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Beas Büdchen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
278 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.08.2022
Bea Busch betreibt an Duisburgs Dellplatz mit Hingabe »Beas Büdchen«, zentrale Ausgabestelle von Presseerzeugnissen, Getränken, Zigaretten und bunten Tüten, garniert mit taufrischem Klatsch und bodenständigen Lebensweisheiten. Alles geht hier seinen geregelten Gang, bis ein Mann in Beas Zeitungsbox auftaucht - nackt, männlich, attraktiv und tot. Doch als die Polizei erscheint, ist die Leiche weg und damit auch das Interesse der Kripo. Also ermitteln Bea und ihre lebenslustige Freundin Meta Kowalewska in Eigenregie. Endlich können sie ganz ungeniert alle ausfragen und beobachten ...

Günter von Lonski, geboren 1943 in Duisburg, lebt in der Region Hannover. Er verbindet den Humor des Ruhrgebiets mit der Treffsicherheit des Nordens. Der Autor hat das Gymnasium durchlitten, Schriftsetzer gelernt, an der Universität der Künste Berlin studiert, war Texter sowie freier Werbeberater für Großunternehmen. Seit 1983 ist er freiberuflicher Schriftsteller, 2007 gründete er eine Theatergruppe mit Uraufführung eigener Stücke. Im Jahr 2010 erhielt er einen Literaturpreis für seine Kriminalgeschichten. Günter von Lonski schreibt Romane, Krimis, Theaterstücke, Musicals, Anthologien, Kinderbücher, Jugendbücher, Hörspiele, Satiren, Glossen und Schulbuchbeiträge. Mehr Informationen zum Autor unter: www.vonlonski.net
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
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EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextBea Busch betreibt an Duisburgs Dellplatz mit Hingabe »Beas Büdchen«, zentrale Ausgabestelle von Presseerzeugnissen, Getränken, Zigaretten und bunten Tüten, garniert mit taufrischem Klatsch und bodenständigen Lebensweisheiten. Alles geht hier seinen geregelten Gang, bis ein Mann in Beas Zeitungsbox auftaucht - nackt, männlich, attraktiv und tot. Doch als die Polizei erscheint, ist die Leiche weg und damit auch das Interesse der Kripo. Also ermitteln Bea und ihre lebenslustige Freundin Meta Kowalewska in Eigenregie. Endlich können sie ganz ungeniert alle ausfragen und beobachten ...

Günter von Lonski, geboren 1943 in Duisburg, lebt in der Region Hannover. Er verbindet den Humor des Ruhrgebiets mit der Treffsicherheit des Nordens. Der Autor hat das Gymnasium durchlitten, Schriftsetzer gelernt, an der Universität der Künste Berlin studiert, war Texter sowie freier Werbeberater für Großunternehmen. Seit 1983 ist er freiberuflicher Schriftsteller, 2007 gründete er eine Theatergruppe mit Uraufführung eigener Stücke. Im Jahr 2010 erhielt er einen Literaturpreis für seine Kriminalgeschichten. Günter von Lonski schreibt Romane, Krimis, Theaterstücke, Musicals, Anthologien, Kinderbücher, Jugendbücher, Hörspiele, Satiren, Glossen und Schulbuchbeiträge. Mehr Informationen zum Autor unter: www.vonlonski.net
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839273302
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.08.2022
Seiten278 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9224316
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


EINS

Ein klatschnasser Morgen. Dellplatz - das grüne Hexagon im Herzen Duisburgs, wie Dr. Harnischfeger vom nahen Gymnasium bei offiziellen Reden häufig einfließen lässt. Manchmal sagt er auch: das grüne Herz im Hexagon Duisburgs. Bea Busch nennt es »mein Reich«. Ihr Büdchen auf grauem Grund im Schatten von Silberahornbäumen - wenn denn mal die Sonne scheint.

Bea stellt ihr Fahrrad in den Fahrradständer und nimmt ihre Tasche aus dem Gepäckträgerkorb. Ihr liegt der »falsche Hase« von gestern Abend noch schwer im Magen. Obwohl sie ihm ein, zwei Flaschen Bier mit auf seinen einsamen Weg gegeben hat.

Bea Busch, jenseits der Lebensmitte, ist eine Frau in den besten Jahren. Propper beisammen, findet nicht nur sie. Im Kopf klar, Körper mit originalen und originellen Rundungen, alle Lustzonen noch voll einsatzfähig, wenn der Passende käme. Mit selbstbewusstem, solidem Schick: modisch achtbare Schnürschuhe, eine schmale Hose, darüber ein knielanger Kaftan - in Lila, das hebt.

Sie will die überdimensionierte Zeitungskiste aufschließen, die seitlich am Büdchen angebaut ist, kommt aber nicht gleich klar. Dann der Schreck: Das Schloss wurde aufgebrochen! Sie hebt den Deckel an. In der Kiste liegt etwas, das da nicht hingehört: ein länglicher Gegenstand in Plastikfolie, zweimal geknickt. Bestimmt keine Liebesgabe, sieht eher nach verpacktem Müll aus. Tapetenreste, Teppichboden oder eine tote Ziege. Gab s auch schon. Ekelhaft, kann man schlecht mit dem Fahrrad nach Hochfeld zum Recyclinghof bringen.

Sie will so schnell wie möglich ins Trockene, zieht an dem Paket, dreht es nach rechts und links, hebt es ruckartig an. Die dunkelgraue Folie platzt auf, eine verkrampfte Hand winkt ihr zu.

Ein Schrei, ein Fluch - im Schatten von St. Joseph besonders unangemessen. Bea stützt sich am Büdchen ab, atmet tief ein und stoßweise aus. In schwierigen Situationen wird sie ganz ruhig, um sich nach Überwindung des ersten Schocks einen ausgeprägten Schluckauf zu leisten.

Vielleicht ist es eine Halloweenfigur oder eine ausrangierte Schaufensterpuppe? Alles Ausreden. Bea packt das Paket am unteren Ende, zieht kräftig, bis die Verpackung auf ganzer Länge aufreißt.

Da liegt das Elend schutzlos vor ihr. Ein Mann. Nackt, noch nicht alt, vermutlich tot, aber durchaus ansehnlich, was Bea mit einem zwanghaft gelenkten Blick feststellt.

Endlich kann sie ihren Blick von dem adretten Körper trennen. Sie schließt ihr Büdchen auf, zwängt sich durch den Spalt - weiter lässt sich die Tür nicht öffnen, weil im Inneren alles zugestellt ist - seitwärts hinein. Tür zumachen, zum Handy greifen, Notruf wählen. Eine Begriffsstutzige am Telefon fragt zu viel und tut zu wenig. Bei Bea meldet sich der Schluckauf. Sie solle nichts anfassen, eine Polizeistreife mache sich sofort auf den Weg.

Bea kann den Schluckauf unterdrücken, denkt an den Nackten in der Kiste. Sie wird ein Heidschnuckenfell opfern, um ihn zu bedecken. Sonderangebot, im Verkauf unter der Ladentheke ohne Quittung 62 Euro, Einkauf: 28,40.

Sie öffnet die Tür, hebt widerstrebend den Deckel der Kiste an. Bin ich denn meschugge? Der Tote ist abgehauen, einfach weg, verschwunden!

Schon will Bea den Notruf abblasen, besinnt sich aber und sagt sich: Lass die Jungs ruhig kommen. Vielleicht ist was Knackiges dabei.

Nach einer Weile erscheint die Polizei in Form zweier Beamter. Unaufgeregt, missmutig. Kein Toter, kein Schaden, ein paar Zeilen fürs Protokoll:

Duisburg-Mitte - Um 7.29 Uhr wird ein Vorfall am Dellplatz gemeldet. Eine leblose männliche Person sei in der seitlich an »Beas Büdchen« angebauten Zeitungskiste aufgefunden worden. Die eintreffenden Kräfte des Streifendienstes Duisburg-Mitte konnten weder in der Zeitungskiste noch im näheren Umfeld des Kiosks eine leblose Person ausfindig machen. Verdächtige Spuren wurden ebenfalls nicht entdeckt. Der Einsatz wurde um 8.31 Uhr beendet.

Die beiden Polizisten verabschieden sich mit einem nachsichtigen Lächeln.

Bea kommt aus ihrem Schluckauf nicht mehr heraus. Sie gönnt sich ein Schlückchen Mariacron, schön kalt aus dem Kühlschrank, setzt sich dazu auf den Hocker in ihrem Büdchen. Als von außen gegen das kleine Fensterchen geklopft wird, das umrandet ist von Zeitschriftentiteln, »Bild«-Aufreißern und der Eiskarte, schreckt sie zusammen.

Meta, die Kowalewska. »Die Gala , bitte.«

Ist etwa schon wieder Donnerstag? Wieder eine Woche rum. Keine »Tina«, keine »Lisa«, keine »Bella«, keine »Bild der Frau« - die »Gala« muss es sein. »Wegen der Rezepte«, sagt Meta.

Bea schiebt das Fensterchen zur Seite.

»Bist du krank?«, fragt Meta, die in der Nachbarschaft von »Beas Büdchen« ein stattliches Einfamilienhaus besitzt.

»Ne, nur fix und fertig.«

Die Nachbarin steckt ihre Nase schnuppernd ins Büdchen: »Hast du getrunken?«

»Das fragst gerade du?«

»Die Beine?«, will Meta Kowalewska mitfühlend wissen.

»Mir platzt der Kopf.«

»Dann nimm dein Stirnband«, rät Meta abwesend. Sie überfliegt die aufgefächerten Auslagen und die angeklebten Werbeposter. »Streiken die bei der Gala ?«

»Nicht dass ich wüsste.« Bea schielt nach der Flasche Mariacron. Außer Reichweite. »Bin heute Morgen noch nicht zum Auspacken gekommen. Kannst du mir mal die Zeitungspakete aus der Kiste geben? Die Kiste ist offen.«

»Wie heißt das Zauberwort?«

» Gala -Entzug.«

»Na schön, aber das kriegst du zurück!« Metas Gesicht verschwindet aus dem Fensterchen.

Bea greift sich den Mariacron, hat keine Zeit für Feinheiten, nimmt einen Schluck direkt aus der Flasche.

Plötzlich ein hohes C mit Purzelbäumen und Überschlägen, ausdrucksstärker als von der Callas. Bea ist nicht sonderlich alarmiert, Meta hasst Ratten. Sie gönnt sich noch einen kleinen Schluck und will die Flasche gerade wieder absetzen, da erscheint Metas entsetzter Gesichtsausdruck im Fensterausschnitt. Schreckgeweiteter Mund, aufgerissene Augen, Sprache verschlagen.

»Nun beruhige dich erst einmal«, sagt Bea. »Willst du auch ein Schlückchen?«

Meta findet ihre Sprache wieder. »Mit Schnaps ist niemandem geholfen. In der Zeitungskiste liegt ein Toter!«

»Das glaubt mir keiner«, zischt Bea. Schon zwängt sie sich zur Tür hinaus, steht neben Meta an der Zeitungskiste mit der abgestützten Klappe und starrt hinein. »Das ist er!«

»Wer?«

»Der Kerl von heute Morgen.«

Unter der Plastikfolie, die dieses Mal nur achtlos auf den Toten geworfen wurde, ragen zwei stramme Waden und zwei gepflegte Füße heraus.

»Du hast gewusst, dass ein toter Kerl in der Kiste liegt? Ich sollte mich wohl mit Herzinfarkt gleich danebenlegen.«

»Das war so: Ich habe ihn heute Morgen entdeckt und sofort die Polizei angerufen. Aber als die gekommen ist, war der Kerl verschwunden.«

»Verschwunden?«

»Wenn ich s dir doch sage.«

»Wie kann denn ein Toter -«

»Kannst du glauben oder es lassen!« Bea geht zurück ins Büdchen, holt das Heidschnuckenfell und legt es über den Toten. Dann nimmt sie ihr Handy aus der Jackentasche, wählt den Notruf.

Die Vermittlung meldet sich. Bea glaubt, die Stimme vom letzten Anruf zu erkennen. »Hier spricht Bea Busch von Beas Büdchen am Dellplatz. Um es kurz zu machen: Der Tote ist wieder da.«

»Welcher Tote?«

»Den ich Ihren Kollegen vor nicht mal zwei Stunden zeigen wollte, der aber bei ihrem Eintreffen verschwunden war.«

»Aha.«

»Jetzt ist er wieder da und liegt genau an dem Ort, von dem er sich zwischenzeitlich verdrückt hatte.«

»Moment, damit ich es richtig verstehe â¦«, doch die Vermittlung scheint nichts zu verstehen, »â¦ oder besser, ich vermittle Sie an das zuständige Fachkommissariat. Bleiben Sie bitte in der Leitung.«

Ein Klacken, nichts, Klacken, nichts â¦ »Moment noch, bitte.« Klacken, nichts, Klacken, nichts â¦ »Moment.« Klacken, nichts â¦ »Ich kann Sie leider nicht direkt verbinden, die Kollegen sind alle -«

»Kriminalkommissariat 11 - Todesermittlungen, Brand â¦ nuschelnuschel â¦ Kriminalkommissar â¦ nuschelnuschel â¦«

»Hier ist Bea von Beas Büdchen am Dellplatz. Der Tote ist wiederaufgetaucht.«

»Da sind Sie leider bei mir an der falschen Adresse. Ich verbinde Sie direkt â¦« Abgedecktes Mikrofon, undefinierbare Gesprächsfetzen. »Kollege Schymanczek übernimmt.«

»Schymanczek.«

»Hier ist Bea von Beas Büdchen am Dellplatz.«

»Wer?« Schymanczek scheint zu kauen.

»Herr Schymanczek, wir kennen uns!«

»Sind Sie Opfer, Beschuldigte oder Zeugin?«

Er muss von einer Brotstulle abbeißen, ein frisches Brötchen würde sich krosser anhören. Bea hatte mal ein Angebot an Belegten, aber die Studimosis essen heute nicht mehr von der Hand, sondern im Bistro. »Wir kennen uns aus der Oper.«

»Sind Sie Sängerin?«

»Nein, Abonnentin.«

»Und der Name?«

»Sie Domingo, ich Pavarotti.«

»Wenn das wieder ein Juxanruf sein soll, liebe Kollegin, ich kann auch anders!«

»Sie haben doch ein Opernabonnement wie ich und sitzen zwei Reihen vor mir, und in den Pausen -«

»Ach, Sie sind das! Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie nicht an Ihrem prägnanten Mezzosopran erkannt habe. Was kann ich...

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Günter von Lonski, geboren 1943 in Duisburg, lebt in der Region Hannover. Er verbindet den Humor des Ruhrgebiets mit der Treffsicherheit des Nordens. Der Autor hat das Gymnasium durchlitten, Schriftsetzer gelernt, an der Universität der Künste Berlin studiert, war Texter sowie freier Werbeberater für Großunternehmen. Seit 1983 ist er freiberuflicher Schriftsteller, 2007 gründete er eine Theatergruppe mit Uraufführung eigener Stücke. Im Jahr 2010 erhielt er einen Literaturpreis für seine Kriminalgeschichten. Günter von Lonski schreibt Romane, Krimis, Theaterstücke, Musicals, Anthologien, Kinderbücher, Jugendbücher, Hörspiele, Satiren, Glossen und Schulbuchbeiträge.
Mehr Informationen zum Autor unter: www.vonlonski.net