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Die Dunkeldorn-Chroniken - Ranken aus Asche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.12.2022
Sie kennt die Wahrheit über die Dunkeldornmagie - doch wird Heldin Opal dem Dornenprinz widerstehen? Band 2 der Dunkeldorn-Chroniken!
Opal ist auf der Flucht: Nachdem sie die Wahrheit darüber herausgefunden hat, dass sie nicht die einzige Überlebende des Plantagenunglücks ist, muss sie neue Verbündete finden. Denn in den Gewölben unter der Universität werden abscheuliche Experimente durchgeführt - und Opal hat geschworen, einen geliebten Menschen aus den Fängen der Magier zu befreien. Doch auch der Dornenprinz versucht, Opal und ihre neu gewonnene Gabe in seine Gewalt zu bringen. Kann sie ihm trauen, jetzt da sie weiß, dass hinter den schwarzen Mauern der Universität jeder nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist? Opal muss ein Versprechen halten und die Universität zu Fall bringen. Und dafür ist kein Ort besser geeignet als das Dornenschloss, der Sitz der grausamen Herrscherfamilie ...

Die Dunkeldorn-Chroniken:
1. Blüten aus Nacht
2. Ranken aus Asche
3. Knospen aus Finsternis

Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg geboren und wuchs in dieser mittelalterlichen Kleinstadt im Westerwald auf. Dort arbeitete sie viele Jahre in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Personalwesen, ehe sie sich gänzlich dem Schreiben widmete. Seitdem hat sie knapp ein Dutzend Romane verfasst und sogar den Phantastikpreis Seraph in der Kategorie »Bestes Buch« gewonnen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Menschen, Natur, Politik und Kultur sowie der Bewältigung des Stapels der ungelesenen Bücher. Besondere Inspiration findet sie am Meer, in den heimischen Wäldern und beim Genuss phantastischer Literatur.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextSie kennt die Wahrheit über die Dunkeldornmagie - doch wird Heldin Opal dem Dornenprinz widerstehen? Band 2 der Dunkeldorn-Chroniken!
Opal ist auf der Flucht: Nachdem sie die Wahrheit darüber herausgefunden hat, dass sie nicht die einzige Überlebende des Plantagenunglücks ist, muss sie neue Verbündete finden. Denn in den Gewölben unter der Universität werden abscheuliche Experimente durchgeführt - und Opal hat geschworen, einen geliebten Menschen aus den Fängen der Magier zu befreien. Doch auch der Dornenprinz versucht, Opal und ihre neu gewonnene Gabe in seine Gewalt zu bringen. Kann sie ihm trauen, jetzt da sie weiß, dass hinter den schwarzen Mauern der Universität jeder nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist? Opal muss ein Versprechen halten und die Universität zu Fall bringen. Und dafür ist kein Ort besser geeignet als das Dornenschloss, der Sitz der grausamen Herrscherfamilie ...

Die Dunkeldorn-Chroniken:
1. Blüten aus Nacht
2. Ranken aus Asche
3. Knospen aus Finsternis

Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg geboren und wuchs in dieser mittelalterlichen Kleinstadt im Westerwald auf. Dort arbeitete sie viele Jahre in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Personalwesen, ehe sie sich gänzlich dem Schreiben widmete. Seitdem hat sie knapp ein Dutzend Romane verfasst und sogar den Phantastikpreis Seraph in der Kategorie »Bestes Buch« gewonnen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Menschen, Natur, Politik und Kultur sowie der Bewältigung des Stapels der ungelesenen Bücher. Besondere Inspiration findet sie am Meer, in den heimischen Wäldern und beim Genuss phantastischer Literatur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641283513
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.12.2022
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2534 Kbytes
Artikel-Nr.9098977
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1
Der Blender

Sengend heiß schien die Sonne auf meine geschundene Kopfhaut nieder und brannte dabei so intensiv, als würden ihre Strahlen durch große, gläserne Linsen verstärkt werden. Der Asphalt unter meinen Füßen fühlte sich an wie glühende Kohlen und heizte sich mit fortschreitender Stunde weiter auf. Ich sehnte den Abend herbei, der nicht nur Linderung brachte, sondern auch die Dunkelheit, die mich besser vor neugierigen Blicken verbergen konnte als Sonnenbrand und Schmutzflecken in meinem Gesicht und eine weitere Schicht erdigen Drecks, der meine Haarfarbe übertünchen sollte.

Ohne Geld und ohne Arbeit war jeder einzelne Tag auf den Straßen Florentias ein Überlebenskampf. Ich war hungrig, mein Körper ausgelaugt. Er lechzte nach Wasser in der Hitze, nach Abkühlung und Schatten.

Das Schlimmste waren aber nicht die Entbehrungen, die mein Körper erdulden musste. Das Schlimmste war das schlechte Gewissen, das mich bei jedem Schritt wie ein an mir klebender Schatten begleitete.

Ich hatte ein Versprechen gegeben.

Ein Versprechen, das mich jagte.

Ein Versprechen, das mich jede Nacht aus meinen Träumen hochfahren ließ, wenn ich auf dem bloßen Asphalt schlief oder zwischen den blühenden Bäumen am Waldrand oder irgendwo zwischen den dürren Büschen der Dunklen Allee, nicht weit vom Fluss Sharza entfernt, die Geräuschkulisse des heruntergekommenen Hafens namens Wildwasserpier immer im Ohr.

Ein Versprechen, das ich dabei war, zu brechen, weil ich nicht schnell genug, nicht gut genug war, während ich zu überleben versuchte.

Mit jedem Tag, den ich hier draußen mit Nichtstun vergeudete, steckte Julian in einem Überlebenskampf, den mein Freund aus Kindheitstagen langfristig verlieren würde.

Wenn es mir nicht bald gelang, ihn aus dem unterirdischen Labor der Universität von Florentia zu befreien, dann würde er so enden wie die anderen. Dann würde er sich als Folge der geheimen Experimente an Menschen, die Professorin Weisdorn dort durchführte, in ein animalisches Dornenmonster verwandeln.

Er hatte mich angefleht, ihn zu töten und ihn vor diesem Schicksal zu bewahren, aber ich hatte ihn nicht aufgeben können. Ich konnte einfach nicht. Ich konnte ihn nicht ein zweites Mal verlieren.

Mit gesenktem Blick schob ich mich dicht an den Häuserwänden entlang, um eine möglichst weite Distanz zu den anderen Menschen zu halten, die hier unterwegs waren. Ich durfte das Risiko nicht eingehen, dass mich jemand auf offener Straße erkannte. Dieses Risiko war verdammt hoch: Überall in der Stadt hingen Plakate mit Gesuchen nach mir, einer beunruhigend treffenden Zeichnung meines Gesichts und dem Versprechen einer großzügigen königlichen Belohnung.

Der Königsgleiche höchstpersönlich suchte nach mir. Was für eine Ehre!

Ich wusste, dass ich nicht ewig so weitermachen konnte. Auch wenn die Zeichnung zu einer Person zu gehören schien, die ich nicht mehr war, auch wenn mein Gesicht extra voller Schmutz und meine Haare staubig und mit Erde bestrichen waren: Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mich kriegen würden, bis mich jemand hier, auf der Dunklen Allee, auf den Straßen rings um die Zermahlerin, erkennen und verraten würde. Die Dunkle Allee war ein Ort voller bröckelnder schwarzer Häuser und kaputter Straßen, auf denen sich Bettelnde und Kriminelle herumtrieben, Menschen, die verzweifelt waren, die ihre Familien durchbringen mussten, ehe sie verhungerten. Niemand von ihnen hätte Gewissensbisse, mich auszuliefern, und ich konnte es ihnen nicht verdenken. Und wenn ich erst einmal selbst in den Laboren säße, wäre jede Möglichkeit, mein Versprechen einzulösen, unwiederbringlich dahin. Ich wusste, dass Julian mir das nie verzeihen würde.

Vielleicht würde er mir jetzt schon niemals mehr verzeihen.

Die Leute, an denen ich vorbeischlich, sahen größtenteils noch heruntergekommener aus als ich. Die meisten von ihnen hatten einen Teil ihres Lebens als Arbeitskraft in der Zermahlerin verbracht. Wenn man das überlebte, wurde man an dem Tag, an dem man das Pensum in der Fabrik nicht mehr aushalten konnte, weil man zu alt oder zu krank war, auf die Straße geworfen, um zu verhungern, während man der wenigen Sachen beraubt wurde, die man am Leib trug.

In den fünf Wochen, in denen ich mich nun auf den Straßen durchschlug, auf den Märkten Nahrung stahl und sogar einige Kleidungsstücke von Wäscheleinen in den nobleren Vorgärten entwendet hatte, hatte ich den rauen Umgangston in diesem Viertel zu schätzen gelernt. Es gab einen unausgesprochenen Ehrenkodex, gegen den nur die schäbigsten Verbrecher verstießen - und die hielten sich nicht lange hier auf der Dunklen Allee, der Straße, in welcher die Zermahlerin ihren Sitz hatte. Wer nur noch eine einzige Sache, eine einzige Kostbarkeit, ein einziges Erinnerungsstück besaß, dem stahl man nichts. Jeder brauchte diese eine Sache, diese eine wichtige Erinnerung, um in dieser Hölle am Leben bleiben zu wollen.

Dieser Leitspruch verhalf zu einem erstaunlichen Frieden, der die Obdachlosen, die Verstümmelten, die Ausgemergelten, die Gebrechlichen vereinte und ihnen gemeinsame Widersacher gab: die Zermahlerin. Die Obrigkeit. Den Dunklen Rat. All jene, für die sie buckeln mussten, und das alles im Namen Tensias.

Tagsüber pflegten sich die von der Fabrik zerstörten Männer und Frauen in der Stadt zu verteilen, um zu betteln, zu stehlen oder zwielichtigen Geschäften nachzugehen, wenn sie nicht in irgendeiner stillen, dunklen Gasse einsam an ihren Verletzungen und Krankheiten starben. Gegen Abend versammelten sie sich am Ufer des Sharzas, der an der Hinterseite der Zermahlerin vorbeifloss und der - wie manche Leute zu sehen glaubten - in seinem schwarzen Gewässer pflanzlichen Müll, Unrat und während der Arbeit verstorbene Menschen aus der Stadt hinaustrieb, fort von zu aufmerksamen Augen und Ohren. Ganz abwegig war das nicht, wenn man bedachte, wie giftig der Sharza war.

Auch ich hatte am Ufer manche Nächte verbracht. Manchmal hatte ich gedacht, in der Dunkelheit Blütenblätter auf der Oberfläche treiben zu sehen, aber sicher war ich mir nicht gewesen, denn das Wasser war so schwarz, dass man es kaum von den winzigen Dingen auf seiner Oberfläche unterscheiden konnte.

Eine Weile hatte ich dort nach Keya Ausschau gehalten, wenn die Uniformierten die Arbeiterinnen und Arbeiter zum Ausladen der Kisten, die von den Plantagen herangekarrt wurden, nach draußen ließen. Aber ich hatte sie nie zwischen all den unzähligen dürren, blassen Gestalten ausmachen können.

Ein harter Stoß holte mich aus meinen Gedanken in die Realität zurück. Jemand hatte mich angerempelt. Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als mich ein älterer Mann laut anbrüllte, dass ich gefälligst aufpassen sollte, wohin ich ging, ob ich keine Augen im Kopf hätte, ich naives, dreckiges Ding.

Ohne ihm zu antworten, schlüpfte ich unter seinem wild gestikulierenden Arm hindurch und entfernte mich im Laufschritt von dem zeternden Herrn, während mein Puls raste. Hatte er mich erkannt? Hatte er in dem naiven, dreckigen Ding die junge Frau von den Plakaten sehen können? Doch als ich einen Blick über die Schulter zurückwarf, bemerkte ich, wie er ohne Eile weiterspazierte, noch leise vor sich hin murrend. Ich atmete auf.

Ich konnte keine Komplikationen gebrauchen. Nicht jetzt. Nicht heute. Nicht, da ich verdammt noch mal endlich einen Plan hatte, Julian aus diesem Rattenloch zu befreien.

Bei dem Gedanken an den Plan, an dem ich die ganze Woche gearbeitet hatte, wurde mir flau. Es war gewagt, was ich da vorhatte. Vielleicht war es sogar vollkommen abwegig, Selbstmord. Ich würde mir eine Zielscheibe auf die Stirn brennen.

Aber ich hatte genug Nächte am Ufer des Sharzas, dem Schlaflosen, verbracht, manchmal zitternd vor Kälte, manchmal glühend vor Hitze und mich windend wegen wiederkehrender Albträume, dass ich all das Flüstern und Wispern der anderen nicht hatte ausblenden können. Das Flüstern und Wispern über den Blender.

Der Blender.

Ein Mann voller Mythen, ein Mann der Unterwelt, ein Mann, der alles möglich machte, wenn man ihm im Gegenzug etwas geben konnte, das ihn interessierte. Aber das Interesse des Blenders zu wecken war schier unmöglich, sagte man.

Bei dem Gedanken daran wollte mir das Herz in die Hose rutschen. Ich hatte so viel zu verlieren und im Gegenzug nichts Besonderes zu bieten. Ich führte nichts bei mir, das für den Blender möglicherweise von Interesse wäre und womit ich ihn um einen Gefallen bitten konnte.

Das ist nicht wahr. Du hast etwas Besonderes. Du bist etwas Besonderes.

Ich senkte den Kopf, als ich in eine deutlich belebtere Straße wechselte, die ich nicht umgehen konnte. Hier waren viele Geschäfte angesiedelt, einige Bars und Gasthäuser und auch eine verkommene Spelunke, bestehend aus einer Spielothek und einer Saufstätte mit billigem Fusel und dem vertrauenerweckenden Namen Die gefälschte Münze. Diese Spelunke war im Besitz des Blenders, dessen wahren Namen ich nicht hatte herausfinden können. Aber zumindest hatte ich in Erfahrung gebracht, wo man nach ihm fragen konnte; die Leute am Sharza waren erstaunlich auskunftsfreudig.

Ich konnte das Gebäude bereits aus der Ferne erkennen. Die Spelunke stach aus der mit bunten Wildblumen gerahmten grünen Straße hervor wie ein Klecks schwarzer Farbe, der irrtümlich auf einem Sommergemälde gelandet war. Die dunklen Holzwände wirkten heruntergekommen, alt und wenig in Schuss gehalten, das Glas der Tür war zerbrochen und wieder...

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Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg geboren und wuchs in dieser mittelalterlichen Kleinstadt im Westerwald auf. Dort arbeitete sie viele Jahre in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Personalwesen, ehe sie sich gänzlich dem Schreiben widmete. Seitdem hat sie knapp ein Dutzend Romane verfasst und sogar den Phantastikpreis Seraph in der Kategorie »Bestes Buch« gewonnen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Menschen, Natur, Politik und Kultur sowie der Bewältigung des Stapels der ungelesenen Bücher. Besondere Inspiration findet sie am Meer, in den heimischen Wäldern und beim Genuss phantastischer Literatur.