Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Frau des Blauen Reiter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am16.08.20221. Auflage
Die Farben der Liebe 

Maria studiert Malerei, allen Widerständen zum Trotz. Nicht nur in der männlich dominierten Kunstwelt gilt es für sie als junge Frau, Vorurteile zu überwinden, sondern auch bei ihren Eltern. Dann aber lernt sie Franz Marc kennen, und zum ersten Mal fühlt sich Maria als Künstlerin ernstgenommen und als Frau begehrt. Gemeinsam suchen sie nach neuen Ausdrucksformen, inspirieren und ermutigen sich, ihre Malerei weiterzuentwickeln. Obwohl Franz in der Liebe als unstet gilt, kann sie sich seinem unwiderstehlichen Charme nicht lange entziehen. Ihre Beziehung ist leidenschaftlich und intensiv. Doch dann taucht in Franz' Leben eine andere Frau auf, ausgerechnet Marias verehrte Lehrerin an der Kunstakademie ... 

Die Geschichte einer großen Malerin und der berühmten Künstlergruppe »Der Blaue Reiter«.


Heidi Rehn, geboren 1966, studierte Germanistik und Geschichte in München. Seit vielen Jahren schreibt sie hauptberuflich. In München bietet sie literarische Spaziergänge 'Auf den Spuren von ...' zu den Themen ihrer Romane an, bei denen das fiktive Geschehen eindrucksvoll mit der Historie verbunden wird. Im Aufbau Taschenbuch sind von ihr der Roman 'Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben' sowie 'Das doppelte Gesicht' und 'Die letzte Schuld', die ersten beiden Bände der Krimireihe um Emil Graf und Billa Löwenfeld, erschienen. Mehr zur Autorin unter www.heidi-rehn.de.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDie Farben der Liebe 

Maria studiert Malerei, allen Widerständen zum Trotz. Nicht nur in der männlich dominierten Kunstwelt gilt es für sie als junge Frau, Vorurteile zu überwinden, sondern auch bei ihren Eltern. Dann aber lernt sie Franz Marc kennen, und zum ersten Mal fühlt sich Maria als Künstlerin ernstgenommen und als Frau begehrt. Gemeinsam suchen sie nach neuen Ausdrucksformen, inspirieren und ermutigen sich, ihre Malerei weiterzuentwickeln. Obwohl Franz in der Liebe als unstet gilt, kann sie sich seinem unwiderstehlichen Charme nicht lange entziehen. Ihre Beziehung ist leidenschaftlich und intensiv. Doch dann taucht in Franz' Leben eine andere Frau auf, ausgerechnet Marias verehrte Lehrerin an der Kunstakademie ... 

Die Geschichte einer großen Malerin und der berühmten Künstlergruppe »Der Blaue Reiter«.


Heidi Rehn, geboren 1966, studierte Germanistik und Geschichte in München. Seit vielen Jahren schreibt sie hauptberuflich. In München bietet sie literarische Spaziergänge 'Auf den Spuren von ...' zu den Themen ihrer Romane an, bei denen das fiktive Geschehen eindrucksvoll mit der Historie verbunden wird. Im Aufbau Taschenbuch sind von ihr der Roman 'Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben' sowie 'Das doppelte Gesicht' und 'Die letzte Schuld', die ersten beiden Bände der Krimireihe um Emil Graf und Billa Löwenfeld, erschienen. Mehr zur Autorin unter www.heidi-rehn.de.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841229359
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum16.08.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.10
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse807 Kbytes
Artikel-Nr.8456357
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Berlin, Weihnachten 1902


»An die Münchner Damenakademie willst du jetzt noch? Hast du inzwischen nicht lange genug für deine Malerei studiert?«

Philipp Franck runzelte konsterniert die hohe Stirn. Seine buschigen weißen Augenbrauen wie auch die Lippen zwischen Schnauzer und Spitzbart am Kinn setzten die geschwungenen Linien faszinierend parallel fort. Ein ausdrucksstarkes Mienenspiel! Es juckte sie in den Fingern, zu Stift und Papier zu greifen, um das festzuhalten. Leider war das jetzt jedoch nicht der Moment, zu zeichnen.

Als sie dem Vater stattdessen ihre Pläne ausführlicher erläutern wollte, kam ihr die Mutter in vorwurfsvollem Ton zuvor. »Erst warst du an der Königlichen Kunstschule, dann im Damenatelier von Karl Storch. Ganz zu schweigen von deinen diversen Freiluftmalkursen in Holstein in den vergangenen Sommern ...«

»Damit sollte es genug sein«, unterbrach der Vater sie und schenkte Maria ein vermutlich aufmunternd gemeintes Lächeln. Auf sie wirkte es jedoch eher mitleidig. »Deine Bilder sehen doch schon sehr ordentlich aus.«

»Schon sehr ordentlich« - eine schallende Ohrfeige! Ihr blieb die Luft weg. Doch was hatte sie erwartet? Sie wusste ja, wie wenig ihre Familie mit dem anfangen konnte, was sie tat und was ihr am Herzen lag. Malen zu wollen, war in deren Augen ungeheuerlich. Künstlerin werden zu wollen, erst recht. Hieß das nicht, sein Innerstes nach außen kehren, Einblick in sein Denken gewähren, sich selbst wichtig nehmen, gar offen für jedermann zur Schau stellen? Und das obendrein als Frau? Inständig mahnten sie sie zu mehr Zurückhaltung, wie es sich ihrer Ansicht nach für eine Tochter aus gutem Haus gehörte.

Dieses Mal aber würde sie nicht aufgeben. Dieses Mal würde sie kämpfen, bis sie ihren Willen durchgesetzt hatte. Sie musste malen. Sie musste Künstlerin werden. Und deshalb musste sie nach München. An die Damenakademie. Daran führte kein Weg vorbei. Entschlossen ballte sie die Fäuste.

Sie saßen am Mittagstisch im Speisezimmer der Direktorenwohnung im zweiten Geschoss der Preußischen Boden-Kredit-Aktienbank Berlin, unweit des Prachtboulevards Unter den Linden. Würziger Tannenduft vermischte sich mit feiertäglichem Essensdunst, satte Schläfrigkeit legte sich über die Gemüter. In der Hoffnung, es wirkte sich positiv auf die Entscheidung der Eltern aus, hatte Maria genau diesen Zeitpunkt gewählt, um ihre Bitte vorzutragen. Und jetzt das!

»Vor allem dein toter Erpel kopfüber an der Wand sticht schon sehr ordentlich aus deinen Werken heraus. Sehr lebensecht.« Süffisant schmunzelnd schob ihr drei Jahre jüngerer Bruder Wilhelm mit der Spitze des Messers die Entenbratenreste auf dem Teller hin und her, wobei das Silber auf dem Porzellan schrill quietschte.

»Es reicht!«

Die Mutter knüllte die Damastserviette zusammen und bedachte ihren Sohn mit einem mahnenden Blick. Folgsam legte er das Messer auf den Teller zurück. Sie bedeutete dem Dienstmädchen, abzuräumen und die Nachspeise zu servieren.

Maria beobachtete, wie die großen, schweren Teller, Schüsseln und Saucieren vom Tisch verschwanden und kristallene Dessertschalen sowie dunkler Schokoladenpudding mit warmer Vanillesauce auf einer weißen Porzellanplatte aufgetragen wurden. Der Vater schenkte Likörwein dazu aus, den die schräg durch die hohen Fenster einfallende Wintersonne golden funkeln ließ. Was für ein Motiv für ein Stillleben! Zu gern hätte Maria wenigstens das jetzt auf ihrem Skizzenblock festgehalten. Es brannte ihr förmlich unter den Nägeln. Ständig stieß sie im Alltags- und Familienleben auf interessante Motive, die sie später in Öl ausführte. Letztlich war sie immer in Gedanken bei ihrer Malerei. Als »überspannt« und »verrückt« pflegten die Eltern und der Bruder sie deshalb zu bezeichnen, dabei hatte sie nur etwas gefunden, wofür sie brannte. Seit frühester Jugend schon.

Der erlegte Enterich vor der Holzwand war ihre Abschlussarbeit an der Königlichen Kunstschule gewesen. »Realitätsgetreu und sicher in der Formgebung« hatte die Beurteilung im Zeugnis gelautet. Sieben Jahre lag das zurück. Danach hätte sie, obwohl gerade erst neunzehn, bereits als Zeichenlehrerin arbeiten können. Ein konkretes Angebot aus Leipzig hatte sie sogar schon gehabt. Mit ausdrücklicher Billigung der Eltern hatte sie jedoch den Rat der Schule befolgt und eine einjährige Zusatzausbildung zur Turnlehrerin absolviert. Und im Anschluss daran weitere Malkurse an privaten Damenateliers in Berlin durchsetzen können.

Damals war den Eltern zwar klar geworden, welch außergewöhnliches Talent in ihr steckte und dass es in der Position als Lehrerin vergeudet wäre, dennoch musste sie jedes Jahr aufs Neue darum kämpfen, ihr Studium zu verlängern. So wie jetzt. Weil die Eltern trotz allem nicht verstanden, dass sie nicht auf dem Status »realitätsgetreu und sicher in der Formgebung« stehenbleiben wollte. Dass ihr mehr vorschwebte. Weil ihr mehr möglich war. Und sie mehr sein wollte als nur die Tochter aus gutem Haus, die »schon sehr ordentlich« malte und zeichnete. Dazu brauchte sie allerdings die richtigen Impulse. Und die erhoffte sie sich in München. Der Kunststadt schlechthin.

Ihr schwirrte der Kopf, wenn sie an die Namen der dort ansässigen Künstler dachte. Und an die vielen Künstlerinnen. Die private Damenakademie an der Isar bildete auf höchstem Niveau aus, der Münchner Künstlerinnen-Verein garantierte die denkbar beste Unterstützung. Die Schwärmereien ihrer Freundin Janne nahmen kein Ende. Sie kannten sich aus Storchs Sommerkursen. Inzwischen lebte Janne schon zwei Semester an der Isar. Nie wurde sie müde, ihr die vielen kreativen Möglichkeiten aufzuzählen, die sich jungen Frauen dort eröffneten. Dazwischen malte sie ihr immer wieder auch das freie, ungezwungene Leben weit weg vom preußisch-biederen Berlin und den strengen Eltern in den schönsten Farben aus. Maria brannte darauf, auch das kennenzulernen. Am liebsten sofort. Das brauchte sie ebenso für ihre künstlerische Entfaltung, um das zwar gut gemeinte, für eine originelle Malerin jedoch absolut vernichtende »schon sehr ordentlich« ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Jedes Mal drängte Janne sie inständiger, den längst überfälligen Wechsel nach München durchzusetzen, jedes Mal verlangte es sie selbst ungeduldiger denn je nach dem Aufbruch in ein selbstbestimmtes Leben.

»Als anständiges junges Fräulein aus gutem Haus hast du einen Ruf zu verlieren.«

Die Bemerkung der Mutter holte Maria in die Gegenwart zurück. Ahnte sie etwas von ihren Überlegungen? Sie bemerkte, wie ihre Wangen zu glühen begannen.

»Nach allem, was man über München hört, kommt die Stadt wohl kaum für dich in Frage. Als deine Eltern müssen wir darauf achten, welchen Umgang du pflegst und in welchen Kreisen du verkehrst.«

Die Mutter suchte ihren Blick. Maria setzte alles daran, ihm Stand zu halten. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Wilhelms breiter werdendes Grinsen.

»Die Münchner Damenakademie genießt einen ausgezeichneten Ruf«, setzte sie an. Die trockene, viel zu warme Luft im Raum lähmte ihr Hirn. »Dort unterrichten die angesehensten Professoren aus dem In- und Ausland. Frauen aus den besten Kreisen studieren dort.«

»Andere können es sich ohnehin nicht leisten«, warf Wilhelm vorlaut ein.

»Allmählich wird es Zeit für dich, an Wichtigeres im Leben zu denken als immer nur ans Malen«, wischte die Mutter das beiseite. »Du bist inzwischen sechsundzwanzig. Nachdem du dich zum Glück entschlossen hast, dein Leben nicht als Zeichen- und Turnlehrerin zu vergeuden, solltest du dich endlich nach einer geeigneten Partie umsehen. Malen kannst du ja weiterhin. Das macht sich immer ganz hübsch. Apropos.« Sie räusperte sich, versicherte sich quer über den Tisch des Einverständnisses ihres Gemahls. »Dieser junge Assessor beim Adventstee von Frau Doktor Mertens letzten Donnerstag scheint mir sehr interessiert an dir, so angeregt, wie ihr beide euch unterhalten habt. Hilstein heißt er, nicht wahr?«

Kaum erwähnte sie den Namen, schälte sich aus Marias Gedächtnis eine vage Erinnerung heraus. Bei ihr hatte der Assessor nicht viel Eindruck hinterlassen, sonst hätte sie irgendein Detail, ein auffälliges Charakteristikum an ihm im Gedächtnis behalten, doch da war...

mehr

Autor

Heidi Rehn, geboren 1966, studierte Germanistik und Geschichte in München. Seit vielen Jahren schreibt sie hauptberuflich. In München bietet sie literarische Spaziergänge "Auf den Spuren von ..." zu den Themen ihrer Romane an, bei denen das fiktive Geschehen eindrucksvoll mit der Historie verbunden wird.
Im Aufbau Taschenbuch sind von ihr der Roman "Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben" sowie "Das doppelte Gesicht" und "Die letzte Schuld", die ersten beiden Bände der Krimireihe um Emil Graf und Billa Löwenfeld, erschienen.
Mehr zur Autorin unter www.heidi-rehn.de.