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Die Erbin von Clashmore House

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am04.04.20221. Auflage
Schottland, 1997: Im Auftrag ihrer Großmutter soll Pamela deren Haus in den Highlands verkaufen. Doch zuvor soll sie unbedingt persönlich ein Buch vernichten, das sich dort befindet. Pamela reist in die Highlands zu Clashmore House. Dieses entpuppt sich als altes Schloss, das von einer Gruppe besetzt wird, die sich 'Erleuchter des weißen Lichtes' nennt. In der Gegend scheint das Schloss verrufen zu sein, niemand beantwortet Pamelas Fragen und man drängt sie zur Abreise. Nur der Arzt vor Ort scheint zu ihr zu stehen, aber kann Pamela dem charmanten Mann wirklich trauen? Als Lady Diana bei einem tragischen Verkehrsunfall stirbt, überschlagen sich die Ereignisse. Clashmore House verbirgt nicht nur ein tragisches Geheimnis, Pamela muss zudem erkennen, dass ihre Reise nach Schottland auch eine Reise zu ihren eigenen Wurzeln ist. Ein abenteuerlicher Roman von Rebecca Michéle vor der grandiosen Kulisse der schottischen Highlands!

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextSchottland, 1997: Im Auftrag ihrer Großmutter soll Pamela deren Haus in den Highlands verkaufen. Doch zuvor soll sie unbedingt persönlich ein Buch vernichten, das sich dort befindet. Pamela reist in die Highlands zu Clashmore House. Dieses entpuppt sich als altes Schloss, das von einer Gruppe besetzt wird, die sich 'Erleuchter des weißen Lichtes' nennt. In der Gegend scheint das Schloss verrufen zu sein, niemand beantwortet Pamelas Fragen und man drängt sie zur Abreise. Nur der Arzt vor Ort scheint zu ihr zu stehen, aber kann Pamela dem charmanten Mann wirklich trauen? Als Lady Diana bei einem tragischen Verkehrsunfall stirbt, überschlagen sich die Ereignisse. Clashmore House verbirgt nicht nur ein tragisches Geheimnis, Pamela muss zudem erkennen, dass ihre Reise nach Schottland auch eine Reise zu ihren eigenen Wurzeln ist. Ein abenteuerlicher Roman von Rebecca Michéle vor der grandiosen Kulisse der schottischen Highlands!

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783948483753
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum04.04.2022
Auflage1. Auflage
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2640 Kbytes
Artikel-Nr.9110571
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



DREI

Inverness, Schottland - 1935

Seit Tagen hatte Ayleen das Gefühl, beobachtet zu werden. Auch heute als sie, einen Weidenkorb in der Armbeuge, die Markthalle betrat. Sie blieb stehen und drehte sich um. Dutzende von Menschen, vorrangig Frauen und junge Mädchen, drängten sich hinter ihr, um in der viktorianischen Halle frisches Fleisch, Obst und Gemüse zu kaufen. Seit den frühen Morgenstunden peitschten Schnee- und Eisregen durch die Stadt, so war jeder froh, in die Wärme zu gelangen, in der es an allen Ecken und Enden köstlich duftete. Auch Ayleen lief das Wasser im Mund zusammen. Zum Frühstück hatte es nur eine Scheibe Weißbrot mit etwas Schweinemalz gegeben, und jetzt lachten ihr dicke, gebratene Lammwürste entgegen. Bevor sie etwas aß, wollte sie aber die ihr von der Mutter aufgetragenen Einkäufe erledigen. Nach einem letzten Blick über die Menschenmenge schritt Ayleen zielstrebig zu dem Stand des alten Hanks. Bei ihm gab es den frischesten und größten Fisch der ganzen Stadt.

»Morgen, Mädchen«, grüßte sie der Zahnlose, seine wachen wasserhellen Augen straften seinem zerfurchten Gesicht und dem nahezu kahlen Schädel Lügen. »Bist ja ganz durchgefroren.«

»In diesem Jahr kommt der Frühling spät«, erwiderte Ayleen. »Ostern ist schon vorbei, und immer noch liegt Schnee, sogar im Flachland.« Aus dem Korb nahm sie ein in ein Tuch eingeschlagenes Weißbrot. »Mit den besten Grüßen von meiner Mutter, sie hat es heute Morgen gebacken.«

Erwartungsvoll leckte sich der Alte über die Lippen, nahm das Brot und legte es in ein Fach unter der Verkaufstheke. Wegen seiner fehlenden Zähne konnte er nur noch frisches Weißbrot essen, das war in der Stadt aber teuer. Die meisten Leute aßen Haferbrot, das schnell trocken wurde. Als Gegenleistung bekam Ayleen ein prächtiges Stück Schellfisch von Hank überreicht. Solche Tauschgeschäfte tätigten sie seit Jahren. Ayleens Vater betrieb eine kleine Mühle am Ufer des Flusses im Norden der Stadt Inverness, nicht weit von der Mündung in den Beauly Firth entfernt. Bis in die Stadtmitte war es etwa eine Stunde Fußmarsch, der bei dem winterlichen, kalten und nassen Wetter selbst für Ayleen kein Vergnügen war, obwohl sie den Aufenthalt in der Natur liebte. Sie war hier in Inverness geboren und hatte in den achtzehn Jahren ihres Lebens die Gegend nie verlassen. Zwischen Inverness und den Städten im Osten und Süden bestand zwar eine Eisenbahnverbindung, Derek Gibson, Ayleens Vater, sah aber keine Veranlassung, zu verreisen.

»Wir haben hier alles, was wir brauchen«, war seine Meinung. »Die Großstädte sind schmutzig, die Luft ist von Abgasen verpestet, und zwielichtiges Gesindel hat es auf harmlose Bürger abgesehen.«

Ayleen hätte gern mal eine größere Stadt gesehen. Es musste ja nicht gleich London sein, Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands, hätte ihr schon gereicht. Aber sie war eine folgsame Tochter, die die Anordnungen ihres Vaters nicht infrage stellte. Bridget, ihre Mutter, schwieg ohnehin zu allem, was ihr Mann sagte und tat. Es war nicht so, dass Ayleen ihre Eltern nicht liebte, aber zwischen ihnen herrschte eine Distanz wie eine unsichtbare Mauer. Vielleicht wäre es anders, wenn sie Geschwister hätte, dachte Ayleen häufig, doch Bridget hatte bereits das vierzigste Lebensjahr erreicht, als sie Ayleen das Leben schenkte. Die Hoffnung auf ein eigenes Kind hatten die Eltern eigentlich schon aufgegeben, obwohl Bridget jeden Sonntag die Messe besuchte und täglich zur Jungfrau Maria betete, sie möge ihr ein Kind schenken. Die Mutter war streng katholisch wie so manche in diesem Teil Schottlands.

»Niemals, egal was geschieht, darfst du vom Glauben abweichen«, beschwor die Mutter Ayleen. »Alles auf dieser Welt ist Gottes Wille, daran darfst du niemals zweifeln.«

Ayleen nahm es hin, fand aber keinen Zugang zu Bibelsprüchen, und die Messen langweilten sie. Ob katholisch, protestantisch, Moslem oder Hindu - für sie spielte es keine Rolle, welchen Gott man wie und wo verehrte. Waren sie nicht alle Kinder von etwas Großem, dem die Menschen nur verschiedene Namen gegeben hatten? Ayleen hütete sich, den Eltern ihre heimlichen Gedanken mitzuteilen, sie hätten es nicht verstanden.

Schlecht war ihr Leben in Inverness nicht. Die Gibsons waren zwar nicht vermögend, hatten aber ihr Auskommen. Seit vier Generationen schon befand sich die Mühle im Besitz der Familie. Das Rattern des Mühlrades, gespeist vom Wasser des Flusses Ness, begleitete sie von früh bis spät. Manchmal fragte sich Ayleen, wer nach dem Tod ihres Vaters die Mühle wohl weiterführen würde. Ihr Vater, schon über sechzig, war aber gesund und kräftig und würde sicher noch lange leben. Im vergangenen Herbst hatte Derek Gibson einen Gesellen eingestellt. Russell, einen schlaksigen Jungen, das blasse Gesicht voller Pickel. Erstaunlicherweise war er kräftiger, als seine magere Statur vermuten ließ. Allerdings verfolgte er Ayleen mit Blicken, die ihr unangenehm waren.

Ihr Vater wollte sie hoffentlich nicht mit dem Bengel verheiraten, dachte Ayleen. Glücklicherweise war das Thema Hochzeit bisher kein Thema im Hause Gibson gewesen, und in Ayleens Leben gab es keinen Mann, den sie sich als ihren Gatten vorstellen konnte. Bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr hatte Ayleen die Schule in Inverness besucht, in den letzten zwei Schuljahren sogar Grundkenntnisse in der französischen Sprache erworben und Schreibmaschine schreiben und stenografieren gelernt. Sie könnte sich also durchaus auf eine Stelle als Sekretärin bewerben. Schließlich lebten sie im Jahr 1935, und immer mehr junge Frauen wanderten vom Land in die Großstädte ab, um dort zu arbeiten. Wenn Ayleen das Thema zur Sprache brachte, wischte ihr Vater jedes weitere Wort mit einer herrischen Handbewegung beiseite.

»Mutter braucht dich hier. Du siehst doch, wie schwach sie ist. Außerdem ziemt es sich nicht für eine Frau, für Fremde zu arbeiten.« Was das Rollenbild der Frau anging, lebte der Müller noch im vergangenen Jahrhundert, und Ayleen war eine zu gehorsame Tochter, um zu widersprechen.

Im Gegensatz zu Derek Gibson war Bridget eine zarte, oft kränkelnde Frau. Der lange, harte Winter, der den Norden Schottlands seit nunmehr sechs Monaten im Griff hielt und die Temperaturen auch tagsüber kaum über den Gefrierpunkt steigen ließ, hatten Bridget einen festsitzenden Husten beschert, dazu kamen immer wieder auftretende Fieberschübe. In der Tat hätte Ayleen ein schlechtes Gewissen gehabt, die Mutter zu verlassen. Wer kochte dann das Essen, putzte das Haus und wusch die Wäsche?

Inverness bot durchaus einige Zerstreuungen. Neben den regelmäßigen Märkten - im Frühjahr und im Herbst fanden große Jahrmärkte mit Händlern und Schaustellern aus dem ganzen Land statt - gab es zahlreiche Restaurants, Pubs, ein Theater und ein Lichtspielhaus. Nicht, dass Ayleen jemals im Theater gewesen wäre oder sich einen Film hätte ansehen dürfen - für solch sinnlose Vergnügungen verschwendete Derek Gibson keinen Penny.

Nach einer Stunde hatte Ayleen ihren Einkauf in der Markthalle beendet. Neben dem Fisch lagen in ihrem Korb eine Speckseite, eine Packung Schweinswürste, Kartoffeln, vier Steckrüben, Zwiebeln und vom letzten Herbst verschrumpelte Äpfel, die köstlich dufteten. Auf dem Heimweg würde sie noch eine Farm aufsuchen, um Milch und Eier zu kaufen. Aromatische Kräuter zog Ayleen in Blumentöpfen auf den Fensterbänken, und im Sommer holte sie Salat und Beerenfrüchte aus dem hinter der Mühle liegenden Garten.

Daumennagelgroße Eisregenklumpen fegten waagrecht durch die Straße, als sie die Markthalle verließ. Sie zog sich die Mütze tief in die Stirn und den Schal vor Mund und Nase und eilte durch die Academy Street. Plötzlich kribbelte es in ihrem Nacken. Es war ein Gefühl, als bohrte sich der Blick eines Menschen in ihre Haut. Ayleen drehte sich um. Nur eine Frau mit zwei kleinen Kindern schritt ein paar Meter hinter ihr und hatte mit den quengelnden Kleinen mehr zu tun, als Ayleen einen Blick zu schenken.

»Das ist nur das Wetter«, murmelte Ayleen vor sich hin.

Vor einer kleinen Buchhandlung am Ende der Straße blieb sie stehen. Sehnsuchtsvoll betrachtete sie sich die beiden neuen Romane von Agatha Christie. Bisher hatte sie drei Bücher der Schriftstellerin gelesen und würde gern die neuen Werke kaufen. Das ihr vom Vater zugeteilte Haushaltsgeld für diese Woche war aber nahezu aufgebraucht, den Rest benötigte sie für die Milch und die Eier. Regelmäßig suchte Ayleen die städtische Bücherei auf, so hoffte sie, sich die neuen Kriminalromane bald ausleihen zu können. Vom Lesen hielt ihr Vater nichts, zumindest nichts von Romanen, die seiner Ansicht nach reine Zeit- und Geldverschwendung waren.

»Mord im Orientexpress kann ich wärmstens empfehlen«, sagte eine Stimme neben ihr. »Es ist, als sitze man selbst im Zug, denn die Autorin schafft es, den Leser in das Geschehen hineinzuziehen. Mögen Sie Agatha Christie?«

Ayleen sah auf. Neben ihr stand ein älterer Mann, gute zwei Köpfe größer als sie, in einen dicken, dunkelgrauen Tweedmantel gehüllt, einen flauschigen karierten Schal um den Hals geschlungen, und auf dem Kopf einen dunklen Hut, der der aktuellen Mode entsprach.

»Ich habe ein paar ihrer Romane gelesen«, antwortete Ayleen. »Sie gefallen mir sehr.«

Sein Blick aus den...

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Autor

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht.

Mehr unter: rebecca-michele.de

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