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Rommels Gold

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am09.03.2022
Wo blieb Rommels Gold, das 1943 in Tunesien geraubt wurde? Als am Dürener Vorbahnhof das Opfer einer Hinrichtung gefunden wird, geraten der Aachener Kommissar Fett und seine Kollegin Conti in eine Spirale von Gewalt und Geschichte. Spuren führen nach Maastricht, Südostpolen und Kalabrien. Doch die Mauer des Schweigens scheint unüberwindbar. Bis der Mossad ins Spiel kommt oder die Mafia - oder beide? Fett und Conti verfolgen die tödliche Spur des Goldes.

Olaf Müller wurde 1959 in Düren geboren. Er ist gelernter Buchhändler und studierte Germanistik sowie Komparatistik an der RWTH in Aachen. Seit 2007 leitet er den Kulturbetrieb der Stadt Aachen. Sprachreisen führten ihn oft nach Frankreich, Italien, Spanien sowie Polen und Austauschprojekte in Aachens Partnerstädte Arlington (USA), Kostroma (Russland) und Reims (Frankreich). Als junger Segelflieger erlebte er die Eifel aus der Luft, als erfahrener Wanderer heute vom Boden. 'Rommels Gold' ist sein sechster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWo blieb Rommels Gold, das 1943 in Tunesien geraubt wurde? Als am Dürener Vorbahnhof das Opfer einer Hinrichtung gefunden wird, geraten der Aachener Kommissar Fett und seine Kollegin Conti in eine Spirale von Gewalt und Geschichte. Spuren führen nach Maastricht, Südostpolen und Kalabrien. Doch die Mauer des Schweigens scheint unüberwindbar. Bis der Mossad ins Spiel kommt oder die Mafia - oder beide? Fett und Conti verfolgen die tödliche Spur des Goldes.

Olaf Müller wurde 1959 in Düren geboren. Er ist gelernter Buchhändler und studierte Germanistik sowie Komparatistik an der RWTH in Aachen. Seit 2007 leitet er den Kulturbetrieb der Stadt Aachen. Sprachreisen führten ihn oft nach Frankreich, Italien, Spanien sowie Polen und Austauschprojekte in Aachens Partnerstädte Arlington (USA), Kostroma (Russland) und Reims (Frankreich). Als junger Segelflieger erlebte er die Eifel aus der Luft, als erfahrener Wanderer heute vom Boden. 'Rommels Gold' ist sein sechster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839271629
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum09.03.2022
Reihen-Nr.5
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8446221
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Was Anfang Juli geschah

Wieder bellte Charlie. Warum bellte Charlie so heftig und lange? Ottokar Spilles, pensionierter Diensthundeführer der Bundeswehr, gab Leine und folgte in Breitcordhose und Anglerweste Dackel Charlie an den Rand des Regenwasserrückhaltebeckens Arnoldsweilerweg, am Ende der Elsdorfer Straße in Düren. »Ruhig, Charlie!« Charlie, der fette Dackel, war nicht ruhig, zog zum Holzgitter vor der Metallplattform des Einlaufs, wollte rechts hinunter zur stinkenden Brühe. Unten dümpelte etwas im stehenden Wasser. Durch die Trockenheit des Sommers 2020 war das Wasser fast vollständig verdunstet. Ein Gewitterregen in der vorhergehenden Nacht hatte für Nachschub gesorgt. Ottokar Spilles sah den Körper und zog Charlie zurück. »Aus! Aus, Charlie!« Ein Güterzug pfiff. Der ICE nach Brüssel rauschte am Mittwoch, dem 1. Juli 2020, um 7 Uhr morgens, von Köln kommend, vorbei. All das hörte Ottokar Spilles nicht, er verdrängte die Geräusche der Bahn, das Bellen des Hundes. Er kramte nach seinem Handy, Charlie zerrte weiter an der Markenleine. Dann wählte Ottokar Spilles die 110.

Um 8 Uhr trafen der Aachener Kriminalkommissar Michael Fett und Kommissarin Daniela Conti über Arnoldsweiler kommend an der Fundstelle ein. Sie parkten auf dem kleinen Schotterplatz mit den Gittern über der Kanalisation. Die Wagen der Kriminaltechnik standen auf dem Feldweg vor dem abschüssigen Pfad zum Rückhaltebecken, das von Gebüsch, Bäumen, verdorrtem Dornenzeug und altem Ginster umgeben war. Kollegin Unsleber leitete das Team der KTU. Doktor Schunkert untersuchte die Leiche.

»Schöne Bescherung. Muffiger Ort, alles zugewachsen, kaum einsehbar«, murmelte Fett. Er und Conti streiften die weißen Overalls über, die Kriminaltechnik hatte an der Fundstelle ein weißes Zelt aufgebaut, der Tote lag auf dem Rücken vor dem Geländer. Ein Mann Anfang 30.

»Aufgesetzter Kopfschuss in die Stirn, beide Kniescheiben zerschossen. Vielleicht wollte er nicht reden?« Doktor Schunkert, Rechtsmediziner, zeigte auf die Einschussstellen, drehte den Kopf der männlichen Leiche zur Seite.

»Das macht doch die Organisierte Kriminalität«, sagte Conti mit Blick auf den Toten. »Eher eine Spezialität meiner besonderen Freunde aus Sizilien oder Kalabrien.«

Fett schaute sich um. Er kannte den Ort, denn er stammte aus Norddüren. Hier war früher ein Bolzplatz gewesen. Früher, das waren die 60er- und 70er-Jahre. Irgendwann wurde beschlossen, ein Regenwasserrückhaltebecken anzulegen, und der Bolzplatz verschwand so rasch, wie er entstanden war. Zwei Eurofighter vom Fliegerhorst Nörvenich schossen von Südosten kommend durch den Himmel. Fett schaute ihnen nach, wie sie in einer lang gezogenen Rechtskurve Richtung Geilenkirchen verschwanden.

»Wie lange lag er drin?« Fett fragte Doktor Schunkert, einen Mittfünfziger, groß gewachsen und immer mit schwarzem Humor bei der Arbeit.

»Seit zwei Tagen, können auch drei sein. Nicht länger. Sonst wären die Verwesungsspuren durch dieses Brackwasser stärker.«

»Sonntag oder Montag«, sagte Fett.

Daniela Conti kniete neben dem Toten. »Auffälligkeiten? Irgendwas zur Identifikation?«

»Männlich, ungefähr Mitte 30. Bauarbeiter war er nicht.«

»Ach. Auf männlich wäre ich nicht gekommen.«

»Danke, Frau Conti. Könnte ja ein Transsexueller sein. Also: zu feine Hände. Keine Spuren von Handarbeit. Eher Schreibtisch, Musiker, Maler, Sänger oder so.«

»Ein toter Sänger im Überlaufbecken Anfang Juli 2020 mitten in der Corona-Scheiße.« Conti hörte Fett, sah ihn herumlaufen und wunderte sich über nichts mehr. Er ging seine eigenen Wege. So oder so.

»Dann warten wir auf die Obduktionsergebnisse. Danke, Doc.«

»Piaccere, signora Conti.«

»Spuren auf dem Weg? Wie kommt die Leiche hierher?«, fragte Conti Kollegin Unsleber, die am Rande des Wasserbeckens das Gras untersuchte.

»Sie können hier ruckzuck mit dem Auto runterbrausen, die Leiche in das Becken werfen und wieder abzischen. Den Poller öffne ich Ihnen mit einer Zange. Spuren auf dem Weg sind spätestens letzte Nacht durch den Gewitterregen getilgt worden. Wenn Sie mich fragen, wurde die Leiche hierhergefahren, reingeworfen und ab über Arnoldsweiler zur Autobahn. Fundort ist bestimmt nicht Tatort. Den müssen Sie suchen, Frau Kollegin, das schaffen Sie.«

Conti lächelte, es tat gut, nicht nur den Brummbär Fett zu hören.

»Hier gibt es zwei Treppen, die hinunter in das Loch führen, dazu zwei befahrbare Wege«, Fett hatte sich umgeschaut. »Wir müssen die Anwohner in der Elsdorfer Straße und auf dem Arnoldsweilerweg befragen. Elsdorfer Straße ist unwahrscheinlich, da hätte die Leiche getragen werden müssen, denn es gibt von dort keine Zufahrt. Eher mit einem Auto oder Transporter über eine der beiden Zufahrten. Das können höchstens die Anwohner der vier Häuser da vorne mitbekommen haben.« Fett zeigte auf den Arnoldsweilerweg.

»Ich kümmere mich drum. Was machen Sie?«, fragte Conti.

»Schaue mir die Umgebung genauer an. Warum ausgerechnet hier, am Ende dieser Baustellensackgasse?«, überlegte Fett.

»Warum nicht? Täter kennt sich aus, muss die Leiche rasch verschwinden lassen, da bietet sich dieses Loch an.«

»Wenn der Täter sich auskennt, müsste er wissen, dass hier oft Gassigeher unterwegs sind. Überall Hundehaufen. Schauen Sie genau hin.«

Daniela Conti sah die Hundehaufen auf dem Weg, im Gebüsch, vor dem Geländer.

»Stimmt, Chef. Also der Täter kannte den Ort, aber nicht die Frequenz der Hundebesuche. Oder er hat dieses Loch zufällig entdeckt.«

»Auf der Fahrt in eine Sackgasse?«

»Das Navi zeigt es nicht an. Baustelle. Hier fahren genug Falschfahrer rein, müssen umdrehen und wieder über Arnoldsweiler zurück.«

»Oder er kam aus Richtung Bahnlinie Köln-Aachen.« Fett zeigte mit seinem Kopf nach Südosten, wo die Sonne höher und höher stieg. Ein heißer Tag kündigte sich an. Wärme sei gut gegen Corona, sagten die Virologen, die mehr und mehr die Richtlinien der Politik bestimmten.

»Fünf Gleise, Starkstrom. Jede Minute fährt ein Zug: S-Bahn, Regionalexpress, ICE, Thalys und Güterzug. Wer soll bitte von dort gekommen sein?« Conti sah keinen Sinn darin, dort nach Spuren zu suchen.

»Frau Conti, alle Richtungen. Nicht nur Norden, Süden, Westen. Auch Osten.« Ihr Widerspruchsgeist nervte Fett. »Kümmern Sie sich nach der Befragung um die Identifizierung. Alles zusammentragen. Vermisstenanzeigen und so weiter.«

Als ob sie darauf nicht selbst gekommen wäre, dachte Daniela Conti und verließ Fett, um die Anwohner am Arnoldsweilerweg zu befragen.

»Herr Fett, Frau Conti! Wir haben was für Sie!« Elke Unsleber stand neben der Leiche und zeigte auf das Etikett im Hoseninnenbund. »Schauen Sie hin. Kyrillische Schrift.«

»Kyrillische Schrift? Und der Rest der Kleidung?« Fett kniete neben der Leiche und schaute auf zu Elke Unsleber, deren Sommersprossen von der Sonne regelrecht erleuchtet wurden.

»Der Rest der Kleidung könnte auch aus dem Osten stammen. Ich vermute Russland oder Bulgarien.«

»Ohne Papiere. Das wird schwierig. Russische Mafia? Bestrafung?« Conti hockte sich neben Fett. »Zu feine Hände für einen Mafioso. Das Sakko ist nicht ausgebeult. Der lief nicht mit einer Makarov unter der Schulter durch die Gegend. Und Erntehelfer war der auch nicht.«

Michael Fett betrachtete das Gesicht des Toten. Er hatte nicht die Züge eines Kriminellen. Haben Kriminelle ein besonderes Aussehen, überlegte er? Oft genug versteckte sich hinter dem Biedermanngesicht ein Serienmörder. Dieser Tote mit seinen weichen Zügen, den feingliedrigen Fingern, der wollte überhaupt nicht zu einem Gewaltverbrecher passen. »Wir nehmen die Fingerabdrücke ab und suchen in den Datenbanken. Vielleicht haben wir Glück. Frau Hof soll die Bauernhöfe in der Umgebung anrufen. Erntehelfer ist gut. Könnte ein illegaler Helfer aus Osteuropa sein. Den wird natürlich kein Bauer als vermisst melden.« Kyrillische Schrift; alles kam ihm merkwürdig vor an diesem heißen Julitag im Sommer 2020, dem Corona-Sommer.

»Heißer als in Afrika, Herr Kommissar.« Ottokar Spilles stand mit Charlie auf dem Feldweg, von dem die Abzweigung zum Regenrückhaltebecken führte. Er rauchte eine Selbstgedrehte und blies den Qualm in den Himmel.

Fett blickte zur Sophienhöhe, wo der Absetzer des Tagebaus Hambach Tag und Nacht den Abraum aufschüttete.

»Ja, die Sophienhöhe wird immer größer. Schlecht fürs Mikroklima. Hier kommt selten Regen runter. Oft sehe ich, wie es ab Arnoldsweiler und bei Niederzier prasselt. Wir stehen hier im Trockenen. Also Charlie und ich.« Spilles betrachtete den gähnenden Dackel, als ob der etwas dazu beitragen könnte.

»Kommen Sie jeden Tag hier vorbei?«, fragte Fett beiläufig.

»Jeden Tag.«

»Ist Ihnen etwas aufgefallen? Personen, Autos, Spuren?«

»Nichts. Oder, Charlie?« Charlie lag im Gras. Die Sonne kachelte auf den Feldweg. Der Hund japste.

»Denken Sie nach, Herr Spilles.«

»Tue ich ja. Nichts. Das Stinkeloch hat bis zum Regen kaum Wasser gehabt. Völlig überdimensioniert, wenn Sie mich fragen.«

»Wenn Ihnen was einfällt, einfach anrufen.« Fett gab ihm seine Karte, blickte zur Bahnlinie, wo ein Birkenwäldchen Schatten spendete. »Danke, Herr Spilles, haben Sie gut gemacht.«

»Gerne. Selbstverständlich. Als ehemaliger Hundeführer in Nörvenich, da weiß man, was man zu tun hat.«

»Was haben Sie bewacht?«

»Die...

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