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Salzburgrache

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
281 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.08.2022
Ein Toter am Fuß der Festung Hohensalzburg. Es ist Kris Kailer, der eben ein spektakuläres Konzept für die Salzburger Burgen- und Schlösserlandschaft entwickelte. Das hat vielen nicht gepasst. Vor allem eine Gruppe renommierter Historiker ist vehement dagegen. Welche Rolle spielt die ominöse Vereinigung FFB, Freiheit für Bürger, bei dem Mord? Die selbsternannte Bürgerwehr hat schon Politikern gedroht, sie von den Zinnen der Burg zu werfen. Kommissar Merana und sein Team beginnen zu ermitteln und müssen schnell erkennen: Hinter allem steckt offenbar ein teuflischer Plan, der bald auch Merana bedroht.

Manfred Baumann, geboren 1956 in Hallein/Salzburg, war 35 Jahre lang Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim Österreichischen Rundfunk. Heute lebt er als freier Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator in der Nähe von Salzburg. Auf der Vorlage der Kommissar Merana Romane gab es bisher drei TV-Verfilmungen (ORF/ZDF). Manfred Baumann ist auch bei Facebook. Mehr Informationen zum Autor unter: www.m-baumann.at.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEin Toter am Fuß der Festung Hohensalzburg. Es ist Kris Kailer, der eben ein spektakuläres Konzept für die Salzburger Burgen- und Schlösserlandschaft entwickelte. Das hat vielen nicht gepasst. Vor allem eine Gruppe renommierter Historiker ist vehement dagegen. Welche Rolle spielt die ominöse Vereinigung FFB, Freiheit für Bürger, bei dem Mord? Die selbsternannte Bürgerwehr hat schon Politikern gedroht, sie von den Zinnen der Burg zu werfen. Kommissar Merana und sein Team beginnen zu ermitteln und müssen schnell erkennen: Hinter allem steckt offenbar ein teuflischer Plan, der bald auch Merana bedroht.

Manfred Baumann, geboren 1956 in Hallein/Salzburg, war 35 Jahre lang Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim Österreichischen Rundfunk. Heute lebt er als freier Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator in der Nähe von Salzburg. Auf der Vorlage der Kommissar Merana Romane gab es bisher drei TV-Verfilmungen (ORF/ZDF). Manfred Baumann ist auch bei Facebook. Mehr Informationen zum Autor unter: www.m-baumann.at.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839273807
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.08.2022
Reihen-Nr.10
Seiten281 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9224340
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Das Schrillen schmerzte. Im Ohr. Im Kopf. Offenbar schrillte es schon länger. Er tastete nach dem Handy, zwängte mühsam die Augen auf. 6.44 Uhr. Das Schrillen kam nicht vom Wecker. Den hatte er auf 10 Uhr gestellt. Das wusste er gernau. Das Schrillen glich auch eher einem Gedudel. Es hörte sich nur unerträglich an. Das war ein Anruf. »Otmar« leuchtete auf dem Handyscreen. Sein Zeigefinger tastete nach dem grünen Tastfeld.

»Hallo, Otmar.«

»Guten Morgen, Martin. Sorry für die frühe Störung. Aber es ging nicht anders. Wir haben einen Toten. Wir brauchen dich.« Er hörte kurz zu, versuchte, sich auf das Gesagte zu konzentrieren.

»Ich mache mich sofort auf den Weg.« Der Klang der eigenen Stimme irritierte ihn. War das tatsächlich er, der hier sprach? Er stemmte sich hoch, wälzte sich aus dem Bett. Sein Kopf glühte. Hatte er Fieber? Oder war es nur die totale Übermüdung. Er war um 3 Uhr früh zuhause angekommen. Direkt aus Bozen. Er war sofort ins Bett gekippt. Er hatte die vergangenen zwei Tage so gut wie nicht geschlafen. Er hatte den Südtiroler Kripokollegen geholfen, drei Dealer eines Drogenringes aufzutreiben. Einer der Männer hatte zwei Wochen davor eine junge Frau in Salzburg getötet. Erstochen. Merana und die Bozener Kripo hatten sich hartnäckig in den Fall verbissen. Mehr als eine Woche lang. Und schließlich hatten sie Erfolg. Gestern, knapp vor Mitternacht, war das Trio überführt worden. Merana hatte sich danach sofort ins Auto gesetzt. Alles Weitere würden die Staatsanwälte klären. Er wollte einfach nur heim. Trotz der Müdigkeit. Die Kollegen hatten ihn noch mit Espresso vollgepumpt, damit er die Fahrt unbeschadet schaffe. Der schwarze Kaffee hatte offenbar gewirkt. Merana war problemlos daheim angekommen. Sieben Stunden Schlaf wollte er sich dann gönnen. Nun waren es nicht einmal vier geworden. Er ließ den Strahl der Dusche eiskalt auf seinen Kopf prasseln. Die bleischwere Müdigkeit begann langsam aus seinem Körper zu kriechen. Er schrubbte sich mit dem Badetuch ab, befühlte seine Stirn. Kühl, die Hitze war weg. Also doch kein Fieber. Gut so. 20 Minuten später saß er schon im Auto. Kommissar Martin Merana, Chef der Salzburger Kriminalpolizei, hätte im Präsidium anrufen können, um sich von einer Streife abholen zu lassen. Doch das wollte er nicht. Lieber fuhr er selbst. Die Fahrt in die Stadt, sich auf Verkehr und Umgebung zu konzentrieren, würde ihm gut tun. So wie immer. Der Himmel war bewölkt. Doch die Wolkendecke zeigte schon etliche Risse. Dass bereits wenig später die ersten Sonnenstrahlen die Dächer der Stadt beleckten, war fast schon kitschig. Doch Merana mochte das. Wie eine Marmorkrone aus hellem Gestein prangte die Festung über der Stadt. Diese Marmorkrone war sein Ziel. Wir haben eine Leiche, hatte sein Kollege und Freund Abteilungsinspektor Otmar Braunberger gesagt, nahe am Hauptbesuchereingang zur Burg. Merana steuerte das Nonntal an, stellte den Wagen ab. Er würde keine zehn Minuten brauchen, um über Nonnberggasse und Festungsgasse noch oben zu gelangen. Der rasche Anstieg zu Fuß würde ihm helfen, den Rest an Müdigkeit aus seinem Körper zu vertreiben.

»Wissen wir schon den Namen?«

»Der Tote hat keinen Ausweis bei sich, auch kein Handy. Wir gehen einmal davon aus, dass die Brieftasche in seiner Jacke ihm gehört. Darin befindet sich auch eine Kreditkarte. Sie lautet auf Kris Kailer.« Er blickte fragend zu Merana. Doch auch dem sagte der Name nichts. »Die Kollegen sind dran«, fuhr der Abteiungsinspektor fort. »Wir werden hoffentlich bald mehr zum möglichen Namen wissen.«

Merana blickte sich um. Doch außer der Gerichtsmedizinerin und den Kollegen von der Tatortgruppe war niemand zu sehen. »Wer hat ihn gefunden?«

»Ein Läufer.« Braunberger blickte auf sein abgewetztes Notizbuch. »Julian Beuler, 26 Jahre alt. Er wohnt in der Faberstraße. Er trainiert für einen Stadtlauf, der zur Eröffnung des Jazzfestivals im Oktober durchgeführt wird. Er stieß auf den Toten um 04.43 Uhr.«

Merana horchte auf. »So exakt? Nicht einfach 4.45 Uhr, oder zwischen 4.30 und 5 Uhr  â¦?«

Braunberger lächelte.

»Nein, der junge Mann gab die exakte Uhrzeit an. 04.43. Er trägt eine Art Mini-Computer am Handgelenk. Er ist IT-Techniker. Ein Nerd, wie ich vermute.«

»Habt ihr ihn nach Hause geschickt?«

»Ja, die Kollegen von der Rathausstreife haben ihn begleitet. Wir haben auch das Kriseninterventions-Team des Roten Kreuzes verständigt. Der junge Mann war mit der Situation komplett überfordert.«

Gut, man erwartet auch etwas anderes, wenn man zu nahezu nächtlicher Stunde hier herauf trabt. Ein Gewinn für die eigene Kondition würde die Plackerei sicher ergeben. Merana schaute nach oben. Vielleicht ließe sich auch ein geheimnisvolles »Huhhh« vernehmen, wenn man den Sagen und Märchen Glauben schenkte, die sich rund um die Festung rankten. Damit käme man in der Fantasie wohl auch noch zurecht. Aber unversehens mit dem grausigen Fund einer Leiche konfrontiert zu werden, gehörte gewiss nicht zu den Erwartungen, die man mit einem Trainigslauf verband. Der junge Mann wohnte in der Fabergasse, überlegte Merana. Das war auf der andern Seite der Salzach, in der Nähe des Mirabellplatzes. Es brauchte schon eine Weile, bis man von dort bis hier zur Festung gelangt. Gute Kondition vorausgesetzt. Auch Merana hatte Anfang des Sommers überlegt, an diesem neu geschaffenen »Rhythm & Pleasure« Lauf teilzunehmen. »Gut«, sagte er zu Otmar. »Wir werden den Läufer später nochmals befragen. Gut möglich, dass ihm unterwegs irgend etwas auffiel, das uns vielleicht weiter hilft.«

Der Abteilungsinspektor grinste.

»Wie wäre es mit einer weißen Katze, am Ende der Griesgasse.«

»Weiße Katze?«

Das Grinsen verstärkte sich. »Das erwähnte Julian Beuler nicht nur einmal. Eine weiße Katze querte seinen Weg. Das sei ihm nicht das erst Mal passiert. Er habe das sofort für ein bedenkliches Zeichen erachtet, aber leider zu wenig darauf geachtet.«

»Normalerweise sind es doch schwarze Katzen, vor denen man sich hüten sollte, wenn man abergläubisch ist.«

»Abergläubisch sei er keineswegs. Das betonte Herr Beuler ausdrücklich. Da unterscheide er sich gravierend von einem gewissen â¦«

Der Abteilungsinspektor kontrollierte das Notizbuch.«

»â¦ von einem gewissen Toby. Der ist auch IT-Experte so wie er.«

Merana schnaubte. »Egal ob schwarz oder weiß. Ob er sich die Begegnung mit der Katze eingebildet hat oder nicht. Dass er hier auf den Toten stieß, steht wohl unzweifelhaft fest. Also Zeuge. Der einzige offenbar, den wir bisher haben.« Merana ließ sich langsam um die eigene Achse drehen. Sie befanden sich auf dem von Steinmauern begleiteten ansteigenden Fußweg. Der Eingangsbereich zur Festung mit der Kasse lag knapp 200 Meter vor ihnen. Wo sie jetzt standen, ragte ein spektakulär steiler Hang in die Höhe, bewachsen mit Bäumen und Gesträuch, Teil des Festungsberges. Darauf erhoben sich die Mauern und Türme der Burg, als wüchsen sie direkt aus dem Berg in den Himmel. Als er vor wenigen Minuten angekommen war, hatte Merana zu allererst einen Blick auf die Leiche geworfen. Er war nicht gleich herangetreten. Er hatte etwas abseits gewartet. Er brauchte immer Zeit, ehe er in den unsichtbaren Kreis treten konnte, den der Tod hinterlassen hatte. Seine Mitarbeiter wussten das. Niemand stieß sich daran. So war es auch dieses Mal. Schließlich war er herangetreten, hatte seine Augen auf dem leblosen Körper ruhen lassen. Dann hatte er Otmar gebeten, ihm Einblick zu geben, so gut es ging. Jetzt schaute er wieder hinüber. Die Gerichtsmedizinerin war immer noch bei der Arbeit. »Gut, Otmar. Danke fürs Erste.« Der Tote lag immer noch in der selben Position wie vorhin. Ein Großteil der Leiche steckte im steil aufragenden Gewirr des Pflanzenbewuchses. »Kannst du inzwischen schon mehr sagen, Eleonore?«, fragte der Kommissar beim Näherkommen. »Irgend eine Vermutung â¦«

Die Frau drehte sich um. Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln, was ihm offensichtlich nur miserabel gelang. »Ich weiß, du pflegst nicht zu vermuten. Du pflegst zu wissen. Und um zweifelsfrei zu wissen, musst du den Herrn zuerst auf dem Untersuchungstisch in der Gerichtsmedizin haben.«

Nun entwischte ihrer grimmig aufgesetzten Miene doch so ewas wie ein Lächeln. »So ist es, hochverehrter Ermittlungsleiter.« Merana schätzte die Medizinerin sehr. Als sie vor wenigen Jahren zu ihnen stieß, war sie mit 34 Jahren die jüngste Frau auf einem Leiterposten in der österreichischen Gerichtsmedizin. Die Stelle hatte sie nicht wegen guter Beziehungen zu einflussreichen Leuten bekommen, wie das in Österreich gelegentlich immer noch bedauernswerte Praxis ist. Man hatte Eleonore Plankowitz berufen, weil sie als Koryphäe auf dem Gebiet der Forensik galt. Was auch ausländische Kollegen immer wieder bestätigten, die Frau Doktor Plankowitz oft zu sich einluden, um ihre geschätzte Meinung zu hören. Die Ärztin streifte sich die Gummihandschuhe ab, zwickte Merana am Arm. »Und dass ich meine Wahrsagerkugel längst verschenkt habe, weißt du auch.« Der Zugriff war kräftig, um einiges stärker als man aufgrund der eher zierlichen Gestalt der Frau annehmen konnte. »Aber du gibst ohnehin keine Ruhe, Herr Kommisariatsleiter. Also zeige ich dir zumindest, was ich zwischen den Fingern des Toten fand. Eine Erklärung, was das mit dem Vorfall zu tun haben könnte, gibt es vorerst nicht. Aber schau dir das einmal an.«

Sie bückte sich zu einem ihrer Koffer, zog einen Plastikbeutel hervor und hielt ihn hoch. Der Anblick erstaunte ihn. »Das...

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Autor

Manfred Baumann, geboren 1956 in Hallein/Salzburg, war 35 Jahre lang Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim Österreichischen Rundfunk. Heute lebt er als freier Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator in der Nähe von Salzburg. Auf der Vorlage der Kommissar Merana Romane gab es bisher drei TV-Verfilmungen (ORF/ZDF).
Manfred Baumann ist auch bei Facebook.
Mehr Informationen zum Autor unter: www.m-baumann.at.