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Kreuz und Fluch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.11.2022
Große Schlachten, klirrende Schwerter, mutige Krieger - der Kampf um England hat begonnen.
Im Britannien des Jahres 634 kämpfen die angelsächsischen Könige erbittert um die Herrschaft. Nach einem überwältigenden Sieg gegen die Waliser kehrt der Krieger Beobrand als Held in seine nordenglische Heimat zurück. Für seine Tapferkeit wird er von König Oswald von Northumbria mit Reichtum und Ländereien belohnt. Erschöpft zieht er sich mit seiner Braut Sunniva auf seinen neuen Landsitz zurück. Doch schon bald ist Beobrand von Feinden umzingelt und fürchtet, alles zu verlieren, was ihm lieb und teuer ist. Im Kampf gegen seine Widersacher übernimmt er schließlich das Amt des Lords und führt seine Männer in blutige Schlachten.

Matthew Harffy wuchs in Northumberland auf, wo ihn die zerklüftete Landschaft, die Burgruinen und die felsige Küste zu seinen historischen Romanen inspirierten. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Wiltshire, England.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGroße Schlachten, klirrende Schwerter, mutige Krieger - der Kampf um England hat begonnen.
Im Britannien des Jahres 634 kämpfen die angelsächsischen Könige erbittert um die Herrschaft. Nach einem überwältigenden Sieg gegen die Waliser kehrt der Krieger Beobrand als Held in seine nordenglische Heimat zurück. Für seine Tapferkeit wird er von König Oswald von Northumbria mit Reichtum und Ländereien belohnt. Erschöpft zieht er sich mit seiner Braut Sunniva auf seinen neuen Landsitz zurück. Doch schon bald ist Beobrand von Feinden umzingelt und fürchtet, alles zu verlieren, was ihm lieb und teuer ist. Im Kampf gegen seine Widersacher übernimmt er schließlich das Amt des Lords und führt seine Männer in blutige Schlachten.

Matthew Harffy wuchs in Northumberland auf, wo ihn die zerklüftete Landschaft, die Burgruinen und die felsige Küste zu seinen historischen Romanen inspirierten. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Wiltshire, England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641295967
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum09.11.2022
Reihen-Nr.2
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4517 Kbytes
Artikel-Nr.9099133
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

»Finger weg von meiner Frau, du Hurensohn!«

Beim Anblick des grauhaarigen Kriegers, der Sunniva begrapschte, spürte Beobrand, wie die Wut sich in ihm regte. Der Ältere hob den Blick, ohne jedoch seine Hand von Sunnivas schmaler Taille zu nehmen. Als sie sich befreien wollte, lösten sich ihre Zöpfe, und ihr goldenes Haar fiel in schimmernden Wellen über ihre Schultern. Doch der Mann besaß schlanke, aber kräftige Arme, die zahlreiche Reifen zierten. Sie waren beredtes Zeugnis seiner Tapferkeit im Kampf. Jahrelange Übung mit Schild und Speer hatten die Arme stark wie die Äste eines Baumes werden lassen.

Der Lärm im Saal erstarb genauso schnell wie ein Feuer, das mit Wasser übergossen wird. Es wurde gezischt und geflüstert, während die Männer auf den Bänken um die Plätze mit der besten Sicht rangelten. Ein Kampf versprach Spannung und Unterhaltung.

Erneut ergriff Beobrand das Wort, allerdings mit etwas leiserer Stimme als zuvor. »Finger weg, habe ich gesagt.« Er war im ganzen Saal zu verstehen, genau wie seine Androhung von Gewalt.

»Und wie willst du mich daran hindern, Halbhand?« Erneut drückte der Krieger Sunniva an sich.

Sie wand sich in alle Richtungen, tat ihm jedoch nicht den Gefallen, einen Laut von sich zu geben.

Beobrand blickte auf seine linke Hand hinab. Seine Schildhand. Erst wenige Wochen waren vergangen, seit er den kleinen Finger sowie den größten Teil des Ringfingers verloren hatte. Die Wunden waren immer noch nicht verheilt und stark gerötet. Er ballte die versehrte Hand zur Faust. Die frische Haut spannte sich und platzte auf. Blut quoll aus der Wunde, und der Schmerz wanderte in Wellen seinen Arm entlang, doch er verzog keine Miene. Die Verletzung hätte ihn um ein Haar das Leben gekostet. Er hatte hohes Fieber bekommen, und alles hatte danach ausgesehen, als stünde sein Abschied von diesem Leben unmittelbar bevor. Doch sein Geist hatte sich an das irdische Leben geklammert, und er war seinen Angehörigen nicht ins Tal des Todes gefolgt.

»Der mächtige Krieger Hengist hat mir die Finger genommen, und dennoch lebe ich noch immer, während er zu Rabenfutter geworden ist«, entgegnete Beobrand. »Um elende Pisseschläuche wie dich zu töten, brauche ich nicht mehr als eine halbe Hand.«

Die Stimmung im Saal schlug um. Beobrands Worte machten allen wieder klar, wie schnell selbst kleinere Dispute eskalieren konnten. Zwar waren im Großen Saal keine Waffen erlaubt, doch mit Speisemessern konnte man ebenso gut töten wie mit einem Sachsmesser oder einem Schwert.

»Mich willst du umbringen, sagst du? Ich bin Athelstan, Sohn des Ethelstan, und ich habe so viele Männer getötet, dass ich mich gar nicht mehr an alle erinnern kann.« Athelstan stieß Sunniva von sich und richtete sich mit vorgerecktem Kinn und gesträubtem, schon leicht weißem Bart zu voller Größe auf. Er war breitschultrig und von beeindruckender Gestalt, dennoch musste Beobrand den Kopf neigen, um ihm in die Augen zu blicken.

»Es ist traurig mitanzusehen, wenn die Erinnerung einen Graubart im Stich lässt.« Das leise Lächeln auf Beobrands Lippen erreichte seine kalten blauen Augen nicht. »Mag sein, dass du einst ein Krieger von gewissem Ruf warst. Aber jetzt bist du nur noch alt. Setz dich lieber wieder hin, bevor deine körperlichen Schmerzen übermächtig werden.«

Ein Raunen ging durch den Saal. Die Männer waren vom Wagemut des Jüngeren beeindruckt und gleichzeitig auf Athelstans Reaktion gespannt. Viele kannten ihn als einen Mann, der schnell gekränkt war und nur selten einem Streit aus dem Weg ging. Darüber hinaus hatte er den Ruf eines tödlichen Gegners.

»Alt bin ich? Das werden wir ja sehen. Ich reiße dir das Herz aus dem Leib, und noch bevor du kalt geworden bist, nehme ich mir dein Mädchen.«

Mit einem Satz ging Athelstan auf Beobrand los und stieß ihm seine mächtige Faust entgegen. Athelstans Masse und seine Muskelkraft machten sie zu einer grausamen, gewaltigen Waffe, verwandelten sie in einen Schmiedehammer, der Beobrand von den Beinen reißen würde.

Falls sie ihn traf.

Doch Beobrand verfügte über die Reaktionsfähigkeit der Jugend. Er hatte sich zwar noch nicht vollkommen von seinen Verletzungen erholt, die er sich im Schildwall im Schatten der Festung Bebbanburg zugezogen hatte, aber als Krieger war er ein Naturtalent. Die Eiseskälte der Schlacht hatte ihn erfasst. Athelstans Bewegungen waren die eines Mannes, der durch einen Sumpf watet, sie waren träge und ungelenk.

Beobrand ließ den Angriff an seinem linken Oberarm abprallen und machte einen Schritt auf seinen Gegner zu. Gleichzeitig nutzte er seine eigene sowie Athelstans Vorwärtsbewegung zu seinem Vorteil, riss sein rechtes Knie nach oben und versetzte dem Älteren einen Stoß in die Lenden. Er war von solcher Wucht, dass Athelstans Füße den mit Binsen ausgelegten Boden verließen.

Alle im Saal Versammelten verzogen schmerzerfüllt das Gesicht. Athelstan gab eine Mischung aus Keuchen und Stöhnen von sich, während sämtlicher Kampfgeist in ihm erlosch. Mit beiden Händen hielt er sich das Zentrum seines Schmerzes und sackte zu Boden.

»Ich ... ich werde ...«, stöhnte er.

»Was denn?«, erwiderte Beobrand. »Mich mit Blut besudeln?«

Gelächter hallte durch den Saal.

Athelstan rang um Haltung und Fassung. »Ich werde dich töten!«, presste er mit zornrotem Gesicht hervor, dann zog er ein kleines Messer aus seinem Gürtel, mit dem er Beobrand bedrohte.

Erneut wurde es still. Tod lag in der Luft.

»Hier wird heute niemand getötet.« Die Stimme gehörte Scand, Beobrands Lehnsherrn. Sie dröhnte laut wie eine Ohrfeige.

Alle Blicke wandten sich Scand zu. Er stand am Saalende, wo er an der Hohen Tafel gesessen hatte. Jetzt beherrschte seine Gestalt den gesamten Raum. Das Licht der Fackeln und die Flammen der großen Feuerstelle ließen goldene Punkte über seinen silbergrauen Bart huschen. Sein zerfurchtes Gesicht wirkte in der Düsternis schroff und mürrisch.

»Wir alle haben unseren Eid auf König Oswald geleistet. Ihr solltet euch nicht vergessen. Bald schon werdet ihr die Gelegenheit zum Kampf haben. Die Waliser verwüsten unser Land, und Cadwallon versammelt sein Heer vor dem Großen Wall. Wenn wir im Schildwall stehen, wirst du froh sein über Athelstans Kräfte, Beobrand. Und du, Athelstan ... du bist alt genug, um zu wissen, dass du die Finger von der Frau eines Jüngeren zu lassen hast. Insbesondere wenn dieser junge Mann ein solch vorzüglicher Kämpfer ist wie Beobrand, Sohn des Grimgundi.«

Beobrand blickte erst zu Scand und dann wieder zu Athelstan. Er spürte, wie die aufgeheizte Atmosphäre sich allmählich abkühlte, doch in ihm wallte immer noch so viel Zorn, dass er zitterte.

Athelstan richtete sich auf, sah Beobrand in die Augen und ließ das Messer sinken.

»Steck deine Waffe weg, Athelstan«, sagte Scand. »Und entschuldige dich.«

Athelstan zögerte, schien aber keine andere Möglichkeit zu sehen. Er ließ das Messer in die Scheide zurückgleiten und senkte den Blick. »Ich bitte dich um Verzeihung«, murmelte er.

Beobrand bebte immer noch vor aufgestauter Wut. Er hasste Männer, die ihre körperliche Überlegenheit nutzten, um andere zu drangsalieren, und besonders schändlich war so ein Verhalten, wenn es sich bei diesen anderen um Frauen handelte. Er hatte immer noch die Fäuste geballt und musste alle Kraft aufbieten, um Athelstans betrunkene Fratze nicht zu einer blutigen Masse zu schlagen. Sunniva, die hinter Athelstan stand, blickte ihn mit im Feuerschein leuchtenden Augen an. Sie war ohne jeden Zweifel die schönste Erscheinung im ganzen Saal. Ihr Haar glänzte wie geschmolzene Bronze, und ihr Gesicht schien von innen heraus zu strahlen. Unter all den Kriegern wirkte sie wie die einzige schöne Blume inmitten eines Feldes aus Steinen und Schlamm.

Und sie war sein.

Sowohl Beobrand als auch Sunniva hatten keine lebenden Angehörigen mehr, und so füllten sie diese Lücke in ihren Leben gegenseitig aus.

Sie schien zu spüren, dass er erneut zuschlagen wollte, und schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. Und weil er es nicht ertragen konnte, sie unglücklich zu machen, schluckte er die zornigen Worte hinunter, die er gerne herausgeschrien hätte.

»Ich verzeihe dir, Athelstan. Wahrscheinlich war es der Met, der dir die Worte in den Mund gelegt hat.«

Athelstan grinste reumütig und rieb sich den Lendenbereich. Er hatte immer noch Mühe, sich aufrecht zu halten. »Ich wünschte, das wäre dir klar geworden, bevor du mir die Eier zerquetscht hast.«

Alle Anspannung verflüchtigte sich. Einige Männer kicherten. Athelstan ließ sich auf seine Bank zurückfallen und griff ein weiteres Mal nach seinem Methorn.

»Du hast eine interessante Methode, Freundschaften zu schließen, Beobrand.« Acennan lachte laut und klopfte Beobrand auf die Schulter. Acennan war deutlich kleiner als der junge Mann aus Cantware. Er hatte ein rundliches Gesicht und lächelte gerne und oft, dennoch war er als Krieger nicht zu unterschätzen. Sie hatten Schulter an Schulter im Schildwall gestanden, und es gab niemanden, dem Beobrand in einer Schlacht mehr vertraut hätte. Beobrand betrachtete das Antlitz seines Freundes. Acennans Nase trug immer noch die Narben ihrer ersten Begegnung.

Acennan war betrunken gewesen und hatte Beobrand bedroht, was er bald schon bereut hatte. Eine ganze Zeit danach waren sie...

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Autor

Matthew Harffy wuchs in Northumberland auf, wo ihn die zerklüftete Landschaft, die Burgruinen und die felsige Küste zu seinen historischen Romanen inspirierten. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Wiltshire, England.