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Tödlicher Zweifel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
575 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am01.11.20211. Auflage
Von dem Tag an, da Matthew Gardner das Haus seiner neuen Frau betritt, ahnt er, dass das Leben mit ihr alles andere als harmonisch verlaufen wird. Denn zwei ihrer Töchter aus erster Ehe - Flic und Imogen - begegnen dem Stiefvater mit Hass und Ablehnung. Und was Matthews Frau als normales Verhalten pubertierender Mädchen interpretiert, wird für ihn zu einem Spiel auf Leben und Tod: Flic und Imogen scheint jedes Mittel Recht, um sich des ungeliebten Stiefvaters zu entledigen ...



Hilary Norman, geboren und aufgewachsen in London, war nach einer Karriere als Schauspielerin zunächst in der Mode- und Fernsehbranche tätig. Ihr erster Roman erschien 1986; seitdem hat sie zehn weitere Bücher geschrieben, die in siebzehn Sprachen übersetzt wurden.
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Produkt

KlappentextVon dem Tag an, da Matthew Gardner das Haus seiner neuen Frau betritt, ahnt er, dass das Leben mit ihr alles andere als harmonisch verlaufen wird. Denn zwei ihrer Töchter aus erster Ehe - Flic und Imogen - begegnen dem Stiefvater mit Hass und Ablehnung. Und was Matthews Frau als normales Verhalten pubertierender Mädchen interpretiert, wird für ihn zu einem Spiel auf Leben und Tod: Flic und Imogen scheint jedes Mittel Recht, um sich des ungeliebten Stiefvaters zu entledigen ...



Hilary Norman, geboren und aufgewachsen in London, war nach einer Karriere als Schauspielerin zunächst in der Mode- und Fernsehbranche tätig. Ihr erster Roman erschien 1986; seitdem hat sie zehn weitere Bücher geschrieben, die in siebzehn Sprachen übersetzt wurden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841226082
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.11.2021
Auflage1. Auflage
Seiten575 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8201045
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2.

»Und was ist mit ihren Töchtern?«

Diese Frage stellte Karl Becker, Matthews Kollege und guter Freund, kaum fünf Minuten, nachdem Matt ihm erzählt hatte, dass er Caroline Walters heiraten würde - eine Witwe mit drei Kindern, die in London lebte, aber ursprünglich aus der Schweiz stammte.

Er war am Abend zuvor aus St. Moritz zurückgekehrt und kam jetzt an seinen Arbeitsplatz, das Berliner Büro von Vikram, King und Farrow, um die telefonische Vereinbarung, die er mit Personaldirektor Wolf Brautigen getroffen hatte, unter Dach und Fach zu bringen: seine Versetzung in die Londoner Zweigstelle des Unternehmens.

Matthew hatte seine Verhandlungen abgeschlossen, seinen Mietvertrag gekündigt und dann - Punkt zwölf Uhr mittags - Karl von seinem Zeichenbrett weggerissen und ihn nach nebenan geschleift, in die Bristol Bar des Hotels Kempinski. Dann hatte er Champagner bestellt.

»Und die waren mit allem einverstanden?«, fragte Karl verblüfft. »Einfach so?«

Matthew wusste, dass er grinste wie ein Volltrottel. »In London ist eine Stelle frei. Ich kann den Anforderungen entsprechen. Und vielleicht ist Wolf ja ein größerer Romantiker, als es den Anschein hat.«

Karl war ein ruhiger Mann. Nicht phlegmatisch, nur still; wahrscheinlich das Gegenteil dessen, was man von rothaarigen Menschen wie ihm erwartete. Er wollte, dass seine Freunde glücklich waren - so wie er wollte, dass in seiner eigenen Welt alles glatt lief. Er hatte Spaß an seiner Arbeit, liebte seine Frau Amelie und den gemeinsamen Sohn Heinz über alles, und genoss die lebendige Geschäftigkeit von Berlin. Doch er hegte langfristige Pläne, aufs Land zu ziehen und sich als Freiberufler niederzulassen.

Jetzt saß er in der warmen, angenehm belebten Bar, hörte sich Matthews Pläne an, die Sachen zu packen und gleich wieder zurück nach St. Moritz zu fahren, und wünschte sich mehr als alles andere, sich mit ihm freuen zu können. Doch eine innere Stimme warnte ihn, dass Matthew möglicherweise ebenso viele Probleme wie glückliche Augenblicke bevorstanden.

»Was halten die Kinder denn von euren Plänen?«, fragte er vorsichtig, nachdem sie einen Toast ausgebracht hatten. »Carolines Töchter, meine ich.«

»Schwer zu sagen«, antwortete Matthew ehrlich. »Sie scheinen sich für uns zu freuen.«

»Das ist sehr wichtig«, sagte Karl. »Findest du nicht?«

»Natürlich ist es wichtig. Es war das Erste, worüber Caroline und ich uns einig waren - dass es ohne den Segen der Kinder keine Hochzeit geben kann.«

»Also haben die Mädchen euch diesen Segen erteilt?«

»Nicht offiziell. Mir jedenfalls nicht. Aber Caroline sagt, die Mädchen haben oft einen Mann im Haus vermisst - ganz abgesehen von der Trauer um ihren Dad. Sie sagt, dass die Mädchen bereit seien, jemanden in die Familie aufzunehmen. Mehr als alles andere, sagt Caroline, möchten sie, dass ihre Mutter glücklich ist.«

»Sagt Caroline.« Karl war skeptisch. »Aber was haben die Mädchen gesagt?«

»Wir hatten noch nicht oft Gelegenheit, uns unter vier Augen zu unterhalten, aber sie waren ⦫ Matthew suchte das richtige Wort. »Freundlich.« Er klopfte mit den Fingern auf den Tischrand. »Toi, toi, toi.«

»Wie sind sie denn so?«, fragte Karl. »Ich meine, wie sehen sie aus?«

»Sehr hübsch. Wie ihre Mutter.«

Karl lehnte sich zurück. »Ich habe dich noch nie so gesehen. Ganz verrückt vor Liebe. Vielleicht auch einfach nur ein bisschen verrückt?«

Matthew lächelte. »Vielleicht.«

»Nach nur zwei Wochen zu heiraten ist schon ziemlich irre, findest du nicht?«

»Bis es so weit ist, sind ja mehr als zwei Wochen vergangen«, sagte Matthew. »Wir müssen allen möglichen Papierkram regeln, und die Schweizer brauchen mindestens zehn Tage, um alles Notwendige auf die Reihe zu kriegen. Für Caroline ist das natürlich kein Problem, weil sie nach wie vor die Schweizer Staatsangehörigkeit besitzt.«

»Drei Wochen also«, sagte Karl. »Immer noch eine wahnsinnig kurze Zeit, Matt.«

»Ich weiß, was du meinst.« Matthew hatte mit dieser Reaktion gerechnet. »Glaub mir, ich selbst habe das mehr als einmal zu Caroline gesagt. Nicht, weil ich mir wegen uns beiden nicht sicher wäre - das bin ich -, sondern weil ich mir Sorgen gemacht habe, dass unser Glück auf Kosten der Mädchen geht.«

»Hat Caroline es so eilig?«

»Nein, Karl, vor allem ich. Obwohl ⦠in gewisser Weise ist es Caroline, die Angst hat, dass jemand uns aufhalten und alles verderben könnte, wenn wir warten und erst in London heiraten. Die Einwanderungsbehörde, zum Beispiel. Das ist der Hauptgrund für die ganze Wirbelwind-Aktion - eine Art fait accompli.«

»Aber ihr könntet doch auch zusammenziehen, ohne verheiratet zu sein.«

»Könnten wir, aber wir wollen es nicht.«

»Ihr seid also Romantiker«, sagte Karl.

»Und schämen uns dessen nicht.«

»Das solltet ihr auch nicht.«

»Und von den praktischen Dingen einmal abgesehen, wollen wir auch nicht riskieren, dass die ⦠Essenz dessen verloren geht, was in St. Moritz mit uns geschehen ist. Dass unsere beiden Leben plötzlich so perfekt ineinander zu passen schienen.«

»Deins und Carolines.«

»Genau«, sagte Matthew.

»Und das ihrer Töchter«, fügte Karl hinzu.

»Bist du verrückt geworden, Matt?«

So fiel die Reaktion seines Bruders Ethan aus, als er ihm die Neuigkeit am Telefon mitteilte.

Doch weil Ethan nun einmal war, wie er war, lenkte er nur wenige Minuten später ein. In dieser Hinsicht ähnelte er - Ethan war Steuerberater in einer großen Kanzlei, verheiratet mit Susan (ebenfalls Steuerberaterin) und Vater von kleinen Zwillingssöhnen - ihrem verstorbenen Vater. Edward Gardner hatte Konfrontationen nicht gemocht und immer daran geglaubt, dass jeder sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Matthew wusste, dass er selbst mehr nach seiner Mutter kam. Ann Gardner war gern Risiken eingegangen, insbesondere, was Menschen betraf. Sie hatte aber auch das Spielen geliebt, das Tauchen, das Skifahren, ja, kurz vor ihrem Tod hatte sie noch beschlossen, das Drachenfliegen zu lernen. Und wegen ihrer Liebe zur Geschwindigkeit war ihr Ehemann nur äußerst ungern bei ihr im Auto mitgefahren. Und doch war es ironischerweise Edward gewesen, der auf einer Kalifornienreise am Steuer eines gemieteten Toyota gesessen hatte, als ein entgegenkommender Öllaster von der Fahrbahn abgekommen war und sie beide getötet hatte.

So viel zum Thema Risiken, sagte Matthew sich seither jedes Mal, wenn er an seine Eltern dachte.

»Ich möchte, dass du und Susan - natürlich auch Teddy und Andy - Caroline kennen lernt«, sagte er nun zu Ethan, als er von seinem Zimmer im Carlton Hotel in St. Moritz aus mit ihm telefonierte. »Je eher, desto besser. Noch vor der Hochzeit, wenn möglich.«

»Wir können nicht einfach unsere Sachen packen und nach Europa fliegen, Matt.« Ethan klang gereizt. »Und es macht die Sache auch nicht einfacher, wenn ich darum gebeten werde, alles stehen und liegen zu lassen, um deine Vergangenheit zu durchwühlen und nach allen möglichen Papieren zu suchen. Warum diese Eile? Ich begreife das einfach nicht. Du bist fast vierzig, kein verrückter Teenager. Wenn ihr beide zwanzig Jahre älter wärt, würde ich vielleicht noch verstehen, dass ihr keine Zeit verschwenden wollt, aber ⦫ Er hielt inne. »Wie alt, sagtest du, ist Caroline?«

»Siebenunddreißig.«

»Und Witwe.«

»Ihr Mann ist vor drei Jahren gestorben.«

»Das ist noch nicht allzu lange her.«

»Aber lange genug.«

»Für sie vielleicht«, sagte Ethan. »Für ihre Kinder sind drei Jahre nichts.«

»Wir reden hier nicht von Kleinkindern, Ethan. Flic ist sechzehn, Imogen vierzehn. Und Chloë ist auch schon zwölf Jahre alt.«

»Trotzdem sind sie noch Kinder, Matt.«

Matthew verbrachte mehrere Minuten damit, seinem Bruder zu erzählen, was er auch schon zu Karl gesagt hatte.

»Sei trotzdem vorsichtig«, sagte Ethan, als Matt geendet hatte. »Ganz gleich, was Caroline sagt - Mädchen, die ihren Vater in so jungen Jahren verloren haben, müssen sehr verletzlich sein.«

»Das weiß ich«, sagte Matthew.

»Wahrscheinlich«, erwiderte Ethan. »Unsensibel warst du ja nie.«

»Ich hoffe nicht. Mann, ich hoffe wirklich, dass ich nicht unsensibel bin.« Matthew hielt inne. »Ethan, meiner Meinung nach brauchen diese Mädchen - fast schon junge Frauen - eins dringender als alles andere: Menschen, die für sie da sind. Die auf ihrer Seite stehen. Natürlich, sie haben ihre Mutter, aber ich hoffe, dass sie mich wenigstens als Freund akzeptieren.«

»Du wolltest ja immer schon Kinder. Ich ging nur davon aus, dass ⦫ Ethan stockte.

»Dass ich kleine Kinder haben würde. Babys.« Matthew lächelte bei dem Gedanken. »Vielleicht kommt das ja auch noch, wer weiß? Wir haben darüber gesprochen und waren uns einig, dass es keine Eile hat. Aber bis dahin habe ich Carolines Töchtern eine Menge Liebe zu geben. Mir ist klar, dass sie vielleicht noch nicht so weit sind, von einem anderen Mann Liebe anzunehmen, aber ich kann sehr geduldig sein.«

»Das wirst du wohl müssen«, sagte Ethan.

Sie hatten sich eines Nachts über eigene Kinder unterhalten. Ganz zaghaft, weil er...
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