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Fischkatz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
249 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am14.09.2022
Äußerst makaber, wenn ein Toter im Englischen Garten auf Münchens Top-Attraktion, der Eisbachwelle, surft. Vor allem, wenn er mit einem Strick um den Hals am Brückengeländer hängt und wie ein Hüpfball auf der Welle reitet. Ein Highlight für Schaulustige und Touristen, ein verzwickter Fall für Kommissar Steinböck und sein Team. Die Spuren führen sowohl zu einer dubiosen Sekte als auch zu einem ungelösten Mord. Und zu all dem kommt die nervige Katze Frau Merkel, die ihre Vorliebe fürs Angeln entdeckt hat ...

Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt, erst später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete er zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee, wo er zusammen mit seiner Ehefrau bis 2018 ein Keramik-Atelier führte. Seither widmet er sich ganz dem Schreiben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextÄußerst makaber, wenn ein Toter im Englischen Garten auf Münchens Top-Attraktion, der Eisbachwelle, surft. Vor allem, wenn er mit einem Strick um den Hals am Brückengeländer hängt und wie ein Hüpfball auf der Welle reitet. Ein Highlight für Schaulustige und Touristen, ein verzwickter Fall für Kommissar Steinböck und sein Team. Die Spuren führen sowohl zu einer dubiosen Sekte als auch zu einem ungelösten Mord. Und zu all dem kommt die nervige Katze Frau Merkel, die ihre Vorliebe fürs Angeln entdeckt hat ...

Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt, erst später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete er zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee, wo er zusammen mit seiner Ehefrau bis 2018 ein Keramik-Atelier führte. Seither widmet er sich ganz dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839274125
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.09.2022
Reihen-Nr.7
Seiten249 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9224358
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Montag

Blinzelnd versuchte er die Augen zu öffnen. Das Glitzern der reflektierenden Sonne auf den Wellen schmerzte ihn. Er konzentrierte seinen Blick auf den braun gebrannten Rücken vor sich. Jedes Mal, wenn der junge Mann das Paddel durch das smaragdgrüne Wasser der Karibik zog, spürte Steinböck den sanften Ruck, mit dem sich das Kanu fortbewegte. Weniger witzig fand er, dass seine Beine und Hände mit einer Art Liane gefesselt waren. Wenigstens keine Kabelbinder, dachte er bei sich.

Er ließ seinen Blick umherschweifen. Grandios! Um ihn herum mindestens 30 weitere voll besetzte Kanus verschiedener Größen, die die Wellen lautlos durchschnitten. Da ist wohl der ganze Stamm unterwegs, überlegte er und wunderte sich, dass selbst die Kinder mucksmäuschenstill waren.

Jetzt erkannte er auch das Ziel, auf das sie zusteuerten. Eine Vulkaninsel, deren mächtige Palmen bis dicht ans Ufer wuchsen. Erstaunlich schnell näherten sie sich dem Eiland. Die ersten Boote erreichten den hellen Strand. Bronzehäutige, halb nackte Menschen zogen die Kanus auf den warmen Sand. Auch die beiden Männer aus seinem Boot stiegen aus und schoben es auf festen Grund. Steinböck ließen sie etwas abseits alleine zurück. Der ganze Stamm versammelte sich unter einer riesigen Palme und fasste sich an den Händen. Außer dem sanften Rauschen der Wellen war nichts zu hören.

Plötzlich stimmte einer der Eingeborenen einen monotonen Singsang an, und bald fielen alle anderen mit ein. Im gleichen Rhythmus neigten sich ihre Köpfe vor und zurück. Zwei Männer traten aus der Menge und griffen nach Steinböck. Sie hoben ihn auf ihre starken Arme und brachten ihn zum Ufer. Dort schnitten sie seine Fesseln durch und setzten ihn in eine aus Palmblättern geflochtene Sänfte. Der Gesang wurde lauter und die Leute bewarfen ihn mit farbenprächtigen Blütenblättern.

Erleichtert lächelte er den singenden Menschen zu, als vier kräftige Männer die Sänfte mit einem Ruck auf ihre Schultern hoben. Der Singsang verstummte und ein ohrenbetäubender Jubel brach aus. Steinböck lehnte sich zurück und winkte huldvoll in die Menge. Langsam setzte sich der Zug in Richtung Inselmitte in Bewegung. Er hatte es geschafft. Nur einmal hätte er sich diese Wertschätzung von seiner Vorgesetzten und den Kollegen aus der Mordkommission gewünscht.

Die Umgebung war exakt so, wie er sie aus Hochglanz-Prospekten kannte. Niedliche Äffchen und farbenprächtige Papageien begleiteten den Zug den Berg hinauf. Steinböck betrachtete nun die Eingeborenen näher. Alle hatten sie kräftige, gesunde Körper. Selbst die Älteren kletterten aufrecht und behände hangaufwärts. Er blickte verschämt auf seinen Bauch und war sich klar, dass er hier der Einzige mit einem Body-Mass-Index über 30 war. Vielleicht mit Ausnahme des Mannes, der an der Spitze des Zuges ging. Abgesehen davon, dass dessen Hautfarbe deutlich heller als die der anderen war, trug er um die Hüften einen ansehnlichen Rettungsring, der dem Steinböcks in keiner Weise nachstand. Auf seinem Kopf prangte ein ausladender Kranz aus Palmblättern. Vermutlich handelte es sich bei ihm um einen Häuptling oder Hohepriester.

Schließlich erreichten sie ihr Ziel: eine Art Kamin, der offensichtlich mit dem Vulkan in Verbindung stand. Leichter Rauch stieg aus ihm auf und erklärte den schwefligen Geruch, der in der Luft lag. Der Hellhäutige mit dem Blätterturban streckte die Hände zum Himmel. Dann warf er eine Handvoll Beeren, die ihm ein kleines Mädchen reichte, in die Öffnung. Der Rauch färbte sich rot, und der ganze Stamm jubelte Steinböck erneut zu. Frauen hoben kleine Kinder in seine Richtung, und er lächelte würdevoll zurück. Erstmals drehte sich der Hohepriester der Menge und damit auch ihm zu. Als der Kommissar sein Gesicht erkannte, gefror ihm sein huldvolles Lächeln. Das war eindeutig Bruchmayer, der ihn da hämisch angrinste. Nicht mal in seinen Träumen konnte ihn der Ferdel in Ruhe lassen!

Erst überlegte Steinböck aufzuwachen, dann beschloss er trotzig, sich von dem dubiosen Staatssekretär die Show nicht verderben zu lassen.

Jetzt schütteten junge Frauen körbeweise Früchte in den Kamin. Ein leises Brodeln war zu hören, und daraufhin begann der komplette Stamm wieder mit seinem monotonen Singsang. Die vier Männer, die seine Sänfte trugen, näherten sich dem Schlot. In diesem Moment wurde ihm klar, wer als Nächstes im Rachen des Kamins verschwinden sollte. Wütend versuchte er, aus dem Tragsessel zu klettern, stellte aber entsetzt fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Der Geruch aus dem Schlot erinnerte nicht mehr an Schwefel, sondern ans Einkochen von Marmelade, und anscheinend sollte er die nächste Zutat sein.

Nur noch wenige Meter und der Stolz der Münchener Mordkommission würde einem karibischen Vulkan geopfert.

Plötzlich klang aus dem Unterholz ein furchterregendes Fauchen, begleitet von den lauten Rhythmen der Bonanza-Melodie. Panisch flüchteten die Menschen den Berg hinab. Nur Bruchmayer, der wieder mal nichts kapierte, blieb stehen und starrte auf das Gebüsch, aus dem das schreckliche Gebrüll ertönte. Als ein riesiger schwarzer Panther auf der Lichtung erschien, sackte er mit schreckensgeweiteten Augen auf die Knie. Die zugegeben schöne Raubkatze duckte sich und sprang in Richtung Bruchmayer.

Das Ende eines bayerischen Staatssekretärs, dachte Steinböck, ohne jedoch viel Mitleid zu spüren. Um dem Anblick des Gemetzels zu entgehen, schloss er vorsichtshalber die Augen. Eines musste man dem Ferdel lassen: kein Schreien oder Wehklagen. Lauter wurde nur die Bonanza-Melodie.

Steinböck fühlte den heißen Atem der Bestie nun in seinem Gesicht. Begleitet von einem ekelhaften Gestank. Vermutlich Bruchmayers alte Knochen. Jetzt war wirklich die allerletzte Gelegenheit gekommen, um aus diesem beschissenen Traum aufzuwachen.

»Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du diese harten Sachen nicht verträgst! Warum bleibst du nicht bei deinem veganen, alkoholfreien Diät-Weißbier? Ich habe keine Lust, dich dauernd aus höchster Gefahr zu retten.«

»Dieser karibische Rum war einfach klasse! Zwölf Jahre im Holzfass. Du lässt die Thunfischröllchen von einem Sternekoch ja auch nicht liegen«, konterte Steinböck erleichtert, als er feststellte, dass er in seinem eigenen Bett lag.

»Ich bekomm immerhin keine Albträume davon. Und jetzt geh endlich ans Telefon!«

Steinböck hatte das Gefühl, dass seine Zunge am Gaumen festgeklebt war. Unter erheblichen Kopfschmerzen verfolgte er sein Smartphone, das vibrierend über den Tisch hüpfte und dabei die Bonanza-Melodie spielte.

»Kruzifix, halb sechs in der Früh«, brummte er unleidig und nahm das Gespräch von Ilona Hasleitner an. Er lauschte eine Weile, dann krächzte er: »Bin gleich da, wartets auf mich.«

Der Kommissar schwang sich erstaunlich behände aus dem Bett, was Frau Merkel sofort wieder zu einer boshaften Bemerkung veranlasste. »Langsam, alter Mann. Denk an deine Bandscheiben. Hier wirst du niemanden finden, der dich auf einer Sänfte durch die Gegend trägt.«

»Geh, Katz, sei doch staad. Fahrst mit? Es gabat a Leich.«

»Den Spruch solltest du lieber den Kollegen aus Rosenheim überlassen«, lästerte sie. »Natürlich komm ich mit. Einer muss ja auf dich aufpassen.«

*

Ein Streifenpolizist erkannte Steinböcks alten VW Käfer und ließ ihn vor der Brücke auf der Prinzregentenstraße parken. Eine Traube Neugieriger wurde durch ein Absperrband davon abgehalten, sich bis zur Balustrade der Eisbachbrücke vorzudrängen. Als der Kommissar unten durchschlüpfte, erklang allgemeines Murren.

»Der ist von der Mordkommission«, erklärte ein junger Mann. »Den hab ich schon a paarmal gefahren.«

Steinböck erkannte den Taxifahrer. Einen Dauerstudenten mit einem Riesenballon an Rastalocken, die er in einer vermutlich selbst gestrickten Wollmütze geschickt auf seinem Kopf balancierte.

»Und die Katz?«, meckerte ein anderer im Muskelshirt, dessen Tätowierungen ihm bis hinter die Ohren reichten. »Gehört die auch dazu?« Er bückte sich und versuchte Frau Merkel zu greifen.

»Ned anlangen«, rief der Kommissar scharf. »Die Katz hat Tollwut.«

»Warum schläferts ihr des Viech dann ned ein?«

»Des ist ned so einfach. Das ist eine hoch qualifizierte Drogenkatze. Die Ausbildung hat die Stadt ein Vermögen gekostet. Deshalb hat man sie jetzt mit einem speziellen Impfstoff aus den USA behandelt. Es wird besser, aber sie könnt immer noch ansteckend sein.«

»So ein Schmarren! Verarschen kann ich mich selber«, maulte der Tätowierte und versuchte erneut, Frau Merkel zu fassen. Ganz dumm.

Die Katze fuhr die Krallen aus und verpasste ihm einen Hieb. Die blutigen Schrammen gingen schräg durch das Gewehr, das der Mann auf den Handrücken tätowiert hatte.

»Ich glaub, so was nennt man Aktionskunst«, schmunzelte der Kommissar.

»Frieden schaffen ohne Waffen«, bemerkte Frau Merkel und führte dann einen Veitstanz auf, indem sie einen Buckel machte und seitwärts wie eine Ziege in den abgesperrten Bereich hüpfte. Das Ganze beendete sie mit einer Art Rückwärtssalto. »Na, wie war ich?«

»Super«, antwortete Steinböck grinsend.

»Das Viech hat mich verletzt«, winselte der mit den tätowierten Ohren. »Wenn ich jetzt Tollwut krieg!«

»Ich hab dich gewarnt. Vielleicht gehst besser zum Arzt«, feixte der Kommissar.

»Die Katz hat mich angegriffen«, jammerte er. »Du bist mein Zeuge«, wandte er sich an den jungen Taxler.

»Ich hab...

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