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Geschichte der deutschen Literatur Band 4

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
392 Seiten
Deutsch
UTB GmbHerschienen am14.05.20141. Auflage
Leitfaden durch die Geschichte der deutschen Literatur Der vierte Band dieser auf fünf Bände angelegten deutschen Literaturgeschichte lädt dazu ein, sich in die Welt des 19. Jahrhunderts einzulesen und die Modernisierungstendenzen im Vormärz und Realismus nachzuvollziehen. Das Spektrum der vorgestellten Autoren reicht von Karl Immermann über Karl Gutzkow und Heinrich Heine bis hin zu Georg Büchner und Gottfried Keller. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung der Idee einer deutschen Nationalliteratur. Durch die Einbettung der Texte in ihren kultur- und ideengeschichtlichen Kontext und die schrittweise Analyse der Werke werden die Studierenden zu eigenständiger Lektüre angeregt und befähigt. Nach 'Humanismus und Barock' (UTB 3653), 'Aufklärung' (UTB 3654) und 'Goethezeit' (UTB 3734) legt Gottfried Willems nun auch diese grundlegende und anregende Einführung in die deutsche Literatur des Vormärz und Realismus vor.

Prof. Dr. Gottfried Willems lehrte Neuere und Neueste deutsche Literatur an der Universität Jena. (Stand 12.05.2014)
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KlappentextLeitfaden durch die Geschichte der deutschen Literatur Der vierte Band dieser auf fünf Bände angelegten deutschen Literaturgeschichte lädt dazu ein, sich in die Welt des 19. Jahrhunderts einzulesen und die Modernisierungstendenzen im Vormärz und Realismus nachzuvollziehen. Das Spektrum der vorgestellten Autoren reicht von Karl Immermann über Karl Gutzkow und Heinrich Heine bis hin zu Georg Büchner und Gottfried Keller. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung der Idee einer deutschen Nationalliteratur. Durch die Einbettung der Texte in ihren kultur- und ideengeschichtlichen Kontext und die schrittweise Analyse der Werke werden die Studierenden zu eigenständiger Lektüre angeregt und befähigt. Nach 'Humanismus und Barock' (UTB 3653), 'Aufklärung' (UTB 3654) und 'Goethezeit' (UTB 3734) legt Gottfried Willems nun auch diese grundlegende und anregende Einführung in die deutsche Literatur des Vormärz und Realismus vor.

Prof. Dr. Gottfried Willems lehrte Neuere und Neueste deutsche Literatur an der Universität Jena. (Stand 12.05.2014)
Details
Weitere ISBN/GTIN9783846338742
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum14.05.2014
Auflage1. Auflage
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8184587
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 71.1 Das 19. Jahrhundert in der Literaturgeschichte 71.2 Literaturgeschichte und Kulturgeschichte 101.3 Modernisierung im 19. Jahrhundert 131.4 Literatur und Modernisierung im 19. Jahrhundert 191.5 Literatur und Politik im 19. Jahrhundert 242 Modernisierungskrisen im Vormärz 312.1 Zeit- und Krisendiagnosen in Immermanns "Epigonen" 312.2 Klassikglaube und Epigonenbewußtsein 482.3 Die Ambivalenz der Individualisierung 632.4 Die Krise der Religion 752.4.1 Modernisierung und Säkularisation 762.4.2 Religionskritik in Immermanns "Epigonen" 842.4.3 Die Vorstellung vom "Himmel auf Erden" 923 Vormärz und "Weltschmerz" 993.1 Gutzkows "Wally, die Zweiflerin" 1033.2 Nihilismus und Vitalismus bei Heine 1163.2.1 "Weltschmerz" bei Heine 1163.2.2 "Ideen. Das Buch Le Grand" 1253.3 Nihilismus und Ästhetizismus bei Platen 1333.3.1 Platen und Heine 1333.3.2 "Weltschmerz" und "strenge Formkunst" 1383.4 Nihilismus, Vitalismus und Humanität bei Büchner 1433.4.1 "Dantons Tod" 1463.4.2 "Lenz" 1583.4.3 Das Kunstgespräch im "Lenz" 1703.5 "Die Nihilisten" von Gutzkow 1784 Realismus und "Weltfrömmigkeit" 1974.1 Humanität und Vitalismus bei Keller 1974.2 Kellers "Das verlorene Lachen" 2034.2.1 Aufbau und Handlung 2094.2.2 Individuum und Gesellschaft 2204.3 Realismus 2354.3.1 Desillusionierung 2354.3.2 Humor 2404.3.3 Sinnlichkeit 2444.3.4 Beschreibung 2494.4 "Augenfest" und "Weltfrömmigkeit" 2575 Literatur und Nationalismus 2735.1 Das Bild der Nationalbewegung bei Immermann 2735.1.1 "Die Epigonen" 2735.1.2 "Münchhausen" 2845.2 Heine als Kritiker des Nationalismus 2945.3 Die Vorstellungswelt des Nationalismus 3025.3.1 Adam Müller 3115.3.2 Johann Gottlieb Fichte 3155.3.3 Ernst Moritz Arndt 3225.3.4 Friedrich Ludwig Jahn 3265.3.5 Joseph Görres 3305.4 Lyrik der Befreiungskriege 3376 Realismus der Gründerjahre 3516.1 Die Gründerjahre im Licht des "Kommunistischen Manifests" 3536.2 "Pfisters Mühle" von Raabe 3606.3 Die Frage nach der Zukunft von Poesie und Humanität 371Anhang 387Siglen 387Literaturhinweise 388Personenregister 389mehr
Leseprobe


1     Einleitung
1.1     Das 19. Jahrhundert in der Literaturgeschichte



Langes oder kurzes Jahrhundert ?



Wo beginnt das Jahrhundert? Mit der französischen Revolution, mit Napoleon oder mit dem Wiener Kongreß? Mit der Demokratie, dem Militärdespotismus oder der Diplomatie? (GS 2, 69)

So fragte man bereits im 19. Jahrhundert, fragte etwa schon Karl Gutzkow, einer der umtriebigsten und bestinformierten Autoren der ersten Jahrhunderthälfte, in seinen Zeitdiagnosen von 1837. Wenn der Literarhistoriker heute vom 19. Jahrhundert spricht, dann denkt er dabei im allgemeinen noch nicht an die Zeit der Französischen Revolution von 1789 oder an die Ära des Militärdespoten Napoleon - die Zeit von 1799 bis 1815 - und noch nicht einmal an die Jahre im Umfeld des Wiener Kongresses von 1814/15, mit dem die Epoche der Französischen Revolution und des Revolutionskaisers Napoleon an ihr Ende kommt; dies alles wird er noch der Goethezeit , der Epoche von Klassik und Romantik zurechnen. Er läßt das 19. Jahrhundert in der Regel erst um 1830, mit dem Ausgang der Goethezeit , beginnen, um es bereits um 1890, an der Schwelle zur ästhetischen Moderne, schon wieder enden zu lassen; so hat es sich jedenfalls in der Germanistik eingebürgert.

Die Literaturgeschichte verfährt hier anders als die politische Geschichte, die das 19. Jahrhundert meist als ein langes Jahrhundert behandelt und von der Französischen Revolution von 1789 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 dauern läßt. Denn die Französische Revolution hat das gesamte 19. Jahrhundert beschäftigt; an dem, was damals an politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf den Weg gebracht worden war, hat es sich unausgesetzt abgearbeitet, einschließlich seiner Literatur. Und diese Auseinandersetzung kam erst mit der deutschen Revolution von 1918 zu einem vorläufigen Ende, [ als Deutschland nach dem Debakel des Ersten Weltkriegs der Monarchie den Garaus machte und sich die Verfassung einer Republik gab, so wie es das revolutionäre Frankreich bereits 1792 getan hatte.

In der Literaturgeschichte hat sich eine andere Einteilung durchgesetzt. Hier hat es sich als günstig erwiesen, das 19. Jahrhundert als ein kurzes Jahrhundert zu behandeln und sich bei der Frage nach den epochalen Zusammenhängen mit dem Zeitraum von den dreißiger bis zu den achtziger Jahren zu begnügen. Die Literaturgeschichte ist zwar wie die gesamte Kulturgeschichte eng mit der politischen Geschichte verknüpft, doch verlaufen die Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens keineswegs synchron; was sich in ihnen jeweils als Epoche abzeichnet, läßt sich nur selten zur Deckung bringen, im Grunde nie. Denn wie die Menschen leben, was sie denken und tun, was sie an Haltungen und Vorstellungen entwickeln und in ihrer Literatur ausarbeiten und reflektieren, ändert sich nicht mit einem politischen Ereignis, von einem Tag zum andern; solcher Wandel braucht stets einen längeren Atem.

Um 1830 endet für die Literaturgeschichte die Goethezeit, die Epoche von Spätaufklärung, Klassik und Romantik, und sie endet im Grunde ohne einen äußeren Anhaltspunkt in der politischen Geschichte, ohne Bezug auf ein markantes politisches Datum. Und um 1890 erlebt sie einen weiteren tiefen Einschnitt, wiederum ohne einen solchen Bezugspunkt - und gerade hier ist das Auseinanderklaffen von Ereignisgeschichte und kultureller Entwicklung besonders deutlich - insofern nun mit den Bewegungen des Naturalismus und des Symbolismus, mit Arno Holz und Gerhart Hauptmann, Stefan George, Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke etwas durchaus Neues beginnt: die moderne Literatur im engeren und eigentlichen Sinne, die ästhetische Moderne mit ihrem programmatischen Modernismus und ihren immer neuen Avantgarden.



Vormärz, Realismus, Gründerzeit



Die Zeit von 1830 bis 1890 wird in der Regel wiederum in zwei Epochen unterteilt, in die Jahre vor und nach 1850. Der Abschnitt vor 1850 umfaßt die späteste Romantik, das Biedermeier und den Vormärz, wie er sein Profil wesentlich der literarisch-politischen Bewegung des Jungen Deutschland verdankt. Vormärz: so nennt man die Jahrzehnte vor der Märzrevolution von 1848, vor den beiden Revolutionsjahren 1848 und 1849. Aus der Vormärzzeit haben sich vor allem die Namen von [ Heinrich Heine (1797-1856) und Georg Büchner (1813-1837) im kulturellen Gedächtnis erhalten, und so soll ihr Werk hier denn auch mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht werden. Daneben sollen einige Arbeiten des Heine-Freunds Karl Leberecht Immermann (1796-1840) und des Büchner-Förderers Karl Ferdinand Gutzkow (1811-1878) mit herangezogen werden, als von Autoren, bei denen das Typische des Vormärz besonders deutlich zu greifen ist.

Und die Jahre nach 1850 gelten als Epoche des Realismus, oder, wie vielfach auch zu lesen ist, des bürgerlichen Realismus oder poetischen Realismus . Hier ist in erster Linie an Adalbert Stifter (1805-1868), Friedrich Hebbel (1813-1863), Theodor Storm (1817-1888), Gottfried Keller (1819-1890), Theodor Fontane (1819-1898), Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) und Wilhelm Raabe (1831-1910) zu denken, aber auch an Autoren, die heute nicht mehr ganz so bekannt sind, etwa an Otto Ludwig (1813-1865), Gustav Freytag (1816-1895) und Friedrich Spielhagen (1829-1911).

Diese Aufteilung ist freilich nicht ohne Probleme, wie jede Einteilung in Epochen. So gehört zum Beispiel der konsequenteste und radikalste der Realisten, Büchner, bereits der Epoche des Vormärz an und nicht, wie man vermuten möchte, erst der des Realismus; Büchner ist ja schon 1837 im Alter von 23 Jahren gestorben. Mit Epochenbegriffen ist es nun einmal nicht anders: sie sind nicht zu entbehren, wo man sich ein Bild von der Literaturgeschichte machen will, aber wer zu rigide Begriffe von ihnen hat und sich zu starr an bestimmte Daten klammert, den können sie mit Blindheit schlagen.

Für die Zeit nach 1871 gebraucht man auch gerne den Begriff der Gründerzeit oder Gründerjahre. Damit sind die Jahrzehnte nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und der Wieder- oder Neugründung des Deutschen Reichs durch Otto von Bismarck mit ihren vielen großen und kleinen Gründergestalten gemeint, wobei nicht nur an politische Größen, sondern auch an solche des Wirtschaftslebens zu denken ist, an die Gründer von Industriebetrieben, Handelshäusern und Banken. Denn es handelt sich um die Zeit eines gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs, um die Jahre, in denen die Industrialisierung in Deutschland in ihre entscheidende Phase eingetreten und zu einem flächendeckenden Phänomen geworden ist. Die Gründerzeit wird im allgemeinen noch der Epoche des Realismus [ zugeschlagen, als deren zweite Phase; das Gros der Literatur, die dem bürgerlichen oder poetischen Realismus zugerechnet wird, ist ja auch erst hier entstanden.
1.2     Literaturgeschichte und Kulturgeschichte



Prinzipien der Darstellung



Damit ist der Zeitraum umrissen, dessen Literatur hier zum Gegenstand einer Einführung werden soll. Mit Einführung ist nun keineswegs gemeint - um noch einmal einige der Prinzipien in Erinnerung zu rufen, die im Vorwort zu Band 1 dieser Literaturgeschichte dargelegt worden sind - daß im folgenden auf eine besonders elementare Weise von der Literatur des 19. Jahrhunderts gehandelt werden soll; daß es nur um eine erste Orientierung und Basisinformationen für den Anfänger in der Wissenschaft gehen soll, etwa um einen Überblick über die wichtigsten Daten, Namen und Werke. Vielmehr soll versucht werden, möglichst viel von dem in den Blick zu bekommen, was diese Literatur im Innersten bewegt ; was die Autoren und ihre Leser seinerzeit umgetrieben hat, was für sie die großen Themen, die entscheidenden Fragen und Probleme gewesen sind und was sie für deren Durchdringung und Bewältigung an formalen Lösungen gefunden haben. Der heutige Leser soll damit in die Lage versetzt werden, ein Verständnis, um nicht zu sagen: ein Gefühl für die Texte des 19. Jahrhunderts zu entwickeln, ein Gespür für ihre spezifischen thematischen Obsessionen und formalen Mittel; denn dessen bedarf er vor allem, wenn er mit ihnen ins Gespräch kommen will.

Das kann aber nur gelingen, wenn auf jeden Anspruch der Vollständigkeit verzichtet und eine Auswahl, eine Entscheidung für eine überschaubare Zahl von Autoren und Werken getroffen wird; nur so wird eine...

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