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Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
367 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am31.03.20231. Aufl. 2023
Nach den Enthüllungen der Hackerin Atlas ist das alte Machtsystem zusammengebrochen. Nun will sie jeder auf seiner Seite wissen. Der Großkonzern Hypermind, der die Hive Minds kontrolliert, über welche die Menschen ihr Bewusstsein miteinander verbinden, will die Sicherheit seiner Technik erhöhen. Atlas und ihre Freunde Noah und Bennie sichern ihre Hilfe zu. Doch dann gesteht Bennie einen Mord, den er nicht begangen haben kann, und Atlas ist klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Verfolgt von Auftragskillern, korrupten Politikern und gnadenlosen Wirtschaftsbossen muss Atlas nicht nur sich und ihre Freunde retten, sondern auch die gesamte Menschheit ...


Marie Graßhoff, geboren 1990 in Halberstadt im Harz, studierte in Mainz Buchwissenschaft und Linguistik. Anschließend arbeitete sie einige Jahre als Social-Media-Managerin bei einer großen Agentur. Mittlerweile ist sie als freiberufliche Autorin und Grafikdesignerin tätig und lebt in Leipzig.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach den Enthüllungen der Hackerin Atlas ist das alte Machtsystem zusammengebrochen. Nun will sie jeder auf seiner Seite wissen. Der Großkonzern Hypermind, der die Hive Minds kontrolliert, über welche die Menschen ihr Bewusstsein miteinander verbinden, will die Sicherheit seiner Technik erhöhen. Atlas und ihre Freunde Noah und Bennie sichern ihre Hilfe zu. Doch dann gesteht Bennie einen Mord, den er nicht begangen haben kann, und Atlas ist klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Verfolgt von Auftragskillern, korrupten Politikern und gnadenlosen Wirtschaftsbossen muss Atlas nicht nur sich und ihre Freunde retten, sondern auch die gesamte Menschheit ...


Marie Graßhoff, geboren 1990 in Halberstadt im Harz, studierte in Mainz Buchwissenschaft und Linguistik. Anschließend arbeitete sie einige Jahre als Social-Media-Managerin bei einer großen Agentur. Mittlerweile ist sie als freiberufliche Autorin und Grafikdesignerin tätig und lebt in Leipzig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751728683
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum31.03.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten367 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse568 Kbytes
Artikel-Nr.9166109
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2
Die Bienen einer anderen Welt

»Gehts?«

»Ja«, stöhnte ich, während ich die Treppe des Shuttles hinabstolperte und gleichzeitig damit beschäftigt war, den Overall von meinen Armen zu ziehen. Ich konnte es nicht erwarten, mir meine Schmerzmittel einzuwerfen und für viele Stunden zu schlafen, um nicht darüber nachdenken zu müssen, wie kolossal ich gerade versagt hatte.

»Du siehst blass aus«, fuhr Noah fort und versuchte behelfsmäßig, mich zu stützen, sobald wir unten angekommen waren, damit ich ungeschickt aus dem enganliegenden Anzug schlüpfen konnte. Der dunkle Jumpsuit, den ich darunter trug, war deutlich dünner. Ich streckte mich, sobald sich meine Glieder wieder leicht und beweglich anfühlten, und strich mir die ausgeblichenem pinken Haarsträhnen aus der Stirn.

Ich machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, sobald wir uns in Bewegung setzten, um Noahs Bedenken vom Tisch zu wischen. »Wird schon gehen.« Nach dem, was gerade passiert war, hatte ich nicht die geringste Lust, ein normales Gespräch zu führen. Es war mir endlos schwergefallen, mich zu beruhigen. Die brodelnde Wut auf mich selbst zu bekämpfen. Aber die Zeit, die wir schweigend im Shuttle verbracht hatten, hatte mir dabei geholfen.

»Tut mir leid, dass ich so harsch war«, sagte Noah, als wir durch die sich öffnenden Tore traten und uns im Flur warme Luft und Sonnenlicht empfingen. »Ich wollte dich nicht so übergehen. Aber ich ...« Er seufzte, und ich beschloss, ihn gleich hier zu unterbrechen.

»Ist okay«, sagte ich leise. »Du bist mein moralischer Kompass. Deswegen nehme ich dich ja mit.«

Tatsächlich zeichnete sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab, als ich das sagte. »Ich denke, wir gleichen uns gut aus«, murmelte er.

»Zusammen sind wir in der Lage, wie ein normaler Mensch zu handeln.«

Er lachte, und ich stimmte ein, obwohl jede Bewegung das Hämmern hinter meiner Stirn nur noch verschlimmerte.

Ich würde direkt zum Stationsarzt gehen müssen. Noah hatte den Weg dorthin schon von sich aus eingeschlagen.

Ich lenkte meinen Blick auf meine Umgebung, um mich von meinen Schmerzen und dem Strudel an Gedanken gleichermaßen abzulenken. Der Flur grenzte über eine lange Glaswand direkt an eins der Biotope an, die The Cell im Orbit der Erde errichtet hatte. Die Kronen der Bäume wiegten sich vor dem Sternenhimmel, während Bienen auf der Suche nach Nektar über die blumigen Wiesen streiften, die Milchstraße direkt hinter ihnen. Wie die Natur vor der Endlosigkeit des Alls aufbegehrte, ein Flackern von Leben, das es so auf der Erde kaum mehr gab, verschaffte meinem angeschlagenen Geist ein wenig Ruhe. Hier, auf dieser Sphäre im Orbit, fühlte sich alles still an. So still, dass es mir fast ein Gefühl von Sicherheit vermittelte.

Eine trügerische Vorstellung.

Das leise Seufzen, das über Noahs Lippen kam, lenkte mich schnell von meinen Überlegungen ab.

»Worüber grübelst du nach?«, wollte ich wissen. Noah hatte verdient, dass ich mich mehr um ihn sorgte - immerhin war es meine Schuld, dass er in diesem künstlichen Körper steckte. Aber die meisten Versuche, ihn aufzumuntern, waren fehlgeschlagen, also hatte ich irgendwann aufgegeben. Ich war einfach nicht gut in solchen Sachen.

»Ich, ähm ...« Zögerlich rieb er seine Hände aneinander und wartete darauf, dass einige Mitarbeiter des Biotops an uns vorübergegangen waren. »Ich denke über meine Mutter nach.«

Das kam unerwartet. Über sie hatte er in den letzten zwei Wochen gar nicht gesprochen. Ich sah zu ihm auf, konnte aber nicht viel aus seiner Mimik lesen.

»Willst du ihr sagen, was passiert ist?« Ich konnte mir nicht vorstellen, was in ihm vorgehen musste. Die Erkenntnis, dass Noahs Vater tatsächlich eine Rolle im Mord seiner Schwester gespielt hatte, war schwerwiegend genug gewesen, doch dass er nicht einmal mehr seinen richtigen Körper besaß, um wieder nach Hause gehen zu können ...

»Sie ... würde es sicher nicht verstehen. Aber meine Schwester ist tot. Vater ist im Gefängnis. Und ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass sie allein zuhause sitzt und ... sich sicher ist, ich wäre auch tot.«

»Furchtbare Vorstellung«, rang ich mir ab. Ich wusste nicht, was man sonst auf so etwas erwidern konnte.

Nachdem Noahs Leiche von der Polizei gefunden worden war, hatte man ihn für tot erklärt. Er selbst hatte beschlossen, seine Existenz vorerst geheim zu halten, obwohl ich klargemacht hatte, dass es für mich in Ordnung wäre, wenn er darüber sprach. Mir wäre sicherlich etwas eingefallen, um dieses Geschehen zu erklären.

Das war allerdings seine Entscheidung.

»Ich würde so gern zu ihr gehen und ihr sagen, dass ich noch lebe«, gab er zu.

»Wenn du das tun willst, kann ich dich begleiten«, bot ich an. »Wenn du das möchtest.«

Er nickte in Gedanken versunken. »Klar, ich ... danke. Aber ich muss noch darüber nachdenken.«

Warum fühlte ich mich plötzlich so schlecht, weil ich ihm mit unserer Mission nur noch mehr aufgelastet hatte? Das passte gar nicht zu mir.

Dabei spürte ich es im Grunde auch. Zwei Wochen waren nicht annähernd genug, um das, was geschehen war, hinter uns zu lassen. Er brauchte Zeit.

»Lass uns mal in deine Wohnung gehen«, schlug ich, einer spontanen Eingebung folgend, vor. Nach seinem offiziellen Tod hatten wir ein Testament fälschen können, in dem Noah mir seinen gesamten Besitz überschrieben hatte. Vielleicht würde es ihm guttun, sein Loft und all seine Gemälde wiederzusehen. In seinem vertrauten Bett zu liegen, selbst wenn er nicht mehr darin schlafen konnte.

»Gern«, erwiderte er tonlos.

»Ich verspreche, dass ich dieses Problem lösen werde«, sprach ich aus, worüber ich in den letzten Tagen viel nachgedacht hatte.

»Was meinst du? Dass du mir meinen menschlichen Körper zurückgeben willst?« Er lachte, als wäre das die unglaubwürdigste Vorstellung der Welt. »Kannst du das?«

»Keine Ahnung«, murmelte ich, den Blick verbissen auf meine Hände gesenkt. »Aber ich habe es geschafft, dein Bewusstsein in einen Androiden zu überschreiben. Also sollte das auch andersherum funktionieren.«

»Ich weiß nicht, ob das so einfach ist.« Er atmete tief ein. Eigentlich musste er das nicht, doch er schien die Bewegung, die damit einherging, einfach verinnerlicht zu haben. Es waren diese kleinen Merkmale, die ihn so anders wirken ließen als Julien zuvor. »Trotzdem danke, dass du drüber nachdenkst.«

»Ich meine es ernst«, versicherte ich und sah ihn nachdrücklich an. »Ich weiß noch nicht, wie. Aber ich schaffe es.«

Noah sagte nichts mehr, doch ich wollte mir zumindest einbilden, seine Züge hätten sich etwas aufgehellt.

Ich hatte die Welt ins Chaos gestürzt und Noah mit ihr zusammen. Das Syndikat war besiegt und die bisher größte Bedrohung für die Menschheit ausgemerzt. Doch diese Firmenbosse, korrupten Cops und Politiker zu stürzen war keine Heilung für die Welt gewesen. Im Gegenteil, sie war sogar noch kaputter als vorher. Als hätte ich ihr den Klebstoff für die Fugen genommen, der sie noch zusammengehalten hatte.

Aus dem Augenwinkel fiel mir jemand auf, der sich uns rasch näherte: helle Haut, dunkelgraues Haar und ein voller weißer Bart.

Bennie Haloren, der Gründer der Umwelt-Terror-Organisation The Cell.

»Atlas!«, rief er mir winkend zu und kam uns entgegen, kurz bevor wir in den Gang zum Stationsarzt einbiegen konnten.

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, als ich das aufmunternde und zugleich mitleidige Lächeln auf seinem Gesicht sah.

»Eure Mission verlief nicht erfolgreich, habe ich gehört?« Er blieb vor uns stehen. In dem schwarzen Overall mit den goldenen Verzierungen machte er einen ungewöhnlich fitten Eindruck. Ein Kontrast zu den noblen Anzügen, die er für gewöhnlich trug.

Dass ich auf seine Frage nicht reagierte, war ihm gewiss Antwort genug. Eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. Offensichtlich machte ihn unser Misserfolg wirklich betroffen. Etwas, das vor ein paar Wochen noch nicht möglich gewesen wäre.

Der ältere Mann hatte sich erst in letzter Sekunde auf unsere Seite geschlagen, was sowohl Noah als auch mir im Kampf gegen das Syndikat das Leben gerettet hatte. Dass er uns inzwischen wie einen Teil seiner Familie behandelte, bereitete mir nahezu ein schlechtes Gewissen. Immerhin hatte ich ihn die längste Zeit einer weltweiten Mordserie verdächtigt.

»Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde«, sagte er mit einem milden Lächeln. »Mach dir keine Sorgen. The Cell wird euch unterstützen, wenn ihr es weiterhin versuchen wollt.«

»Danke«, murmelte ich und blinzelte ihn einige Male an, in der Erwartung, dass er noch etwas anfügen würde. Diese Sache war zu unbedeutend, um persönlich mit mir darüber zu sprechen. »Was gibts?«, fragte ich deswegen nach einigen Momenten des Schweigens.

Bennies helle Augen funkelten unheilverkündend, als sein Blick ernster wurde. Warum machte er es so spannend?

»Payne Hax möchte dich sehen.«

Ein kalter Schauer überlief mich von oben bis unten. »Der neue Vorstand von Hypermind?« So schnell hatte er nicht herausfinden können, dass wir versucht hatten, den Supercomputer zu hacken, oder? Er hatte gerade die Leitung über das größte Unternehmen der Welt übernommen. Warum sollte er seine Zeit mit mir verschwenden?

Verdammt, er wusste sicherlich irgendetwas über mich.

»Ja«, antwortete Bennie knapp und verschränkte die Arme...

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Marie Graßhoff, geboren 1990 in Halberstadt im Harz, studierte in Mainz Buchwissenschaft und Linguistik. Anschließend arbeitete sie einige Jahre als Social-Media-Managerin bei einer großen Agentur. Mittlerweile ist sie als freiberufliche Autorin und Grafikdesignerin tätig und lebt in Leipzig.
Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet

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