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Saarbotage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.04.2022
Ein Anschlag bei einem Saarbrücker Volksfest ruft die Kommissare Antonia Kuppertz und Wolfgang Forsberg auf den Plan. Ein Artist wird von einer Drohne attackiert und stürzt metertief in die Saar. Nur mit viel Glück überlebt er. Weitere Attentate machen mehr als deutlich: Der Verbrecher kennt keinerlei Skrupel. Als der Saboteur sogar Kommissar Forsberg ausschaltet, muss seine Kollegin Antonia ungewöhnliche Wege gehen. Auf der Jagd nach dem Täter besucht sie mit dem eigensinnigen Dackel Günther die Polizeihundestaffel und kommt dem Attentäter gefährlich nah. Zu nah.

Die Saarländerin Marion Demme-Zech studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie und ein bisschen Bauingenieurwesen. Als Autorin startete sie mit pädagogischen Autorenbeiträgen für diverse Verlage, einige Jahre später entdeckte sie ihre kriminelle Ader. Zuerst mit einer Reihe von Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien, 2020 erschien schließlich ihr erster Kriminalroman. Wenn Sie nicht gerade Morde »anzettelt«, widmet sie ihre kreative Zeit auch gerne ungewöhnlichen Reiseführern und Gesellschaftsspielen über ihre Heimat.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin Anschlag bei einem Saarbrücker Volksfest ruft die Kommissare Antonia Kuppertz und Wolfgang Forsberg auf den Plan. Ein Artist wird von einer Drohne attackiert und stürzt metertief in die Saar. Nur mit viel Glück überlebt er. Weitere Attentate machen mehr als deutlich: Der Verbrecher kennt keinerlei Skrupel. Als der Saboteur sogar Kommissar Forsberg ausschaltet, muss seine Kollegin Antonia ungewöhnliche Wege gehen. Auf der Jagd nach dem Täter besucht sie mit dem eigensinnigen Dackel Günther die Polizeihundestaffel und kommt dem Attentäter gefährlich nah. Zu nah.

Die Saarländerin Marion Demme-Zech studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie und ein bisschen Bauingenieurwesen. Als Autorin startete sie mit pädagogischen Autorenbeiträgen für diverse Verlage, einige Jahre später entdeckte sie ihre kriminelle Ader. Zuerst mit einer Reihe von Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien, 2020 erschien schließlich ihr erster Kriminalroman. Wenn Sie nicht gerade Morde »anzettelt«, widmet sie ihre kreative Zeit auch gerne ungewöhnlichen Reiseführern und Gesellschaftsspielen über ihre Heimat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839270363
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.04.2022
Reihen-Nr.2
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8446160
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Gluck-Gluck-Gluck

Antonia Kuppertz

Tbilisser Platz, Saarbrücken. 7. August um 18:11 Uhr

Wo bleibt Wolfgang bloß? Es ist schon gute 20 Minuten her, dass ich meinen Kollegen angerufen habe. Nervös knabbere ich an meiner Unterlippe.

Um mich herum, auf dem Tbilisser Platz vor dem saarländischen Staatstheater, wird es immer enger. Die Musik, die von der Bühne herüberschallt, ist ohrenbetäubend. Überall sind Stände aufgebaut, überall drängen sich Menschen. Jugendliche, Familien, Senioren - es ist ein einziges Gewimmel.

Ein schöner Mist, urteile ich. In manchen Jahren gab es an die 300.000 Besucher. Einen besseren Ort und eine passendere Zeit als den Samstagabend hätte er sich nicht aussuchen können.

Ich schaue erneut auf mein Smartphone. Nichts! Wenn Wolfgang nicht bald auftaucht, muss ich das allein erledigen. Nochmals lasse ich ihn nicht entwischen.

Da endlich sehe ich Wolfgang. Mein Kollege kommt über die alte Brücke auf mich zu. Wahrscheinlich hat er irgendwo oben am Schloss geparkt, was heute Abend eine echte Herausforderung gewesen sein dürfte. Ich gehe ihm durch das Getümmel entgegen.

»Mensch, Toni. Ich war schon auf Höhe Völklinger Hütte, als dein Anruf kam«, legt er sofort los. »Bist du dir sicher, dass das Schreiben von Mister Surprise ist? Wir haben seit Monaten nichts von ihm gehört. Das Attentat auf der Burg Dagstuhl dürfte fast ein Jahr her sein.«

»Schau es dir selbst an«, erwidere ich und halte Wolfgang das Handy mit dem Foto vom Brief entgegen. Das Original liegt bereits bei Chris, dem Leiter der Spurensicherung, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass der Verfasser uns auf dem Blatt irgendwelche Hinweise hinterlassen hat. So dumm ist der Kerl nicht.

GLUCK-GLUCK-GLUCK

Mehr steht da nicht auf dem Stück Papier, das am Mittag, als ich nach der Dienstbesprechung wieder in mein Büro kam, auf dem Schreibtisch lag. Die Großbuchstaben sind von Hand geschrieben. In einer recht unbeholfenen Schrift.

»Das ist Mister Surprise. Er plant wieder irgendeinen Sabotageakt - gar kein Zweifel!«

Wolfgang schaut sich das Bild auf meinem Handy genau an, während ich darüber nachdenke, dass es nicht leicht sein wird, den Verfasser der Nachricht hier in der Menge zu entdecken. »Möglicherweise sollten wir die SEKler dazu rufen und den Platz räumen lassen.«

»Toni, du weißt schon, dass das lediglich drei Worte sind. Das ist das dritte Mal im letzten halben Jahr, dass du Alarm schlägst, weil du dir sicher bist, Mister Surprise sei wieder am Werk.«

»Ich hab ein komisches Gefühl. Das ist wie ein Déjà-vu. Genau so hat es mit dem Psycho jedes Mal angefangen. Mit einem Rätsel und kurz darauf ging der Ärger los.« Während ich das sage, wandert mein Blick über die Menschenmenge. Mittlerweile drängen sich die Besucher des beliebten Saarbrücker Volksfestes dicht an dicht.

» Gluck-Gluck-Gluck! Das ist kein Rätsel! Prinzipiell kann das alles Mögliche bedeuten. Es heißt weder, dass das Schreiben von ihm sein muss, noch, dass es heute genau an diesem Ort einen Anschlag geben wird.« Ich setze an zu antworten, doch Wolfgang gibt mir keine Gelegenheit. »Vielleicht ist das einfach ein Dumme-Jungen-Streich. Sollen wir deswegen eines der beliebtesten Feste des Landes aufmischen?« Wolfgang stockt und blickt mich ernst an. »Und das einzig und allein mit der Begründung, dass du ein komisches Gefühl hast.«

»Okay, okay, ich verstehe ja, was du mir sagen willst. Aber was, wenn ich recht habe, und wir haben nichts unternommen? Schau dich um, so viele Menschen, die alle gekommen sind, um ein paar schöne Stunden zu verbringen. Willst du das Risiko eingehen, dass einige davon die Heimreise nicht mehr antreten? Hast du die vielen Kinder gesehen?«

Wolfgang atmet schwer aus und schüttelt den Kopf. »Mensch, Toni! Was meinst du, was wir zu hören kriegen, wenn wir das SEK umsonst anfordern und die Veranstaltung ruinieren? Da können wir demnächst die Akten im Archiv ordnen.«

Ich lege die Stirn in Falten. Wolfgang hat nicht ganz unrecht. Dennoch gebe ich nicht auf: »Mister Surprise hat seine Taten vorab immer angekündigt, und immer waren es solche rätselhaften Botschaften. Das kannst du nicht abstreiten.«

»Das stimmt.« Wolfgang reibt sich mit seiner Hand über den Vollbart. »Ich halte es trotzdem für unwahrscheinlich und außerdem: Das Sicherheitskonzept vor Ort ist extrem ausgereift, das hast du in den letzten Wochen selbst mitbekommen. Eine Menge Kollegen sind heute Abend im Einsatz und halten die Augen offen. Außerdem Feuerwehr, THW, Malteser und obendrein ein Riesentrupp privater Sicherheitsleute. Sogar ein extra Funknetz gibt es, mit dem alle dauerhaft in Verbindung stehen. Über 800 Personen, die einzig und allein für die Sicherheit der Besucher verantwortlich sind, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe. Das ist eine Menge. Überall stehen Betonwände und mobile Sperren. Die Eingänge sind bewacht â¦«

»Das weiß ich, Wolfgang.«

»Was die Sicherheit angeht, ist man quasi auf den Empfang der Queen vorbereitet.«

»Aber möglicherweise nicht auf die schrägen Ideen von Mister Surprise.«

Wolfgang stöhnt und nimmt sein Handy aus einer der hinteren Hosentaschen. »Ich kann dir sagen â¦ Gabriele reißt mir den Kopf ab. Eigentlich wollten wir heute Abend essen gehen, und ich war sowieso schon spät dran. Den Tisch für das Romantikdinner auf dem Linslerhof habe ich vor Wochen reserviert.«

Na toll! Wenn ich eins nicht will, dann ist es, die Beziehung zwischen Wolfgang und Gabriele durcheinanderzubringen, die zurzeit wieder halbwegs repariert scheint. Schlimm genug, dass bei mir jede Liaison im Chaos endet, da wäre es wenigstens nett zu sehen, dass es woanders im Großen und Ganzen funktioniert. »He, stopp!«, sage ich deshalb. »Tut mir leid. Das wusste ich nicht. Fahr nach Hause, ich seh mich allein um.«

»Jetzt ist es so oder so zu spät«, wendet Wolfgang ein und hält sich das Smartphone ans Ohr. »Hallo, Gabriele. Schatz, es wird ein bisschen â¦« Weiter kommt er nicht. Klar erkennbar wurde am anderen Ende aufgelegt. »Super!«, brummt Wolfgang.

»Verdammt! Tut mir echt leid.«

Wolfgang steckt sein Handy zurück in die Jeans. »Genug geredet, schauen wir uns um. Falls du falschliegst, spendierst du den Riesenblumenstrauß, den es jetzt mindestens braucht, um das jemals wieder in Ordnung zu bringen.«

Dazu bin ich gerne bereit. Das wäre mir weit lieber, als richtigzuliegen. Beide gehen wir die alte Sandsteintreppe zu den Saarwiesen hinunter. Ich werde Gabriele später erklären, dass das alles allein meine Schuld gewesen ist. Jetzt kontrollieren wir erst einmal das Gelände. Das ungute Gefühl in meinem Bauch will nicht verschwinden. »Am besten fangen wir auf der Festwiese an«, schlage ich vor. »Gegen acht tritt der Top Act auf. Irgendein Fast-Superstar-Gewinner oder so.«

Knappe zwei Stunden später, in denen wir uns beinahe ausnahmslos durch dichte Menschenmengen gezwängt haben, stehen wir etwas abseits am Saarufer, nahe der Römerbrücke, und blicken über das belebte Gelände. Ich fühle mich mies. Richtig mies sogar.

»Bist du immer noch davon überzeugt, dass Mister Surprise hier seine üblen Spielchen treiben möchte?«, fragt Wolfgang ziemlich angesäuert.

Ich antworte nicht. Was soll ich sagen? Wie es scheint, habe ich überreagiert.

»Nimm mir das nicht krumm, Toni, aber vielleicht wären ein paar Tage Urlaub, schlicht und einfach zum Ausspannen, nicht das Dümmste.« Er schaut mich auf diese väterlich besorgte Weise an, die ich so gar nicht mag. »Wie viele Überstunden hast du denn diese Woche gemacht?«

Ich zucke mit den Schultern. »Keine Ahnung«, lüge ich. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich viel zu viel Zeit auf der Arbeit verbringe. Aber zu Hause fällt mir die Decke auf den Kopf, seit Harald nicht mehr da ist.

»Vielleicht verabredest du dich mal wieder. Das wäre doch gar nicht so â¦«

»Und vielleicht kümmerst du dich einfach mal um deine eigenen Angelegenheiten«, sage ich schärfer als beabsichtigt. Ich hasse es, wenn man sich in mein Leben einmischt.

»War ja nur so ein Gedanke«, erwidert Wolfgang. »Dafür muss man nicht gleich in die Luft gehen. Am besten wechseln wir das Thema. Okay?«

Ich nicke.

»Du stimmst mir sicher zu, dass wir hier auf dem Fest nichts Außergewöhnliches entdecken konnten?«

Ich nicke noch mal.

»Demnach hatte ich recht: Die Zeiten von Mister Surprise sind passé. Ich verstehe wirklich, weshalb du überreagiert hast. An dem Abend in Dagstuhl, als Mister Surprise diese Riesenmenge an Sprengstoff auf dem Dixi-Klo deponiert hatte, war es verdammt knapp. Das ist gerade noch mal so gutgegangen. Obwohl es schon ein Jahr her ist, träume ich heute noch davon und wache manchmal nachts schweißgebadet auf.« Mit heiserer Stimme spricht er weiter. »Hättest du mich nicht in letzter Sekunde gerettet, würde ich jetzt nicht hier stehen. Das weiß ich sicher. Ich bin dir was schuldig.«

»Unsinn«, antworte ich. »Du hättest das Gleiche für mich getan.«

»Ich hoffe, ich hätte den gleichen Mumm wie du. Aber das kann man nie wissen, wenn es um Leben und Tod geht. Was ich jedoch damit sagen wollte, ist, dass man so ein Erlebnis, selbst als Profi, nicht einfach so vergisst. Das steckt uns beiden in den Knochen. Trotzdem solltest du dir bewusst machen: Die Sache ist vorbei. Bei seinem letzten Anschlag hätten wir Mister Surprise beinahe geschnappt. Er ist dem SEK fast in die...

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Die Saarländerin Marion Demme-Zech studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie und ein bisschen Bauingenieurwesen. Als Autorin startete sie mit pädagogischen Autorenbeiträgen für diverse Verlage, einige Jahre später entdeckte sie ihre kriminelle Ader. Zuerst mit einer Reihe von Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien, 2020 erschien schließlich ihr erster Kriminalroman. Wenn Sie nicht gerade Morde »anzettelt«, widmet sie ihre kreative Zeit auch gerne ungewöhnlichen Reiseführern und Gesellschaftsspielen über ihre Heimat.