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Boom Town Blues

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Haymon Verlagerschienen am01.02.2022
Dublin zwischen Boom und Krise: ein Giftmord in besten Kreisen, eine taumelnde Stadt und eine Ermittlerin, die dringend eine Pause braucht. Patsy Logan ist raus ... und mittendrin Patsy Logan, Kommissarin des Münchner LKA, nimmt sich Bildungszeit, so heißt es zumindest offiziell. Inoffiziell sucht sie in Dublin Zuflucht vor privaten Sorgen und beruflichem Ärger: Ihre Ehe kriselt, der unerfüllte Kinderwunsch belastet sie schwer und der verdiente Karrieresprung wird ihr zugunsten eines männlichen Kollegen verwehrt. Doch Patsy will in Irland nicht nur Abstand von ihrem Alltag gewinnen. Sie möchte auch Hinweisen von Menschen nachgehen, die ihren Vater lebend in Dublin gesehen haben wollen. Das ist einigermaßen verwirrend, denn: Patsys Vater ist seit vielen Jahren tot. Als in der österreichischen Botschaft eine junge deutsche Praktikantin mit Blausäure vergiftet wird, ist es mit Patsys Auszeit und ihren privaten Nachforschungen schlagartig vorbei und sie muss zurück zu ihrer alten Stärke finden. Zusammen mit dem irischen Team und dem Kollegen Sam Feuerstein nimmt sie die Ermittlungen auf - und blickt mitten in die hässliche Fratze von Ausbeutung und Kapitalismus. Dublin im Taumel Die Immobilienpreise explodieren im Wirtschaftsboom, der auf die verheerende Finanz- und Wirtschaftskrise der 2000er folgt. Habgier und Gewinnsucht haben die Stadt wie ein Fieber befallen. Sogenannte Vulture Hunters treiben ihr Unwesen: In der Krise billig erworbene Immobilien und Kredite werden nun mit horrenden Zinsen in kürzester Zeit fällig und treiben die betroffenen Schuldner*innen in die Verzweiflung. Gentrifizierung, zerstörte Lebensträume und zerbrochene Familien prägen den Geist einer pulsierenden Stadt, haben so gar nichts mit der nostalgischen Postkarten-Idylle im Reisekatalog gemein. Hier herrscht das Gesetz der Stärkeren, hier öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter. Hier entscheiden einige wenige aufstrebende Karrierist*innen auf ihrem Weg nach ganz oben über die Leben derer, die strampelnd versuchen sich über Wasser zu halten ... Ein Kriminalroman, der deinen Gerechtigkeitssinn auf eine harte Probe stellen wird. 'Boom Town Blues' ist ein Krimi auf allen Ebenen. Die Mord-Ermittlungen werden von der Öffentlichkeit mit Interesse beobachtet, denn: Der Giftanschlag in der Botschaft war kein persönlich motivierter Mord, es geht um Big Business und um viel Geld. Ellen Dunne eröffnet dir die skrupellose Welt der Vulture Funds und die immer weiter auseinanderdriftenden Realitäten von jenen 'ganz oben', der Mittelschicht und Menschen, die zum Leben zu wenig haben. Du fühlst mit den Verlierer*innen des kapitalistischen Systems, aber auch mit jenen, die privat alles opfern für die nächste Stufe auf der Karriereleiter - und dabei täglich einsamer werden. Und du fieberst mit Patsy, deren private Situation sich zuspitzt, als die Vergangenheit plötzlich beängstigend lebendig wird ...

Ellen Dunne ist in Salzburg geboren, aber folgte ihrer Sehnsucht nach dem Meer - und lebt heute als Texterin und Schriftstellerin südlich von Dublin. Seit 2010 lässt sie ihre deutsch-irische Kommissarin Patsy Logan ermitteln, zuletzt in 'Schwarze Seele' und 'Harte Landung'. Und das kann ganz schön erfrischend sein: Für die Recherche zu 'Boom Town Blues' wagte Dunne sich nach 17 Jahren auf der Insel zum ersten Mal in die Irische See.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDublin zwischen Boom und Krise: ein Giftmord in besten Kreisen, eine taumelnde Stadt und eine Ermittlerin, die dringend eine Pause braucht. Patsy Logan ist raus ... und mittendrin Patsy Logan, Kommissarin des Münchner LKA, nimmt sich Bildungszeit, so heißt es zumindest offiziell. Inoffiziell sucht sie in Dublin Zuflucht vor privaten Sorgen und beruflichem Ärger: Ihre Ehe kriselt, der unerfüllte Kinderwunsch belastet sie schwer und der verdiente Karrieresprung wird ihr zugunsten eines männlichen Kollegen verwehrt. Doch Patsy will in Irland nicht nur Abstand von ihrem Alltag gewinnen. Sie möchte auch Hinweisen von Menschen nachgehen, die ihren Vater lebend in Dublin gesehen haben wollen. Das ist einigermaßen verwirrend, denn: Patsys Vater ist seit vielen Jahren tot. Als in der österreichischen Botschaft eine junge deutsche Praktikantin mit Blausäure vergiftet wird, ist es mit Patsys Auszeit und ihren privaten Nachforschungen schlagartig vorbei und sie muss zurück zu ihrer alten Stärke finden. Zusammen mit dem irischen Team und dem Kollegen Sam Feuerstein nimmt sie die Ermittlungen auf - und blickt mitten in die hässliche Fratze von Ausbeutung und Kapitalismus. Dublin im Taumel Die Immobilienpreise explodieren im Wirtschaftsboom, der auf die verheerende Finanz- und Wirtschaftskrise der 2000er folgt. Habgier und Gewinnsucht haben die Stadt wie ein Fieber befallen. Sogenannte Vulture Hunters treiben ihr Unwesen: In der Krise billig erworbene Immobilien und Kredite werden nun mit horrenden Zinsen in kürzester Zeit fällig und treiben die betroffenen Schuldner*innen in die Verzweiflung. Gentrifizierung, zerstörte Lebensträume und zerbrochene Familien prägen den Geist einer pulsierenden Stadt, haben so gar nichts mit der nostalgischen Postkarten-Idylle im Reisekatalog gemein. Hier herrscht das Gesetz der Stärkeren, hier öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter. Hier entscheiden einige wenige aufstrebende Karrierist*innen auf ihrem Weg nach ganz oben über die Leben derer, die strampelnd versuchen sich über Wasser zu halten ... Ein Kriminalroman, der deinen Gerechtigkeitssinn auf eine harte Probe stellen wird. 'Boom Town Blues' ist ein Krimi auf allen Ebenen. Die Mord-Ermittlungen werden von der Öffentlichkeit mit Interesse beobachtet, denn: Der Giftanschlag in der Botschaft war kein persönlich motivierter Mord, es geht um Big Business und um viel Geld. Ellen Dunne eröffnet dir die skrupellose Welt der Vulture Funds und die immer weiter auseinanderdriftenden Realitäten von jenen 'ganz oben', der Mittelschicht und Menschen, die zum Leben zu wenig haben. Du fühlst mit den Verlierer*innen des kapitalistischen Systems, aber auch mit jenen, die privat alles opfern für die nächste Stufe auf der Karriereleiter - und dabei täglich einsamer werden. Und du fieberst mit Patsy, deren private Situation sich zuspitzt, als die Vergangenheit plötzlich beängstigend lebendig wird ...

Ellen Dunne ist in Salzburg geboren, aber folgte ihrer Sehnsucht nach dem Meer - und lebt heute als Texterin und Schriftstellerin südlich von Dublin. Seit 2010 lässt sie ihre deutsch-irische Kommissarin Patsy Logan ermitteln, zuletzt in 'Schwarze Seele' und 'Harte Landung'. Und das kann ganz schön erfrischend sein: Für die Recherche zu 'Boom Town Blues' wagte Dunne sich nach 17 Jahren auf der Insel zum ersten Mal in die Irische See.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783709939697
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.02.2022
Reihen-Nr.3
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3732 Kbytes
Artikel-Nr.8855237
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Aus dem Ruder
1

Es gab da mal eine Polizistin, die arbeitete für die Kripo in München. Eine mit Vorliebe für die harten Sachen. K11, vorsätzliche Tötungsdelikte. Ihr Kollege, den sie schon seit der Polizeischule kannte, nannte sie oft Die Frau der Stunde. Weil sie ganz vorn dabei war bei der Aufklärungsquote. Weil sie Instinkt hatte. Weil sie die richtigen Fragen stellte. Weil sie vom irischen Dad das Mundwerk und von der Freilassinger Mama den Killerinstinkt geerbt hatte.

Leider wusste sie nicht, wann sie zu lächeln und den Mund zu halten hatte, fand so mancher im Dezernat. Das konnte wiederum der Kollege besser. Deshalb wurde der zum neuen Dezernatsleiter befördert, nachdem der alte in den Ruhestand ging, und nicht sie.

Der Schreibtisch des scheidenden Dezernatsleiters war schon leergeräumt, als er ihr die Entscheidung mitteilte. Ja, alles spreche für die Polizistin. Eigentlich. Aber sie wisse ja, das Gremium. Die entscheiden, er selbst könne nur empfehlen. Leider. Sie solle sich trösten. Die Dezernatsleitung sei ein undankbarer Scheißjob. Der Druck. All die Stühle, zwischen denen man zerrieben werde.

Als glücklich verheiratete Frau Mitte 30 habe sie außerdem noch andere Perspektiven als nur die Karriere. Familie und das K11 vertrügen sich, ehrlich gesagt, auch ganz schlecht. Da könne die Polizistin gern mal seine Frau fragen, haha.

Es ist eine dieser Geschichten, die einem nie jemand glaubt, wenn man sie erzählt. Ich fasse sie ja selbst kaum. Aber so hat es sich abgespielt, und ich mittendrin - Patrizia Logan, Kriminalhauptkommissarin. Die meisten im Dezernat nennen mich Patsy, und da beginnt mein Problem wahrscheinlich schon. Was ich dem Dezernatsleiter zur Antwort gegeben habe, weiß ich jedenfalls nicht mehr so genau. Was ich mit Sicherheit weiß: Gelächelt habe ich dabei nicht.
2

Fast Forward. Diese reizende Anekdote war inzwischen fünf Jahre her. Vielleicht auch 50. So fühlte es sich an diesem Morgen zumindest an. So weit weg von dem, was ich noch vor wenigen Monaten als mein Leben bezeichnet hätte.

Es war Dienstagmorgen, und anstatt in der täglichen Fallbesprechung des K11 saß ich in einem Café namens The Greasy Spoon. Anstatt in München bei meinem Mann lebte ich derzeit in Dublin bei meiner Cousine. Drei Monate Bildungskarenz, so lautete das offizielle Etikett meiner Auszeit. Was inoffiziell geredet wurde, konnte ich sogar von hier aus noch hören.

Der Logan ist alles über den Kopf gewachsen. Die stagnierende Karriere. Die kriselnde Ehe. Das verlorene Kind. Dieser Fall, der fast ins Auge gegangen wäre, weil sie in die falsche Richtung geschaut hat. Kein Wunder, dass sie vollkommen aus dem Ruder läuft.

Meinetwegen. Sollten sie tratschen. Es stimmte ja auch. Die Frau der Stunde, das war einmal. Ein Korsett, das mich lange aufrechtgehalten hatte. Nachdem ich bei der Beförderung übergangen worden war, war es langsam zerfranst, egal wie sehr ich versucht hatte, es zu flicken. Mit jedem neuen Fall. Mit jedem neuen Versuch, eine bessere Ehefrau im klassischen Sinn zu sein. Schwanger zu werden, schwanger zu bleiben.

Jetzt hing alles, was Patsy Logan bis vor kurzem ausgemacht hatte, in Fetzen an mir. Und zum ersten Mal atmete ich wieder.

Das klingt jetzt natürlich ziemlich New Age. Aber so dachte ich, während ich auf mein Frühstück wartete, eine unerhört gute Tasse Tee in Händen, und hinaussah in den ebenso unerhört sonnigen, kalten Dubliner Januarmorgen. Alle außer mir schienen es eilig zu haben. Bauarbeiter in ihren Schutzwesten auf dem Weg zum zweiten Frühstück. Hipster mit ihren Schnauzbärtchen, Jutebeuteln und Mehrweg-Kaffeebechern. Brasilianische Kindermädchen und die blassen kleinen Engel ihrer irischen Arbeitgeber, die Nasen triefend vor Kälte.

Währenddessen, Patsy Logan: hier drin im Warmen. Zwar aus dem Ruder, aber auf dem richtigen Kurs, wie ich fand. Man könnte fast sagen, entspannt.

Ich hätte mir denken können, dass das nicht lange hält.

Einen Anruf vom Dezernatsleiter Konstantin Aigner erkannte ich immer schon am Klingeln. Nicht, weil ich ihm einen eigenen Klingelton zugewiesen hatte, sondern wegen dieses aggressiven Untertons, der die werkseingestellten Schalmeienklänge vergiftete. Stani, wie ich meinen Vorgesetzten unter vier Augen immer noch nannte, telefonierte nicht gerne. Vor allem nicht mit mir. Seit sich unsere kollegiale Freundschaft zu einem komplizierten Geflecht aus Schuldgefühlen (er) und Sarkasmus (ich) verwachsen hatte, meldete er sich nur noch, wenn es beruflich etwas Neues gab. Sprich: meistens etwas Unerfreuliches. Und wenn man etwas in meinem Job entwickelt, dann ein Ohr für schlechte Nachrichten.

Natürlich nahm ich Konstantins Anruf trotzdem entgegen. Er hatte sich ziemlich für mich reingehängt, damit ich meine Auszeit nehmen konnte. Hatte darauf bestanden, dass ich sie mir verdient hätte und es gar keine Diskussion gebe, dass es nichts an meiner Position im Dezernat ändern würde. Dass ich mir trotzdem alle Zeit der Welt nehmen sollte. Schon damals hatte ich geahnt, dass sich seine Hilfsbereitschaft im Hintergrund zu einer Rechnung aufaddierte, die mir eines Tages präsentiert würde. Nur nicht so früh.
3

Patsy. Das ging aber schnell.

Hi. Find ich auch, ich bin keine drei Wochen weg aus dem Dezernat. Es ist was passiert, oder?

Konstantin schmatzte gereizt. Ich lag richtig.

Dir auch ein gutes Neues. Wie geht s dir, Frau KHK? Vermisst du uns schon?

Ich lachte tonlos.

Bis jetzt nicht schlecht, danke der Nachfrage. Die Sonne scheint, und mein Frühstück ist auf dem Weg.

Wie schön. Du klingst erholt.

Erholt. Hörte sich nach einer Falle an. Nach vorangegangener Krankheit, Überforderung mit dem Leben. Vielleicht sollte ich ihm widersprechen. Aber wozu?

Gerade tänzelte eine Kellnerin mit losem Haarknoten und tätowiertem Oktopus am Unterarm an meinen Tisch und servierte eine abartig große Portion an Eggs on Toast. Ich schnupperte, seufzte leise. Flaumige, gelb-fettige Glückseligkeit. Meine Cousine Sinéad hatte mir mit dem Greasy Spoon nicht zu viel versprochen. Sogar mein Besteck war verschmiert. Wenn das hippe Ironie sein sollte, ging sie an mir verloren. Stumm bat ich die Kellnerin um streifenfreien Ersatz. Die Oktopus-Frau lächelte, als passiere ihr das ständig, und entsprach.

Mahlzeit. Bist du alleine?

Ich warte auf eine Verabredung.

Wieder ein Schmatzen. Mein Privatleben passte ihm gerade nicht ins Konzept. War er von mir auch gar nicht gewohnt. Ein ungesundes Naheverhältnis zu meiner Arbeit war schon immer ein Problem von mir, behaupten so manche in meinem Umfeld. Aber auch die Lösung, behaupte ich.

Nur ein Dubliner Kollege, den ich noch vom Skiller-Fall her kenne , sagte ich.

Ben Ferguson, oder? , schoss es aus meinem Chef, als wäre Ben ein alter Bekannter von ihm. Dabei war er ihm noch nie begegnet, soweit ich wusste.

Du und dein Gedächtnis.

Konstantin vergaß nichts und niemanden. Leider. Internationaler Austausch in der Exekutive , sagte er in einem mehrdeutigen Ton, der mir nicht gefiel. Sowas unterstütze ich.

Meine aufsteigende Verlegenheit gefiel mir noch weniger. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Zumindest im Greasy Spoon war ich die Einzige, die noch eine trug. Zwanzig nach zehn.

Ben ist spät dran. Reden wir einfach so lange, bis er da ist.

Aber klar! Konstantin war voll Eifer. Ich brauche dich auch nur ein paar Minuten. Zehn, maximal. Okay?

Es dauerte natürlich 40. Ich aß meine wirklich hervorragenden Eggs on Toast, gab der Kellnerin mit Oktopus ein offenbar befriedigendes Trinkgeld, stellte fest, dass mich Ben Ferguson ohne Entschuldigung oder Erklärung versetzt hatte, und machte mich auf von der wohligen Wärme des Greasy Spoon und hinaus in den kalten Januarmorgen, während Konstantin redete und redete. Als er endlich auflegte, hatte ich einen Fall um den Hals, nicht einmal drei Wochen in meiner Auszeit. Großartig.

Das war so eine Fähigkeit von Konstantin. Er konnte einem ebenso knapp wie plastisch ein trübes Bild zeichnen von den überlasteten Kolleginnen und Kollegen im Münchner K11, das derzeit unterbesetzt sei.

Wenn dann die Schuldgefühle eine Weile an einem genagt hatten, noch schnell ein Hörensagen aus dem Bürofunk: Kollege So-und-so aus der Sitte sei gerade aus der Karrierepause zurückgekehrt, und die war jetzt nahtlos in einen Karriereknick übergegangen, weil seine Bewerbung zum KO, für die er hoffnungsvoller Kandidat gewesen war, nun doch unberücksichtigt geblieben war. Ungerecht, aber leider Tatsache. Manche der Dezernatsleiter vertraten eine andere Meinung als Konstantin und wollten sowas eben nicht einreißen lassen. Ein Exempel statuieren.

Und erst danach, wenn man sich so richtig als Kollegenschwein fühlte, dessen Karriere völlig zu Recht dem Untergang geweiht war, kam Konstantin mit einer kleinen Bitte um die Ecke.

Seine klassische Strategie. Hundertmal miterlebt. So vorhersehbar und doch so effektiv. Nach 18 Jahren im gemeinsamen Dienst kannte er das Register meiner Schwächen - und zog sie alle.

Gekriegt hatte er mich mit Sigrid Mann. Die Kollegin arbeitete für die internationale Koordinationsstelle des BKA in Wiesbaden. Mehr als einmal hatte sie mich unterstützt, als ich in einem Mordfall bei Skiller - einem schwer gehypten...
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Ellen Dunne ist in Salzburg geboren, aber folgte ihrer Sehnsucht nach dem Meer - und lebt heute als Texterin und Schriftstellerin südlich von Dublin. Seit 2010 lässt sie ihre deutsch-irische Kommissarin Patsy Logan ermitteln, zuletzt in "Schwarze Seele" und "Harte Landung". Und das kann ganz schön erfrischend sein: Für die Recherche zu "Boom Town Blues" wagte Dunne sich nach 17 Jahren auf der Insel zum ersten Mal in die Irische See.