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Ein tödlicher Schatz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
322 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am01.09.20141. Auflage
Bei Aufräumarbeiten entdeckt Mabel Clarence menschliche Knochen in den Mauern des Herrenhauses Higher Barton. Sofort flammt das alte Gerücht wieder auf, dass eine junge Frau als Gespenst umgehen soll. Bei dem Toten handelt es sich allerdings um einen Mann, der bereits vor zehn Jahren gestorben ist und dessen Leiche in dem Herrenhaus verborgen wurde. Abigail, die frühere Eigentümerin, muss als Zeugin anreisen und gerät schließlich ins Visier der Ermittler. Als ein Goldschatz aus dem 16. Jahrhundert gefunden wird, vermutet Mabel einen Zusammenhang. Doch ist das die richtige Spur? Mabels kriminalistischer Spürsinn ist erneut gefragt. Als sie schließlich die Wahrheit erkennt, gerät sie in tödliche Gefahr.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 15 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat zahlreiche historische Romane und Krimis veröffentlicht. Außerdem organisiert sie unregelmäßig Studienreisen nach Großbritannien und Irland - vorrangig für Volkshochschulen, Vereinen und als Reiseleitung. Mehr unter www.rebecca-michele.de
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextBei Aufräumarbeiten entdeckt Mabel Clarence menschliche Knochen in den Mauern des Herrenhauses Higher Barton. Sofort flammt das alte Gerücht wieder auf, dass eine junge Frau als Gespenst umgehen soll. Bei dem Toten handelt es sich allerdings um einen Mann, der bereits vor zehn Jahren gestorben ist und dessen Leiche in dem Herrenhaus verborgen wurde. Abigail, die frühere Eigentümerin, muss als Zeugin anreisen und gerät schließlich ins Visier der Ermittler. Als ein Goldschatz aus dem 16. Jahrhundert gefunden wird, vermutet Mabel einen Zusammenhang. Doch ist das die richtige Spur? Mabels kriminalistischer Spürsinn ist erneut gefragt. Als sie schließlich die Wahrheit erkennt, gerät sie in tödliche Gefahr.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 15 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat zahlreiche historische Romane und Krimis veröffentlicht. Außerdem organisiert sie unregelmäßig Studienreisen nach Großbritannien und Irland - vorrangig für Volkshochschulen, Vereinen und als Reiseleitung. Mehr unter www.rebecca-michele.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783940258410
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.09.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten322 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2203 Kbytes
Artikel-Nr.3130597
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Dunkle Wolken ballten sich bedrohlich am Himmel und ließen den Tag zur Nacht werden. Der Wind verstärkte sich zum Sturm und wirbelte Laub und Zweige über die Straße. Die Rosenbüsche bogen sich bedenklich, Blütenblätter wirbelten umher. Mit angespannt gerunzelter Stirn stand Mabel Clarence am Fenster und beobachtete das Schauspiel.

"Da zieht ein heftiges Unwetter auf", sagte sie.

Victor Daniels, ihr Arbeitgeber und zugleich guter Freund, trat neben sie und erwiderte: "Kein Wunder nach den letzten heißen Tagen. Das wird heute noch gewaltig krachen."

"Eine Abkühlung können wir und die Natur gut gebrauchen", antwortete Mabel und fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. "Eine solche Hitze habe ich in Cornwall noch nie erlebt. Seit Tagen wässere ich täglich den Garten, trotzdem hat der Rasen braune Stellen. Wir brauchen dringend Regen!"

In Cornwall gab es oft schöne und auch warme Sommertage. In der letzten Augustwoche allerdings hatte das Thermometer die Neunzig-Grad-Fahrenheit-Marke deutlich überschritten. Wie die meisten älteren Leute rechnete Mabel immer noch in den alten Maßeinheiten, wusste aber, dass dies einer Temperatur von gut zweiunddreißig Grad Celsius entsprach. Noch am Vormittag hatte die Sonne erbarmungslos von einem wolkenlosen Himmel herabgebrannt, und durch die Medien wurden die Menschen ständig aufgefordert, die Mittagshitze zu meiden und ausreichend zu trinken. Der Wind, der vom Meer eine frische Brise brachte, war in den vergangenen zwei Tagen vollständig zum Erliegen gekommen, und es war so drückend schwül, dass jede Bewegung zur Qual wurde.

Victor beugte sich aus dem geöffneten Fenster, lauschte, dann sagte er: "Hören Sie das, Mabel?"

"Was sollte ich hören?" Sie beugte sich ebenfalls hinaus und spitzte die Ohren.

"Na ja, man hört nichts", antwortete Victor. "Die Vögel haben aufgehört zu singen. Das ist kein gutes Zeichen."

Nun fiel es auch Mabel auf. Über ganz Lower Barton lag eine Ruhe, die nicht beschaulich, sondern ungewöhnlich, ja, beinahe bedrohlich war. Am Horizont bildete sich am Rand der schwarzen Wolken ein gelblicher Schimmer - ein eindeutiges Zeichen für Hagel. Mabel, die bis vor wenigen Jahren in London gelebt hatte, hatte inzwischen gelernt, die Zeichen der Natur zu deuten.

"Hoffentlich halten meine Rosensträucher dem Unwetter stand. Sir Lancelot hat in diesem Jahr zum ersten Mal geblüht, und Benjamin Britten trägt viele Knospen, die in den nächsten Tagen eigentlich aufgehen sollten."

Mabel Clarence war auf ihren kleinen, aber feinen Rosengarten, den sie in den letzten Jahren geschaffen hatte, sehr stolz. Als sie das reetgedeckte Cottage in Lower Barton gekauft hatte, war der Garten eine Wildnis voller Dornengestrüpp und Brennnesseln gewesen. Mit viel Arbeit und Liebe zu den Pflanzen war es Mabel gelungen, ein Kleinod zu schaffen, in dem neben Rosen, Hortensien und Rhododendren auch Gemüse- und Kräuterbeete zu finden waren. Im Frühjahr hatte sie bei dem jährlich stattfindenden Wettbewerb Offener Garten sogar den dritten Platz belegt.

"Es wird schon nicht so schlimm werden", versuchte Victor seine Haushälterin zu beruhigen. "Wenn Sie aber lieber nach Hause fahren möchten …"

Mabel wehrte ab. "Wenn das Unwetter losbricht, kann ich ohnehin nichts ausrichten, außerdem ist es Zeit für den Tee." Sie lächelte nun wieder. "Die Scones werden sonst kalt."

Wie jeden Nachmittag hatte Mabel Scones gebacken, die Victor am liebsten noch lauwarm mit viel Erdbeermarmelade und einer ordentlichen Portion Clotted Cream aß. Dazu tranken sie Darjeeling, den Mabel nicht im Supermarkt kaufte, sondern von einem indischen Teehändler in Plymouth bezog. Es war Freitagnachmittag, und Victor hatte die Tierarztpraxis geschlossen, da keine Patienten mehr angemeldet waren. Bei dieser Hitze blieb jeder lieber zu Hause, außerdem hatte der Wetterdienst vor dem Unwetter gewarnt. Als sie wenig später in der Wohnküche zusammensaßen und sich den kräftigen Tee schmecken ließen, erzählte Victor von dem Orkan, der 1990 in Südwestengland schwere Schäden angerichtet hatte.

"Zwischen Polperro, Looe, Lostwithiel und Bodmin wurden rund siebzig Prozent aller Bäume entwurzelt. Sie kennen ja das Herrenhaus Lanhydrock. Wenn Sie heute über das Gelände gehen, ist es kaum zu glauben, dass damals so gut wie alle Bäume an der langen Einfahrt zerstört worden waren, auch der Park wurde völlig verwüstet. Der National Trust hat mit der Aufforstung gute Arbeit geleistet, an manchen Stellen ist die damalige Verwüstung aber noch zu erkennen."

Mabel nickte zustimmend. Stürme, die durchaus Orkanstärke erreichen konnten, und leider auch Überschwemmungen waren in der westlichsten Grafschaft Englands keine Seltenheit. Meistens brachen sie im Frühjahr oder Herbst über das Land herein, Hagel war jedoch eher eine Ausnahme. Durch die ungewohnt hohen Temperaturen der letzten zwei Wochen hatte sich die Atmosphäre derart aufgeladen, dass Mabel das Schlimmste befürchtete, denn in der drückenden Luft lag eine Spannung, die schon fast greifbar war.

"Ihr Wagen steht im Carport?", fragte Victor. "Nicht, dass er beschädigt wird, wenn es wirklich hageln sollte."

Mabel nickte. "Und Ihr Jeep ist in der Garage."

Inzwischen war es so dunkel geworden, dass Mabel das Licht einschalten musste. Plötzlich zuckten die ersten Blitze über den Himmel, und binnen weniger Minuten entlud sich das Unwetter mit all seiner Kraft. Blitz und Donner folgten im selben Moment, die Luft flimmerte orangefarben, der Sturm zerrte an den Fensterläden, und die Schieferplatten auf dem Dach klapperten bedrohlich.

"Keine Sorge, Mabel, mein Haus hat schon so manchen Sturm unbeschadet überstanden." Beruhigend nickte Victor ihr zu und griff nach einem weiteren Scone. So leicht ließ er sich nicht den Appetit verderben.

Das Dach von Mabels Cottage war reetgedeckt, und auch um ihre Katze machte sie sich keine Sorgen. Durch die Katzenklappe hatte sich Lucky, die Regen mehr als alles andere verabscheute, sicher längst in die Sicherheit des Hauses geflüchtet.

"Jetzt wird es aber richtig heftig", sagte Victor und deutete nach draußen. Seine Stimme klang nun doch beunruhigt. "Du meine Güte! Das habe ich ja noch nie erlebt!"

Hagelkörner, so groß wie Golfbälle, einige sogar wie Tennisbälle, verwandelten die Straße in eine Eiswüste. Mabel beobachtete, wie der Hagel an einem schutzlos geparkten Auto nicht nur die Karosserie eindellte, sondern auch die Windschutzscheibe zertrümmerte. Auf das Dach des Hauses trommelte es so laut, dass Mabel dachte, jemand würde mit Hämmern darauf einschlagen. Der Orkan tobte mit einer Heftigkeit, als wären sämtliche Naturgewalten entfesselt worden. Bei jedem Blitz und Donner zuckte Mabel zusammen, doch Angst hatte sie keine. In den letzten Jahren hatte sie Situationen erleben müssen, in denen sie wirklich Todesangst gehabt hatte, ein Unwetter brachte sie daher nicht so leicht aus der Fassung.

Nach einer knappen halben Stunde ließ der Hagel nach, der Sturm tobte jedoch unvermindert weiter, und es regnete, als wären alle Himmelsschleusen gleichzeitig geöffnet worden. Plötzlich ging das Licht aus. Mabel betätigte den Schalter, es blieb dunkel. Die Digitalanzeige der Mikrowelle war - ebenso wie alle Straßenlaternen, die bei der Dunkelheit automatisch angegangen waren - erloschen.

"Stromausfall", stellte Victor nüchtern fest. "Wahrscheinlich sind Strommasten umgeknickt." Er nahm das Telefon, drückte auf eine Taste und lauschte. "Die Leitung ist ebenfalls tot."

Für die Einwohner Cornwalls waren Stromausfälle nichts Außergewöhnliches, bei starken Stürmen kam das regelmäßig vor. Mabel nahm ihr Mobiltelefon aus der Handtasche.

"Ich rufe mal auf Higher Barton an, ob dort alles in Ordnung ist."

Sie hatte zwar Empfang, erhielt aber keine Verbindung.

"Das Netz ist wahrscheinlich überlastet", sagte Victor. "Wenn das Festnetz ausfällt, versuchen natürlich alle, mit dem Handy zu telefonieren."

Mabel sah auf das Display. "Mein Akku ist auch so gut wie leer", stellte sie fest. "Ich habe vergessen, das Gerät rechtzeitig aufzuladen."

"Sie sollten heute Nacht besser hierbleiben", sagte Victor plötzlich zusammenhangslos.

"Wie bitte?" Mabel glaubte, sich verhört zu haben.

"Tja, ich meine ja nur …" Verlegen strich sich Victor über sein gelichtetes Haupthaar. "Es ist mir nicht geheuer, wenn Sie bei dem Sturm nach Hause fahren. Sehen Sie nur, wie das Wasser die Straße hinunterschießt."

Die schmale, abschüssige Straße, in der Victor wohnte, führte zur Ortsmitte und hatte sich in einen reißenden Bach verwandelt. Mabel sah ein, dass sie nicht würde fahren können, solange der Regen anhielt. Aus den Gullideckeln sprudelte das Wasser, und Schlamm und Dreck drangen bis in Victors Vorgarten. In diesem Moment klirrte Glas. Mabel und Victor sprangen erschrocken auf und liefen ins Wohnzimmer. Ein vom Wind herumwirbelnder Ast hatte die Fensterscheibe eingeschlagen. Verstreute Glassplitter bedeckten den Teppich, und der Regen drang ungehindert herein.

"Ich hole Planen zum Abdecken", rief Victor und lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, zum Dachboden, während Mabel versuchte, die Kommode, die unmittelbar unter dem Fenster stand, zur Seite zu schieben. Es handelte sich um ein Möbel aus dem späten 18. Jahrhundert, ein Erbstück, das sich schon immer im Besitz von Victors Familie befunden hatte. Sie wollte verhindern, dass diese Kostbarkeit durch das...
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Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 15 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat zahlreiche historische Romane und Krimis veröffentlicht. Außerdem organisiert sie unregelmäßig Studienreisen nach Großbritannien und Irland - vorrangig für Volkshochschulen, Vereinen und als Reiseleitung. Mehr unter rebecca-michele.de

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