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Darling!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
OKTOPUS by Kampaerschienen am28.04.20221. Auflage
Als sein Vater stirbt, soll der zehnjährige Patrick Dennis in die Obhut seiner Tante Mame gegeben werden. So hat der Vater es im Testament verfügt. Aber Tante Mame ist keine typische Tante. Sie ist jung, hübsch und extravagant, feiert die Feste, wie sie fallen, pflegt einen flamboyanten Lebensstil - aber bitte erst ab zwölf Uhr mittags. Nicht ohne Grund ist Mame ein Star der New Yorker Bohème der zwanziger Jahre. Begeistert geht sie ihre neue Aufgabe an, wie alles im Leben. Von klassischen Erziehungsmethoden hält sie jedoch nichts: Patrick bekommt ein Vokabelheft, um seinen Wortschatz zu vergrößern: »Daiquiri«, »nymphoman« oder auch »Ödipuskomplex« sollte man kennen, findet Tante Mame; erste schulische Erfahrungen macht Patrick auf einer FKK-Schule. Mame nimmt Patrick mit zu den wildesten Partys, auf denen er die schillerndsten Persönlichkeiten kennenlernt, und bringt ihn in die verrücktesten Situationen - und doch kann er sich keinen liebenswerteren Menschen vorstellen als seine Tante Mame.

PATRICK DENNIS, eigentlich Edward Everett Tanner (1921-1976), zählte zu den populärsten Autoren Amerikas, veröffentlichte zahlreiche Bestseller. Sein größter Erfolg war Darling, eines der meistverkauften US- amerikanischen Bücher des 20. Jahrhunderts, das allerdings zunächst von fünfzehn Verlagen abgelehnt wurde. Dennis' exzentrische Heldin wurde als Gegenentwurf zum konservativen Frauenbild seiner Zeit gefeiert; der Roman diente als Vorlage für ein Theaterstück, wurde verfilmt und als Musical am Broadway inszeniert. In den siebziger Jahren geriet Patrick Dennis in Vergessenheit und arbeitete bis zu seinem Lebensende als Butler (u.a. für McDonald's-CEO Ray Kroc) - ohne dass seine Arbeitgeber wussten, wen sie da vor sich hatten. Darling liest sich wie eine Autobiographie - Pseudonym des Autors und Name des jungen Helden sind identisch -, ist aber rein fiktiv.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR23,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextAls sein Vater stirbt, soll der zehnjährige Patrick Dennis in die Obhut seiner Tante Mame gegeben werden. So hat der Vater es im Testament verfügt. Aber Tante Mame ist keine typische Tante. Sie ist jung, hübsch und extravagant, feiert die Feste, wie sie fallen, pflegt einen flamboyanten Lebensstil - aber bitte erst ab zwölf Uhr mittags. Nicht ohne Grund ist Mame ein Star der New Yorker Bohème der zwanziger Jahre. Begeistert geht sie ihre neue Aufgabe an, wie alles im Leben. Von klassischen Erziehungsmethoden hält sie jedoch nichts: Patrick bekommt ein Vokabelheft, um seinen Wortschatz zu vergrößern: »Daiquiri«, »nymphoman« oder auch »Ödipuskomplex« sollte man kennen, findet Tante Mame; erste schulische Erfahrungen macht Patrick auf einer FKK-Schule. Mame nimmt Patrick mit zu den wildesten Partys, auf denen er die schillerndsten Persönlichkeiten kennenlernt, und bringt ihn in die verrücktesten Situationen - und doch kann er sich keinen liebenswerteren Menschen vorstellen als seine Tante Mame.

PATRICK DENNIS, eigentlich Edward Everett Tanner (1921-1976), zählte zu den populärsten Autoren Amerikas, veröffentlichte zahlreiche Bestseller. Sein größter Erfolg war Darling, eines der meistverkauften US- amerikanischen Bücher des 20. Jahrhunderts, das allerdings zunächst von fünfzehn Verlagen abgelehnt wurde. Dennis' exzentrische Heldin wurde als Gegenentwurf zum konservativen Frauenbild seiner Zeit gefeiert; der Roman diente als Vorlage für ein Theaterstück, wurde verfilmt und als Musical am Broadway inszeniert. In den siebziger Jahren geriet Patrick Dennis in Vergessenheit und arbeitete bis zu seinem Lebensende als Butler (u.a. für McDonald's-CEO Ray Kroc) - ohne dass seine Arbeitgeber wussten, wen sie da vor sich hatten. Darling liest sich wie eine Autobiographie - Pseudonym des Autors und Name des jungen Helden sind identisch -, ist aber rein fiktiv.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311703358
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.04.2022
Auflage1. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1158 Kbytes
Artikel-Nr.9221083
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Tante Mame und der Waisenknabe

Den ganzen Tag über hat es geregnet. An sich macht mir Regen nichts aus, aber ausgerechnet für heute hatte ich versprochen, die Fliegengitter anzubringen und mit meinem Kind an den Strand zu gehen. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, in dem Keller, den der Immobilienmakler als »Hobbyraum« bezeichnet hatte, ein paar schnörkelige Schablonenmuster an die Wände zu pinseln und mit dem Ausbau jenes Raums unter dem Dach anzufangen, den der Immobilienmakler als »Mansarde im Rohbau« bezeichnet hatte, »ideal geeignet als Gästezimmer, Spielzimmer, Atelier oder gemütliche Bude«.

Irgendwie wurde ich gleich nach dem Frühstück abgelenkt.

Es fing an mit einer alten Nummer des Reader s Digest, einer Zeitschrift, die ich selten lese. Ich brauche das nicht, weil ich jeden Morgen im 7:15-Uhr-Zug und jeden Abend im 8:03-Uhr-Zug die Leute über sämtliche Artikel reden höre. In Verdant Greens, einer Ortschaft, die aus zweihundert Häusern besteht, in vier verschiedenen Baustilen, schwört man allgemein auf den Digest, ja, man spricht über nichts anderes.

Die Zeitschrift übt jedoch auch auf mich diese sozusagen halsverrenkende Faszination aus. Geradezu gegen meinen Willen las ich etwas über die Gewalt an unseren Schulen, die Freuden der natürlichen Geburt, darüber, wie es einem Städtchen in Oregon gelang, einen Drogenring zu zerschlagen, und ich las etwas über jemanden, den ein berühmter Schriftsteller - ich habe vergessen, wer - für die außergewöhnlichste Persönlichkeit hält, die er je kennengelernt hat, für einen Menschen, den man nicht vergisst.

Das machte mich stutzig.

Ein Mensch, den man nicht vergisst? Wen konnte dieser Schriftsteller schon kennengelernt haben? Er hatte keine Ahnung, was das Wort Persönlichkeit überhaupt bedeutet. Woher auch? Er war ja meiner Tante Mame nie begegnet. Dennoch gab es bestimmte Parallelen zwischen seiner unvergesslichen Persönlichkeit und meiner. Seine unvergessliche Persönlichkeit war eine reizende kleine, alte Jungfer, die in einem reizenden kleinen Schindelhaus in Neuengland wohnte und eines Morgens die reizende kleine, grüne Haustür aufmachte, in der Hoffnung, draußen den Hartford Courant vorzufinden, und stattdessen einen reizenden kleinen Weidenkorb und darin einen reizenden kleinen Jungen fand. In dem Moment ließ ich den Digest sinken und dachte an die reizende kleine Dame, die mich aufgezogen hatte.

 

1928 erlitt mein Vater einen leichten Herzinfarkt und war für einige Tage ans Bett gefesselt. Neben den Schmerzen in der Brust entwickelte er ein gewisses kosmisches Bewusstsein. Sein Instinkt sagte ihm, dass er nicht bis in alle Ewigkeit leben würde. Da er nichts Besseres zu tun hatte, rief er seine Sekretärin an und diktierte ihr telefonisch sein Testament. Die Sekretärin tippte ein Original mit vier Durchschlägen, setzte ihren Topfhut auf und fuhr mit einem Yellow Cab in das Edgewater Beach Hotel, um sich die Unterschrift meines Vaters zu holen.

Das Testament war sehr kurz und sehr originell. Es lautete:


Im Fall meines Todes gehen alle meine irdischen Güter in den Besitz meines einzigen Kindes Patrick über. Sollte ich vor seinem achtzehnten Geburtstag sterben, bestimme ich hiermit meine Schwester Mame Dennis, wohnhaft Beekman Place 3, New York City, zu Patricks rechtmäßigem Vormund.

Er soll als Protestant erzogen werden und konservative Schulen besuchen. Mame wird verstehen, was ich damit meine. Alles Barvermögen und alle Wertpapiere, die ich hinterlasse, sollen von der Knickerbocker Trust Company, New York City, verwaltet werden. Nicht zuletzt Mame wird einsehen, dass das eine vernünftige Entscheidung ist. Andererseits erwarte ich auch nicht, dass sie sich wegen der Erziehung meines Sohnes ruiniert. Monatlich hat sie Rechnungen für Kost und Logis, Kleidung, Ausbildung, Arztbesuche etc. meines Sohnes vorzulegen. Jedoch bleibt der Trust Company das Recht vorbehalten, jeden Posten, der ungewöhnlich oder exzentrisch erscheint, infrage zu stellen, bevor sie meiner Schwester die Kosten erstattet.

Darüber hinaus vermache ich fünftausend Dollar ($ 5000) unserem treuen Dienstmädchen Norah Muldonn, damit sie sich an dem Ort in Irland, von dem sie immer gesprochen hat, wohl versorgt zur Ruhe setzen kann.


Norah rief mich vom Spielplatz herein ins Haus, und mit zitternder Stimme las mir mein Vater sein Testament vor. Er sagte, meine Tante Mame sei eine eigentümliche Frau, und in ihren Fängen zu sein, wünsche er keinem Hund, aber in der Not dürfe man nicht wählerisch sein, und Tante Mame sei meine einzige Verwandte. Die Sekretärin und der Zimmerkellner bezeugten das Testament.

In der Woche darauf hatte mein Vater vergessen, dass er krank war, und spielte Golf. Ein Jahr später fiel er in der Dampfsauna des Chicago Athletic Club tot um, und ich war Waise.

Von der Beerdigung meines Vaters habe ich nicht viel behalten, außer dass es sehr heiß war und in den Blumenhaltern der Pierce-Arrow-Limousine des Bestattungsunternehmers echte Rosen steckten. Der Trauerzug setzte sich zusammen aus einigen großen, kräftigen Herren, die immerzu davon murmelten, dass sie mindestens neun Löcher schaffen wollten, wenn das hier erst vorbei sei, und natürlich aus Norah und mir.

Norah weinte viel. Ich nicht. In den ganzen zehn Jahren hatte ich kaum ein Wort mit meinem Vater gewechselt. Wir trafen uns nur zum Frühstück, das für ihn aus schwarzem Kaffee, Bromo-Selzer und der Chicago Tribune bestand. Wenn ich doch einmal etwas sagte, hielt er sich den Kopf und ermahnte mich: »Halt die Luft an, Junge, dein alter Herr hat einen Kater«, was ich nie verstand, erst einige Jahre nach seinem Tod. Jedes Jahr zu meinem Geburtstag schickte er Norah und mich zur Vormittagsvorstellung, irgendeine harmlose Unterhaltungsshow mit Joe Cook oder Fred Stone, oder zum Sells-Floto-Circus. Einmal lud er mich zum Essen ein, in ein Restaurant, das sich Casa de Alex nannte, zusammen mit einer schönen Frau, die Lucille hieß. Sie sagte meine Süßen zu uns beiden und roch sehr gut. Ich mochte sie gern. Sonst bekam ich ihn kaum zu Gesicht. Ich verbrachte meine Zeit in der Humanistischen Höheren Lehranstalt für Knaben in Chicago oder mit beaufsichtigtem Spielen mit den anderen Kindern, die in dem Hotel wohnten. Manchmal tobte ich auch ganz einfach nur mit Norah in der Hotelsuite herum.

Nachdem er zur letzten Ruhe gebettet worden war, wie Norah sich ausdrückte, begaben sich die großen kräftigen Herren zum Golfplatz, und die Limousine brachte uns zurück ins Edgewater Beach. Norah setzte ihren schwarzen Hut und ihren Schleier ab und sagte mir, ich könnte meinen Serge-Anzug ablegen. Der Partner meines Vaters, Mr. Gilbert, und noch ein anderer Gentleman würden gleich kommen, und ich sollte hierbleiben, weil ich einige Schriftstücke zu unterzeichnen hätte.

Ich ging in mein Zimmer und übte auf dem Briefpapier des Hotels meine Unterschrift, und sehr bald tauchten Mr. Gilbert und der andere Mann auf. Ich hörte sie mit Norah reden, aber ich verstand nicht viel von dem, was da besprochen wurde. Norah weinte ein bisschen und sagte irgendetwas von einem lieben, herzensguten Herrn, der gerade erst unter der Erde sei und allzu großzügig. Der Fremde sagte, sein Name sei Babcock und er sei mein Treuhänder, was ich höchst spannend fand, denn Norah und ich hatten gerade einen Film gesehen, in dem ein ehrlicher Häftling während einer Gefangenenrevolte die Tochter des Direktors rettet und dieser sie ihm dafür zur Frau gibt; »zu treuen Händen«, wie es hieß. Mr. Babcock sprach von einem sehr ungewöhnlichen, jedoch wasserdichten Testament.

Norah sagte, sie verstehe nichts von Gelddingen, aber die genannte Summe sei bestimmt sehr viel Geld.

Mr. Gilbert sagte, der Junge solle diesen Scheck im Beisein des Vertreters der Trust Company indossieren und er müsse notariell beglaubigt werden, und dann sei die ganze Transaktion erledigt. Für mich hörte sich das alles ziemlich unheimlich an. Mr. Babcock sagte, hm, ja, das stimme.

Norah weinte wieder und sagte, so ein großes Vermögen für so einen kleinen Jungen, und der Treuhänder sagte, ja, es sei eine stattliche Summe, andererseits, er habe auch Leute wie die Wilmerdings und die Goulds betreut, die richtig Geld hätten.

Wenn es gar nicht um richtiges Geld ging, fand ich, wurde hier ein ziemliches Brimborium veranstaltet.

Dann trat Norah in mein Zimmer und sagte, ich solle kommen und Mr. Gilbert und dem anderen Gentleman die Hand schütteln, wie »ein großer Junge«. Ich gehorchte. Mr. Gilbert sagte, ich nähme es »wie ein guter Soldat«, und Mr. Babcock, der Treuhänder, sagte, er hätte einen Jungen zu Hause in Scarsdale, der sei in meinem Alter, und er hoffe, wir würden einmal »dicke Freunde« werden.

Mr. Gilbert griff zum Telefon und bat, man möge nach einem Notar schicken. Ich unterschrieb zwei Papiere. Der Notar murmelte irgendetwas vor sich hin und stempelte die zwei Papiere ab. Mr. Gilbert sagte, damit sei das erledigt, und er müsse sich sputen, wenn er noch nach Winnetka kommen wolle. Mr. Babcock sagte, er wohne im University Club, und falls Norah noch etwas von ihm wolle, könne sie ihn dort erreichen. Wir schüttelten uns noch mal die Hand, und Mr. Gilbert wiederholte, ich sei ein »guter Soldat«. Dann setzten sie ihre Strohhüte auf und gingen.

Als wir beide allein waren, sagte Norah, ich sei ein braves Kind,...
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Autor

PATRICK DENNIS, eigentlich Edward Everett Tanner (1921-1976), zählte zu den populärsten Autoren Amerikas, veröffentlichte zahlreiche Bestseller. Sein größter Erfolg war Darling, eines der meistverkauften US- amerikanischen Bücher des 20. Jahrhunderts, das allerdings zunächst von fünfzehn Verlagen abgelehnt wurde. Dennis' exzentrische Heldin wurde als Gegenentwurf zum konservativen Frauenbild seiner Zeit gefeiert; der Roman diente als Vorlage für ein Theaterstück, wurde verfilmt und als Musical am Broadway inszeniert. In den siebziger Jahren geriet Patrick Dennis in Vergessenheit und arbeitete bis zu seinem Lebensende als Butler (u.a. für McDonald's-CEO Ray Kroc) - ohne dass seine Arbeitgeber wussten, wen sie da vor sich hatten. Darling liest sich wie eine Autobiographie - Pseudonym des Autors und Name des jungen Helden sind identisch -, ist aber rein fiktiv.