine Botschaft: Ihr Vater wurde erneut von der Blackwatch festgenommen. In anderen Albträumen ist Papa draußen in einem Tauchboot, das auf einmal von einem Netz eingeschnürt wird. Es ist, als wären die schlimmsten Erlebnisse der vergangenen Wochen miteinander verschmolzen. Und jeder Traum wirkt so verdammt echt, dass ich jedes Mal vor Erleichterung zittere, wenn ich endlich die Augen öffne. Sie dürfen ihn auf keinen Fall noch mal in die Finger kriegen.

»Nicht schon wieder, Gürkchen. Wenn diese Ausflüge wirklich sein müssen, dann begleite ich dich.«

Aus der undurchdringlichen Finsternis löst sich ein Schemen. Ich zucke zusammen - von der Seite her nähert sich etwas Rundes, so groß wie unser Tauchboot. Es kommt geradewegs auf uns zu und umkreist uns gemächlich. Als es wieder vor uns auftaucht, halte ich den Atem an. Es ist ein sonderbarer Anblick, eine Art Riesenfisch, dem die hintere Hälfte seines Körpers abhandengekommen ist.

»Was für ein gewaltiger Mondfisch«, sagt mein Vater staunend.

Das Tier ist mindestens drei Meter hoch, aber ganz schmal, und hat ein kleines, kreisrund geöffnetes Maul. Ich wedele mit dem Arm, um es zu verscheuchen - als könnte es mich tatsächlich verstehen. Aber es darf die Patrouille nicht auf unser Versteck aufmerksam machen! Endlich zieht der Fisch weiter.

Ich drehe mich zu Papa, der aus dem Seitenfenster schaut, und schiebe meine Hand in seine. Er drückt sie fest.

Er hat es nie laut gesagt, doch seit seiner Rückkehr fühlt er sich unwohl, sobald er allein ist. Die ganze Nacht ist aus seinem Zimmer leise Musik zu hören und früher hat er nie neben einer leuchtenden Lumi-Kugel geschlafen.

Ich hasse die Behörden so sehr. Was sie ihm im Broadmoor-Gefängnis angetan haben â¦ Über drei Monate musste er in diesem Höllenloch verbringen! Wochenlang hatten sie - erfolglos - versucht, die Namen anderer Amphi-Sympathisanten aus ihm herauszuholen, dann ließen sie ihn einfach in einer eiskalten Zelle verrotten. Er wurde krank, litt lange unter Fieber, konnte sich bald nur noch mit Mühe bewegen, sein Zustand verschlimmerte sich zusehends. Als wir ihn fanden, war er kaum noch am Leben. Verschiedene Viren und Bakterien hatten sich in seinem Körper eingenistet und seine Temperatur stieg in derart schwindelerregende Höhen, dass er tagelang mit Wahnvorstellungen zu kämpfen hatte. Fast am meisten schmerzte es mich, wie dünn er war - lebensbedrohlich unterernährt. Inzwischen hat er zum Glück keine Ähnlichkeit mehr mit dem Menschen, den wir aus Broadmoor herausgeholt haben. Und trotzdem, wann immer ich ihn anschaue, sehe ich in erster Linie eine Seele und einen Körper, die in der Hölle waren.

Jetzt fährt er sich über sein viel zu kurzes dunkelbraunes Haar. Es ist immer noch nicht so lang nachgewachsen, dass es sich locken würde wie früher. Ich musste ihm den Kopf rasieren, er war vollkommen verlaust. Aber Papa ist hier bei mir und manchmal kann ich das immer noch nicht glauben.

Seit der Rettungsaktion ist etwas mehr als ein Monat vergangen. Vor einem Monat hat Captain Sebastian, die rechte Hand des Premierministers, ein stattliches Kopfgeld auf meinen Vater und mich ausgesetzt und uns zu Terroristen erklärt. Zu den Staatsfeinden Nummer eins.

Vor einem Monat wurde Ari uns entrissen.

Eine schleimige Kreatur schiebt sich in unser Sichtfeld. Sie interessiert sich offenbar für die Rundung unseres Cockpits, gleitet ausgiebig darüber hinweg, hin und her. Man könnte meinen, die Färöer würden das seltsamste Getier der Welt anziehen. Sekunden werden zu Minuten und noch immer kreist das Sicherheitsboot über uns. Doch wohin ich auch schaue, überall sehe ich nur Aris Gesicht. Schwer vorstellbar, dass dieser Ort seine Heimat sein soll. Kaum zu glauben, dass er einmal hier draußen geschwommen ist. Es macht mir richtiggehend Angst, ihn gedanklich in diese Umgebung zu versetzen. Ari ist zu hell, zu strahlend für diese Finsternis. Seine leuchtenden Augen, so schön, ihr Ausdruck, so zärtlich. Immer wieder taucht er in meinem Geist auf und lässt sich nicht wieder vertreiben, selbst wenn ich mich auf etwas anderes konzentrieren will. Besonders zu den Mahlzeiten lockt mich sein Blick, dann sehe ich ihn vor mir wie früher, wenn wir am Sichtfenster beim Essen saßen, sehe das kleine, verstohlene Lächeln, das er so oft auf den Lippen hatte. In solchen Momenten muss ich mich sehr beherrschen. Er fehlt mir so.

Und der Gedanke daran, dass ihm jemand wehtun könnte, zerfetzt mein Inneres.

Immer und immer wieder spielt es sich vor meinem geistigen Auge ab - wie sein gerade noch so warmer und liebevoller Ausdruck in Hass umschlug, als das Netz auf ihn herabfiel. Wie sie ihn durch die Fluten nach oben zogen, als wäre er ein Tier. Wie sich sein Gesicht zunächst vor Fassungslosigkeit verzerrte, dann vor unbändigem Zorn.

Und wie immer, wenn ich an ihn denke, wird mir schwer ums Herz. Am Anfang steht jedes Mal das Staunen über seine innere und äußere Schönheit, am Ende eine grenzenlose Leere.

Mein Vater seufzt und rutscht auf seinem Sitz herum. »Das ist ihre Normalität, Gürkchen, jeden Tag. Ein Leben im Verborgenen. So etwas kann man wirklich niemandem zumuten.«

Ja, niemandem â¦ Nicht einmal den Anthropoiden, hätte ich noch vor einiger Zeit gesagt. Aber tatsächlich ist es falsch, Ari und seine Leute als Anthropoiden zu bezeichnen. Dieser Name wurde ihnen bloß von der Regierung verpasst, um sie als eine Art Tiere hinzustellen. Doch sie sind Menschen! Homo amphibius, um genau zu sein. Erschaffen von Wissenschaftlern, die genau wussten, dass die gesamte Struktur der Amphis, ihre DNA, absolut menschlich ist, mit nur einem echten Unterschied zwischen ihnen und uns: Sie können im Wasser atmen. Ich wünschte, ich hätte das schon früher gewusst. Lange habe auch ich sie abschätzig Anthropoiden genannt â¦ Der Gedanke daran erfüllt mich mit Scham.

Da es zu gefährlich gewesen wäre, mir die Wahrheit über die sogenannte »Bedrohung durch die Anthropoiden« zu enthüllen, hat mein Vater mich zu meinem eigenen Schutz unwissend gelassen. Und bevor er mich einweihen konnte, wurde er...
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Autor

London Shah ist als Muslima in Großbritannien aufgewachsen. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie in London gelebt, wo sie gerade damit beschäftigt ist, die Vergangenheit neu zu erfinden, eine alternative Gegenwart zu erschaffen und eine surreale Zukunft zu erträumen. Dabei trinkt sie wahrscheinlich reichlich Tee, isst Süßigkeiten und Kuchen, spaziert durch Richmond Park oder entlang der Themse, verirrt sich abends in dunklen Gassen, hört Punk Rock oder taucht ab in spannende Science-Fiction. Water Rising ist ihr Debüt.